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Hauptſtadt eines Landes von beinahe 80 Millionen Einwoh⸗ ner. Der Gegenſtand der Petition, welche ich in der Hand habe, iſt eine Bitte um Unterſtuüͤtzung gegen die Stempel⸗Abgabe, welche ungefahr vor 14 Monaten von der Indiſchen Regierung auferlegt wurde. Etwas Aehnliches war nie vorher geſchehen und die Bittſteller beklagen ſich uͤber dieſe Maaßregel, welche ſie un⸗ gerecht, unpolitiſch und geſetzwidrig nennen. Ich will uͤber dieſe Aeußerung kein Urtheil ausſprechen, da der hoͤchſte Gerichts⸗ hof in Indien ſchon daruͤber entſchieden hat, und die, welche Klage gegen ſeinen Beſchluß erheben wollen, an den Gehei⸗
men Rath Sr. Majeſtaͤt appelliren muͤſſen. Aber die große Frage, um welche es ſich hier handelt, iſt, ob Indiens Be⸗ wohner aufgerufen werden koͤnnen, einen gleichen Theil der
Staats⸗Laſten zu tragen, bevor ſie zu gleichen Vortheilen gelangt ſind. (Hört!) Ich meine nicht zu Vortheilen, welche denen der Einwohner Englands gleich ſeyn ſollten, ſondern zu ſolchen, welche jeder andere Theil der Britiſchen
errſchaſt beſitzt, und durch welche diejenigen geſetzlichen
Naͤngel gehoben werden, welche meiner Meinung nach in der ganzen civiliſirten Welt nur auf Engländern laſten. Ich weiß, daß man mir, wenn ich in dieſe Frage weiter eingehe, ſchon auf der Schwelle mit der Bemerkung entgegenkommen wird, daß ich dadurch einer andern großen Frage (der, wegen Aufhebung der Privilegien der Öſtindiſchen Compagnie), welche in wenigen Jahren entſchieden werden muß, vorgreife. Will man aber alle Unterſuchung bis auf den letzten Augen⸗ blick verſchieben? Dann wuͤrden dieſe Thatſachen in Eile unterſucht, in Eile entſchieden, und die Vortheile jenes un⸗ geheuren Reiches aufs neue verpachtet werden. Der ein⸗ zige Grund, durch welchen ſich die genannte Stempeltaxe vertheidigen laͤßt, iſt der, daß ſie zur Wohlfahrt der Regie⸗ rung noͤthig iſt; allein wenn man auch dies zugiebt, ſo kann man doch fuͤr viele von den uͤbrigen jenes Land bedruͤckenden Uebeln kein aͤhnliches Argument anfuͤhren. Ein Britiſcher Unterthan darf nicht ohne Erlaubniß nach Indien gehen, ſo daß dies, mit Ausnahme von China und Japan, das einzige Land in der Welt iſt, von welchem die Engländer ausge⸗ ſchloſſen ſind. Wenn nun dieſe Erlaubniß nicht in gehoͤriger Form ertheilt iſt, ſo darf man keine Civil⸗Klage anſtellen und man muß jeden Augenblick gewaͤrtig ſein, nach dem Gutduͤnken der Beamten der Compagnie 1500 Meilen weit entfernt zu werden, eine Macht, welche haͤufig dem gaͤnzli⸗ chen Ruin des Vermoͤgens Jemandes gleich ſteht. Eine andere furchtbare Beſchränkung iſt das Preß⸗Interdict, waͤh⸗ rend außer Indien uͤberall die Preßfreiheit anerkannt iſt. In kleineren Colonien und in Bezug auf perſoͤnliche An⸗ gelegenheiten mag ihr Einfluß ſchaͤdlich ſein; aber in Indien iſt ſie mehr noͤthig als in einem andern Lande — um naͤmlich die Unzufriedenheit und die Klage⸗Gruüͤnde der Indier dem Mutterlande bekannt zu machen. Was wuͤrde das Haus von Jemand denken, welcher eine Bill in Vor⸗ ſchlag braͤchte, deren Gegenſtand ein Verbot der Geſchicklich⸗ keit und des Kunſtſleißes waͤre? Legt aber das jetzt Indien beherrſchende Geſetz nicht der Geſchicklichkeit und dem Kunſt⸗ ſteiße Schwierigkeiten in den Weg? Steht es nicht der Verbeſſerung eines der groͤßeſten Länder der Welt feind⸗ lich gegenuͤber? Muͤſſen üſcht dieſe Anklagen Eugland zur Laſt ſallen? Auf dieſe Gruͤnde hler bitte ich das 32 dieſen Gegenſtand zu unterſuchen, und zu erſorſchen, 0
Gleichen nicht kennt, für die gute Verwaltung Indiens noth⸗ wendig iſt. Wenn die Legislatur unſeres Landes eine Ge⸗ ſellſchaft bedarf, um jene Colonie mit uns enger zu verbin⸗ den, ſo lade man die handeltreibenden Klaſſen Englands ein, ſich in Indien anſaͤßig zu machen, ſo ermuthige man ſie dazu durch al. in unſerer Macht ſtehenden Mittel. Die zwei groͤ⸗ ßeſten Uebel, welche dort exiſtiren, ſind: das Uebermaaß der Beſteuerung und die Verweigerung der Zulaſſung von Ein⸗
in Rede ſtehende Bittſchrift einem beſonderen Ausſchuſſe zu uͤberweiſen. Sollte ein ſolcher auch die gegenwartigen Maͤn⸗ gel nicht heben koͤnnen, ſo wird er doch die Grundlage zu ſpäͤteren nuͤtzlichen Erkundigungen und Beurtheilungen legen (Hoͤrt, hoͤrt!). Ich trage daher darauf an, daß die Bitt⸗ ſchrift einem beſondern Ausſchuſſe des Hauſes uübergeben werde. — Hr. W. Wynn widerſetzte ſich der Motion. Er gebe zwar zu, daß mau den Eingebornen geſtatten müſſe, zu höheren Civil⸗Aemtern zu gelangen, was aber die Stempel⸗ Taxe betreffe, ſo könne daruͤber nicht eher wirkſam ent⸗ ſchieden werden, bis das Privilegium der Öſtindiſchen Com⸗ pagnie abgetaufen ſei. — Hr. Hume vertheidigte den An⸗ trag. Er bemerkre, Nichts könne beſſer die uͤbte Verwal⸗ tüͤng der Indiſchen Regierung darthun, als der Inſtand der Einkünzte dieſes Landes. Von einer Bewölkerung ron 80
ein Geſetz, welches in der Geſchichte jener Colonie, ſeines
gebornen zu Civil⸗Aemtern. Ich halte es fuͤr das Beſte die
Millionen wuͤrde nur ein Einkommen von 22 Million nen erhoben. Dies mache 5 Schillings fuͤr den Kopf, waͤhrend in England von jedem Kopfe drei bis vier Pfund erhoben wuͤrden. Hieraus muüͤſſe man den Schluß ziehn, daß eins der reichſten Länder auf der Erde, wel⸗ ches nur ſo unbedeutende Einkunfte lieferte, ganz ſchlecht
verwaltet werde. Dies ruͤhre nicht davon her, daß nicht genug Artikel zur Beſteuerung vorhanden ſeien. In Eng⸗ land werde kein einziger Artikel beſteuert, der nicht auch in Indien beſteuert ſei, und hier ſeien außerdem viele der Ab⸗ abe unterworfen, welche es in England nicht wären. In vesen koͤnne man keine Trommel und Pfeife in ſeinem Hauſe haben, ohne dafuͤr eine Taxe zu bezahlen. (Geläͤch⸗ ter). Und bei einem ſo ausgedehnten Beſteuerungs⸗Syſtem ſei doch die kleine vorher erwaͤhnte Summe Alles, was man zu erhalten im Stande ſei. Wir ſollten (fuhr er fort) durch die Erfahrung klug werden. Wir haben ſchon durch die un⸗ zeitige Beſteuerung unſerer Colonien harte Verluſte erlitten. Die Stempel⸗Acte iſt ein ominoͤſer Ausdruck. Wir möoͤgen uns vor Maaßregeln huͤten, welche das Rachgefuͤhl der In⸗ dier reitzen koͤnnten. — Lord ⸗ ſagte, man muͤßte dieſelbe Aufmerkſamkeit den Bewohnern von Indien, wie denen von England zu Theil werden laſſen. (Höͤrt, hört, hoͤrt). Rechtlich begruͤndete Klagen müuͤßten beruͤckſichtigt werden, aber Vieles von dem, was die Bittſteller erwäͤhnt haͤtten, ſei ungegruͤndet. — Hr. Robert Grant meinte, wenn die Stempel⸗Taxe geſetzlich ſei, — und das ſei ſie ſei⸗ nem Ermeſſen nach, ſo wiſſe er nicht, warum man dem Verlangen der Bittſteller nachgeben wolle, noch weniger aber, warum darauf noch eine fernere Maaßregel be⸗ gruͤndet werden ſolle. — Hierauf nahm Sir James Mackin⸗ toſh ſeine Motion zuruͤck, mit dem Bemerken, er werde in der nächſten Sitzung auf eine Unterſuchung des be⸗ ſprochenen Gegenſtandes antragen. — Der General Gas⸗ coyne trug auf folgende Reſolution an: „Es gehe aus den in den jäͤhrlichen Finanz⸗Berechnungen des laufenden
res hervor, daß 1826 füᷓr das Briti che Reich 24,625 Fahr⸗ zeuge, 2,635,644 Tonnen, 167,636 Seeleute, und 1827: 23,195 Schiffe, 2,460,500 Tonnen, 151,45 Seeleute ein⸗ regiſtrirt worden ſeien, welches eine Verringerung von 1430 Schiffen, 175,144 Tonnen und 16,221 Seeleuten ausmache. Ferner gehe aus denſelben SB hervor,
im Jahre 1826: 20,459 iffe, 2,383,069 Tonnen un 149,893 Seeleute, und 1827: 19,035 Schiffe, 2,150,464 Tonnen und 130,492 Seeleute einregiſtrirt worden ſelen; daß das Haus eine ſolche Verringerung nicht ohne Betrüb⸗ niß betrachten koͤnne, und, fruͤh in der naͤchſten Sitzung des Parlaments, die Urſachen dieſer offenbaren Verringerung an Schiffen, Tonnen⸗Zahl, und Menſchen in der Handels⸗ Flotte des Landes unterſuchen wolle— Hr. T. P. Cour⸗
tenay meinte, er ſowohl, als ſein ſehr ehrenwerther Amts⸗
Genoſſe (Hr. V. Fitzgerald) wuͤrden während der näͤchſten Ferien des Parlaments die Fragen wegen der Colonieen, wegen der Schifffahrt und der allgemeinen Grundſaͤtze des Handels mit derſelben Unpartheilichkeit in Erwaͤgung ziehen, als wenn ihre Geſinnungen ein Blatt weißen esel⸗ waͤ⸗. ren. (Hoͤrt, hoͤrt!) Der tapfere General habe keinen Grund angegeben, um ſeine Motion zu unterſtuͤtzen. Er habe ge⸗ zeigt, daß die Britiſche Schifffahrt ein: Verminderung ſeit dem Frieden erlitten habe, aber er habe keine ſolche Ver⸗ minderung angegeben, welche das von ihm vorgeſchlagene Verfahren rechtfertigte. — Herr Robinſon ſagt, er ſei ſehr mit der Erklaͤrung ſeines ſehr ehrenwerthen Vorgaͤngers zufrieden, daß er die wichtigſten den Handel betreffenden Fragen unpartheitſch entſcheiden wolle; jedoch müſſe man die Verſicherungen von Leuten, die im Amte waͤren, mit Vorſicht aufnehmen, denn wenn ſie auch heute Macht beſä⸗ ßen, ſo koͤnne dies vielleicht im naͤchſten Jahre nicht mehr der Fall ſein. (Beifall.) Er berufe ſich auf die Erfahrung der letzten 18 Monate. Beifall.) Auf ſo ungtwiſſ: Vert ſicherungen ſolle ſich das Haus nicht verlaſſen, ſondern ſich- verpflichten, in der naͤchſten Situng die verlangte Unterſu⸗ chung anzuſtellen. Wenn man ſeinen Schluß nicht aus det. Anzahl der Schiffe, ſondern aus der Verringerung des Wer⸗ thes der Fracht hiehe, ſo bemerke man leicht, daß die Schiffs⸗ Eigenthümer nur die traurige Alkernativ: haͤtten, entweder ihre Fahrzeꝛuge mit großem Geldverluſt zur See gehen, oder ſie im Hafen verfaulen zu laſſen. (Hört, hört!) 1 ten Jahre habe man gemeint, dieſe Frag: ſolle keinem Aus ſchuff: vorgelegt werden, da kein Grund dazu vochand: ſei jedoch habe man daſſelb: in Betreff des Wollhandels geſagt, und dennoch hie Niederſetzung eines Aꝛsſchuſſ:s e.
Beilage
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