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her ihre Singſpiele auffuͤhrte, raͤumen; theils weil das Ge baͤude baufaͤllig iſt, theils weil deſſen — mit in dem Plane zur Anlegung des Börſenplatzes liegt. Dadurch, daß der Herzog von Orleans die höͤlzernen Gallerieen des Pabns Royal allmaͤhlig in ſteinerne verwandelt, werden allaſt und Garten ungemein verſchoͤnert, zugleich wird aber dabei auch eine dritte Reihe von Laͤden gewonnen, die, kaum daß ſie fertig ſind, auch ſchon Miether finden, und zwar um einen ſehr boben Preis. Doch haͤtte der Herzog ſich auf das große Unternehmen, ſeine Wohnung auszubauen, viel⸗ leicht nicht eingelaſſen, wenn ihm durch das Judemnitäͤts⸗ Geſetz nicht eine ſo bedeutende Entſchädigung zu Theil wuͤrde. Seine rechtlich begruͤndeten Anſpruͤche belaufen ſich naͤmlich auf 42 bis 43 Millionen Fr., wovon er jedoch 10 Millionen Gunſten der huͤlfsbeduͤrftigeren Emigranten hat ſchwinden fagen. — Es wird allgemein uͤder Stockung im Han⸗ del geklagt; die Klagen moͤgen wohl nicht ganz ohne Grund ſein, aber lächerlich bleibt es immer, wenn man auch hiervon die Schuld auf Herrn von Villele ſchieben will. Daß der Verkehr einigermaßen ſtockt, ruͤhrt, zum Theil we⸗ nigſtens, wohl von einer andern Urſache her. Seit mehreren Jahren machte Frankreich in ſogenannten Pariſer Artikeln, wohin ſelbſt Mobilien zu rechnen ſind, große Geſchaͤfte mit Braſilien und den ehemaligen Spaniſchen Colonien. Ver⸗ muthlich ſind dieſe Lander jetzt mit dergleichen Waaren uüber⸗ laden, oder es fehlt, ſo lange ſie ſich noch zu keiner ſichern buͤrgerlichen Ordnung erhoben haben, dem innern Verkeht an dem zu ſeiner Lebendigkeit noͤthigen Vertrauen. Kurz, es wird dermalen wenig oder nichts nach Amerika verſendet. Dieſe Stockung „ 9 hindert indeſſen nicht, daß, ſo⸗ bald nur ein neuer Bazar, eine neue Paſſage entſteht, die 2 von Kaufleuten eingenommen und mit Waa⸗
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Laͤden ren uͤberfuͤllt ſind. Viele Lager, die ſich ſonſt im erſten oder eiten Stockwerk befanden, werden nach ebener Erde ver⸗ banr Während aber der — ſich, zur Bequemlich⸗ eit der Kaͤufer, auf gewiſſen Punkten zuſammendraͤngt, ent⸗ ſteht auch der Wunſch, die lauten, laͤrmenden Handwerker aus den reichen Quartieren zu verdraͤngen und, wie in den Städten des Orients, in eigends ihnen angewleſenen Vier⸗ tel zu roßbritanjen und Irland.
London, 13. Jun. Neuerem Vernehmey zufolge wird Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß⸗Admtral, die (wie früher er⸗ wähnt worden) beabſichrigte Reiſe nach Irland nicht vor Ende des Jult antreten.
Die Times vergleicht diejenigen Redner des Oberhauſes, welche ſich am erſten Abende der Discuſſion uͤber die katho⸗ liſche Frage mit dem Marquis von Lansdowne gemeſſen ha⸗ ben, mit leichten Truppen, die ſich jedoch für die Gattung ihres Dienſtes etwas zu ſchwer bewaffnet haäͤtten; ſo habe 8 B. der Erzbiſchof von Tuam eine lange Predigt zur Er⸗
a den die katholiſche
zunng Ihrer Herrlichkeiten gehalten. Ueber den unguͤnſtigen .52
Frage in der Sitzung vom t3ten genommen, ſucht ſich nun⸗ mehr die Morning⸗Chronicle damit zu tröſten, daß, wie auch von Lord Goderich bemerkt worden, die Unterſtuüͤtzung der katholiſchen Angelegenheit täͤglich und ſtuͤndlich mehr Raum ewinne und daß gewiß dies die letzte Niederlage der Art ür die Vertheidiger der Sache ſein werde. Man wird fin⸗ den (äußert demnaͤchſt das genannte Blatt mit vieler Bit⸗ terkeit) daß die Angelegenheit bei den verſchiedenen Corpo⸗ rationen mehr und mehr Grund gewinnt, und daß letztere, nach Maaßgabe ihrer Einſichten, fuͤr dieſelbe ſind. So haben 3. B. die Adpocaten, deren Verſtand durch die ſiete Uebung geſchaͤrſt iſt, ſich durch ihre Petitionen im Allgemeinen ſehr günſtig fuͤr die Emancipation gezeigt. Das s der Ge⸗ meinen, das als Körperſchaft natuͤrlich der Corporation der Advocaten weit nachſteht, hat ſich dennoch fuͤr das Vortheil⸗ hafte einer befriedigenden Erledigung des Gegenſtandes aus⸗ geſprochen. Was aber die Glieder des Vberhaufes de⸗ trifft, ſo ſind ſie freilich, wie Hr. Cobbet bemerkt, der Nothwendigkeit überhoben, viel mehr Verſtand zu haben,
Ge⸗] ſerm Raiſonnem
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Eingang in die Köpfe der Lords zu finden, ſo müſſen ſie doch wohl auch einmal zu der jetzt ſo allgemein verbreiteten Ueberzeugung gelangen, daß, wer ſich nun noch der Bewilligung länger widerſetzen wollte, ſich unfehlbar nur laͤcherlich machen wußte. Und doch glau⸗ ben wir beinahe, daß ſie gerade, weil ſie ſich nicht laͤcherlich machen wollen, ſich noch jetzt widerſetzen. Denn ſchwache Leute fürchten gar zu ſehr den Ruf, als ließen ſie ſich leiten, und beſtehen nur deshalb oft auf ihrer Meinung, damit man ihnen zutrauen ſolle, daß auch ſie eine Meinung haben konnten. Das ſoll aber nur auf dieſe geſagt ſeien, die ſich 27* entſchieden in Betreff des Gegenſtandes ausgeſprochen aben. Doch Dank dem Himmel; obgleich Pairs gewoͤhn⸗ lich lange leben, ſo ſind ſie doch deswegen nicht uͤber die Geſetze der Sterblichkeit hinaus, und-bei den Juͤngern wird das Laͤcherliche in einer anderen —, wirkſam ſein. Unterdeß wollen wir unſer Vertrauen mehr auf die Hüͤlfe des Todes, als auf die des Verſtandes dauen und ja auf keine andere
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Erledigung mehr als auf die „der wahrſcheinlichen Lehens⸗ dauer’ Rechnung machen. Mit welt mehr Geiſt wurden die Debatten geſtern als vorgeſtern gefuͤhrt. er Lord⸗
Kanzler lockte gewiß Thraͤnen aus den Augen der Biſchoͤfe, als er ſo pathetiſch ſich uͤber ſeine Liebe zu der proteſtantt⸗ ſchen Kirche in Irland ausließ. (Die Morning⸗Chronicle fuͤhrt hier Einiges aus der Rede des Lord⸗Kanzlers an, und fährt dann weiter fort.) Wenn jedoch der Herzog von Wellington ſeinen Weg frei von Schwierigkeiten ſieht, warum nicht auch der Kanz⸗ ler? Gewiß machen ihm dieſe Schwierigkeiten manchen Kummer. Fuͤhrte nicht Lord Plunkett, der doch auch der proteſtanti⸗ ſchen Sache ſehr zugethan iſt, eine Menge Argumente an, warum es gerathen ſei, die Katholiken zufrieden zu ſtellen, ohne daß man deshalb die proteſtantiſche Kirche in Gefahr ſetzen mͤßte? — Der Herzog von Wellington machte der Debatte auf eine Art ein Ende, die wir mit keinem beſſern Ausdrucke bezeichnen koͤnnen, als wenn wir ſie „Redensar⸗ ten“ nennen. Er ſagte, die Conſtitution ſei jetzt in Irland wirkungslos; dennoch muͤſſe man den Grund davon m in dem Einfluſſe der Iriſchen Demagogen und Prieſter, in der Mangelhaftigkeit der auf die Inſel ſich be Geſehes⸗Verfaſſung ſuchen. ie Vemerkung iſt ſo als wenn man von einem Podagriſten, der ſeine Schuhe nicht tzagen Kann, ſpraͤche: „Das köͤmme, weil die uͤße geſchwollen ſind; die Schuhe ſind ü aber ſle . Unger angezogen werden.“ In, alabrien ſind di i Geſetze, wie in Neapel; aber in Talabrien ſind die Raͤuber maͤchtiger, als die Geſetze, und die letzteren kommen nicht zur Ausfuͤhrung. Wenn nun irgend ein Wahrſager Sr. Majeſtaͤt dem Koͤnig von Neapel als großes Geheim⸗ niß eröffnete, die Raͤuber und nicht die Geſetze waͤren an dem Ungluͤck Calabriens Schuld: gewiß, der Koͤnig würde ſich ihm nicht ſehr verpflichtet glauben. Warum haben denn Prieſter und Demagegen in Irland ſo viel Macht, daß ſie die Geſetze uͤberwaäͤltigen? Wir haben auch in England Prie⸗ ſter und Demagogen, aber die Geſetze ſind mäͤchtiger, als 2 Noch bemerkten De. Gnaden, die katholiſche Religion ſcheine dem Geiſte der Engliſchen Regierung nicht angemeſſen, und es wuͤrde unmoͤglich ſein, die Katholiken unſeres Landes, wollte man Ihnen noch mehr zugeſtehen, ohne ein Concor⸗ dat im Zaume zu halten und 898% bewies er ſoviel wir ver⸗ nehmen konnten, nicht blos die Unthunlichkeit eines Concor⸗ dats, ſondern auch — und zwar als nothwendiges Reſultat — die eines weiteren Zugeſtaͤndniſſes fuͤr die Katholtken. Leider aber vergaß er auch dieſe Schlußfolge wieder und ſagte am Ende: „Wenn durch die Aufwiegler Irland's den öͤffentlichen Geiſt ſich beruhigen ließen, ſo wuͤrde dann auch das Gemüth der Leute ruhiger werden und man wuͤrde zuletzt etwas thun können.“ Oo ihr Heilloſen O' Connels, Shiels und Dople — wie köoͤnnt ihr euch unterſtehen, die Gemüͤther der Palrs von England in ſolche Unruhe zu verſetzen! Um Gotteswil⸗ len ſeid ein wenig ruhig, und ſie werden ſich dann auch von. ihrem Schrecken erhohlen und dann ſich vielleicht zu irgend einer guͤtigen Maaßregel fuͤr Irland bereden laſſen.
als eben dazu gehoͤrt, um nicht in eine Kreidegrube zu fallen oder mit der Gabel beim Eſſen ſich nicht zu ſtechen (denn wo kein eminentes Talent gebraucht wird, da findet es
In einer heiterern Stimmung laͤßt ſich der Standard über denſelben Gegenſtand vernehmen, indem er erklärt:
ſich in der Regel auch nicht) was alſo dieſe, wie ge⸗ ſagt, berrifft, ſo koͤnnen ſie — mit ehrenwerthen Ausnah⸗ men ſreilich — als die ſtumpfſinnigſten Leute im gar
Volke ohne Bedenken geſchilderr werden, und wirklich hat hier dle 5— dieſelbe Wirkung, welche in eini⸗
„Das Haus der Lords hat geſtern Abend ein Botum von 182 gegen 137 Stimmen verweigert, Anſicht des Unterhauſes (in Betreff der Kathollſchen A elegenheiten)
zu theilen. Der Unterſchied zwiſchen dieſer Abſtimmung und der im Mai 1827, nämlich 179 gegen 140 iſt nur 4.2— tend: und es iſt dabei zu bemerken, daß von den im vorigen
gen entlegenen Gegenden der Mangel an Gelegenheit, ee durch Hrn. Canning eingefuͤhrten, kat ſinnten ſich zu belehren, ê2 nümſich eiue Stimmen⸗ 2 nicht wenig⸗ 2 als drei, Lerd Haddington, Goderich Mehrheit 1een die katholiſchen Anſprüche. a1 nun aber in der That die Heoſfnuns aufgeben, mit un-g “ Beilage 12 — 11 DZ11“““ „ ’“ * 8 “
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