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pur Ailgemein
en Preußiſchen Staats⸗ Zeitung
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der Dinge in Irland beobachtet und gefunden, daß die Kirche jenes Landes nach einem beſtimmten Plane und Einverſtaͤndniſſe — hat (Hoͤrt, hoͤrt!), daß eben jenes Einverſtaͤndniß die Laien zu regieren faͤhig geweſen iſt, und daß es den jetzigen Zuſtand Irlands hervorgebracht hat. (Hört, hoͤrt!) Die katholiſche Rellgion paßt nicht zu dem Geiſte unſerer Regierung, und ſogar die Herrſcher aller übrigen Staaten Europas haben von Zeit zu Zeit fuͤr nöthig erachtet, den Papſt zur Regie⸗ rung ihrer katholiſchen Unterthanen zu Huͤlfe zu rufen. Darf man uns unter ſolchen Umſtänden vorwerfen, daß wir eine Veraͤnderung in dem Zuſtande Irlands mehr als zu ſehr fuͤrchteten? (Hoͤrt, hoͤrt, hoͤrt!) Das Concordat, wel⸗ ches mit dem Papſte in Betreff Hannovers abgeſchloſſen wurde, iſt nicht mehr und nicht weniger, als die Einfuͤhrung der katholiſchen Religion in jenes Koͤnigreich (Hoͤrt, hoͤrt!). Daſſelbe iſt in den Niederlanden geſchehen. Mit ſolchen Thatſachen vor Augen iſt es unmoͤglich, eine ͤhnliche Anord⸗ nung in England zu treffen. Alles, was wir in dieſer Be⸗ ſehung thun, muß durch die Geſetzgehung geſchehen (Bei⸗ ſach Wenn man nur die öffentliche Meinung in Ruhe laſ⸗ en wollte, wenn nur die Unruheſtifter in Irland aufhoͤren wollten, ihr Weſen zu treiben, ſo wuͤrden die Gemuͤther der Irländer zufriedener und die Moͤglichkeit vorhanden ſein, et⸗ was fuͤr ſie zu thun (Beifall). — Lord Redesdale ſagte, die erſte Emancipation, deren die Iriſchen Katholiken beduͤrf⸗ ten, ſei die von der Tyrannei, welche die Geiſtlichkeit uͤber ſie ausuͤbte. — Nach einigen Bemerkungen des Marquis von Landsdown, welcher dem Hauſe noch einmal die An⸗ nahme der von ihm vertheigten Reſolution dringend an⸗ empfahl, ſchritt man zur Abſtimmung. Die Motion wurde mit einer Majoritaͤt von 44 Stimmen verworfen. Das Haus vertagte ſich um 2 Uhr. . Im Unterhanſe brachte Herr Wortley eine Bill bei, welche die Berechtigung zum Verkaufe des Wildes und mehrere Veränderungen der Berechtigung zum Fangen und Tödten deſſelben enthielt. Die Bill wurde zum erſten Male verleſen und die zweite keſung auf den folgenden Tag feſt⸗ geſetzt. Die Bill wurde zum Druck befoͤrdert. — Demnaͤchſt wurden ſehr Eens unterzeichnete Petitionen wegen Ab⸗ ſchaffung des avenhandels eingereicht. — Sir J. New⸗ ort bemerkte, er werde am 24ſten d. die Motlion aufſtellen, daß die Krone gebeten werde, den Zuſtand der jetzt in Ir⸗ land beſtehenden Kirche, die Vereinigung der Pfarreien und die Bepfruͤndung der 52 zu unterſuchen. — Sir rancis Burdett trug auf den Druck einer zu Gunſten der Fehecte eingereichten Bittſchrift an, welche von den Mit⸗ glledern der Welſchen Methodiſten⸗Congregation von Jewin⸗ ſireet ausgegangen war. — Eine Virtſchrift gegen die Ka⸗ thollken wurde von Sir John Brydges vertheldigt. Er fuͤhrte unter Andern an, der Vorſteher der katholiſchen Aſ⸗ ſociation zu Dublin habe vor Kurzem geaͤußert: „Die Ka⸗ thollken wären jetzt im Trocknen, Englands Verlegenheit vergroßere ſich kaͤglich; ſeine „„alten Bundesgenoſſen, die Tuͤrken ſeien beſtegt; 10,000 ihrer Truppen ſeien ſchon zu Boden geſchlagen, und unter ſo guͤnſtigen Umſtaͤnden bollten ſich die Katholiken nicht zu einem unwuͤrdigen Be⸗ tragen erniedrigen, oder⸗Anlaß zu dem Glauben geben, als wuͤrden ſie ſich auf irgend etwas einlaſſen, was wie Bedingungen oder Sicherheiten lautete.“ — Hr. Otway Cave bat um Erlaubniß eine Bill einzufuͤhren, welche ver⸗ hinderte, daß Corporations⸗Fonds zu Wahl⸗Zwecken verwen⸗ det wuͤrden. Dies ward genehmigt. — Hr Hume machte folgenden Antrag: „Das Hans ſolle ſich in einen Ausſchu verwandeln, um daruͤber zu berathſchlagen, wie nw Kbf ſchuß es ſei, die Civil⸗Liſte zu revidiren, b- ſo weit ſie Penſionen in England, Irland und — and betraͤfe, mit der Ab⸗ ſicht dieſelben zu verringern. er Kanzler der Schatz⸗ kammer widerſetzte ſich der Motion, indem er meinte, er kenne den Sinn, den das Engliſche Volk fuͤr den Glanz des Thrones habe, zu gut, als daß das Parlament nicht lie⸗ ber die Ausgaben der Civil⸗Liſte vermehren als verringern ſollte. Keine Erzählung des ehrenwerthen Herrn von den Ausgahen der Speiſekammer, der Kuͤche oder des Stalles Sr. Maj. wuürde ihn veranlaſſen, dem Hauſe eine Aenderung in dieſer Auch Hr. Huskiſſon widerſprach dem 22 welcher mit 85 Stimmen gegen 13 verworſen wurde. — Der Bericht des Ausſchuſſes wegen da Geld⸗DBewilligung vom 6ten und oten wurde vorgetragen,
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angenommen und demgemaͤß die Einbringung der darauf be⸗ zuͤglichen Bill angeordnet; daſſelbe geſchah mit dem As⸗ uͤber die verſchiedenen Iriſchen Veranſchlagungen und die Acciſe⸗Geſetze. Nachdem die Wahl⸗ und Corporations⸗Fonds⸗ Bill zum Erſtenmale verleſen und die zweite Leſung auf Donnerſtag feſtgeſetzt war, vertagte ſich das Haus.
London, 11. Juni. Die Globe behauptet, daß der Marquis von Londonderry Lord⸗Lieutenant, und der Ritter O Kerry General⸗Secretair von Irland werden wuͤrde.
Geſtern fand eine Verſammlung der Britiſchen Katho⸗ liken unter Lord Hourſtons Vorſitz hier ſtatt.
Am Sonnabend feierten die im Dreieinigkeits⸗Collegium zu Cambridge erzogenen Edelleute und Herren unter dem Vorſitze des Lord⸗Kanzlers ihr jährliches Erinnerungs⸗Feſt. Der Herzog von Glouceſter, der Sprecher des Unterhauſes, der General⸗Anwaldt und der Kanzler der Schatzkammer waren ebenfalls zugegen.
Unſere Bläͤtter liefern Auszuͤge aus einer Brochuͤre des Herrn Courtenay, welche gegen die Schrift des Lord Gren⸗ ville (zur Aufhebung des Amortiſations⸗Fonds) gerichtet iſt. Erſterer giebt zwar dem letzteren zu, daß natuͤrlich bei Aus⸗ fuͤhrung ſeines Planes dem Lande ein augenblicklicher Vor⸗ theil, aber den Nachkommen ein nicht zu berechnender Scha⸗ den erwachſen wuͤrde.
Die Bill zur Bewilligung einer Penſion fuͤr die Can⸗ ningſche Familie wurde (wie bereits gemeldet) am 6ten im Oberhauſe zum Zweitenmale verleſen. Im Laufe der Ver⸗ handlungen war der Marquis von Londonderry unklug ge⸗ nug (ſagt der Globe) auf ſeine eigene Penſion zuruͤckzukom⸗ men — ein Gegenſtand der, daͤchten wir, fuͤr immer abge⸗ than ſein ſollte, da Lord Goderich bezeugt hat, daß Herr
anning an der Verweigerung jener Zumuthung nicht Schuld hatte; es war dies allein Lord Liverpool's Verdienſt. Die Unterhandlungen gaben uͤbrigens einen neuen Beweis von dem ſchwankenden Charakter des gegenwaͤrtigen Miniſteriums. Der Marquis von Londonderry gab ſeine Freude zu erkennen, daß: „der politiſche Alp, der auf dem Cabinet gedruͤckt habe, verſchwunden ſei,“ ſeit gewiſſe Freunde des ſehr ehrenwer⸗ then Herrn, denen er die Verwelgerung ſeiner Penſion zu⸗ ſchreibt, ſich aus dem Rathe ſeiner Majeſtaͤt zuruͤckgezogen haben. — Lord Goderich, auf der andern Seite, erklaͤrte, daß es durchaus unmöoͤglich ſei, daß der kuͤrzlich vorgefallene Wechſel, in Folge irgend einer Veranderung im politiſchen Syſtem des Gouvernements, oder durch den Wunſch Can⸗ ning's Freunde los zu werden, herbeigefuͤhrt ſein koͤnne. Der Herzog von Wellington, der einzige, der uͤber dieſen Gegen⸗ ſtand genuͤgenden Aufſchluß n geben im Stande iſt, beobachtete Stillſchweigen daruͤber. Obgleich Hr. Peel im Unterhauſe geſagt hat — und folglich ermächtigt war zu ſagen — daß in der e dieſes Landes keine Aenderung vorgenommen werden olle, ſo glaubt doch der Premier⸗Miniſter nicht verpflichtet zu ſein, dieſer Verſicherung perſoͤnlich irgend eine Beſtäti⸗ gung zu geben. — Eben ſo ſprach der Marquis von Lon⸗ donderry von dem Traktat vom 6. Juli, als von einem „hoͤchſt beklagenswerthen“, und auch dazu ſchwieg der Pre⸗ mier⸗Miniſter, weil ſeine Anhaͤnger an andern Orten ſein Lob verkuͤndigen, daß er der Gruͤnder derjenigen Politik ſei, auf welcher dieſer Traktat gebaut iſt. Der Herzog von Wel⸗ lington mag, meint der Globe ſchließlich, eben ſo wohl ein großer Staatsmann ſein, aber er kann unmöoͤglich uͤber ent⸗ gegenſtehende und ſich widerſprechende Abſichten gleiches Lob verdienen. Das Lob: daß er den Alp verſcheucht, Hrn. Huskiſſon und Graf Dudley aus dem Miniſterio vertrieben, paßt nicht zu dem: daß er gewünſcht habe, dieſelben beizube⸗ halten; man kann ihn nicht zu gleicher Zeit beloben, daß er den Grund zum Griechiſchen Traktat gelegt habe, und daß er denſelben mißbillige. Vei ſeiner großen Schweigſamkeit bringe er es aber doch dahin, daß ſeine Lobhudler, jede nach den Anſichren, die ihm zuſagen, dem edlen Herzog alle Sor⸗ ten von Verdienſt ungeſtraft zuſchreiben.
Die katholiſche Frage hat in dieſen Tagen, ſo wie das Parlament und das Publikum, ſo natuͤrlich auch die Zeitun⸗ gen vorzugsweiſe beſchaͤftigt, beſonders haben die Oppoſitions⸗ Blaͤtter ſich ſehr eifrig gezeigt, und dieſe Gelegenheit nicht unbenutzt gelaſſen, allerhand bittere Ausfälle gegen das jez⸗
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ige Miniſterium zu machen. — Zu keiner lobe vom gten) hat ſich die beklagenswerthe Wirkung der
karholiſchen Angelegenheit mehr zu Tage gelegt, als in dem