8 2 4

„Einſtuß der Ariſtokrarie und deren wohlthoͤrigen Zwecken amtgegen iſt. Ich bedaure, daß die katholiſche Aſſociation noch beſteht; allein der Freiheitsbrief ihrer forthauernden Exiſtenz iſt das Ausſchließungs⸗Geſetz: ſo lange dieſes noch 8 mn Ausuͤbung iſt, wird ſie ſich, wie durch einen Zanber, die AKiebe des Landes zuzuwenden wiſſen. Nur ein Mittel giebt * es, uns ihrer zu entledigen; keine Vernichtung, keine Her⸗ ausforderung, nur ein verſoͤhnendes Syſtem kann dies be⸗ wirben. Man zertruͤmmere die Aſſociation; eine andere ſteigt empor; man daͤmme einen Kanal zu: der Strom er⸗ öffnet ſich einen neuen. Gewöhulich ſtellt man bei dieſer Gelegenheit zwei Fragen auf: erſtens, ob, wenn die geſetze ichen Maͤngel der Rechte Irlands gehoben ſind, Ruhe zu ſeuem Volke zuruͤckkehren wird; zweitens, welche Sicherheit ngeboten und angenommen werden koͤnnte. Was die erſte dieſer Fragen anbetrifft, ſo habe ich nie behauptet und werde 8 behaupten, daß nach Entfernung jener theitweiſen Recht⸗

loſigkeit in Irtand ſogleich Ruhe und Gluͤck Eingang fin⸗ den werden. Aber das kann und will ich behaupten, daß die einzige Art, jene Ruhe und jenes Gluͤck zu bewirken, die Hinwegnahme der Hinderniſſe gegen beide iſt. Die Quelle der weiche auf Irland laſten, kann nicht auf einmal ausgetrocknet werden, aber man oͤffne ihr einen Ausweg, und der Strom der Gluͤckſeligkeit wird Irlands Ebenen durch⸗ fiüczen. Dann wird eine Ruckkehr der Geldmittel, ein. Vevlangen nach Arbeit ſtatt finden, welche nur in einem durch Religions⸗Streitigkeiten beunruhigten Lande mangeln köoͤnnen. Was die zweite Frage anbelangt, ſo weiß ich keinen Grund, warum man eine Sicherheit verlangen könnte. Dieſe Angelegenheit mag zuerſt von Denjenigen erläͤutert wenden, welche Urſachen zu haben gtauben, die Zulaſſung der Katholiken zu einer billigen Theilnahme an den buürger⸗ lichen Rechten zu fuͤrchten. Sollte man indeſſen Sicherhei⸗ ten ausſindig machen koͤnnen, melche dem Weſen der katho⸗ liſchen Kirche nicht geradezu widerſprochen, ſo wird man die Kathollken bereit ſinden, dieſelben zu gewäͤhren. Alles zwingt uns zu der Ueberzeugung, daß nur rſöhnung und Ver⸗ ſoͤhnung allein moͤgliche Gefahren abzuwenden im Stande iſt. Wenm Sie, Mylords, wuͤnſchen ungluͤckliche Leidenſchaften

in einem bedruͤckten Lande auszuloͤſchen; wenn Sie nicht laäͤnger durch jede Bewegung unruhiger Köpfe in Schrecken

7

8 *

;

fpondert wird.

8 rerxrichtete, eine gelehrte, eine ſchriftſtelleriſche Bevoöͤlkerung wird Macht beſitzen, unbegraͤnzte Macht, Boͤſes oder Gutes nach ihrer Willkuͤhr anzurichten. Wie ein Alpenſtrom wird

8 Macht verwuͤſtend auf uns herabſtuͤrzen, wenn wir

jene ſie nicht durch unſere Zugeſtaͤndniſſe zu einem friedlichen und ilden Fluſſe umſchaffen. (Lauter Beifall) Auf allgemei⸗ nes Verlangen ſtand der Erzbiſchof von Canterbury auf uund bemerkte, jede Regierung; habe das Recht der Selbſtvertheidigung und das Recht die ihr Geſährli⸗ chen von Aemtern und Wuͤrden auszuſchließen. Wollte daſſelbe unvorſichtig ausuͤben, ſo wuͤrde man unklug heandeln, wenn man es jedoch um den Staat zu beſchuͤtzen an⸗ wendetr, ſo erſchiene es gerechtfertigt, aus dieſem Geſichtspunkte die katholiſche Frage betrachten. Man haͤtte die Ka⸗ tholiken von den Feſſeln, die fruͤher ihre innere religibſe Ueberzeu⸗ 1 gung bedruͤckten, befreit, und das ſei genug. Der Erzbi⸗ ſchof von Tunm widerſetzte ſich ebenfalls dem Antrage, in⸗ dem er zur Unterſtuͤtzung ſeiner Behauptungen mit vieler

ſei, meinte er, der Emaneipation in dem gewoͤhnlichen Sinne ddes Worts entgegen, allein er wünſche von Herzen, den Ir⸗ lͤaͤndern eine geiſtige Emancipation zu gewähren, welche ſie aus den Feſſeln des Aberglaubens und Bllderdienſtes be⸗

a Der Graf von Winchelſea ſagte, er wüͤrde mit

. daß die Engliſche Kirche dadurch nicht beeinträchtigt würde, da ein ſolcher Beweis jedoch, ſeines Dafürhaltens, unmög⸗ lich ſel, ſo widerſetze er ſich dem Antrage. Der Marquis

von Salisbury meinte, die Zeit ſei noch nicht gekommen,

in welcher man die katholiſche Frage in genauere Erwaͤgung ziehen muͤſſe. Graf Bathurſt füͤrchtete, die evangeliſche E Kirche Englands wuͤrde nicht die Hauptkirche dieſes Landes

8 bleiben, wenn man der katholiſchen gröͤßere Freiheiten ge⸗ ſtattete. (Hoͤrt!) Die proteſtantiſche Kirche aber ſei mit den Staats⸗Intereſſen eng verbunden, beide muͤßten zuſammen ſtehen und fallen. (Hört, hört!) Er wouͤnſche von Herzen, daß dieſe Angelegenheit zu einem befriedigenden Ende gefuͤhrt wuͤrde, allein die Moͤglichkeit dazu werde noch lange nicht vorhanden ſein. Deshald bitte er das Haus, ſich nicht zur

geſetzt werden wollen, ſo geben Sie zu, was von uns ge’ Die katholiſche Bevölkerung Irlands hat Macht; ich ſage, eine Bevoͤlkerung von ſieben Millionen wird trotz aller unſerer Maaßregeln Macht beſihen, eine un⸗

zelehrſamkeit Stellen aus der heiligen Schrift anführte. Er

er Motion einverſtanden ſein, wenn man beweiſen koͤnnte,

Unpet zu einem Schritte zu verpflichten, welcher —,— gereuen koͤnne. Es waͤre mehr als unnütz eine V ng geben, bewor man die Ausſicht habe ſie zu erfuͤllen. (Hoͤrt, ben.) Graf Darnley kam auf die Union Irlands und Großbretaniens zuruück, bei welcher, wie er meinte, Verſpre⸗ chungen gemacht worden ſeten, die man jetzt erfuͤllen muͤſſe. Es haͤtte ſich ferner, unter dem Vorwande, Herrn Pitts Geburtsrag in feiern, eine Geſellſchaft gebildet, welche Grund⸗ ſaͤtze verbveitet habe, die mit denen jenes ſo verdienſtvollen Mannes gaͤnzlich im Widerſpruche ſtaͤnden. (Hoöͤrt, hoͤrt!) Nicht Pitt⸗Cinb, ſondern Eldon⸗Club muͤßte man jene Ver⸗ ſammlung nennen, da ſich der edle Lord dabei ſo ſehr aus⸗ jeichne. (Gelaͤchter.) Der Name Pitt⸗Club ſei eine Schmaͤh⸗ ſchrift gegen Herrn Pitts Andenken. (Beifall.) Im Uebri⸗ een koͤnne der edle Herzog an der Spitze der Regierung keine errlicheren Lorbreren erlangen, als wenn er bei der gegen⸗ waͤrtigen Gelegenheit dem Reiche und Irland Ruhe gaͤbe. (Hoͤrt, hoͤrt!) Der Graf von Guilſord widerſetzte ſich dem Antrage, da ſie den Grundſaͤtzen der Verfaſſung zuwi⸗ der ſei. Der Biſchof von Durham meinte, die Katho⸗ liken koͤnnten deshalb ihrem Herrſcher nie treu werden, weil ſie eine geiſtige Unterthäͤnigkeit gegen den Papſt zulleßen. Dagegen vertheidigte Viscdunt Goderich die Reſolution mit Geiſt und Waͤrme. Ich glaube nicht, ſagte er, daß es ein Grundſatz der Verfaſſung ſein koͤnne, irgend Jemand von einer gerechten Theilnahme an den Befugniſſen der Staatsbuͤrger wegen ſeiner religioͤſen Ueberzeugungen auszu⸗ ſchließen. Welchen Grund kann man fuͤr die Ansſchließung der kathollſchen Pairs von den Sitzen dieſes Hauſes anfuͤh⸗ ren? Welches Verbrechen, welche abſichtliche ſchadliche Hand⸗ lung haben ſie begangen? (Höͤrt, hört!) Sie hatten ein eben ſo gutes Recht auf dieſe Sitze, als irgend Je⸗ mand unter uns. Warum haben wir ſie daraus ver⸗

drängt, wenn man die Nothwendigkeit eines ſolchen Verfahrens nicht beweiſen kann? Ich kann ihre Ver⸗ bindung mit dem Roͤmiſchen Stuhl nicht fuͤr ſo gefaͤhr⸗ lich anſehn, als der ſehr zu verehrende Praͤlat (der Biſchof

von Durham) ſie darſtellt. Jetzt iſt der Papſt nicht mehr jene gefuürchtete Gottheit, von welcher man wie vom Jupiter ſagen koͤnnte: „Ipse pater medià nimborum in nocte corusea 8 Fulmina molitur dextraàa. Quo maxima mota 2 Terra tremit: Fugere ferac; et mortalia corda 2 Per gentes humilis stravit pavor." Noch ſitzt er auf demſelben Thron, noch bewohnt er denſel⸗ ben Vatican, aber er hat nicht mehr dieſelbe Macht. Sollte auch die vorgeſchlagene Maaßregel diesmal nicht durchgehen, ſo iſt dies gewiß das letzte widerwaͤrtige Urtheil, welches uͤber die Katholiken ausgeſprochen wird. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich ſehe ſchon den Triumph voraus, den wir davon tragen werden, wenn wir in dieſem Punkte nachgeben und dadurch den fremden Nationen das Schauſpiel eines freien, einigen und ere Volkes darbieten. (Lauter Beifall.) Der Geh St. Vincent aͤußerte, eine milltairiſche Regierung ſtimmte eben ſo wenig mit den Grundſaͤtzen der Verfaſſung uͤberein, als die ſogenannte Oberherrſchaft des Papſtes. Der Herzog von Glonreſter vertheidigte den Antrag, wogegen die Biſchoͤfe von Lincoln und Llandaff ihn verwarfen. Auch der Herzog von Cumberland widerſetzte ſich demſelben. Zugeſtändniſſe, meinte er, wuͤrden nur Beunruhigungen in Irland erwecken. (Hoͤrt, hoͤrt!) Man habe ihn angeklagt, er ſei bigott, aber ſelbſt wenn er dieſe Beſchuldigung durch ſein jetziges Verfahren noch verſtaͤrken ſollte, ſo müſſe er doch der Reſolutton aus vollem Herzen widerſprechen. Der Marquis v. Londonderry bemerkte, er koͤnne, trotz der Trene, welche er dem edlen Herzoge an der Spitze der Regterung ſchuldig fei, (Gelaͤchter) ſeine ftuͤher zu Gunſten der Katho⸗ liken ausgeſprochene Meinung nicht aͤndern. Der Graf

von Earnarvon aͤußerte, je älter er würde, deſtv mehr be⸗

ſtärkten ſich ſeine Anſichten von dem vorliegenden Gegen⸗

ſtande; täglich bemerke er nene und mehr Gruͤnde, welche

das Haus bewegen muüͤßten, Irland zu beruhigen, und den Einklang aller Unterthanen des Reiches zu bewirken. (Hört,

hoͤrt¹) Um ein Viertel auf Zwei vertagte ſich das Haus

bis auf den folgenden Tag. .

Im Unterhauſe verkuͤndete Herr Tennyſon, daß er ſeine weiteren Antraͤge in Hinſicht der Bill wegen des Wahlrechts von Eaſt⸗Rerford bis auf den Freitag über 14 Tage verſchteben wuͤrde. Hr. Brougham reichte eine

Aiition der Anti⸗Selaverei⸗Gefellſchaft ein, in welcher um Abſchaffung des Selaven⸗Handets in Weſt⸗ Indien gebe⸗ ten wurde. Er bemerkte, er wuͤrde eine Bill uͤber dieſen

Eeämmb S I ee nedenemns t. Eh. Lor Mliae a

3.