niſſe mit dem Regenten, ſeinem Herrn, abgebrochen und ihm den Gehorſam aufgekuͤndigt habe, den ſein diplomatiſcher Charakter und ſeine Pflicht ihm bisher gegen Se. K. Hoh. auflegten, und wodurch derſelbe ſich aus eigener Bewegung und oͤffentlich als Rebell gegen die rechtmäßige Autoritaͤt erklaͤrt, die er bei der Regierung Sr. Allerchriſtlichſten Ma⸗ jeſtaͤt repraͤſentirte; ſo beeilt der Unterzeichnete ſich, als Mit⸗ glied der Geſandtſchaft Sr. Koͤnigl. Hoh. des Infanten Re⸗ genten, Sr. Excellenz dem Grafen von la Ferronnays ſeine gaͤnzliche Mißbilligung des ſeltſamen Betragens des Ritters von Barboſa zu erkennen zu geben, das er als einen Aet des hinterliſtigſten Verraths betrachtet, den irgend ein Diener nur gegen ſeine rechtmaͤßige Regierung begehen koͤnne. Da der Unterzeichnete ſich, kraft ſeines Charakters als Attaché bei derſelben Geſandtſchaft, berechtigt glaubt, von dem Ritter von Barboſa die ſchleunige Auslieferung aller Papiere und ſonſtigen Effecten, die der Geſandtſchaft des Infanten Regen⸗ ten, ſeines Herrn, angehoͤren, zu verlangen, ſo nimmt er gleich⸗ maͤßig auch von der Regierung Sr. Allerchriſtlichſten Majeſtät alle, derſelben zu Gebote ſtehende Huͤlfe und Unterſtuͤtzung in Anſpruch, damit, im Falle einer Weigerung von Seiten des Ki ters von Barboſa, dieſe Regierung demſelden anbefehlen koͤnne, die obigen Papiere und Effekten, die er in ſeiner gegenwaͤrti⸗ gen Eigenſchaft als bloßer Privatmunn nicht ferner beſitzen kann, dem Unterzeichneten auszuhaͤndigen. Der Unterzeich⸗ nete iſt von den rhrenvollen Geſinnungen der Gerechtigkeit und Billigkeit der Regierung Sr. Allerchriſtlichſten Maj. zu tief durchdrungen, als daß er an der guͤnſtigen Aufnahme der gegenwaͤrtigen Erklärung, die ſowol den aufrichtigen und loyalen Ausdruck der wahren Geſinnungen eines treuen Die⸗ ners, als eine, ihm unter den gegenwaͤrtigen ungluͤcklichen Umſtänden von ſeiner Pflicht gebotene nothwendige Recla⸗ mation enthäͤlt, irgend zweifeln koͤnnte. Der Unterzeichnete benutzt dieſe Gelegenheit ꝛc. ꝛc. Paris, den 6. Juni 1828. (gez.) Der Ritter von Alpuim de Menezes.“
Her⸗ de Seze, Ehren⸗Praͤſident beim Koͤniglichen Ge⸗ richtshofe zu Bordeaux, Bruder des kuͤrzlich verſtorhenen beruͤhmten erſten Praͤſidenten des Caſſationshofes, iſt am
Loſten v. M. auf ſeinem Landgute St. Emilion bei Libourne
gleichfalls mit Tode abgegangen. Der verantwortliche Herausgeber des Echo du Nord iſt wegen eines in ſeinem Blatte vom 4. Mai enthaltenen Auf⸗ ſatzes: „Ueber die Erziehung der Fuͤrſten,“ vor das Zucht⸗ Polizei⸗Gericht geladen worden; er wird beleidigender Aeuße⸗ rungen gegen die Koͤnigliche Familie, ſo wie des Angriffs
auf die Wuͤrde des Koͤnigs und auf die Thronfolge⸗Ordnung beeſchuldigt; der Spruch duͤrfte am 18ten d. M. erfolgen.
8 Die Eroͤffnung des neu erbauten Theaters des Ambigu⸗ comique hat am 7ten d. M., in Gegenwart J. K. H. der Herzogin von Berry und einer zahlreichen Verſammlung, mit einem Prolog: „Die Muſe des Boulevards,“ und einer
b 8 Art von Melodram: „Die verſchleierte Dame,“ ſtattgefun⸗ den. Das Haus an ſich ſoll recht huͤbſch ſein, dagegen wird
die erſte Vorſtellung als eine der langweiligſten bezeichnet, die je gegeben worden iſt. Das Journal des Débats meint, daß, 1 nachdem die Direction das Haus neu habe wiederher⸗
ſtellen laſſen, dieſelbe nur noch dreier Dinge beduͤrfe, um das Publikum anzuziehen, naͤmlich neuer Theater⸗Dichter,
neuer Stuͤcke und neuer Schauſpieler und Schauſpielerinnen. Der beſte von allen Theater⸗Officianten iſt der Decorateur.
Die hieſige Geſellſchaft zur Befoͤrderung des Garten⸗ baues iſt durch eine Verordnung vom 17ten v. M. ermaͤch⸗ tigt worden, den Namen des Koͤnigs, als des Stifter und Be⸗ ſchuͤtzers der Geſellſchaft, an die Spitze der Mitglieder der⸗
ſelben zu ſtellen.
Die Gazette de France giebt ſich ſeit einigen Tagen das Anſehen, als ob ſie den Courrier⸗frangais fuͤr den Vertrau⸗ ten des Finanz⸗Miniſters halte. Das letztere Blatt prote⸗ ſtirt gegen dieſe Behauptung mit dem Bemerken, daß es den Zweck und den Grund derſelben nicht zu errathen wiſſe, daß ers indeſſen, ungeachtet ſeiner Unabhaͤngigkeit, den Bemuͤhungen ddes Grafen Roy in der Pairs⸗Kammer zur Aufrechthaltung dder Volks⸗Freiheiten, eben ſo viel Gerechtigkeit widerfahren
laſſe, als denen der Gazette de France in ihren taͤglichen
Blaͤttern zur Herbeifuͤhrung der Contre⸗Revolution und zur
Vertheidigung des Jeſuitismus.
In dem Journal „La, Franca catholiquen von 1825
zweite Lieferung findet ſich uͤber das Monogramm J. H. J. Nachſtehendes:
„Die juͤngern Leute fragen uͤberall, was dieſe drei Buch⸗
8 ſtaben bedeuten, und ſelbſt unter den Perſonen von hoͤherm
Alter giebt es viele, welche dieſelbe Frage an uns richten.
Seit 1762, wo die Jeſuiten aus Frankreich verwieſen wur⸗
den, konnte man allerdings vergeſſen, daß dieſes Mono⸗
gramm das unterſ
. — gel ihres Inſtituts dildete. Eben dieſes ſtand auf ihren ihren Kirchen⸗Zierrathen, ihren heiligen Gefäͤßen, ihren Beichtſtuͤhlen, ihren Kanzeln, ihren Thuͤren, ihren Fenſtern, ihren Haͤuſern, ih⸗ ren Betſäͤlen, man las es auf den von ihnen gegruͤndeten An⸗ ſtalten, mit einem Wort auf Allem, was ſie leiteten oder bo⸗ guͤnſtigten. Es bedeutete zugleich den Namen Jeſus und den der⸗ Jeſuiten. In dem beruͤchtigten Werke, welches ſie ein Jahr⸗ hundert nach der Stiftung ihres Ordens unter dem Titel: Imago primi saeculi Societatis Jesu (Schilderung des er⸗ ſten Jahrhunderts der Geſellſchaft Jeſu) herausgaben, ſag⸗ ten fe nach einer Vergleichung dieſes Monogramms mit dem Labarum Conſtantins dem Pfande ſeines nahe bevor⸗ ſtehenden Sieges und nachdem ſie auch uͤber jenes Laba- rum dieſes Wahrzeichen ihrer Geſellſchaft geſetzt hatten: Hoc ergo vexillum curae fideique nostrae concredi- tam est, (Dieſe Fahne iſt alſo unſerer Sorgfalt und Treue anvertraut worden) welches den Anſchein haben mußte, als ob von dieſem Auftrage und dieſer Berechtigung alle andere Prieſter und ſelbſt alle andere Biſchoͤfe und überhaupt Alles, was nicht zur Geſellſchaft gehoͤrt, ausgeſchloſſen wuͤrden. Es war dieſer Geſellſchaft folglich dieſes Zeichen ausſchließ⸗ lich vorbehalten worden und nie hatte man es auf den hei⸗ ligen Gefaͤßen und Zierrathen der Kathedral⸗, Collegial⸗, Pfarr⸗ und anderer, den Jeſuiten nicht gehoͤrender, Kirchen geſehen, wenn naͤmlich dieſe nicht bei der Verſteigerung ihres Mobiliars etwas der Art an ſich gekauft hatten. Ihr Mo⸗ nogramm befindet ſich auf der Vorderſeite des groͤßten Theils der theologiſch⸗politiſchen Werke der Ligue, ſo wie z. B. auf derjenigen des berüͤchtigten Pfarrers Boucher: pe justa Henrici III. abdicalione e Francorum regno (Lugduni apud Joan. Pillehotte 1591 ex praecepto superiorum.) Der hei⸗ lige Ignazius hatte nach einer Behauptung des P. Biba⸗ deneira, der zuerſt die Lebensgeſchichte deſſelben bekannt machte, das Monogramm erſonnen und ſeinen Anhaͤngern den Gebrauch deſſelben „damit man uͤberall, wo man das Zeichen ſaͤhe, ſie erkennen moͤchte“, empfohlen.
Man meldet aus Perpignan vom 31. Mat. Ein nicht unwichtiges Ereigniß hat ſich an unſerer Grenze begeben. Der Maire von St. Martin von Albanos an der Grenze von Catalonien erfuhr, daß eine Bande von Agravlado's einen Einfall zu machen und ſich ſeiner zu bemäͤchtigen beab⸗ ſichtige, und gab deshalb der milttairiſchen Behoörde davon Nachricht. Dieſe ſchickte ihm darauf ein Detaſchement, wel⸗ ches auf dieſe Unruheſtifter, ſobald ſie ſich in der Franzoͤſiſchen Commune, behufs der Ausfuͤhrung ihrer ſtraͤflichen Abſichren blicken ließen, Feuer gab und ſo ihren Unternehmungen ein Ziel ſetzte.
Zſchokke’s Romane erſcheinen hieſelbſt in einer vollſtän⸗ digen Ueberſetzung von Loöve Veimars, dem Ueberſetzer der Romane von van der Velde.
9 Niederlande.
Bruͤſſel, 11. Juni. Hr. Bulmer, Attaché bei der Engliſchen Geſandtſchaft, von Berlin und Hr. Sylva, von Stuttgart kommend, ſind beide hier durch nach London als Couriere gegangen.
Die Koͤnigl. Acker⸗ und Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Gent hat geſtern eine praͤchtige Ausſtellung von Erzeugniſſen gehal⸗ ten und eine große Menge Preiſe ausgetheilt. Eine ähnliche, vielleicht noch glaͤnzendere Ausſtellung wird den 6., 7. und. 8. Juli zu Aloſt Statt finden. Fuͤr die reichſte Sammlung von Pflanzen und Gewaͤchſen wird eine goldene und fuͤr die beſtverpflegte einzelne Pflanze eine ſilberne Medaille gegeben werden. 3
Von Nimwegen wird berichtet, daß der Sturm der in daſiger Gegend vor Kurzem geherrſcht hat, in der Stadt und ihren Umgebungen bedeutende Verwuͤſtungen angerich⸗ tet habe. 5
Aus 8 23— ren G auf dem Lande in ſolchem Maaße, daß ſie die groͤß⸗ ten Beſorgniſſe erregen, und die Aufmerkſamkelt ſowohl der Behoͤrden, als der Feuerverſichꝛrungs⸗Anſtalten aufrufen müſſen. Vielleicht liegt der Grund zum Theil darin, daß der Werth der Beſitzungen nicht gehoͤrig ermittelt wird, da man oft bald nach geſchehener Verſicherung Braͤnde entſte⸗ hen ſah, welche gewiß nur von ſchlecht geſinnten Eigenthüͤ⸗ mern veranlaßt ſein mochten. Gegen ſolche Schandthaten koͤnnen die Geſetze nicht ſtreng genug verfahren.
Die 30 ſte Nummer des 23ſten Bandes der officiellen⸗ Zeitung welcher ſo eben erſchienen iſt, enthaͤlt den 2ten Ti⸗ tel des 2ten Buchs der Civil⸗Gerichtsordnung.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 10. Juni. Der Koͤnig wird am Ende
Tournay ſchreibt man: Die Feuersbruͤnſte vermeh⸗
d. M. aus Norwegen zuruͤckerwartet, zu welcher Zeit,