zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 163.
Univerſität betreffe, ſo ſel der tapfere Officier gewiß nicht im Hauſe 2257685 8 Sir A. Hepe⸗ O ja, 6 war da. Hume: Um ſo mehr wundere ich mich, 8 mich der tapfere Officier ſo ſehr mißverſtehen konnte, da ich da⸗ mals nur ſcherzhaft und ironiſch ſprach: Wie konnte er ſich ſo leicht ins Bockshorn jagen laſſen! (Gelaͤchter.) — Sir Aler. Hope: So ſtehe ich denn mit einem Gefuͤhl von Erniedrigung da, denn, wenn es wahr iſt, was der ehren⸗ werthe Herr ſagt, ſo bin ich wirklich ins Bockshorn gejagt worden, und zwar durch ihn. (Beifall.) Der Ausdruck: „das Publikum vergiften“ ſoll nur bedeuten, daß der ehren⸗ werthe Herr Angaben macht, welche Vorurtheile erregen. — Hr. Hobhouſe erklärte mit vieler Bitterkeit, der Ton, mit welchem der tapfere Officier geſagt habe, er ſel durch eine Perſon wie das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Montroſe ins Bockshorn gejagt worden, komme ihm in dieſem Hauſe ganz neu und fremd vor. Das Haus wuͤrde ſo etwas nie wieder dul⸗ den. Der tapfere Officier ſei hier in keinem Feldlager. (Beifall). Dies ſei nicht die Art, wie man jemand, der ſeine verfaſſungs⸗ maͤßigen Pflichten erfuͤllte, zurechtweiſen muͤſſe. Dieſe Sprache ſei nicht zu ertragen. (Beifall.) Das Argument, welches der tapfere Officier habe aus der Gruͤndung der Londoner Uni⸗ verſität ziehen wollen, ſei ſehr winzig, und er wuͤrde ſeine Aeußerungen in ruhigeren Augenblicken bereuen. Er (Herr Hobhouſe) fuͤhle ſich verpflichtet, ſeinem ehrenwerthen Freunde beizuſtehen, und wenn gleich auch er oft in der Minoritäͤt wäre, ſo wiſſe er, daß er bei dem, was er jetzt geſagt habe, in keiner Minoritaͤt ſei (Lauter Beifall). — Nun griff auch Zer Aldermann Waithmann den Sir A. Hope an. ieſer habe geſagt, das Haus muͤſſe mit ſeiner Discuſſion warten, bis der Finanz⸗Ausſchuß mit ſeiner Entſcheidung uüͤber die Sache fertig waͤre. Solche Aeußerung ſei im hoͤch⸗ ſten Grade verfaſſungswidrig (Hoͤrt! und Gelaͤchter). Der Kanzler der Schatzkammer bemerkte, ſein tapferer Freund habe das Recht des Parlaments nicht in Zweifel ſtellen wollen, ſondern nur gebeten, es moͤchte ſein Recht jetzt nicht ausüben. — Herr A. Baring ſagte, der tapfere Offieier möchte doch in Zukunft auch Denjenigen Etwas be⸗ willigen, welche das Ungluck hätten, braune Roͤcke zu tragen, und welche bei jetzigen Zeiten ein wenig muͤrriſch waͤren. Militairiſche Erziehung ſei, wie das Beiſpiel Marlborongh's und Wolfe's zeige, nicht noͤthig, einen großen Befehlshaber zu bilden. Er hoffe, daß die geſunde Vernunft des Volkes den Mllitalrſtand endlich wieder zu jener gluͤcklichen Mittel⸗ ſtraße zuruͤckrufen werde, welche zu den Mitteln und Sitten des Landes am beſten paſſe. (Hört, hoͤrt, hoͤrt!) London, 14. Junt. Die Morning Chronicle ſpricht ſich uͤber die, zwiſchen Sir A. Hope und Herrn Hume ſtatt gefundene etwas heftige Discuſſion in folgender Art aus: Wohl mochte Hr. Baring am verfloſſenen Abende von Denjenigen ſprechen, welche das Ungluͤck häͤtten, braune Röͤcke zu tragen. Die Herren von Militaär wiſſen wohl, daß ihr Tag jetzt gekommen iſt, und daß ſie mit denen, welche es wagen nur eine Andeutung von irgend einer Ver⸗ änderung in Militär⸗Angelegenheiten auszuſprechen, nicht viel Umſtände zu machen brauchen. Auf errn Humes vernuͤnftige wegen des Koͤnigl. Militair⸗Kol⸗ legkums griff ihn Sir A. Hope mit einer Heftigkeit an, welche preiswuüͤrdig geweſen ſein moͤchte, wenn ſie ſich gegen einen Feind im Felde gerichtet hätte, welche aber in einer Civil⸗Verſammlung ganz und gar nicht am rechten Orte war. Es ſchten, als haͤtte er das Haus in Schrecken ſetzen und Andern aus ſeiner Behandlung des Hrn. Hume erſehen laſſen wollen, was ſie ihm zu erwarten haͤtten, wenn ſie es wagten, ſich in eine Sache cher er intereſſirt waͤre. Was den freigebigen Gebrauch des Giftes in der Rede des tapferen Generals anbelangt, (0. hätte ein, wöͤhrend derſelben in die Gallerie tretender remder wohl glauben koͤnnen, er klage Hrn. Hume der ergiftung an. Das Haus faͤngt an, uͤber die Verſuche, welche gemacht werden, eine militäriſche Disciplin dort einzufuͤhren, Unwillen zu empfinden, und Sir A. Hope wurde tuͤchtig ins Gebet und gezwungen, eine Art von „Amende honorable“ zu machen. Das eſte war aber, daß er mit einem, des Don Quilxote wuͤrdigen Ernſte Hrn. Hume tadelte, derſelbe hätte, mit allen ſeinen An⸗ pruͤchen auf Patriotismus, die Kuͤhnheit gehabt, fuüͤr die
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zu miſchen, bei wel⸗
doch Richts natuͤrlicher war, als daß Hr. Hume erwartete, die Regierung werde ihm zu ſeinem Plane behuͤflich ſein. Daſſelbe Blatt aͤußert ſich uͤber die vorgeſchlagenen Reductionen in den Ausgaben Englands in nachſtehender Weiſe. Immer richtet man in dieſem Lande ſeinen Blick auf die Reduction der Ausgaben; aber der, welcher glaubte, er wuͤrde die Sonne errelchen, wenn er uͤber den Huͤgel
ginge, hinter welchem ſie unterſank, verwendete ſeine Mihe— vielleicht nicht fuͤr etwas Hoffnungsloſeres, als diejenigen, g welche die Ausgaben zu verringern ſuchen. Die Mitglie⸗ der des Unterhauſes ſind die Waͤchter des Geldes des 8
Volks; aber wer bewacht die Waͤchter — Quis custodiet ipsos ecustodes? „Die Officiere der Armee und Marine, agte Hr. Hume am vergangenen Abende, haben ſich we⸗ gen des Verlangens, fuͤr ariſtocratiſche Familien Verſor⸗ gungen zu ſtiften, weit uͤber die Mittel und den Bedarf des Landes vermehrt. Man kann nur 1000 Offiziere bei der Flotte brauchen, und dennoch belaͤuft ſich ihre Anzahl auf 5000. Man kann nur 5000 Officiere bei der Land⸗ Armee brauchen, und dennoch haben wir mehr als 16,000.“ Sehr naiv fuͤgte Hr. Hume hinzu: „Es ſcheint wirklich vergeblich zu ſein, dem Hauſe uͤber dieſen Gegenſtand etwas zu ſagen. Ich koͤnnte eben ſo gut in den Wind ſprechen.“ O nein; Reden wird zu der Sache nichts thun. Nicht der Verſtand fehlt, ſondern der Wille. Hr. Hume giebt zu, daß es nicht ſchwierig ſei, die Beiſtimmung der Mitglieder außerhalb des Hauſes fuͤr die Nothwendigkeit der Reduc⸗ tionen zu erlangen. Ja, la⸗ Jedermann wird geſtehen, daß es unbillig iſt, das Publikum zu beranben; aber Jeder⸗ mann will ſeinem Nachbar die Pflicht der Enthaltſamkeit auferlegen. Hr. Hume ſetzt voraus: „es ſey Etwas in der Atmosphaͤre des Unterhauſes, welches die Mitglieder be⸗ wegte, bloß auf die Stimme des Miniſters zu hoͤren.“ Allein der Miniſter verfuͤhrt ſie nicht; eben ſo wenig ver⸗ wirrt die Atmosphaͤre des Hauſes ihren Verſtand, ſondern der Miniſter müß, um gehoͤrt zu werden, nicht das vor⸗ ſchlagen, was recht iſt, ſondern das, was fuͤr ſie ſelbſt an⸗ nehmbar iſt.
Bei Gelegenheit der Erwaͤhnung des Lobes, welches in der letzten Parlaments⸗Sitzung der Graf von Lauderdale im Oberhauſe und Sir Charles Burrell im Unterhauſe dem Her⸗ zog von Wellington widerfahren ließen, macht die Morning⸗ Chronicle die Bemerkung: Es wird jetzt Sr. Gnaden von Whigs und Torys, von Grundbeſitzern und Beguͤnſtigern des freien Handels der Hof gemacht. Jeder ſcheint aͤngſtlich dar⸗ nach zu trachten, ihn fuͤr ſich zu gewinnen. Wir ſagen nichts uͤber das Recht, welches er auf dieſe ihm ſo freigebig verliehe⸗ nen Lobſpruͤche hat; aber es iſt ſchwierig, den Verdacht zu ver⸗ meiden, als ob Se. Gnaden fuͤr die Sprache der Lobredner nicht ganz unempfindlich ſelen. 3 8
Aus unſerm Bericht uͤber die Verhandlungen im Ober⸗. hauſe — ſagt die Times — wird man ſehen, daß der Mar⸗ ſchall Lord Beresford entweder durch die, ſeinem eigenen Charaecter ſchuldige Ruͤckſicht bewogen oder auf Befehl der Obern ſich in Betreff der, von ihm mit dem Liſſaboner Hofe 2 gefuͤhrten Correſpondenz, deren auch im Unterhauſe gedacht wurde, erklaͤrt hat. Der Marſchall laͤugnet die Correſpon. denz nicht und konnte ſie auch nicht laͤugnen; das war es aber auch nur, was wir ſagten. Das Geheimnißvolle dieſer Correſpondenz mußte nothwendig zu nachtheiligen “
thungen über das Weſen und den Inhalt derſelben Veran laſſung geben. Denn ſelbſt diejenigen, welche den Gegen⸗ ſtand im guͤnſtigen Lichte zu ſehen geneigt ſind, und den Marſchall Fen die Abſicht ſeiner Regierung zu handeln, frelſprechen, ſehen ſich daher genoͤthigt, ihn der Unvorſichtig⸗ keit zu beſchuldigen und die Nothwendigkeit der von ihm gegebenen Eroͤrterung anzuerkennen. Unſern Verdacht beſtaä.8 tigt ja der Marſchall ſelbſt durch das Geſtuaͤndniß, daß ſeine Coire⸗ ſpondenten ihn uͤber politiſche Gegenſtaͤnde befragt haben, 8 . wenig er auch darauf zu antworten 8ee geweſen ſei. Sieht
man auf den Charakter der Partheien, die ſich an Se. Herrlichkeit wendeten, ſo wie auf die damalige Kriſis, ſo muß dieſer Verdacht ſich noch erhoͤhen. Seine Correſpondenten ſind die verwittwete Koͤnigin, die den Lord Stuart bei ſei⸗ ner Ruüͤckkunft aus Rio Janeiro deswegen nicht ſehen wollte, well er die Charte Dom Pedro's mit ſich brachte, ſie, welche ſeit dieſer Zeit ohne Aufhoͤren auf die Wiederherſtellung der abſoluten Macht entſchieden hinarbeitet; der Nerſes 8