zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 168.

Jahres 1827 durch Vertraͤge der Re⸗ oſten. Nach der Verſicherung ge⸗ chaͤftstkundiger Männer koͤnnen in dieſem Zweige der Aus⸗ aben bedeutende Erſparungen gemacht werden; und da hie⸗ uͤr gerade ſehr große Summen beſtimmt ſind, ſo laͤßt ſich

erwarten, daß Unterſuchungen des Ausſchuſſes von gro⸗

n ſein werden.

Niederlande.

Brüuͤſſel, 22. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien iſt am Donnerſtag Abend im Haag angelangt.

Aus Arnheim wird unterm 17ten d. M. gemeldet; der

rinz Guſtav Adolph, Sohn des vormaligen Koͤnigs von

Schweden, iſt nebſt Gefolge von Nimwegen geſtern hier ein⸗

getroffen und heute von hier nach dem Schloſſe Loo abge⸗ gangen.

Amſterdam, 21. Juni. Die Preiſe ſowohl von Hol⸗ laͤndiſchen als auswaͤrtigen Staatspapieren ſind geſtern we⸗

een der beſſeren Courſe von Wien allgemein etwas hoͤ⸗

gegangen und wurden ziemliche Geſchaͤfte gemacht.

Am 19. dieſes hielt die Handelsgeſellſchaft hier einen öffentlichen Verkauf ab, von 23,745 Ballen Java⸗Kaffee, welcher in Ruͤckſicht der vorhergegangenen Flauheit in die⸗ ſem Artikel, zu ziemlich hohen Preiſen abgelaufen iſt. Außer 19 Nummern wurde der ganze Vorrath aufgeraͤumt und zwar zu 22 bis 31 Cent. pr. hatbes Kilogr. Darauf fand noch eine Privat⸗Auction. von 1961 Ballen Java⸗Kaffee ſtatt, welche von 23 bis 25 Cent. vergriffen wurden. Fuͤr Surinam und aͤhnliche Sorten hat man kuͤrzlich fuͤr ordi⸗ nair 25 à 27 Cent. gut ordin. 28 ¾ à 30 Cent. fein ord. 31 ¼¾ à 32 ½ Centn. und fuͤr gut Mittel⸗Sorte 33 ¾. 36 ¼ Ct. aanngelegt. In rohen Zuckern iſt keine merkliche Veraͤnde⸗

rung vorgegangen; der Reſt einer ſchoͤnen Parthie blonder

Havanna iſt zu Fl. 51. untergebracht. Raffinirte Waare

hat ſich wegen geringen Vorraths und anhaltender Frage

um Fl. ½ à Fl. 1 im Preiſe gebeſſert.

Am geſtrigen Getreidemarkt fanden rother und ſchoͤner Polniſcher Weitzen Abnehmer; andere Sorten wurden nicht begehrt. Roggen blieb flau. 132 pfuͤndig. ſchoͤner weißer Polniſcher Weitzen galt Fl. 266 128 pfund. weißbunter Königsberger Fl. 230 130 pfünd. Roſtocker Fl. 225 130 pfuͤndig. alter dito Fl. 218. 120 pfündig. Preuß. Roggen Fl. 150. Ruͤboͤhl auf 6 Wochen iſt zu Fl. 46 ½¼ ge⸗ macht; pr. Septbr. Fl. 43 ¾ à Fl. ½; pr. Octobr. Fl. 42¼; Novbr. und Decbr. Fl. 42 ¾ à .

chland.

Deutſ Frankfurt a. M., 23. Jun. Nachdem zu Anfang der Woche Eſtaffetten aus Wien die hoͤheren Cours⸗Notirun⸗ 8 10. und 11. Jun. gebracht hatten, machte ein bedeu⸗ Preus 1 mehrere Ankeͤufe in allen Sorten Oeſterr. und ee „Man ſchloß daraus, es muͤßten bald guͤn⸗ ſtis 88 ten in Bezug auf die Ruſſiſch⸗Tuͤrkiſchen An⸗ gelegenhe gen einlaufen, und ſo entſtand allgemeine Kaufluſt (ein nnage ehrtes paniſches Schrecken!). Viele Kapitaliſten, welche isher noch gezoͤgert, entſchloſſen ſich nun bedeutende Sum⸗ men in den couranten Sorten von Staatspapieren anzulegen, während die Speculanten à la baisse ſchnell bedacht waren, ihre Verbindlichkeiten zu erfuͤllen, und daun mit vollem Ver⸗ trauen ſich unter die Fahnen der Hauſſier's rangirten. Ob⸗ ſchon nun die weiteren Wiener Berichte keine ferner ſteigende, ſondern nur eine feſt ſtehen bleibende Cours⸗ Notirung mel⸗ deten, ſo blieb doch hier am Platz die Bewegung zum Stei⸗ en anhaltend, und gingen die Effecten taͤglich etwas beſſer. in Laufe der Woche ſtiegen die Hauptſorten wie folgt: Mietalliques um 1 ½⅛ pCt. Bankactien 26 fl. p. Stuͤck. Par⸗ tial 2 pCt., 100 fi. Looſe 2 pEt. Bethm. 4 ½ pCtige Oblig. 2 ¾ pEt., Bethm. 4 pCtige Oblig. 3 pEt. Der Umſatz war meiſt Then baar oder auf ult. fic. In 4 pEt. Valriſchen, Darmſtädtiſchen und Naſſaulſchen 98g. zeigten ſich viele Auftraͤge zum Ankauf. Die Preußiſchen 4 pEt. Staats⸗ Schuldſcheine ſind zwar dem allgemeinen Impuls eſelge, ſtehen deg nicht auf der Hoͤhe, die ſie mit Fug und Recht in Anſpruch nehmen koͤnnen.

„Es iſt noch immer von einer Oeſterr. Anleihe die Rede, in⸗ deß haben die unſerer Fonds⸗Haͤndler in Bezug auf dieſe Anleihe ſehr viel unwahrſcheinliches. Nach ihnen wuͤrde

Oeſterreich eine Anteihe von 80 und 100 Millionen Gulden mit 4 pCt. verzinslich eroͤffnen. 5 pCtige Metalliques ſoll⸗ Aen pari in Zahlung genommen, und der Cours fuͤr die

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ſeit dem Anfange des ſinn⸗ verurſachten

8 neuen 4pCtigen dagegen auszugebenden Obligationen 80 pCt. ſein. Nach dieſer Angabe kann man unmoͤglich an die Aus, fuͤhrung einer Anleihe glauben: 2* 80 Millionen Gulden und 80 pCt. wuͤrden der Regierung ertragen . 64 Millionen, hiervon waͤre ferner abzuziehen circa 7p Ct. Verluſt auf die an Zahlung ange⸗ 8 nommenen Metalliques EEEEEIIu“

bleiben effectiv 58 ½⅞ Millionen. 8 Dieſe Summe wuͤrde der Regierung à 5 pCt. 2,900,000 Fl. und die 80 Millionen à 4 pCt. 3,200,000 Fl. Zinſen koſten. Die Schuldmaſſe waͤre im letzteren Falle 80 Millionen, in dem erſten nur 58 ¾ Millionen Fl. Fuͤgt man nun noch den Ver⸗ luſt, den Metall. jetzt erleiden, bei, ſo iſt doch zu augenfaͤllig daß die Emiſſion von 5petigen zum Tages⸗Cours weit vor⸗ theilhafter ſei. Viele unſerer Papierhaͤndler glauben an dieſe Operation des Oeſterr. Finanz⸗Miniſteriums, da ſie ſie ſehna-

lichſt wuͤnſchen. Spanien.

Madrid, 13. Juni. Ihre Koͤnigliche Majeſtaͤten ſind

am 2. Juni von Pamplona nach Toloſa abgereiſt, haben

ſich daſelbſt bis zum Aten aufgehalten und ſind am ſelbigen Tage

Uum 10 Uhr fruͤh in San Sebaſtian eingetroffen. Auf der

Heerſtraße zwiſchen Toloſa und San Sebaſtian, wo man

die Doͤrfer, Flecken und Haͤuſer faſt nie aus dem Geſicht

verliert, hatte ſich eine unzaͤhlige Menſchenmaſſe eingefunden,

welche ihren Enthuſiasmus und ihre Anhaͤnglichkeit fuͤr das

Fuͤrſtenpaar auf alle Weiſe zu erkennen gaben, und die Be⸗

wohner von San Sebaſtian hatten gewetteifert, um de

Einzug des Koͤnigs und der Koͤniginn ſo glaͤnzend als moͤg⸗

lich zu machen. Die Straßen waren auf das ſchoͤnſte ver⸗

ziert, oͤffentliche Taͤnze fanden Statt, ein Seegefecht wurde

von acht Schaluppen nachgeahmt; eine Anzahl junger Leute,

gleich gekleidet, ſpannten die Pferde des Koͤnigl. Wagens

aus und zogen denſelben unter Frohlocken in die Stadt bis

zum Koͤnigl. Palaſt. Dies war ein Theil der Feſtlichkeiten,

womit die Bewohner von San Sebaſtian das Herrſcher⸗ aar bewillkommten. Die hier aus San Sebaſtian einge⸗ aufenen Nachrichten gehen bis zum 8ten, und genoſſen den⸗

ſelben zufolge, J. J M. M. beiderſeits des erwuͤnſchteſten

Wohlſeins.

Am 10. April (Abends um 9 Uhr) iſt zu Peruel (Arra⸗ gonien) eine ſehr merkliche Erd⸗Erſchuͤtterung verſpuͤrt wor⸗ den, welche eine Stunde ſpaͤter (10 Uhr Abends) noch ſtaͤr⸗ ker, ohne jedoch Gebaͤude zu beſchaͤdigen, ſich wiederholte. .

Bei Gelegenheit der Verleihung einer Anzahl geiſtlicher Pfruͤnden erwaͤhnt die Madridter Zeitung des Biſchofs von Paxaca, welcher vor Kurzem, aus Amerika (Mexico) vertrie⸗ ben, in Spanien angelangt iſt, und welchem Se. kathol. Maj. zu ſeinem Unterhalte und bis er ſein Bisthum

wiederum uͤbernehmen koͤnne, ein Canonicat des

Dom⸗Capitels, von Sevilla anweiſen laͤßt. 8 Portugal. Liſſabon, 6. Juni. Durch außerordentliche Ge⸗

legenheit iſt No. 6 der in Porto jetzt erſcheinenden offizielal

len Zeitung vom 2. Juni hier angekommen. Die Behoͤrde, deren gehen gieſ⸗ offizielle Zeitung iſt, nennt ſich: „Pro⸗ .

viſoriſ unta, beauftragt, die legitime Auto⸗-⸗ ritaͤt Dom Pedro's Frkin 2resn, und das ge⸗ 8 8 dachte Blatt iſt voll von Decreten, welche unter dieſer Firma8 bekannt gemacht werden. I

Abſetzungen von Beamten und Ernennungen anderer Individuen an deren Stelle iſt der Inhalt der mehrſten

dieſer Decrete. Ein Tagesbefehl No. 4 vom 29. Mai enthaͤlt eine Menge Befoͤrderungen in dem, dieſer RegieW. rungs⸗Junta ergebenen Militair und Abſetzung der Oſſizere, 8 welche nicht gleicher Meinung zeweſen.

Ein anderer Tagesbefehl No. 5 druͤckt die Zufriedenheit der Junta uͤber den Eifer und die Bereitwilligkeit aus, mit welcher die militairiſche Macht ſich vereinigt, um eine Uſur⸗ pation ohne Beiſpiel zu unterdruͤcken. Als belobigt und der Junta ergeben werden erwähnt folgende Regimenter: Eaval⸗ ſerie; 6, 9, 10, 11, 12; Infanterie: 3, 6, 9, 10, 18, 21, 23;3 Jüger⸗Bataillone: 2, 3, 6, 7, 9, 10, 11, 12; Artillerie: No. 4. Schließlich wird die Pefnung ausgeſprochen, daßs die uͤbrigen Tru pen, welche noch „im Zwange“ ſind, dem

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heldenmuͤthigen Beiſpiele ihrer Waffenbruüͤder folgen werden, , ““