lere Inſtitutionen nunmehr befeſtigen wuͤrden. „Feinde des Königs, der Geſetze und der Ordnung hatten nur diejenige Hoffnung, welche ihnen der Geiſt der Rache

loyalen Ge

und das Gluͤck des Volkes zu wollen, hofften, daß ſich un⸗ Aber die

einfloͤßte. Die ganze Nation erwartete mit Bangigkeit, daß die Stimme eines Prinzen, welcher von Anbeginn ſeiner Laufbahn an einen ſo ſchoͤnen Beruf erhalten atte, die Grundſaͤtze der Gerechtigkeit ihr bekannt machen wuͤrde, welche die Grundlage ſeiner Regierung ausmachen ſollten, und die, indem ſie alle Glieder der Portugieſiſchen Familie vereinigten, deren alte Zwietracht verſchwinden ma⸗ chen konnten. Die Nation erwartete aͤngſtlich, daß er die Verſprechungen erfuͤllen wuͤrde, welche ſeine aus Wien an ſeine erhabene Schweſter, die Infantin Iſabella Maria, da⸗

malige Regentin, gerichteten Briefe enthielten; aber ein truͤ⸗

es Stillſchweigen ließ die Hoffnungen der Gutgeſinnten im Schwanken, und die Boͤſen glaubten ihren Triumph geſichert.

Ein auf die feierlichſte Weiſe vor den National⸗Repräͤ⸗ ſentanten und den Geſandten der Europaͤiſchen Nationen geleiſteter Eid knuͤpfte aufs Neue die Bande des Gehor⸗

ſams, welche zwiſchen dem Infanten Dom Miguel und dem

Koͤnige, in deſſen Namen er zu regieren anfing, beſtanden.

dr Blitz iſt nicht ſo ſchnell als der ruͤckgaͤngige Gang, welcher bei ſeiner erſten Entwickelung die ungluͤcklichen Er⸗ eigniſſe vorherſehen ließ, die den Biederſinn der Portugieſen geweckt haben.

Die ſeit lange ſchon gefeſſelte Preſſe hat ſeitdem nie aufruͤhreriſche Schriften gedruckt. Es erſchienen Schriften, in welchen zu beweiſen verſucht wurde, daß Pedro IX. ſeine Rechte auf die Krone verloren habe, und daß Dom Miguel unſer abſoluter Koͤnig ſei. Sie wurden auf Befehl uͤberall verbreitet. Die Freunde des Koͤnigs und der Geſetze waren darin beleidigt und mit einer ſchaamloſen Grobheit angegrif⸗ fen, der oͤffentliche Geiſt ward aufgeregt, betrogen, und die . der Empoͤrung wurden auf allen Seiten angezuͤndet.

n dem heiligen Umkreiſe des Palaſtes ſelbſt verhoͤhnten Banden von Beſoldeten Pedro IV., welchen ſie in ihrem Wahnſinn dem Tode weiheten, und griffen die ehrwuͤrdigſten Behoͤrden und Buͤrger ſchonungslos an.

Und ſolche Handlungen wurden geduldet; man munterte ſelbſt dazu aͤuf in Gegenwart eines Miniſteriums, das aus beſtand, wovon Eine ſich laut gegen die Rechte

om Pedro's ausgeſprochen hatte, waͤhrend ein, mit der Achtung und dem Vertrauen der alliirten Monarchen beehr⸗ ter Miniſter ſeines Dienſtes entlaſſen wurde. Bald nimmt das Laſter die Stelle der Tugend ein. Die braven Solda⸗ ten, welche im Gehorſam fuͤr die Koͤnigliche Regierung ihr Leben aufs Spiel geſetzt hatten, um des Koͤnigs unveraͤußer⸗ liche Rechte zu vertheidigen, die Beamten, welche ihre Schul⸗ vqfees gethan haben, werden im Namen des Koͤnigs ver⸗ folgt und durch anerkannte Empoͤrer erſetzt. Feigheit und Verrath verdraͤngen Muth und Treue. Der politiſche Ho⸗ rizont verſinſtert ſich, Alles verkuͤndet den ſchrecklichſten Sturm, eine allgemeine Entmuthigung lahmt die Bewegun⸗ gen des geſellſchaftlichen Koͤrpers. Der Handel ſtirbt dahin, die ausgetrocknete Quelle der oͤffentlichen Einkuͤnfte und das Sinken der Staatspapiere laſſen die Regierung die Folgen eines ſo ſchmerzhaften Zuſtandes empfinden. Die National⸗ Repraͤſentation wird aufgeloͤſt, ohne daß die, von der Charte fuͤr dieſen Fall vorgeſchriebenen Maaßregel ergriffen werden. Sie wird in der offenbaren Abſicht aufgeloͤſt, um alle die⸗ jenigen zu entfernen, welche die Handlungen der Regierung beaufſichtigen koͤnnten. Man beruft nicht ſogleich eine neue Deputirten⸗Kammer, und verletzt auf dieſe Weiſe einen der weſentlichſten Artikel der Charte. Es wird eine Junta unter dem angeblichen Vorwande ernannt, daß ſie neue Inſtruc⸗ tionen ertheilen ſolle, und der Act ihrer Ernennung iſt der Umſturz der Charte.

Gewalt und Verfuͤhrung werden uͤberall angewandt, um empoͤreriſche Handlungen hervorzurufen; man verlangt von dem Infanten Dom Miguel, ſich zum abſoluten Koͤnig zu proclamiren, oder man ruft ihn ſogleich als ſolchen auf meh⸗ reren Punkten des Reiches aus. Ein ſolches Verfahren wird gebilligt und die Aufregung, welche dieſe Ermuthigung ver⸗ urſacht, vermehrt die Wuth der Boͤſen und bereitet Portu⸗ gal eine Sicilianiſche Vesper vor.

Was that Unterdeſſen die Portugieſiſche Nation? Sie litt alle dieſe Uebel, aber mit Würde. Sie ſeufzte, aber ſie wagte nicht, die Stimme zu erheben, in der Ueberzeugung, worin ſie ſich befand, daß ſie ihrem rechtmäßigen Koͤnige ge⸗ horche, weil die Uſurpation im Namen des Koͤnigs vorge⸗ nommen wurde.

Konnten indeß die treuen Unterthanen noch länger die ühle zuruͤckhalten, welche in ihrem Buſen koch⸗

111—

EEEI1“

ten; da ſie die Anſtrengungen der Feinde Pedro's des IV.

kroͤnen, den geſellſchaftlichen Verband zerreißen, und die ent⸗

ſchiedenſte Uſurpation, die Stande des Reichs zuſammenbe⸗ rufen ſahen? Dieſe Staͤnde, welche eine neue Form durch die conſtitutionelle Charte angenommen hatten, und nur durch ſie beſtehen konnten? Nein! Die Monarchen und ihre Unterthanen haͤtten mit Recht Portugal aus der Reihe der Nationen geſtrichen, wenn ſie geſehen haͤtten, wie die Por⸗ tugieſen es zugaben, daß, dem Princip der Legitimitaͤt, wel⸗ ches heute die Baſis des öͤffentlichen Rechts ausmacht, zum Trotz, die Krone Pedro’s des IV. geraubt wuͤrde; wenn⸗ ſie geſehen haͤtten, daß die Portugieſen, die ihnen von die⸗ ſem Koͤnige großmuͤthigerweiſe gegebenen Inſtitutionen nicht zu vertheidigen verſtaͤnden; wenn ſie endlich geſehen häͤtten, daß die Portugieſen ſo leicht die Eide mit Füßen traͤten, welche ſie feierlich geleiſtet hatten.

Die Geſandten der fremden Maͤchte hatten ihre Func⸗ tionen bei der Regierung zu Liſſabon aufhoͤren laſſen, und dieſe Thatſache, welche die Geſinnungen ihrer Souveraine, die Dom Pedro IV., ſeine Entſagung zu Gunſten ſeiner⸗ Tochter, und die conſtitutionelle Charte anerkannt hatten, deutlich an den Tag legte, bewies auch, daß in der Regie⸗ rung eine Aenderung eingetreten war. Konnten daher die Portugieſen wohl müßig bleiben und ihre Schande ver⸗ ſchlucken? 2. 1

Die Portugieſiſche Nation hat ſtets nur die Waffen er⸗ griffen, um ihre rechtmaͤßigen Koͤnige zu vertheidigen, und⸗ nicht, um ihnen das Scepter zu rauben. Es war nicht die Portugieſiſche Nation welche den ungluͤcklichen Sanchez II. entthronte; es geſchah von einigen mißvergnuͤgten olgen und ſtolzen Geiſtlichen, beguͤnſtigt durch den Geiſt der zeitli⸗ chen Gewalt, welchem der Roͤmiſche Hof ſich in einer rohen⸗ Vorzeit ergeben hatte.

Eine Anſtrengung war noͤthig! Die tapfere Portugieſi⸗ ſche Armee, ſtets der Ehre treu, und dem Koͤnige gehorſam, hat die Nation unterſtuͤtzt, welche dieſe Anſtrengung dadurch gebilligt hat, daß ſie eine proviſoriſche Junta waͤhlte, welche die wichtigen Functionen die ſie ſich im Namen Pedro’'s IV. auferlegt hat, aufrecht erhalten und die energiſchten Maaß⸗ regeln ergreifen wird, bis ſie die Koͤniglichen Beſtimmungen⸗ dieſes Souverains, dem ſie im Angeſicht von Europa be⸗ ſtändigen Gehorſam ſchwoͤrt, erhalten haben wird.

Die Ueberzeugung, welche die Porrugieſiſche Natiom

von der Gerechtigkeit ihrer Sache hat, vermehrt noch ihre

eigenen Mittel und laͤßt ſie die Hoffnung faſſen, daß ſie ſich⸗ die Billigung und die Unterſtuͤtzung der 84 Europa erwerben wird. Sie wird auch beſchuͤtzt werden von dem Gotte des Alphons Henriquez, von ihm, welcher den rechtmäßigen Koͤnigen beiſteht und deſſen Macht ſich⸗ ſchon durch das Gluͤck und die Schnelligkeit kund gethan hat, womit alle gute Portugieſen ſich um die proviſoriſche Junta vereinigt haben.

Der Irrthum muß aufhoͤren, diejenigen, welche in gu⸗ ter Abſicht gefehlt haben, werden Belehrung erhalten und⸗ diejenigen, welche den Irrthum zu verbreiten ſuchen, um deſto beſſer zu ihrem Zweck zu gelangen, werden der Strafe nicht entgehen. Ein Strahl der Wahrheit zertheilt die dick⸗

Wolken und klaͤrt den bezogenſten Himmel wieder auf.

Pedro IV. iſt der rechtmaͤßige Koͤnig von Portugal, denn, wenn er es nicht waͤre, warum haͤtten ihn alle Sou⸗ veraine Europa s als ſolchen anerkannt?

Pedro IV. iſt kein Fremder, Donna Maria do Gloria⸗ iſt eine Portugieſin. Sie iſt in der Zeit geboren, als Bra⸗ ſilien zu dem Eurobaͤiſchen Staaten⸗Verbande gehoͤrte, und⸗ wenn ungewoͤhnliche Erfizniſe die Bande, welche uns mit den jetzt zu einer unabhäͤngigen Nation conſtituirten Bra⸗ ſillanern vereinigten, locker gemacht haben, ſo har Pedro IV., weil er Kaiſer von Braſilien iſt, darum doch nicht aufgehört, Koͤnig von Portugal zu ſein, und ſeine erlauchte Tochter die Prinzeſſin von Beira, hat nicht ihre Eigenſchaft einer Portugieſin verloren⸗ 3

Die Cortes von Lamego verbieten allerdings, daß das Köoͤnigreich Portugal in fremde Haͤnde gerathe, ſie verbieten aber nicht, daß ein Koͤnig von Portugal neue Koͤnigreiche zu ſeinen Staaten erwerbe. Man beſeage die Geſchichte. Die der Köͤnige Alphons III., Alphons IV. und Emanuel wird darauf antworten.

Dieſe Beſtimmung hat nie eine Aenderung erlitten, und wenn die Stande von 1641 deshalb ein Geſetz verlangten, ſo haben weder Johann IV., noch ſeine Nachfolger ein ſol⸗ ches gegeben. 5 .

Sobald die Nation das Recht ausgeübt hat, ſich einen Koͤnig zu geben, geſchah es immer nur wegen Ausſterben einer Dynaſtie; aber die Dynaſtie von Braganza, die Dy⸗

Iu6“ 8 2—