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wie man vermuthet die Arbeiten des außerordentlichen Stor⸗ rings welche ſehr beſchleunigt worden, beendigt ſind.
Der Kronprinz hat mit Gemahlin und Kinder das Luſt⸗ ſchloß Haga bezogen. Se. K. H. werden ſich am 13. nach dem in Schoonen zuſammen gezogenen Lager begeben, wel⸗ ches aus 26 Schwadronen Cavallerie, 8,Baterien Artillerie und 12 Bataillonen ee veecgt. 8 werden ſeine Gegenwart ungefaͤhr einen Monat entbe ,
Vor ⸗ hier vom Hof⸗Kanzler eine Schrift mit Beſchlag belegt, welche Aeußerungen gegen das Schrei⸗ ben des Ober⸗Statthalters in Norwegen, Grafen von Pla⸗ ten, uͤber das Tonſtitutions⸗Feſt vom 17. Mai enthielt, wel⸗ ches ſeine Majeſtaͤt der Köuig unterſagt hat. Unter den Mitgliedern . 8n Geſandten am Koͤ⸗ niglich Preuß. Hofe, Herrn v. Brandel.
Se, Pe Deutſchland.
Bateriſche Stände⸗Verſammlung. In der am 7ten ſtatt gehabten 77ſten oͤffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurden die Verhandlungen uͤber die Zoll⸗ Ordnung fortgeſetzt und geſchloſſen. Es ſprachen 17 Abge⸗ ordnete vom Platz aus. Die Anſichten uͤber die Art der Zoll⸗ Behandlung waren getheilt; Einige erklaͤrten ſich fuͤr ſtrenge Maaßregeln und hohe Zollſätze, Andere fuͤr gelinde und fuͤr niedere Zollſaͤtze. Im Sinn der letzteren Anſicht wurde der Geiſt des Entwurſs als ein Geiſt der Strenge, zur Siche⸗ rung der Zollgefaͤlle fuͤhrend, bezeichnet; es wurde ausgeſpro⸗ cheu, Ackerbau, Induſtrie und Handel ſeien drei Blumen an einem Stengel; breche man eine derſelben ab, ſo wuͤrden die andern beiden bald nachwelken; darum ſolle man nicht Eines vor den Anderen beguͤnſtigen; aus dieſem Grunde muͤſſe man ſich auch gegen jede Beguͤnſtigung der Fabrikan⸗ ten entſchieden erklaͤren. Es wurden in dieſem Sinne meh⸗ rere Antraͤge geſtellt, die auf Milde und Gleichheit abzweck⸗ ten und als zum allgemeinen Wohlſtand fuͤhrend bezeichnet wurden. Die Verhaͤltniſſe des Rheinkreiſes wurden mehr⸗ fach beſprochen; den Vertrag mit Wuͤrtemberg fand man zwar an und fuͤr ſich guͤltig, und geſtand der Regierung das Recht ſolche Vertraͤge zu ſchließen, vollkommen zu; deſto ent⸗ ſchiedener wurde ſich aber gegen die Beſtimmungen des §. 27. erklaärt und das ſtändiſche Zuſtimmungsrecht dagegen vindi⸗ cirt. Einige Stimmen fanden zwiſchen Malzaufſchlag⸗ und Zoll⸗Defraudationen ſehr viel aönliches, was jedoch von An⸗ deren wieder in Abrede geſtellt wurde. uͤber die Zoll⸗Tarife in oͤffentlicher Sitzung gepflogen werde,
wurde von vielen Stimmen ausdruͤcklich beantragt u. ſ. w.
Nachdem am Schluſſe noch der Referent das Wort genom⸗ men hatte, trug der Koͤnigl. Miniſterial⸗Rath v. Wuͤrſchinger einige Schlußbemerkungen vor. Er unterſchied Zoll⸗Ordnung und Zoll⸗Tarif; erſtere koͤnne und ſolle, ſchon ihrem Begriffe nach, ſtaͤtig ſein; letzterer koͤnne, ſeiner Natur nach, in Be⸗ ruͤckſichtigung mehrfacher Zeit⸗Einfluͤſſe und der verſchieden⸗ artigſten Verhaͤltniſſe ꝛc. ſchwerlich ſe einen Charakter der Staͤtigkeit erhalten. In dieſem Sinne habe die Staats⸗ Regierung die Sache ſtets betrachtet und hiernach conſequent und in treuer Pflicht⸗Erfüͤllung gehandelt. Nachdem der K. Commiſſair hierauf die Staats⸗Regierung noch im Allgemei⸗ nen, namentlich in auf die Beguͤnſtigung der Fa⸗ brikation und auf Indſkatur und Strafen gerechtfertigt hatte, ging er in das Emzelne des Entwurfes üͤber. Zu §. 5. und 27. wurde beſonders bemerkt, bei Abfaſſung dieſer §§. ſei die Regierung von folgenden Ruͤckſichten und Zwecken gelei⸗ tet worden; nämlich a) durch ſachgemaͤße Unterhandlungen mit Nachbar⸗Staaten der inlaͤndiſchen, durch mancherlei Ver⸗ haͤltniſſe niedergedruͤckten Induſtrie neue Bahnen zu brechen oder die bereits geöffneten zu erweitern; b) die Gelegenheit zu benutzen, wo Nachbar⸗Staaten ſich gegenſeitig die Zoll⸗ Graͤnzen aufſchließen, um durch freien wechſelſeitigen Verkehr den Wohlſtand der Narionen zu foͤrdern; c) in Faͤllen, wo von angränzenden Staaten durch Sperren ꝛc. ein Iſoliren und Zu⸗ růͤckhalten der inländiſchen Producte entſtanden, zu Retorſionen durch Erhoͤhung der reſpectiven Eingangs⸗Zoͤlle ſchreiten. — Das Präſidium erklaͤrte hierauf die Discuſſion fuͤr geſchloſ⸗ ſen und kuͤndigte die Vorlegung der Abſtimmungs⸗Fragen anf die naͤchſte oͤffentliche Sitzung an, welche auf den 1cter Juni anberaumt wurde. . . Oeſterreich. Die Allgemeine Zeilung meldet aus Wien vom 4. Juni: Ihre K. K. Hoheit die Frau Erzherzogin Sophie befindet ſich ſchon ſeit ein Paar Tagen unwohl; das Bulletin von heute morgen zeigt an, daß nach einer etwas unruhigen Nacht die Krankheit ſich als die Maſern erklaͤre, welche je⸗ doch ſich unter keinen unguͤnſtigen Symptomen entwickeln. — Trieſter Briefe wollen behaupten, daß auf Syra die Peſt ausgebrochen ſei. .
Daß die Berathung
4 1 — 8 — In einem anderen von dem obgenannten Blatte mit⸗ getheilten Schreiben aus Wien heißt es: Jede Hoffnung zü einer friedlichen Ausgleichung im Oſten iſt verſchwunden. Die Pforte nimmt den Krieg an, und legt den Sieg ihrer Sache in die Hand Gottes und des Propheten. So lautete we⸗ nigſtens die Antwort des Reis⸗Effendi bei Empfang des Ma nifeſts und der Erklaͤrung von Seiten des Ruſſiſchen Kaiſers. — Man faͤngt an zu vermuthen, daß die von dem Groß⸗ herrn insgeheim vorbereiteten Widerſtandsmittel weit groͤßer ſind, als man Anfangs glaubte, und daß der Stoß zwiſchen . beiden Reichen ſehr heftig ſein wird. 1“
Wien, 12. Juni. Heute verbreitete ſich das Geruͤcht, daß die Pforte nun zur Annahme ſäͤmmtlicher Beſtimmun gen des Londoner Tractats vom 6. Juli geneigt ſei. Offi ziel iſt hieruͤber Nichts bekannt, indeſſen wirkte dieſes Ge ruͤcht ſehr guͤnſtig auf unſere Staatspapiere. Den Stan derſelben ſ. unter auswaͤrtige Boͤrſen.)
Tark e.i. Z“
Die Allgemeine Zeitung enthäͤlt Folgendes von der Moldauiſchen Grenze vom 26. Mai. Die Organiſa⸗ tion der innern Verwaltung der Fuͤrſtenthuͤmer beſchäͤftigt die ganze Aufmerkſamkeit des General⸗Gouverneurs Grafen Pahlen, und wird zur Erleichterung des Geſchaäftsganges moͤglichſt vereinfacht. Auch iſt der General⸗Gouverneur be⸗ muͤht, die unter den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden noͤthigen au⸗ ßerordentlichen Abgaben, die ſpaͤter in Rechnung gebracht und verguͤtet werden ſollen, ſo zu vertheilen, daß ſie dem Ganzen nicht laͤſtig fallen. Zu Jaſſy und Buchareſt ſind einſtweilen Commiſſionen ernannt, die ſich mit dem finan⸗ ziellen Theile der Adminiſtration ausſchließlich zu beſchaͤftigen haben, und jeder Militair⸗Commandant iſt aufs ſtrengſte verantwortlich gemacht, nur den noͤthigſten Bedarf fuͤr die Truppen zu verlangen, wofuͤr Quittungen ausgeſtellt wer⸗ den. Die Unterthanen fremder Maͤchte, welche ſich in den Fuͤrſtenthuͤmern befinden, ſind von allen Abgaben befreit, und genießen den Schutz der Ruſſiſchen Regierung. Von den Kriegs⸗Operationen weiß man bloß, daß alle Anſtalten zum Uebergange uͤber die Donau getroffen werden, und daß er vor Ende dieſes Monats bereits vollzogen ſein duͤrfte Es heißt, * eine Abtheilung Koſacken ſchwaͤrme bereits am rechten Donau⸗ 4 Ufer, und habe ſich uͤberzeugt, daß die Vertheidigungs⸗An⸗ ſtalten der Tuͤrken ſehr ſchwach ſind. Wir wiſſen hier durch Privat⸗Mittheilungen, daß die Turken hoͤchſtens 30,000 Mann auf Einem Punkte beiſammen haben, und die Ruſſiſchen Trup⸗ pen wahrſcheinlich ohne große Hinderniſſe bis Adrianopel vor⸗ dringen koͤnnen. Ibrail (Brailow) iſt von einem 18,000 Mann 8 ſtarken Corps eingeſchloſſen, und die Laufgraͤben waren bereits am 2iſten hart unter der Feſtung eroͤffnet, um Breſche zu — ſchießen. Die Tuͤrkiſche Beſatzung hatte die Vorſtädte ange⸗ zuͤndet, und wollte ſich in den Ruinen derſelben feſtſetzen; zwei Ruſſiſche Bataillone wurden beordert, die Tuͤrken daraus zu vertreiben; ſie drangen mit ungeladenen Gewehren in die verſchuͤtteten Straßen, und ſaͤuberten ſie mit dem Bojonette von den Tuͤrkiſchen Tirailleurs, waͤhrend aus der Feſtung mit Moͤrſern auf ſie gefeuert wurde; die Tuͤrken, welche die Feſtung nicht mehr erreichen konnten, wurden theils nieder⸗ gemacht, theils gefangen. Die Zahl der Letztern wird auf. 160 Mann angegeben. Eine andere Abtheilung Tür⸗ ken, welche Lebensmittel eintreiben wollte, wurde gleich⸗ falls von den Ruſſen gefangen.
Trapeſond.
Dieſe Rhede befindet ſich am Ufer von Anatolien, zwi⸗ ſchen dem Vorgebirge, welches gegen N. W. Platana burnu und gegen N. O. bei Surmeli burnu liegt und hat im Um⸗ fange gegen 70 Werſte. Eine beſſere Ankerſtelle befindet ſich bei dem ungefaͤhr 16 Werſte von Trapeſond entfernten Staͤdt⸗ chen Platana, wo die Fahrzeuge ſich gegen 1 Werſte vom Ufer, ein wenig gegen N., von den am Ufer ſtehenden ſteiner⸗ nen Magazinen, bei 15 und 17 Faden Tiefe ſtellen, und vor allen Winden, ausgenommen N. O., welcher auf der Rhede ſtarke Wellen treibt, geſchuͤtzt ſind. Dieſes Städtchen ſteht auf einer ſteilen Hoͤhe, die mit Wald bewachſen iſt, welcher den groͤßten Theul der Haͤuſer bedeckt. Türkiſche Kriegs⸗ Fahrzeuge laufen hier oft ein, um einige Zeit zu bleiben. Die Einwohner behaupten, daß nirgends als in dieſer Rhede ſo viele Wuͤrmer im Waſſer bemerkt werden, welche den ſich einige Zeit daſelbſt aufhaltenden Fahrzeugen ſehr viel Scha⸗ den zufuͤgen.
Die Stadt Trapeſond iſt auf einer nicht großen Hoͤhe erbaut, welche bis ans Ufer laͤuft, und ein klei⸗ nes von ſehr hohen Bergen umgebenes Vorgebirge bildet, zwiſchen welchen ſich an vielen Orten Baͤche befinben. Eine beſſere Ankerſtelle befindet ſich in einer nicht großen unbedeck⸗
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