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Berlin, Sonnabend den 28ſten Juni.

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§ 168. Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. v262 wenm?

Allerhöchſte Kabinets⸗Ordre. 1 Ich habe mit ſteigendem Mißfallen bemerkt, daß die Duelle in der Armee eher zu⸗ als abnehmen. In den letzten Jahren ſind dem Vorurtheil, zum Theil um elender Klei⸗ Zigkeiten willen, mehrere pfer gefallen, der Armee dadurch hoffnungsvolle Officiere entriſſen und Schmerz Vund Kummer in die Famillen gebracht worden. Das Leben des Officiers iſt der Vertheidigung des Thrones und des Vaterlandes ge⸗ weiht und wer daſſelbe um einen kleinlichen Zwiſt einſetzet, beweiſet, daß er ſich ſeiner ernſteren Beſtimmung nicht be⸗ wußt iſt und nicht die richtige Haltung zu behaupten weiß, welche auf Sütlichkeit und wahrem Ehrgefuͤhl beruhet. Ich verlange von den Offtcier⸗Corps, daß ſie durch eine wechſelſeitige Aüͤfſicht auf das Benehmen ihrer Cameraden, Ausbruͤche ungeſitreten Betragens verhindern, und Streitig⸗ keiten auf angemeſſene Art, durch Zurechtweiſung der Par⸗ theien ſchlichten, noͤthigenfalls auch von der ihnen in Meiner Verordnung vom 15. Febr. 1821, wegen der Ehrengerichte gegebenen Befugniß Gebrauch machen und Schuldige vor dieſes Forum ziehen. Ein Officier⸗Corps, welches durch zweckmäßige Behandlung ſolcher Chrenſachen die Duelle ver⸗ bannt, wird ſich ein Recht auf Mein Wohlwollen erwerben und darthun, daß ein Geiſt wahrer Ehre in ihm wohnet. Ich mache es demnaͤchſt auch den Vorgeſetzten ganz beſon⸗ ders zur Pflicht durch Wachſamkeit und Belehrung, dem ver⸗ derblichen Vorurtheil entgegen zu arbeiten. Wer ihren War⸗ nungen kein Gehör giebt, oder gar ſeinen Gegner auf Pi⸗ olen fordert, den werde Ich die Strenge des Geſetzes em⸗ uden laſſen und ohne alle Schonung ſoll derjenige behan⸗ delt werden, der durch vorſaͤtzliche Verletzung des Anſtandes oder freche Beleidigung den Anreiz zum Zweikampf gliebt. Ich beauftrage Sie, dies den Officleren der Armee mit dem Bemerken bekannt zu machen, daß Ich zu ihrer Ge⸗ innung das Vertrauen hege, ſie werden den wohlerworbe⸗ nen krlegeriſchen Ruhm der Armee, durch Verbannung ver⸗ alteter . und geſteigerte ſittliche Veredelung zu en ſuchen. eb8h ſin⸗ den 13. Juni 1828. 3 18 (gez.) Friedrich Wilhelm. An den Kriegs⸗Miniſter General der Infanterie den Hake.

Se. Hoheit der General der Infanterie und comman⸗ dirende General des Garde⸗Corps, Herzog Karl von Mecklenburg⸗Strelitz, iſt nach Neu⸗Strelitz von hier abgegangen. ü

Angekom men: Der Kaiſerl. Oeſterreichiſche Cabinets⸗

Courier Thaor, von Wien. Fögereiſt: Se. EFertkenz der Ober Marſchall, Staats⸗

namg Ecsbete Beſte, Gesfvon der Golt hag, Scieſe

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F1n 2 Zeitungs⸗Nachrichten

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A usland. 82—292 2 Frankreich. Pairs⸗Kammer. In der Sitzung vom 19. Jun.

wurden die Berathungen Aber den Wahlliſten⸗Geſetz⸗Entwurf im Allgemeinen, nachdem noch der Graf von Marcellus ich über, der Graf Dubouchage gegen und der Graf

aſcher fuͤr denſelhen hatten vernehmen laſſen, ge⸗

ſchloſſen, worauf der Perichterſtatter ſein Réſumé machte.

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Am folgenden Tage ſollte die Discuſſion uͤber die einzelnen

Artikel beginnen. . Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 19. Jant. 8

Fortſetzung der Verathungen uͤber den Preßgeſetz⸗Entwurf, und namentlich uͤber die Propoſition, die Preß⸗Vergehen aufs Neue den Geſchwornen⸗Gerichten zu überweiſen. Der Baron von Montbel widerſetzte ſich dieſem Antrage; wenn man, meinte er, einerſeits die perlodiſche Preſſe von allen Feſſeln befreien wollte, ſo duͤrfte man andererſeits doch die Lage der Schriftſteller nicht verſchlimmern; dies wuͤrde aber offenbar der Fall ſein, wenn man dieſelben auf Baͤnken wollte Platz nehmen laſſen, auf welchen taͤglich Menſchen, die zu dem Auswurfe der Geſellſchaft gehoͤr⸗ ten, zu den entehrendſten Strafen verurtheilt wuͤrden. Herr S beſtritt dieſe Anſicht und ſtellte dagegen ſehr ausfuͤhrliche Betrachtungen uͤber die Vortheile an, welche, ſeiner Meinung nach, der periodiſchen Preſſe aus der Ueber⸗ weiſung der Preß⸗Vergehen an die Geſchwornen⸗Gerichte er⸗ wachſen wuͤrden. Der ohne ſich auf eine Eroͤrterung der Frage ,* einzulaſſen, blos darauf aufmerkſam, daß das vorliegende Geſetz nur ein ſpecielles ſei, und daß man daher durch eine bloße Zuſatz⸗ Beſtimmung zu demſelben unmoͤglich das ganze Syſtem al⸗ ler gegenwaͤrtigen Geſetze in Betreff der Prezeergehen um⸗ ſtoßen koͤnne; der Miniſter glaubte ſonach, daß das gedachte Amendement vor der Hand keine weitere Beruͤckſichtigung verdiene, daß aber die Kammer ſich ſpaͤter mit dem, durch daſſelbe zur Sprache gebrachten Gegenſtande beſchaͤftigen koͤnne. er Baron Möchin betrachtete die Jury als den natuͤvlichen und ausſchließlichen Richter der Preß⸗Vergehen, er berief ſich dieſerhalb hinſichtlich Englands auf die Autoritaͤt eines Mansfield, Fox, Sheridan und hinſichtlich Frankreichs aufdie eines Royer⸗Collard, de Serre und ſogar des jetzigen Groß⸗ ſiegelbewahrers, der im Jahre 1822 in der Pairs⸗Kammer laut er⸗ klaͤrt habe, wie ſehr es ihn betruͤbe, zur Vertheidigung eines Preß⸗ Geſetzes berufen zu ſein, deſſen Uebertreter nicht den Geſchwornen⸗ Gerichten uͤberwieſen wuͤrden. Gleichwohl gab Hr. Méchin zu, daß das in Vorſchlag gebrachte Amendement in dem vorliegenden Geſetze nicht an ſeinem Orte ſei. „Aber auch noch andere Betrachtungen,“ ſchloß derſelbe, „welche ich hier nicht naͤher entwickeln mag, die aber ſehr kitzliche Punkte betreffen, und welche die Kammer leicht errathen wird, ver⸗ anlaſſen mich, fuͤr meine Perſon fuͤr die Zuruͤcknahme des gedachten Amendements zu ſtimmen, unter der Bedingung jedoch, daß daſſelbe ſpaͤter an einem ſchicklicheren Orte und durch eine beſondere Propoſition wieder zur Sprache gebracht werde.“ Auf dieſe Erklaͤrung machte eine Stimme zur rech⸗ ten Seite die Bemerkung, daß⸗jene Zuruͤcknahme ſchon am vorhergehenden Tage verabredet worden ſel. Gleichwohl er⸗ klaͤrten die Herren Devaux und von Corcelles, daß ſie ihrer⸗ ſeits bei dem Vorſchlage beharrten; als indeſſen daruͤber ab⸗ geſtimmt wurde, fand derſelbe nur bei einem Theile der lin⸗ ken Seite Unterſtuͤtzung; der ganze Reſt der Verſammlung verwarf ihn. Man beſchaͤftigte ſich hierauf mit dem 18ten und letzten Artikel des Geſetz⸗Entwurfes, welcher folgender⸗ maaßen lautet:

„Art. 18. Das Geſetz vom 17. Marz 1822 in Betreff der Polizei, der Journale und Zeitſchriften iſt aufgehoben“

Hr. Dupleſſis de Grénédan benutzte dieſe Gelegen⸗ heit, um in einem langen Vortrage, der indeſſen bei dem ſchwa⸗ chen Organe des Redners fuͤr den e Theil der Ver⸗ ſammlung verloren ging, uͤber die Abſchaffung der facultati⸗ ven Cenſur zu klagen. Da Keiner der entfernter Sitzenden ihm auch nur ein Wort verſtehen konnte, ſo drängte s Al⸗ les um die Rednerbuͤhne, und da ſolches auch hier nicht moͤg⸗ lich war, ſo entſchaͤdigte ſich die Verſammlung durch eine allgemeine Converſation. Umſonſt hemuͤhte ſich der Praͤſi⸗ dent, die Ruhe zu erhalten. Als Hr. Dupleſſis de Grénsé⸗

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Großſiegelbewahrer machte,