4 — * 4 8 ſion an. (Unter dem Bittſchriften befindet ſich ebenfalls
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eine worin die gerichtliche Verfolgung der Grafen von Villele, von Corbiere und von Peyronnet verlangt wird.)
Paris, 15. Juni. Die Beſtattung des Marſchalls Lauriſton auf dem Kirchhofe des P. Lachaiſe hat vorgeſtern Morgens um 11 Uhr ſtatt gefunden. Der Trauerwagen war mit 6 Pferden beſpannt, und die Zipfel des Leichentuches trugen der Marquis von Semonville, Groß⸗Referendarius der Pairs⸗Kammer, der Marſchall Jourdan, der Marſchall Oudinot und der Jaͤgermeiſter Graf von Girardin. — Der aälteſte Sohn des — Graf von Lauriſton, befindet
ch gegenwaͤrtig in ottland.
86 —r Meſſager des Chambres enthaͤlt ausfuͤhrlich die Reden, welche die Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen in der Sibune der Pairs⸗Kammer vom vom 12ten bei Gelegenheit der Berathungen uͤber das An⸗ leihe⸗Projeet gehalten haben. Die letztere hat ein blos finan⸗ zielles Intereſſe. In der erſteren aäͤußerte ſich der Graf von ſa Ferronnays unter andern uͤber den Krieg in Spanien in folgender Art: „Fern von Ihnen ſei die gewagte Voransſez⸗ zung, daß unſere Politik von dem Auslande abhaͤnge; indem wir erkläͤren, daß Frankreich keine andere Abſicht hat, als den ihm gebuͤhrenden Rang zu behaupten, fuͤhlen wir vor⸗ züglich das Bedurfniß, Ihnen, edle Pairs, zu verſichern, daß daſſelbe ſo wenig heute dem Einfluſſe des Windes, der von der Newa oder der Themſe her bläſt, ausgeſetzt iſt, als es zu einer anderen Zeit genöthigt war, einen Krieg entweder am Rhelne oder an den Pyrenaen zu beſtehen. Worte, die ohne Zweifel blos der Lebhaftigkeit der impro⸗ viſirten Rede beizumeſſen und von der Mipgunſt oder dem Parthei⸗Geiſte falſch ausgelegt worden ſind, konnten damals die aufgeklärteſten Maͤnner uͤber die wahre Lage Frankreichs zum Auslande taͤuſchen und ungerechte Vorurtheile gegen die Bevollmächtigten des Koͤnigs bei dem Congreſſe zu Ve⸗ rona erwecken. Ich wuͤrde dieſes Umſtandes hier nicht er⸗ waͤhnen, wenn derſelbe nicht noch jüngſt unſeren Gegnern dazu gedient hätte, zu behaupten, daß Frankreich nicht in der Lage ſei, weder einen directen Autheil an den politiſchen Tages⸗ Begebenheittn zu nehmen, noch dem Einfluſſe, wo⸗ durch man daſſelbe auf indirectem Wege — Theilnahme zu bewegen ſuchen moͤchte, zu widerſtehen. Nein, m. H., ver⸗ trauen Sie der Ehre der Krone und der Treue der Botſchafter Sr. Majeſtaͤt, — Frankreich hat ſich im Jahre 1823 nicht in der Alternative befunden, einen Krieg im Norden oder im Suden zu beſtehen. Niemals wird Frankreich ſich dem gebieteriſchen Einfluſſe ärgend einer M wird ſich ſeine Verhündete zu wäͤhlen wiſſen, und eben durch ſeine Unabhaͤngigkeit wird daſſelbe es erlangen, daß man ſeine Allianz naͤchſuche. Ich wuͤnſche mir Gluͤck eine naruͤr⸗ liche Gelegenheit gefunden zu haben, in diefer Verſammlung gegen die Auslegung einer Phraſe zu proteſtiren, die ohne Z veifel falſch verſtanden worden iſt; ich ſpreche hier ſowohl vor zwel Pairs, die meine Collegen bei dem Congreſſe zu Verona waren, als in Gegenwart der Miniſter, die damass im Rathe des Koͤnigs ſaßen, und berufe mich laut auf ihr Zeug⸗ niß, ob bei jener Gelegenheit die Repraͤſentanten Sr. Maj. ſich ir⸗ end einer Schwachheit oder Nachgiebigkeit, die ſie des Vertrauens hres Monarchen unwürdig gemacht, oder ihnen eine Mißbilli⸗ gung ihres Benehmens zugezogen haͤtte, ſchuldig gemacht haben. Was auch die Reſultate des Krieges in Spanien geweſen ſein moͤgen, Niemand, der es aufrichtig meint, wird die wahren Gründe dazu verkennen. Um den Koͤnig Ferdinand aus den ihn umgebenden Gefahren zu retten, ſeine Ketten zu brechen und ihn wieder auf den Thron ſeiner Ahnen zu ſetzen, bedurfre es fuͤr deſſen Oheim weder eines fremden Einfluſſes, noch minder einer 3 Aber in dem Au⸗ genblicke, wo Frankreich den Krieg fuͤr nothwendig erkannte, war es den übrigen Maͤchten eine Erklärung daruüͤber ſchul⸗ dig; es mußte ſich vergewiſſern (und dies hat man ohne Zweifel ſagen wollen), daß, waͤhrend es im Suͤden handelte, es ſich nicht genoͤthigt ſähe, im Norden ſeine Grenzen zu pertheidigen; zugleich mußte es ſich aber auch fuͤr die Rein⸗ heit ſeiner dfennungen und die Uneigennutzigkeit ſeiner Abſichten verbürgen. Zu dieſer Bürgſchaft genüͤgte das ort des Königs, welches allein uns den moraliſchen Beiſtand und die Zuſtimmung des geſammten Europaͤlſchen Continents ſicherte, und uns noͤthigen Falls auch Verbündete
erworben haben würde. Hierin, edle Pairs, beſtand der Auftrag der Bevollmaͤchtigten des Koͤnigs; dies iſt das ganze Geheimniß Wenn die Reſul⸗
des Congreſſes zu Verona. tate unſerer —— Iazwiſchenkunft den Hoffnungen, 1 denen ſie uns berechtigte, nicht vollſtändig entſprochen aben, ſo knuͤpft ſich wenigſtens ein glaͤnzender und flecken⸗ loſer Ruhm an den Namen des erhadenen Heerfuͤhr
gefochrenen Ruhm des Generals Kellermann zu retten ſucht. 8
acht unterwerfen; es
ers, in
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welchem Spanten einen Enkel Hutwigs XIV. erkannt hat:; einem jeden Krieger gebuͤhrt ein Theil dieſes Ruhmes, und‧, ſeiner alten Beſtimmung treu, hat das weiße Paniet aufs 8 Neue unſeren Waffen den Weg des Sieges und der Ehte gezeigt. Waͤre aber auch dies, meine Herren, der einzilge Lohn fuͤr unſere Opfer, — fuͤr Franzoſen duͤrfte derſelbe nicht ohne Werth ſein.“
Der Conſtitutionnel meldet als ein Geruüͤcht, daß der Graf von la Bourdonnaye den Grafen Roy im Finanz⸗ Miniſtertum, der Graf Alexis von Roaillles den Grafen von la Ferronnays im Miniſterium der auswaͤrtigen Ange⸗ legenheiten, und Herr Ravez den Herrn Hyde de Neuville im Marine⸗Miniſterium erſetzen werden. (2) 4
„Wir bringen in ſichere Erfahrung”“, ſagt daſſelbe Blatt, „daß ein Miniſter an alle auf Urlaub abweſende Deputirte der rechten Seite geſchrieben, und ſie zur ſchleu⸗ nigen Ruͤckkehr nach Paris aufgefordert hat. Wir haben nicht noͤthig eine gleiche Einladung an alle abweſende De⸗ putirte der linken Seite ergehen zu laſſen.”%
Die liberalen Blaͤtter melden, daß die Citadelle von Ur⸗ gel den Spaniſchen Truppen eingeräumt worden iſt, und — — Franzoͤſiſche Beſatzung ſich nach Mont Louis bege⸗
en hat.
Der Courrier frangais macht die Bemerkung, daß es gegenwaͤrtig in Paris drei verſchiedene Repraͤſentanten von Portugal giebt, naͤmlich: 1) den Grafen da Ponte, der von Dom Miguel geſchickt, aber von der Franzoͤſiſchen Re⸗ gierung bis jetzt noch nicht anerkannt worden iſt; 2) den Ritter von Varboſa, bisherigen Geſchaͤftstraͤger, der ſich fͤr den einzigen Repraͤſentanten Dom Pedro'’s, des rechtmaͤßigen Koͤnigs von Portugal, erklaͤrt hat; und 3) der Ritter Al⸗ puim de Menezes, der, ohne von Dom Pedro oder Dom Miguel bevollmaͤchtigt zu ſein, aus eigener Machtvollkom⸗ menheit den Ritter von Varboſa abgeſetzt, und an die Por⸗ tugieſiſchen Conſuls in Frankreich Befehle ertheilt hat.
Paris, 14. Juni. Heute feiert ein glaͤnzendes Mahl, welches der Herzog von Valmy alle Jahre ſeinen Freunden 8 giebt, das Andenken der Schlacht von Marengo. Bei die⸗ A. ſer Gelegenheit erſcheint eine Brochuͤre, die den, in dieſer Schlacht erworbenen, von Savary in ſeinen Memoiren an⸗ F.
Oft und wohl mit Recht wird üͤber ſchlechte Kuhpocken geklagt. Den Geimpften faͤllt es ſehr beſchwerlich, in ihren 3 Blartern wuͤhlen zu laſſen, um Materie abzugeben. Dieſe Umſtände haben einen hieſigen Arzt auf den gluͤcklichen Vund wohlthaͤtigen Einfall gebracht, einen Kuhſtall anzu⸗ legen, in welcher die Kuhpocken an den Eitern der Thiere unterhalten werden. Das Pockengift wurde zu dieſem Be hufe eigends aus England geholt. Es iſt dafuͤr geſorgt, daß beſtaͤndig reife Pocken vorhanden ſind. Die gebrauchten Rinder werden Fleiſchern uͤberliefert. Nicht leicht hat eine Anſtalt mehr Beifall gefunden bei Aerzten, Geburtshelfern und dem Publikum.
Eintraͤglicher als dieſe duͤrfte jedoch die der tra gren Dampfbaͤder ſein. Sie erfordert eigentlich gar keine Ausla⸗ gen. Die Unternehmer liefern weiter nichts als die Vorrich⸗ tung, welche in zwei eiſernen kubikfoͤrmigen Gefaͤßen beſteht mit einem Schlauche. Der Kranke reicht die Kohlen und das zu verdampfende Waſſer. Man nimmt die Baͤder ſitzend oder liegend. Auf eine Matratze geſtreckt, läßt der 8acc. 8 ger einen Korb von Weidenruthen uͤber ſich woͤlben, und mit einem dichten Umſchlage von Tuch und einem Mantel vor Wachstaffent decken. Den Daͤmpfen wird jeder beliebige Grad von Hitze ertheilt. Mit Aromaten verſetzt, koſten ſechs Franken; einfach drei, nebſt zehn Sous für die Bedie⸗ nung. Hoͤchſt verſtaͤndig haben die Unternehmer das aus⸗ uͤbende Geſchaͤft ſtattlichen, jungen und gewandten Perſonen anvertraut. Seit den wenigen Monaten, daß die tragbaren Dampfkbaͤder eingerichtet ſind, iſt ihre Kundſchaft ſchon ſehr . bedeutend. — Einige Glieder der Deputirten⸗Kammer halten fuͤr zutraͤglich, daß die Majorate von dem Territortal, Beſtz auf das große Buch uͤbergehen. Die Staas⸗ Papiere koͤnnten dabet gewinnen. Die Mazorate ſelbſt, die viele ſehr entſchie⸗ dene Antagoniſten haben, wuͤrden vielleicht ſchlecht fahren. Irgend eine Finanz⸗Operation, eine Ruͤckzahlung koͤnnte ſehr nachtheilig auf ſie wirken. Die Villsleſche Promotion at ihnen und der Palrs⸗Kammer unſaͤglichen Schaden zuge.. hünge. Noch eine Promotion von Villèeleſchem Umfa e, und man kann, was die öͤffentliche Erfolg nicht einſtehen. 8
Mit dem Preß⸗Geſetze will ſich das Publikum im All⸗
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Meinung betrifft, fuͤr 11““
gemeinen noch nicht ſehr befreunden. Es ſiehet im u. tergrunde deſſelben tauſend Chikanen 2 b ;. Das Haus Epries in Hapre de Grace, hat die traun 8
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