Allgemeinen Preußiſchen

Staats⸗Zeitung Nr. 162.

als ſie die Preiſe des Korns erhöͤhten. Was koͤnne die Wohlfahrt eines Relches mehr gefährden, als die wachſenden Koſten der Production der Lebensmittel? Durch Erhoöͤhung des Preiſes der Nahrung wuͤrde man den Werth der Arbeit vermehren und mithin die Capital⸗Einkuͤnfte verringern. So verhindere man alle Fortſchritte und das Land muͤſſe ſtehen bleiben, wo nicht zuruͤckgehen. Die Anhaͤufung des Reich⸗ thums wuͤrde langſam von Statten gehen, je mehr man ein ſolches Syſtem befolge. Er ſei kein politiſcher Me⸗ taphyfiker, noch weniger ein Schottiſcher politiſcher Oeco⸗ nomiſt alle ſolche Leute wolle er zum Teufel ſchicken, (Gelächter), wenn ihre Wiſſenſchaft mit der Erfahrung in Widerſpruch ſtehe; aber ohne alle wiſſenſchaftliche Unterſu⸗ chung ſei es nicht ſchwer, die Wirkungen dieſer, die Erhoͤ⸗ hung des Preiſes der Nahrungsmittel beabſichtigenden, Ge⸗ ſetzgebung vorherzuſagen. Er proteſtire gegen die hohen in der jetzigen Bill vorgeſchlagenen Abgaben. Eine in allen Ruͤckſichten ſo verwerfliche Bill koͤnne allerdings eine vor⸗ uͤbergehende Maaßregel abgeben. Nur dauernd duͤrfe ſie nicht ſein, und er hoffe, daß man ihr andere Verordnungen folgen laſſen werde, bis der Preis der Nahrungsmittel viel niedriger ſei. Der Marquis von Briſtol unterſtuͤtzte die vorliegende Maaßregel, da ſie alle Extreme vermeide und die einzige ſei, welche die beſten Intereſſen der geſammten Staats⸗Gemeinde ſichern koͤnne; er hoffe, daß dieſer Gegen⸗ ſtand durch ein dauerndes Geſetz⸗Syſtem regulirt werden wuͤrde, welches den Charakter der Bevoͤlkerung des Landes verlaſſen und ſie mit Wahrheit, Aufrichtigkeit, Offenheit, Unbeſcholtenheit, Einfachheit und Sittlichkeit ſchmuͤcken werde. Graf Stonhope widerſetzte ſich dem Grundſatze der Bill und ſchloß ſeine Rede mit dem Antrage, daß die weite Leſung derſelben bis auf heut uͤber 6 Monat ver⸗ ſchoben wuͤrde. Lord Ellenborough aͤußerte, man abe die groͤßeſte Sorge bei der Abfaſſung der einzelnen Theile der Bill angewendet, und das beſonders in der Abſicht, die Unabhängigkeit unſeres Korn⸗Handels zu ſichern. Da der Grundſatz der Maaßregel ſchon in beiden Haäuſern des Parlamentes gebilligt worden ſei, ſo erwarteten die Mi⸗ niſter nicht, daß ſie wirkſamen Widerſtand finden werde. Sie glaubten, daß dieſelbe als ein vernuͤnfriges Mirtel zur Ver⸗ ſöhnung aller in dieſem Punkte aufeinander treffenden In⸗ tereſſen augenommen werden wuͤrde. eingereichten Petitionen ſeien weder zahlreich noch dringend. Es werde durch die Annahme der Maaßregel Friede und

Ruhe verbreitet werden. Naͤchſtdem ſprach der Herzog v.

Wellington noch einmal uͤber dieſen Gegenſtand. Die Hauptfrage, meinte er, ſer

ewähre? Er ſei davon üͤberzeugt. Man habe ja die Er⸗ S des letzten Jahres vor Augen, waͤhrend deſſen eine Quantltaͤr Korn eingefuͤhrt worden ſei, wobei man den be⸗ ſchützenden Preis auf 62 hn den Reichs⸗Quarter feſt⸗ geſetzt habe. Ein großer des eingefuͤhrten Weizens habe eine Abgabe von 22 Shill. —2 Quarter bezahlt und 140,000 Quarter ſeien zu. 1 Pfd. 4 Shill. 8 Den. gebracht worden. Eine anſehnliche Quantitäaͤt ſei jedoch in den En⸗ treodts geblieben, woraus hervorgehe, daß die Abgabe von 1 Pfd. 4 Shill. 8 Den. hinreiche, um fremdes Korn, wenn auch nur in gewiſſen Monaten, von unſerm Markte auszu⸗ ſchließen. Hierauf kam es zur Abſtimmung. Die zwelte Leſung der Bill ward mit einer Mazorſtoͤt von 57 Stim⸗ men angevommen.

Ses Unterhauſe wurden mehrere Bittſchriften zu Gunſten der Circulation der kleinen Noten und gegen die Neger⸗Sclaverei eingereicht. Nachdem mehrere Petitionen zu Gunſten einer auf die Einfuhr fremder Wolle zu legen⸗ den Abgabe eingebracht waren, bemerkte Hr. Ferguſon, ſeines Wiſſens walte bei ſaͤmmlichen Grundbeſitzern Schott⸗ land’'s nur eine Meinung über die beſchuͤtzende Abgabe auf Wolle, und zwar zu Gunſten derſelben. Hr. Ken nedy beſtrirt dieſe Behauptung, worauf Hr. Ferguſon meinte, die Grafſchaft, welche zu repraͤſentiren er die Ehre habe, ſei zu dem einmuͤthigen Beſchluß das Parla⸗ ment um eine beſchuͤtzende Abgabe zu bitten. Sir C. Bur⸗ rell ſagte, das Haus ſei in einer uͤblen Lage, da die Regie⸗ rung nicht habe verlauten laſſen, welchen Weg ſie einſchla⸗ gen werde. Die Mitglieder des Cabinets ſeien ganz ſtill und handelten eher wie Anwälde in Betreff ihrer Cllenten, als wie Miniſter in Betreff des Koͤnigreichs. Hr. Va⸗

Die gegen die Bill⸗

ſei, ob die Bill hinreichenden Schutz Feiner ſehr detaillirten Eroͤrterung des Truppen⸗Beſtande

ring erwiderte hierauf, es ſei fuͤr die Regierung nicht gar leicht, Auskunft zu geben, wenn nicht ein einziger Miniſter der Krone an ſeiner Stelle waͤre. Hr. Benett zu⸗ ßerte, die Woll⸗Produzenten verlangten nur ſolchen Schutz, als mit den uͤbrigen Intereſſen des Landes vereinbar waͤre. Die Mannfacturiſten würden eher Vortheile als Schaden von der beabſichtigten Anordnung einern⸗ 8 ten. Auf den Antrag des Kanzlers der Schatz⸗ kammer ward hierauf die Bill wegen der kleinen Noten . zum zweitenmale verleſen. Nachdem ſich das Haus we⸗ gen der Geldbewilligungen in einen Ausſchuß verwandelt hatte, ſchlug der Oberſt Davies als Amendment vor: „e ſei zweckdienlich, bei dem jetzigen Zuſtande des Landes, un ſere Ausgaben, beſonders aber die mit den Militair⸗Kinrich⸗ tungen verknuͤpften, nach Moͤglichkeit zu vermindern. Der Alderman Waithman unterſtuͤtzte den Antrag. Er beklagte ſich daruͤber, daß die Mitglieder des Parlaments auf einer ſo wichtigen Gegenſtand, als die Aufſicht uͤber die Staats Ausgaben ſei, ſo wenig Aufmerkſamkeit verwendeten. Hr. Hume ſprach ebenfalls zu Gunſten des Vorſchlages. freue ſich, den tapfern Officier, welcher ſeit kurzem an di Stelle des vorigen Kriegs⸗Miniſters getreten ſei, zum erſten⸗ male auf ſeinem Platze zu ſehen. Er hoffe, daß der tapfer Officier ſich eifrig um die Verringerung der Armee bemuͤher werde. Wenn derſelbe nur eine eben ſo große Aufmerk⸗ ſamkeit auf die Reduction der Armee wende, als er auf die Reduction der Artillerie gewendet habe obe,.“ gleich dieſelbe noch nicht halb ſo fehr verringert worden waͤre, als es ſich geſchickt haͤtte (Gelaͤchter) ſo wuͤrde er ſchon viel thun. Auch Herr W. Smith ver⸗ theidigte das Amendment. Man muüͤſſe, ſagte er, bedeutende Reductionen in unſeren Militair⸗ und See⸗Einrichtungen vor⸗ nehmen. Kleine Herabſetzungen, wie die des Finanz⸗Aus ſchuſſes, hier tauſend Pfd. und dort wieder tauſend Pfd., 2 wuͤrden nie den Finanzen des Staates von Nutzen ſein. Im ' Falle eines Krieges moͤchte uns eine Art von Ehrgefuͤhl bee-’— wegen, den jetzigen Zuſtand unſerer Ausgaben noch fuͤr einige Zelt beizubehalten; aber lange eine ſo ſchwere Laſt zu tragen wuͤrde Unmöͤglich und die Folge davon der Ausbrüch eines National⸗ Bankerotts ſein. National⸗Bankerott nich National⸗Revolution ſei zu befuͤrchten, denn ſo groß ſel die Staͤrke unſerer Verfaſſung, daß ſie ſelbſt einen ſolchen Sto 8 wuͤrde ertragen koͤnnen. Das Amendment ward ohne Abr; ſtimmung verworſen. Sir Henry Hardinge machte den Antrag: „daß 1,250,694 Pfd. Sr. Maj. zur Deckung der noch fuͤr die Koſten der Armes erforderlichen Geld⸗ Summen bewilligt werden ſollten.“ Es kam hieruͤber zu

von Großbritanien, fuͤr welchen Hr. Hume bedeutende Reductionen in Vorſchlag brachte. So meinte er unter Andern, die ganze Recrutirungs⸗Einrichtung koͤnne mi dem groͤßeſten Vortheile aufhoͤren. Die Reſolution ward angenommen, eben ſo mehrere andere unwichtigere. Auf den Antrag, daß 12,995 Pfd. für das Koͤnigliche Militair⸗Colle, gium bewilligt werden ſollten, bemerkte Hr. Hume, bies ſei die unnüͤtzeſte und koſtſpieligſte Anſtalt, welche man ſich 1 denken koͤnne. Sir A. Hope tadelte den ehrenwerthen Herrn, weil er ein Reformator ſei und ſich unnöthige Mühe gebe, die Ausgaben des Landes zu verringern. (Hört, hoͤrt!) Die Reſolution ward genehmigt. Hr. Stuart Wortley

machte darauf ſeinen fruͤherhin angekündigten Vorſchlag, daß ich daß Haus wegen der Jagdgeſetze in einen Ausſchuß ver wandeln ſolle. Dies geſchah, das Comité nahm die vorge⸗ ſchlagene Bill an, der Bericht ward dem Hauſe vorgelegt, und man kam uͤberein, ihn am naͤchſten Montage einer fer⸗ neren Erwaͤgung zu unterwerfen. Die zweite Leſung der Bill wegen der Zins⸗Wucher⸗Geſetze wurde auf den Dienſtag feſtgeſetzt. Hr. Wilmot Horton verkuͤndete, er werde am 3. Juli auf die Niederſetzung eines beſondern Ausſchu.

ſes zur Unterſuchung des Zuſtandes, der auf die Disciplin und die Gebraͤuche der beſtehenden Kirche bezuͤglichen Geſetze, und der mit der Duldung der Katholiken verknüpften Rela- rationen antragen.

.

London, 14. Jun. Der Herzog von Cumberland be. ſachte geſtern Se. Maj. im Pallaſte St. James. DraskF . Mauͤnſter, der Hanoveraniſche Geſandte und Lord Farnbod“.

rough hatten Audienzen beim Koͤnige. .

’“ 8&