faſt ſäͤmmtlich nur auf die offnen und weiten Pfade des Ruhms und des weltlichen Gluͤcks gedraͤngt hatten, wieder fuͤr die muͤhevolle und viele Entbehrungen fordernde Sache Chriſti und ſeiner Kirche zu gewinnen. Man konnte aber unter dieſen Umſtaͤnden die vormalige Einrichtung „die Zoͤg⸗ linge erſt nach Beendigung lhrer klaſſiſchen Studien in die geiſtlichen Schulen aufzunehmen“ nicht beibehalten, wenn man nicht bei der damallgen Beſchaffenheit jener vor⸗ bereitenden Lehr⸗Anſtalten jede Anlage zum geiſtlichen Berufe vorweg in den Herzen derſelben haͤtte erſticken wollen. 11“
Deßhalb richteten die Erzbiſchöfe und Biſchoͤfe Frankreichs ihre dringendſten Bitten um eine veraͤnderte Or⸗ ganiſatlon des geiſtl. Unterrichts an den Thron, in der dreifachen Abſicht: den Widerwillen der Familien gegen den geiſtlichen Beruf zu beſtegen, die theologiſchen Zoͤglinge von den uͤbrigen zu tren⸗ nen, und dadurch Gelegenheit zu erlaugen, Froͤmmigkeit, Edelſinn und Entſagung in ihren Gemuͤthern deſto feſter zu begruͤnden; weil 2 die Gruͤndung neuer Lehranſtalten ſolcher Art es um Glaube und Prieſterthum in Frankreich vielleicht geſchehen ſein wuͤrde. Von 1805 bis 1820 hatten die geiſtlichen Weihen ſich in dem Grade vermindert, daß im letztern Jahre 1523 Geiſtliche fehlten. Erſt von 1821 bis
1828 vermehrten ſie ſich wieder, und lieferten eine Ueberzahl.
uͤber die Abgegangenen von 2289. Dies hatte man der iin Jahre 1814 mit den geiſtlichen Secundair⸗Schulen getroffe⸗ nen Veräͤnderung zuzuſchreiben. Bis zu dieſem Augenblicke war jedoch die Exiſtenz dieſer Schulen in hohem Grade um ſicher, und die Unterſtuͤtzungen der Biſchoͤfe und milde Samm⸗ lungen waren faſt die einzigen Huͤlfsquellen ihres Beſtehens. Mehr und mehr mußten aber auch dieſe Zufluͤſſe, da der uten Werke ſo viele, da die Anſpruͤche an die Mlldthaͤtig⸗ eit ſo zahlreich waren, ſchwinden, und ſo befanden ſich die Biſchoͤfe oft in druͤckender Verlegenheit und waren haͤufig enoͤthigt, blos zur Unterſtuͤtzung füͤr die Anſtalt nicht⸗theo⸗ ogiſche Zoͤglinge aufzunehmen. Hieraus erwuchſen jedoch neue Klagen gegen jene Schulen. Man warf ihnen vor, ſie haͤtten ſich von ihrer urſpruͤnglichen Einrichtung entfernt, und veranlaßte mithin die bekannte, von Ewr. Maj. ange⸗ ordnete Commiſſton, durch welche angegeben werden ſollte, wie die unverletzlichen Rechte des Throns und der Kirche am fuͤglichſten in Verbindung gebracht werden koͤnnten. Die Commiſſton uͤberzeugte ſich, daß die Mißbraͤuche hauptſaͤchlich in dem Mangel an Unterſtuͤtzungs⸗Mitteln zu ſuchen ſeien; „ſſie entſchied ſich einſtimmig fuͤr die Nuͤtzlichkeit und ſelbſt fuͤr die Nothwendlgkeit verſelen hinſichtlich der Religion, und erklärte, daß die letztere ohne die Huͤlfe dieſer Schuten die Fortdauer des Prieſterthums, ſo wie die Ergäaͤnzung der roßen Leere im Heiligthum nicht zu erwarten habe.“ Eben ſo ſprach ſie einſtimmig den Wunſch aus, „in Zukunft das Beſtehen der geiſtlichen Secundair⸗Schulen durch Stiftungen oder Unterſtützungen zu ſichern, durch welche ſie der Noth⸗ wendigkeit, durch Almoſen ſich zu erhalten, uͤberhoben wuͤr⸗ den.“ „Nun habe ich“, ſo faͤhrt der Bericht des Biſchofs fort, „mit meinen Collegen, den an Ew. Majeſtaͤt von Sei⸗ ten der Commiſſion abgeſtatteten Bericht in Berathung ge⸗ zogen und gebe mir in Folge dieſes die Ehre, nachſtehenden Entwurf zu einer Verordnung in Vorſchlag zu bringen:
1) Burch Beſtimmung der Zahl der Zoͤglinge, durch Entfernung derſelben von weltlichen Graden, durch Tracht und durch Feſtſetzung der Zeit ihres Bleibens in den Schulen, die Ausartung dieſer letztern zu verhuͤten;
2) Die Aufſicht uͤber dieſelben genaueren unterwerfen; —
3) 89000 Stipendien von 150 Fr. zu ſtiften.
— Es iſt erwieſen, daß 8000 Prieſter zu Wiederbe⸗ ſetung der vakanten Stellen kaum zureichen duͤr ten Um nun dieſe Zahl von 8000 in zwoͤlf bis dreizehn Feſten u erhalten, waͤre anzunehmen, daß die Zahl der oröinirten Prſeen die der abgegangenen alljaͤhrlich um 600 uͤberſteigen muͤßte, und daß, da der ausgeſchiedenen bisher jaͤhrlich 1200 waren, man ſtets 1800 Ordinationen, um einen Ueberſchuß von 600 zu gewinnen, vorzunehmen genböthigt ſein wuͤrde. Jede Disceſe wuͤrde alſo jaͤhrlich, eins ins andere gerechnet, 20 bis 28 Zöglinge zum Empfange der Prieſter⸗Weihe zu ſtellen haben. Der Curſus in den großen Seminarien iſt ein drei⸗ jͤhriger; etwa 80 bis 90 Zöglinge koͤnnen in ihnen ſich be⸗ finden. Erhalten dieſe Anſtalten nun jaͤhrlich von den Se⸗ cundair,Schulen 25 bis 30, alſo von einer Schule 250, ſo jebt dies mit 80 multiplicirt die projectirte Zahl von 20 500
immt man ferner an, daß der vierte Theil in der erſten Wahl nicht beharrt, ſondern ſpäͤter zu einem andern Berufe übertritt, ſo muͤſſen anſtatt der oben angegebenen 250 nur 185 Zöͤglinge in die großen Seminarien uͤbergehen. II16 5 1“ 8 — 84.Q
Regeln zu
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3 Was] troffen war und als Geſandter am Spaniſchen Hofe be⸗ 2
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die Unterſtützing dieſer Schulen von Seiten Ewr. Maj. mit 1,200,000 Ft betrifft, ſo reicht ſie an die Beduͤrfniſſe nicht. Es muß alſt fortwaͤhrend auf die Unterſtuͤtzung der Mild⸗ thaͤtigkeit geechnet werden, und zwar um ſo mehr, als ſelbſt im Falle, doß jeder aufgenommene Zoͤgling die halbe Pen⸗
ſion bezahlt, doch nur 2 Fuͤnftheile bei einer Zahl von 20,000 an der Koͤniglichen Unterſtuͤtzung Theil nehmen koͤnnten. Dennoch werden die Biſchoͤfe des Reichs den Be⸗ * weis der Kniglichen Milde mit inniger Dankbarkeit aner⸗ ’ kennen; die Bewohner Frankreichs werden dem hohen Bei 8 ſpiele folger, die Schulen werden unter dem Koͤnigliche Schutze gehethen und die den Koͤniglichen Namen und unſere Inſtitutionen ſegnen. 4 . “ 8nn,s 8 Juni. Votgeſtern fruͤh hat die Herzogin 8 2 von Verry ſich bei dem Koͤnige und der Dauphine in St. — Cloud beuflaubt und um 5 Uhr Nachmittags von hier aus “ ihre Reiſe nach den ſuͤdlichen Provinzen angetreten. Ihre “ Koͤnigl. Hoheit haben die Nacht vom 16ten auf den 17ter 8 in Rambeuillet zugebracht. Der Graf 192 Lauriſton, welcher die Nachricht von dem Tode ſeines Vaters in London erhielt, iſt vor einigen Ta gen hier eingetroffen. — Die Gazette de France faͤhrt heute fort, die Rede zu commentiren, worin Hr. Labbey de Pompidres ſeine Propv⸗ ſition naͤher entwickelt hat, und betrachtet den Antrag dieſtteses Deputirten, das vorige Miniſterium in Anklageſtand zu ver⸗ ſetzen, als ein Unternehmen der Revolution gegen den Thrion und gegen die Ruhe des Landes. n1“ Daſſelbe Blatt aͤußert laut ſeinen Unwillen uͤber die obi“l gen beiden Verordnungen. „Am verfloſſenen Sonnabend’? ſagt daſſelbe: „begann die politiſche Verſolgung; heute be⸗ ginnt die religioͤſe. Die Ausſetzung der Berathungen der Deputirten⸗Kammer uͤber die Bittſchrift gegen die Jeſulten, 82 war ein bloßer Kunſtgriff der Revolutions⸗Maͤnner, welche wohl fuͤhlten, daß eine ſolche Discuſſion ihnen nur zur Schand gereichen wuͤrde; man durfte aber dieſes Mittel, den Mini⸗ ſtern Furcht einzujagen, nicht aus den Haͤnden geben. Die Herren Roy, Hyde de Neuville und v. ſa Ferronnays reich, ten ihre Entlaſſung ein, und erklaͤrten, daß ſie ihre Porte⸗ feuilles nur wieder uͤbernehmen koͤnnten, wenn die gedachten Verordnungen unterzeichnet wuͤrden; dieſe ſind ſonach von dem Triumvirate der Parthei, welche ſich im Schooße 88 Miniſteriums gebildet hat, hem Willen des Koͤnigs ſichtlich abgedrungen worden.“ — Der Conſtitutionnel ſagt uͤber denn: ſelben Gegenſtand: „Es hat ſich allgemein (am Morgen des 16ten) das Geruͤcht verbreitet, daß drei Miniſter abgedankt haben. Gegen Mittag hlelt man es ſogar fuͤr gewiß, daß Alle, mit Ausnahme des Biſchofs von Beauvais, ihre Por⸗ tefenilles abgegeben haͤtten. Man mißt dieſen Schritt einer Erklaͤrung bel, welche verſchiedene gegenwärtig hier anwe, ſende Kardinaͤle, Erzbiſchöfe und Biſchoͤſe abgegeben haben ſollen, und die, wenn ſie wirklich exiſtirt, alle Bande der
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politiſchen Ordnung zerreiſſen und die weltliche Macht kuͤnkf. tig nur noch von der geiſtlichen abhaͤngig machen wuͤrde. Wir ſchmeicheln uns, daß man dergleichen Anmaaßungen mit Feſtigkeit zuruͤckweiſen werde; dieſen Abend verſicherte man, das die Abdankung der Miniſter noch nicht angenommen ſei.’“ 8
Auch der Courrier⸗frangais ſpricht von jener Erklaͤrung, welche
am 12ten Abends dem Miniſter der geiſtlichen Angelegenhei⸗ ten uͤbergeben worden ſein, und die Bekanntmachung der bereits unterzeichneten Verordnung durch den Moniteur um folgenden Tage verhindert haben ſoll. „Die Unterzeichner der Declaration,“ behauptet der Courrier, „proteſtirten x gegen jeden Eingriff in ihre Rechte von Seiten der Regie-⸗ rung und erklaͤrten im Voraus, daß man ſie zur Vollziehung der gedachten Verordnung nur mit Gewalt werde zwingen koͤnnen.é Hiernach wollte der Miniſter der geiſtlichen 1a,s
legenheiten dieſe Verordnung nicht mehr contraſigniren, und im Miniſter⸗Rathe vom 13ten Abends wurde beſchloſſen, die projectirte Maaßregel gaͤnzlich wieder aufzugeben. Hierauf reichten die Miniſter am 15ten Nachmittags ihre Entlaſſung 8. ein, wogegen die Prieſter⸗Parthei ſich ſchmeichelte, daß ſie die Herren Ravez, la Bourdonnaye und Alexis von Noallles 1“ werde in's Miniſterium bringen koͤnnen. Am 16ten Abends 2 wurde indeſſen uͤber die Verordnung auf's neue discutirt, und von dieſer Berathſchlagung wird nunmehr die Beibehal⸗ tung oder die Entlaſſung des Miniſteriums abhaͤngen.“ 8 Die Infantin Maria Anna von Portugal hat mit ih, rem Gemahle dem Marquis von Loullé, dem Ritter von — Barboſa mit einem Beſuche beehrt, um demſelben ee.
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Beifall uͤber die der Franzoͤſiſchen Regierung uͤbergebene — Note zu erkennen zu geben. Der Neffe des Grafen dao— Ponte, welcher mit ſeinem Oheim aus Liſſabon hier einge. —