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* eueſte Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze.

Ueber die Einnahme von Iſaksza und die Erfolge der Ruſſiſchen Flottille auf der Donau, iſt folgender Armee⸗ Bericht, aus dem Lager bei Satunnow v. 30. Mai (11. Juni) datirt erſchienen. *

Als ſich unſere Truppen am 27. (a. Jun.) fruͤh den Uebergang uͤber die Donau erfochten hatten, war der Fluß wahrend dieſes ganzen denkwuͤrdigen Tages mit Gefaͤßen bedeckt, welche unſere Truppen und unſere Artillerie uͤber⸗ ſetzten, um die vom Feinde verlaſſene Stellung einzunehmen.

In einer der Feſtung Iſaksza zunaͤchſt liegenden Bat⸗ terie haben wir 4 Kanonen, 1 Haubitze und etnen großen Vorrath von Pulver und Munitlion gefunden.

Tages darauf, den 28. (9. Jun.) wurde der Donau⸗ Uebergang fortgeſetzt und die Bruüͤcke mit der groͤßten Eile gebaut. Um 11 Uhr Vormittags ſetzte der Feind auch die uͤbrigen Vorſtaäͤdte von Iſaksza in Brand. Der Kaiſer be⸗ gab ſich an demſelben Tage Nachmittags auf das Tuͤrkiſche Gebiet. 8

Se. Maj. ließen Sich in einer Barke uͤber die Donau ſetzen, weiche 10 mit dem St. Georgen⸗Kreuze decorirten Zaporogskiſchen Koſaken fuͤhrten. Einige Tage fruͤher wa⸗ ren ſie noch Unterthanen der Pforte. Ihr Hettmann, vormals Baſcha von 2 Roßſchweifen, befehligte ſie. Durch eine beſondere Fuͤgung erhielt der Kaiſer an dieſem Tage die Nachricht, daß der Schach von Perſien einem Bataillon ſeiner Garde den Namen Sr Maj beigelegt habe.

Der Kaiſer nahm die Stellung, welche die Tuͤrken den Tag vorher beſetzt hatten, in Augenſchein, und ſchenkte dem Grafen v. Wittgenſtein Eine von den, in den Tuͤrki⸗ ſchen Batterien vorgefundenen Kanonen. Hierauf kehrten Se. Maj nach der Barke zuruͤck und ließen ſich von den⸗

ſelben Zaporogskiſchen Koſaken nach dem ruſſiſchen Donau⸗ Ufer geleiren. Iſaksza

Am 29. (toten Juni) erklärte der Baſcha von

ſchriftlich, daß er bereit ſer, die Feſtung zu uͤbergeben. Es wurde ihm hierauf eröͤffnet, daß ihm eine Bedenkzeit bis zum folgenden Tage (10 Uhr Vormittag) geſtattet werde um ſich zu erklären, ob er die ihm angebotene Capitulation annehmen wolle. Am 30. (Uüten Juni) wurde dieſe Feſtung von 2 unſerer Diviſionen berangt. Waͤhrend der Kaiſer

8 lamentairs mit der Anzeige, daß der Baſcha die vorgeſchla⸗ genen Bedingungen genehmige, und die Feſtung zu uͤberge⸗ ben bereit ſei. Nach Uebereinkunft der Capitulation zeig⸗ ten ſich gegen 3 Uhr 2 Baſchas, naͤmlich: Egub⸗Baſcha Befehlshaber von Iſaksza, und Haſſan⸗Baſcha, welcher nach Verſprengung ſeiner Truppen im Gefechte vom 27. (Sten Juni) genoͤthigt war, eine Zuflucht in der Feſtung zu ſu⸗ chen. Sie hatten die Feſtung verlaſſen, Wum dem Kaiſer ihre Ergebenheit an den Tag zu legen. Unſere Truppen wurden von Diaſan Coidan⸗Baſchas in den Platz einge⸗ fuͤhrt, und nahmen ſofort von den Thoren und der Feſtung Beſitz Als Beweis, daß der gegenwaͤrtige Krieg kein Na⸗ tional⸗ oder Religions⸗Krieg iſt, draucht man nur anzufuͤh⸗ ren, daß unſere Truppen beim Einruüͤcken in die Feſtung die Laden offen und die Einwohner zu ihrem Empfang be⸗ reit fanden. Bald ſah man dieſelben im friedlichen Um⸗ gange mit unſeren Offizteren und Soldaten.

Der Beſatzung und den beiden Baſchas iſt freier Ab⸗ zug geſtattet worden. 85 Kanonen, 17 Fahnen und ein bedeutender in der Feſtung vorgefundener Vorrath von Munition und Lebensmitteln ſind in unſertze Haͤnden ge⸗ fallen. An demſelben Tage iſt uns die Nachricht von einem am 28. fruͤh zwiſchen unſerer und der Tuͤrkiſchen Flotille bei Brallow ſtattgehabten Gefechte zugegangen.

Unſere von dem Kapitaln Zawädowski angefuͤhrte Flotille beſtand aus 17 Schiffen, verſchiedener Groͤße, die Tuͤrkiſche dagegen aus 32. Das Gefecht begann fruüͤh Morgens und war ziemlich lebhaft, jedoch bald wurde die Flagge des feindlichen Admiral⸗Schiffes heruntergelaſſen und nach eini⸗ gen Stunden waren 25 Tuͤrkiſche Schiffe genommen, ver⸗ ſenkt, verbrannt, und zerſtoͤrt. Die den Tuͤrken gebliebe⸗ 9enas, Schüffe haben ſich unter die Batterten von Motozyn gefluͤchtet.

Dieſer Sieg, welcher durch die kuͤhnen und zweckmaͤßi. 22 gen Anordnungen des zum Contre⸗Admiral befoͤrderten 8

pitains Zawädowski und unterer Seeleute erfochten worden, macht die Lage von Brailow ſchwieriger, indem ſich dieſe Feſtung dadurch ohne alle Communication mit Donau⸗Ufer bfiendet. Die Belagerung ruͤckt 8

Tage vorwaͤrts. Der Bau der Bruͤcke uͤber die Donau iſt bereits be.

dem rechten mit jedem

ſich bei den Vorpoſten befand, erſchienen 2 Tuͤrkiſche Par⸗

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endigt. In dieſem Augenblicke geht eine Abtheilung Ka- vallerie üͤber dieſelbe, welcher die ganze Armee folgen wird.