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gen einander geſtanden zu haben, da der Verluſt der Foͤde⸗ raliſten nur in 1 Officier und 3 Mann beſtanden haben ſoll.

8 IgSlLe n d. *

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Stettin. Bei Aufdeckung des Grundes unter der, Behufs des Neubaues abgeriſſenen, Hauptwache hieſelbſt, haben ſich bedeutende Rulnen eines alten Gebaͤudes gefun⸗ den, welche, wenn man die geſchichtlichen Ueberlieferungen damit vergleicht, zu merkwuͤrdigen Reſultaten fuͤhren duͤrften.

Stettin lag, als Biſchof Otto von Bamberg hieherkam, auf 3 Huͤgeln am Ufer der Oder. Der mittelſte und hoͤchſte dieſer

Sage bezeichnet die Gegend des heutigen Schweizer⸗Hofes als den Ort, wo der Triglaff⸗Tempel geſtanden; nach ur⸗ kundlichen Nachrichten laͤßt ſich daruͤber nichts Gewiſſes beſtimmen. 4

Bei Otto's erſter Anweſenheit in Stettin, i. J. 1124 wurden nun die heidniſchen Tempel zerſtoͤrt und dagegen chriſtliche Kirchen gebaut. Solcher werden uns 2 ausdruͤck⸗ lich genannt, die Adalberts⸗ und Petri⸗Kirche; aber ob das die einzigen waren, iſt nicht ausgemittelt. Im 13ten Jahr⸗ hundert erwaͤhnen Urkunden in Stettin zweier anderer Got⸗ teshäͤuſer, der Marien⸗ und der Nikolai⸗Kapelle, deren Ur⸗ ſprung ganz unbekannt iſt. Moͤglich, daß auch ſie ſchon von Biſchof Otto erbaut wurden und daß ſo in die Stelle der 4 heidniſchen Tempel gleich eben ſo viel chriſtliche Kirchen traten.

Die Petri⸗Kirche lag wohl auf dem Platze, wo ſie noch jetzt ſteht. Die Adalberts⸗Kirche wurde an dem Orte aufge⸗ fuͤhrt, wo der Triglaff⸗Tempel geſtanden hatte. Die Lage der beiden andern Kapellen iſt nirgend genauer angegeben, als daß ſie innerhalb der Ringmauer der Stadt ſtanden.

Ob dieſe Kirchen und Kapellen zu Anfang aus Holz⸗ oder aus Steinen aufgefuͤhrt wurden, iſt ungewiß. Das Erſtere moͤchte glaubhaft werden, durch die Eile, in der ſie, waͤhrend Otto's Anweſenheit, in wenigen Monaten aufge⸗ baut wurden und durch die uns ausdrücklich aufbehaltene Nachricht, daß in Julin und in andern Pommerſchen Städ⸗ ten die erſten chriſtlichen Kirchen hoͤlzern waren. Für das Letztere ſcheint wenigſtens in Beziehung auf die Adalberts⸗ Kirche, die als in die Stelle des Haupt⸗Tempels getreten, auch wohl zuerſt die Haupt⸗Kirche war, ein Umſtand zu —2 deſſen bei ihrer erſten Zerſtoͤrung gedacht wird. Die

tettiner fielen naͤmlich zum Theil wieder zum Heidenthum zuruͤck, und von einem heidniſchen Prieſter aufgewiegelt, ſtuͤrmten ſie die Adalberts⸗Kirche. Dabei wird eines Mau⸗ rer⸗Hammers erwaäͤhnt, den der Prieſter zur Zerſtörung des Heiligthums geſchwungen habe; auch gelang die Zerſtoͤrung nur halb, woraus man auf groͤßere Feſtigkeit des Gebaͤudes ſchließen moͤchte. Bei Otto's zweiter Anweſenheit in Stet⸗ tin, im Jahre 1128, wurde dieſe Adalberts Kirche wieder⸗ hergeſtellt und ſeitdem findet ſich keine weitere Kunde von ihr.

Wenn nach dieſen geſchichtlichen Momenten auch nicht mit Gewißheit behauptet werden kann, das jetzt aufgedeckte, aſt unmittelbar mit dem oben gedachten Schweizerhofe in

eruͤhrung ſtehende Gebaͤude ſeien Truͤmmern der Adalberts⸗ Kirche; wenn ferner von der andern Seite der Gedanke nicht fern liegt, das Mauerwerk koͤnnten Ueberreſte einer der vor⸗ hin genannten Kapellen ſein, vielleicht der Nicolai⸗Kapelle ſtatt deren hernach im 14een e die gröͤßere, waͤh⸗ rend der Franzöſiſchen Occupaclon abgebrannte Nicolai⸗Kirche auf dem gegenuͤberliegenden Nenen Markt erbaut worden, und wenn endlich die Annahme, das aufgegrabene Gemaͤuer ſeien Truͤmmer einer Kirche, nicht mit ſeiner Lage zwiſchen Norden und Suͤden zu ſtimmen ſcheint und man geneigt ſein moͤchte, es zu einem anderen Zwecke beſtimmt zu glauben; ſo 8 doch theils die Conſtruction dieſer, zum Theil auf einer

ohe von 10 Fuß und daruͤüber aufgeſtellten Ruinen unzwei⸗ fethaft eine ſolche, wie dieſelbe bei Kirchen vorkommt das

Ganze bildete nemlich 3, auf 2 Reihen Pfeilern und auf den beiden langen Seitenwaͤnden 129 Bogengaͤnge theils ſpricht auch das augenſcheinlich hohe Alter fuͤr dieſe Vermu⸗ thung. Wie hoch aber dies Alter ſein muͤſſe, laͤßt ſich am beſten daraus abnehmen, daß auf den aͤlteſten Ruinen ſpäͤ⸗ teren Zeiten angehoͤrendes Manerwerk aufgeſetzt, darauf wiederum ein drittes Gebaͤude, wahrſcheineich der alte Kaak⸗ oder Scharfrichterthurm aufgerichtet geweſen iſt, und daß endlich die alte, jetzt abgebrochene Hauptwache uͤber 80 Jahre auf demſelben Platze geſtanden hat. Welche Zeitraͤume muüͤß⸗ ten vergehen, ehe die alten Gebaͤude in ihr nichts verſanken

Huͤgel war dem Triglaff geheiligt; auf oder an ihm lag der Tempel des Triglaff, das Henpe, Heiligtham der Stadt, außer welchem es noch 3 Neben⸗Tempel gab. Die

und den folgenden Platz machten!

Bei der Ausgrabung ſind bereits mehrere interreſſante Gegenſtände, unter andern; Ein metallenes Rauchgefäß mit Zierrathen, ein metallenes, wahrſcheinlich bronzenes, aus zwei, durch eine zierliche Schraube verbundene, Stücken be⸗ ſtehendes Inſtrument, ein eiſernes Inſtrument in Form eines vom Kopfe nach der Spitze zu ausgehöhlten Nagels und einige Silber⸗ und Kupfer⸗Muͤnzen aufgefunden worden, welche jedoch uͤber das Alter des Gebaͤudes noch keinen be⸗ friedigenden Aufſchluß geben, da ſie offenbar einer neueren Zeit angehoͤren, wie dies z. B. die Muünzen bezeugen, un⸗ ter welchen ſich ein kupfernes Schmwedtſches Oer, anſcheinend aus dem 17ten Jahrhuͤndert und eine Silber⸗Muünze befin⸗ den, auf welcher letzteren man den Greif unterſcheidet und welche man nur fuͤr einen Pommerſchen Schilling ungefäͤhr aus derſelben Zeit halten kann, zumal die Inſchriften und Zahlen nicht mehr kennbar ſind.

Da das Gebaͤude zum Zwecke des Baues der neuen Wache, nur etwa halb aufgedeckt iſt; ſo wird beabſichtigt, ſpaterhin und ſobald es jener Bau geſtattet, mit der Auf⸗ grabung weiter fortzufahren, um wo moͤglich einen Grund⸗ und Aufriß des ganzen Gebäudes zu erhalten, und es iſt zu hoffen, daß hierbei noch manches, intereſſante, vielleicht naͤhern Aufſchluß gebende Denkmal der Vorzeit zu Tage ger.. ſöͤrdert werden duͤrfte. . 9*

2* Koönigliche Schauſpiele. 8

Meontag, 10. Juni. Im Schauſpielhauſe: Dienſtpflicht

Schauſpiel in 5 Abtheilungen, 2 W. Sleaſeüc. 8 *.

Lemm: Dallner.) e.

In Potsdam: Die Zerſtreuten, Poſſe in 1 Aufzug. Hierauf: Nummer 777, Poſſe in 1 Aufzug. Dann: So⸗ lotanz. Und: Die Mäntel, oder: Der Schneider in Liſſaa

bon, Luſtſpiel in 1 Aufzug, frei nach Seribe, von C. Blum.

* Koönigsſtaädtiſches Theater. Montag, 16. Juni. Zum Erſtenmale wiederholt: nore. Melodrama mit Geſang, in 3 Abtheilungen, von C. v. Holtei. Muſik von C. Eberwein.

Dienſtag, 17. Juni. Zum Beueſiz fuͤr Hrn. und Mad. Haizinger: Der Schnee. Komiſche Oper in 4 Acten; Muſit von Auüber. (Herr Hatzinger Graf von Wellan, als letzte Gaſtrolle. Mad. Hahhinger⸗Neumann Prinzeſſin Lydia, als vorletzte Gaſtrolle.)

v.2 82

r 2 8 Auswaͤrtige Döͤrse n. 8 Amsterdam, 10. Juni. Ocsterr. 5p Ct. Metalliq. 89 ½. Dank-Actien 1285. J.o0⁴⁵ g.. 100 Fl. 180. P'art. Obligat. 360. Rugss. Engl. Anl. 84. Num. Aul. IIamb. Certiſac. 80 ¾ 3

Hamburg, 13. Juni-

Oeuecrr. 55 Metalli 92. Unass. Engl. Anleibe 88 ½. . Anl. Hamburg Cebne bo .

St. Petersburg, 6. Juni. 8 Hamburg, 3 Mon. 9 ¼. I. Silberrabel 373. Koep 2

1824 ½*

4 8— 8 Wien, 10, Juni. 2 H * öproe. Metall. 911. Banl-Acüien 1055 1. 3 2

Gedruckt bei Hayn.