B 4
. — “
Tractat von Akerman treu zu erfuͤllen; ſie habe deshalb De⸗
t wurf der Wortbruͤchigkeit von 88 zu waͤlzen; ſie laſſe ſich aber nicht mit dem Degen in der Fauſt Geſetze vorſchreiben, und werde der Gewalt mit Gewalt zu begegnen wiſſen. Er (der Reis⸗Effendi) hahe deshalb Befehl vom Großherrn, fei⸗ erlich zu erklären, daß die Pforte geſonnen ſei, alle ihre Kräaͤfte aufzubieten, um die Angriffe der Ruſſen zuruͤck zu treiben. Er aͤußerte dabei, es waͤren bereits 600 Tartaren nach allen Gegenden abgeſchickt, um den Paſcha's den Be⸗ fehl des Großherrn zu uͤberbringen, ſich gegen die Ruſſen zu bewaffnen und ins Feld zu ziehen. Die Hauptſtadt iſt ruhig, aber die Großen ſind beſtuͤrzt, und es herrſcht eine düſtere Stimmung. Der Himmel ſchuͤtze die Chriſten in die⸗ ſem Augenblicke! Mehr als 600 Tartaren ſind wirklich in die Provinzen ab eſchickt; Huſſein⸗Paſcha iſt mit 40,000 Mann endlich aufgebrochen, und hat ſich bei Bujuk Czekine auf dem Wege nach Adrianopel gelagert; inzwiſchen ſind die Truppen ſo demoraliſirt, daß die Ruſſiſche Armee kaum einen ernſtlichen Widerſtand zu beſorgen hat.
2 e nach Servien geſchickt, und Alles veranſtaltet, um den or
Brallow.
2 Ueber dieſe Feſtung giebt das neueſte Militair⸗Wochen⸗ latt
folgende interreſſante Notizen: . 2. .
In fruͤhern Zeiten war dieſe Feſtung ein bloßes Viereck mit einem Thurm auf jedem Winkel und einem gemauerten Graben, achtzehn bis zwanzig Schritt breit. Um dieſes Werk wurde ſpäter eine ganz neue Verwallung aufgefuͤhrt, mit fünf Baſteien, wovon zwei nach der Donau zu. Nur die Baſteien ſind bekleidet, die Courtinen nicht. Die Bruſt⸗ wehr iſt auf den Courtinen nach Innen mit Palliſaden verſehen und beſteht aus großen Schanzkoͤrben, jeder in der Breite eines Schartenkaſtens (Merlon). Der Graben hat dieſelbe Brelte als der um das fruͤhere Werk. Zwiſchen den beiden Baſtelen an dem Fluſſe befindet ſich ein Reve⸗ lin ohne Bekleidung mit Artillerie beſetzt, und dieſe ganze neue Befeſtigung wird auf der Landſeite von einer ver⸗ chanzten Linie eingeſchloſſen, außerhalb welcher ſich eine ſche volkreiche Vorſtadt befindet.
Das linke Donauufer, auf welchem dieſe Feſtung liegt, hat hier ſehr ſteile Räͤnder, die etwa zwanzig Fuß hoch — Die Niederung bis nach dem Fluſſe hin iſt etwa fuͤnf
uß hoͤher als der gewoͤhnliche Waſſerſtand. Von da fuͤh⸗ ren zwei Hohlwege auf beiden Seiten des Ravellns, jedoch uneingeſehen, auf die Höhe. Die aͤußere Verſchanzung folgte ehedem auf der uüntern Seite der Kruͤmmung des Ufers, und ſchloß ſich an eine in der Niederung lie⸗
ende Batterie, die nicht mehr exiſtirt. An deren Stelle befindet ſich weiter ruͤckwaͤrts eine andre nach Europaͤlſcher Manier von Erde aufgeworfen, und in gutem Stande. Sie hat den Zweck, die Schiffahrt auf dem Fluſſe zu decken oder zu hemmen. n dem Laufe des letzten Krieges hatten die Einwoh⸗ ner den Brallow eine alte Verſchanzung um die Vorſtadt erneuert, deren ſich die Ruſſen bei einer fruͤhern Belage⸗ rung als Parallele bedient und ihre Batterien dort ange⸗ legt hatten. Sie iſt aber zu weitläuftig und zu ſchlecht, um Rutzen zu gewaͤhren. .
Anßerdem aher hatte man auf der Spitze der, Brallow gegenüͤber liegenden Inſel eine geſchloſſene Batierie ange⸗
ſtrich. Es ließ
ſich leicht erkennen, daß dieſes Werk m von Tuürkiſcher rk nicht
Erſindung, ſondern von einem geſ Europälſchen Ingenleur angelegt war. Die 8e ſtanden es au weder zu 82 noch zu behaupten, und es wurde ihnen im Angeſicht ihrer Flotte und weggenommen. Dieſes Werk exiſtirt jetzt nicht mehr Brallow iſt in den letztern Tuͤrkenkriegen mehrmals belagert und genommen worden. Schon 1711 bemaͤchtigte ſich der Ruſſiſche General Roöͤnne dieſes Platzes. Im Ja⸗ nuar 1770 ſchlug der Ruſſiſche General Stoffein eine Ab⸗ thellung Turken unter Abdy⸗Paſcha, verfolgte ſie bis Brai⸗ low und hielt daſſelbe mehrere Wochen 1insef gie Im Monat September deſſelben Jahres wurde es von
dem
Generalmaſor von Glebow ernſtlich belagert. Er „ richtete ſeine Angriffe beſonders gegen das Waſſerthor (Su⸗ 99*
puſſu), welches die ſchwache Seite der Feſtung iſt; alle
uͤber der Donau, bei Matſchin, ſtand 2 dintenn wodurch die Belagerung 2 geſtoͤrt und aufgehalten wurde. Der Feldmarſchall Graf Romanzow verlor am Ende die Geduld, und ertheilte dem General Glebow Befehl, der Sache ein Ende zu machen. Demnach wurde in der Nacht vom 25. zum 26. October geſtuͤrmt. Das Gefecht war ſehr hibig und moͤrderiſch. Die Türken ſtanden auf der
121, 1n““ —2 88 * 8
der Feſtung
und die Thaͤtigkeit, und Griechenland wird in nicht vielen
welche den Fluß und die Niederung vollkommen be⸗
Bruſtwehr und hieben den Stuͤrmenden, welche die Leitern hinaufkamen, die Köpfe ab; zu ihrem großen Erſtaunen ließen ſich die Nachfolgenden dadurch nicht abhalten. Am Ende machten die Tuͤrken einen Ausfall und trieben die Ruſſen zuxuͤck, welche mit einem Verluſt von 969 Mann ihr Vorhaben aufgaben. Der General Glebow zog ſich ſelbſt auf 3 Meilen weit zuruͤck. Der Feldmarſchall ſchickee nun 4 neue Regimenter dahin mit dem Befehl, den Platz zu nehmen, es koſte, was es wolle. Der General Glebow ruͤckte von Neuem vor, und bei ſeiner Annaäͤhernng lief die Be⸗ ſatzung weg und ging uͤber die Donau, ſo daß er den Ort ohne Schwertſchlag beſetzte. .
In dem Feldzuge 1791 hielt der Fuͤrſt Repnin, der in Potämkins Abweſenhelt die Ruſſiſche Armee kommanditte, Brailow ebenfalls eingeſchloſſen, und gewann in ihrer Naͤhe zwei Schlachten, am 9. Juni bei Babada, und am 10. Juli bei Matſchin.
Nachrichten aus Griechenland. 1G
Aus Muͤnchen wird unterm 3. Jun. gemeldet: Briefe, welche von Zante, Nauplia und Aegina hier angekommen ſind, ſchildern uͤbereinſtimmend die Beſſerung der oͤffentlichen Angelegenheiten in Griechenland. Eine ploͤtzliche und gänz⸗ liche Verwandlung wird Niemand ſogleich erwarten, no⸗ auch die Schwierigkeit der Lage verkennen, in welcher der Praͤſident fortdauernd, gegenuͤber ſo verwickelten Verhält⸗ niſſen der aͤußeren Politik und ſo außerordentlicher Verwir⸗ rung im Innern, ſich befindet, jwelche durch die Spärlichkeit ſeiner Huͤlfsmittel und durch die geringe Faͤhigkeit und Ver⸗ läͤſſigkeit Vieler von denjenigen, mit denen er verbeſſern, und durch die er handeln muß, noch vermehrt wird. Doch findet bel der Maſſe des Volkes ſein Beſtreben die leben⸗ digſte Anerkennung, und er wird ſchon jetzt als ein Retter und Heiland begruͤßt. Großen Vorſchub leiſtet ihm die rege Theilnahme von Frankreich an dem Schickſale von Griechen⸗ land. Die erſte Sendung von Geldern, die er von dort be⸗ zieht, war gegen die Mitte des April angekommen. Auch füͤllte die Natſonal⸗Bank ſich raſcher, und es war die nahe Ausſicht zu großen Einlagen aus dem Auslande in dieſelbe vorhanden; auch gekroͤnte Haͤupter wurden unter den dem⸗ naͤchſt zu erwartenden Theilnehmern genannt. Wie aber all⸗ maͤhlig die Ordnung ſich herſtellt, ſo erwacht auch mit dem Vertrauen auf Schutz und Ordnung der Unternehmungs⸗Geiſt
Jahren mit angebauten Fluren und mit Anſtalten zur Be⸗ arbeitung ſeiner vortrefflichen rohen Stoffe 8ebe ſein. Freilich werden die Anſtalten fuͤr Fabriken und Gewerbe dem Lande fuͤr die enthuſiaſtiſchen Griechen⸗Freunde, welche nur das Alterthum in ₰ Vorſtellungen im Herzen tragen, einen Theil der idealen und poetiſchen Farbe abſtreifen, und Kartoffelfelder auf der Ebene von Argos, oder das Ge⸗ waͤſſer der Lerna, welches nun eine Bomäͤhie treibt, die Herr Obriſt von Neidegaar daſelbſt hatte errichten laſſen, koͤnnen ihnen ein Aergerniß ſein; doch werden ſich die men⸗ ſchenfreundlichen mit dieſen Vorſtellungen bald ausſoͤhnen, da auch ihnen als das Weſentlichſte fuͤr Griechenland vor⸗ kommen wird, daß das Volk von ſeinem Boden und Er⸗ zeugniſſen genaͤhrt und gekleidet werde. — Von der allge⸗ meinen Zeitung aus Aegina ſind uns die Nummern 23 und 24 vom 16, und 19. April zugekommen Sie enthalten Folgendes uͤber innere Angelegenheiten: Aegina, 16. April. Da ein Theil der Flotte des Statthalters (ov Pargazon) von Aegypten, beſtehend aus vielen Kriegs⸗ und Laſtſchiffen, von Alexandria am 31. Jan. (12. Febr.) nach den Griechi⸗ ſchen Gewaͤſſern ausgelaufen iſt; und dieſer Abtheilung, die bereits in Suda auf Kreta angekommen iſt, auch andere dergleichen Schiffe folgen ſollten; da dieſe Ausſendungen einen doppelten
Feſtungen auf Kreta mit dem noͤthigen Bedarf zu verſehen, und von dort aus mittelbar Huͤlſe verſchiedener Art dem Heere des Ibrahim Paſcha ſu ſenden, wie auch den von ihm beſetzten feſten Pläͤtzen im Peloponnes; da es endlich Pflicht der Grie⸗ chiſchen Regierung iſt, ſo viel moͤglich die Ankunft der Le⸗. bensmittel, Kriegsmunition und verſchiedener anderer Unter⸗.
ſtuützungen in den genannten Feſtungen zu verhindern, ſo ver.
ordnet der Praͤſident Griechenlands wie folgt: 1) Eine Schiffs⸗Abtheilung, beſtehend aus acht Kriegs⸗Goeletten und Briggs, und aus einer Anzahl Schaluppen und anderer Fahrzeuge, wird beſtimmt, die Zufuhr der Lebensmittel, Kriegs⸗Munition und jeder Art Contrebande (1w era091c) nach den von den Tuͤrken beherrſchten Theilen Kreta's zu verhindern, die feſten Pläͤtze Mothone, Korone und Neo⸗ kaſtron in der engſten Blokade zu halten, und die ſchon be⸗ ſtehende Blokade des Meerbuſens von Patra und Naupaktos
8 88
weck haben, nemlich geraden Wegs die 8