„Schwaͤche der letzteren zu vermehren. Die Municipalitaͤten, welche den Statthaltern der Provinzen als Rathgaeber haͤt⸗ E nuͤtzlich werden koͤnnen, haben ihre eigentliche Functlonen mar ſelten erfuͤllt, ja einige von ihnen haben es gewagt, ſich mit der Souveränitaͤt zu bekleiden, welche allein der Nation zukommt. Kein: Verordnung wuͤrde populärer ſein, als die⸗ jenige, welche die Municipalitaͤten reduziren wuͤrde. Da wir kein Geſetz der allgemeinen Polizei beſitzen, ſo exiſtirt auch nicht ein Schatten derſetben Sicherheit und Ruhe ſind zer⸗ ſtoͤrt, und deshalb liegen Ackerbau, Kunſtfleiß und fremder und einheimiſcher Handel gaͤnzlich darnieder. Unſere Armee war das Muſter der Amerikaniſchen und der Stolz der Frei⸗ heit; ihr Gehorſam gegen das Geſetz, die Obrigkeit und den eneral ſchien den heroiſchen Perioden der republikaniſchen Tapferkeit anzugehoͤren. Sie bedeckte ſich mit ihren Waffen, weil ſie keine Uniformen hatte; — da ſie der Mangel mit dem Untergange bedrobte, friſtete ſie durch die feindliche Beute ihr Leben — ohne Ehrgeiz war ſie nur von Vaterlandsliebe encflammt. Solche großartige Tugenden ſind freilich in —— Grade durch die neuen, uͤber ihre Verwaltung und eſchuͤtzung ergangenen Geſetze verdunkelt worden. Die harten Schlaäͤge, welche Jeden im Staate trafen, ließen auch den Krieger nicht unverſchont; er beſitzt nichts mehr, als Liebe zu der Sache, der er gedient hat, und eine heilſame Achtung ſeiner Narben. Es ſind gefaͤhrliche Streütigkeiten wirchen Militair⸗ und Civil⸗Perſonen durch Schriften und Eroͤrterungen im Congreſſe ausgebrochen; man betrachtet den Soldaten nicht mehr als Befreier des Landes, ſondern als Vollſtrecker der Befehle der Befreiten. Verdienten die Hel⸗ den ſolche Belohnung? Ja, man hat es ſo weit getrieben, die Krieger der einzelnen Provinzen miteinander zu entzweien, damit ihre Einigkeit und Kraft untergehe. Die Schatzkammer Colum⸗ biens befindet ſich in einer ſolchen kritiſchen Lage, daß ſie unfa⸗ 3 dig iſt, bei dem großmuͤthigen Fremdling, welcher uns im 1 Vertrauen auf unſere Redlichkeit ſein Geld uͤbergab, unſere Z1 Narttonal⸗Ehre zuruͤckzukaufen. Die Armee bekoͤmmt nicht die Haͤlfte ihres Soldes; und mit Ausnahme der, fuͤr die 8 Abgaben angeſtellten Beamten leiden alle Uebrige den druͤk⸗ kendſten Mangel. Schaam hemmt meine Feder; ich habe nicht Entſchloſſenheit genug zu erklären, daß das National⸗
. Einkommen bankerott iſt. Vei der Beſchreibung dieſes uns 8 umgebenden Chaos iſt es faſt uͤberſtuͤſſig noch von unſern .* Verbindungen mit andern Nationen zu ſprechen. Dieſe koͤn⸗ * nen nur von der Weisheit der Regierung und der Einigkeit
des Volkes abhängen. Wie koͤnnte Columbien bei ſeiner Un⸗
inigkeit, bei der Verachtung ſeiner eignen Geſetze, bei der eigenhaͤndigen Zerſtoͤrung ſeines Credits fremde Maͤchte be⸗ wegen, freundſchaftliche Verhaltniſſe anzuknuͤpfen? Eure Entſcheidungen muͤſſen jetzt f
beſtimmen, ob die freundſchaft⸗ lich geſinnten Maͤchte, welche uns anerkannt haben, dieſen Acct bereuen und uns aus dem Namen⸗Verzeichniß der Na⸗ onen der Welt ausſtreichen wollen. Geſetzgeber! Groß uüuund tringend iſt die Aufgabe, welche der Wille der MNation Cuch anvertraut hat. Ganz Columbien Cuch um eine feſte, mächtige und gerechte Regierung an. Blickt es an, wie es auf den Ruinen des Despotismus ſteht, bleich vor Furcht, den Verluſt von 50,000 Helden be⸗ weinend, welche fuͤr ſeine Sache geſtorben ſind, aus deren Bint ſein Recht emporwäͤchſt. Geſetzgeber! Ich, der ich 25 jetzt am Heerde eines einfachen Buͤrgers ſitze, der ich mich 3 in der Menge verliere, nehme meine Stimme und mein Mecht wieder zuruͤck, ich, der ich Euch zuletzt fuͤr die ganze be5 Staats⸗Geſellſchaft anflehe, ich, der ich dem Lande und der FKPLreiheit heilige Verehrung gewidmet habe, darf in einem ſo 1 feierlichen Augenblicke nicht ſchweigen. Im Namen Colum⸗ Iiens birte ich Euch mit endlofem Flehen, daß Ihr uns — wie die Vorſehung, deren Repräſentanten ihr ſeid — als
““ Schiedsrichter uͤber unſer Geſchick, fuͤr das Volk, fuͤr das 8 Heer, fuͤr die Richter und fuͤr die Obrigkeit — unerbittliche Geſetze gebt. Sogota, 29. Februar 1828. 827 „Simon Bolivar.“
ruft
FH aigliche Schaufpieblee
Sonntag, 29. Juni. Im Schauſpielhauſe: Die Schuld, Trauerſpiel in 4 Adtrheilungen, in freien Verſen, von A. Muͤllner. (Hr. Dr. Wagner: Hugo, als Gaſtrolle.)
i Charlottenburg: Die Schleichhaͤndler: Poſſenſpiel in 4 Abtheilungen, von E Raupach. Hierauf: Das Land⸗ haus an der Heerſtraße, Poſſe in ¹ Aufzug, von Kotzebue.
Dienſtag, 1. Juli. Im Schauſpieihauſe. Auf Begeh⸗ ren: Iſidor und Olga, Trauerſpiel in 5 Abtheil., von E. Raupach. (Dlle. Muͤller, vom K. K. Hoftheater zu Wien: Graͤfin Olga, als Gaſtrolle.) 8
Mittwoch, 2. Juli. Im Opernhauſe: Zum Erſtenmale: Oberon, Koͤnig der Elfen, romantiſche Feen⸗Oper in 3 Ab⸗ theil., nach dem Engliſchen des J. R. Planché fuͤr die Deutſche Buͤhne uͤberſetzt, von Theodor Hell. Muſtk von E. M. v. Weber. Vallets vom Koͤnigl. Balletmeiſter Telle.
e Kinigsſtädtiſches Theater. t Sonntag, 29. Juni. Lenore. ⸗ Montag, 30. Juni. Oberon. Komiſche Zauber⸗Oper
in 3 Akten.
Dienſtag, 1. Juli. Zum Erſtenmale: Der Kobold. Luſtſpiel in 4 Akten nach Collge von Juͤnger. Hierauf, zum Erſtenmale wiederholt: Die Berliner in Wien. Liederpvſſe
in 1 Akt von Carl von Holtei.
Berliner Börse. Den 28. Juni 1828. Amll. Fonds. und Geld. Cours- Zettel. Preuſs. Cour.)
FA.—Schuld-Sch. 4 90 ⅛ 90 %˖ [Pomm. Pfandbr.] 4 fosz — Pr. Engl. Anl. 18 5 102 ¼ 102 Kur- u. Neum. do.] 4 I10½ — Pr. Engl. Anl. 22 5 101 % 101 31Schlesische do. 4 — 104 ½ Bo.Ob. inel. Litt. I2 † m — 99 [pomm. Dom. do.] 5 106 — Kurm. Ob. m. l. C† 4 89 — piark. do. do.] 5 106 — Neum.Int, Sch.do. 4] — 883 [Osppr. do. do.] 5 104 ¾ — Herlin. Stadt-Ob. 5] 103 ½ 102 ¼ Küöckar. C. d.Kmk. —] 48 ½ — Königsbg. do. 4 88 ½ — do. 222,eb. — 48¼ — Elbinger do. 5 — 99½ [Zins-Sch. d. Kmk.]/ — 49 — Danz do. in-Th. 2 — 30 ½ 30² dito d. Smk. — 49 — Westpr. Pfdb. A. 4 — 95 1 dno dito B. 4 9 ½ 932 [Holl. vollw. Duc. — 20 ½ 20 Groſshz. Pos. do. 4 97½ b-r. Friedrichsd'or . 14 11 1 Osipr. Pſandbrl.] 4 † 952 94⁄ Disconto — — —
Wechsel- und Geld-Cours.
Preufs. Cour.
(Berlin, den 28. Juni.) Hrief.Seld. Amsterdaum.. 250 Fl. [Kurz — 142 Uino. . b. . 250 Fl. [2 Mt. — [142 Hlamburg . 300 Mk. [Kurz 151 ½ — Iroo . . SPeAEmn 300 Mk. [2 Mte. 4150 — London. . .. EEEA“ 1 LSH. [3 Mt. 62% — eshE 300 Fr. [2 Mt. 81 ½ y— Wien in 20 Naaua. y 150 Fl. [2 Mt. — [0 Augsburg.D c. . . . .. 150 Fl. [2 Me. — [103 Bresla„un 100 Thl 2 Me. 99]½ — öööböbö 100 Thl. Ue0. — [1035 Frankfurt a. & wSe. 150 Fl. 2 Mr. 103 ¾ — Petersburg. B.. .. 100 Rbl. 3 Wcb. 29 ¾ 29 Riga S. .100 Rbl. 3 Wch. — — vr. 8 8 I 8 . Auswartige Börsen. 2 Saene Amsterdam, 23. Juni. “ Oesterr. 5p Ct Metalliq. 90 ⁄3. Dank-Aetien 13725. Loose u
100 Fl. 180. IHHamb. Corufic. 823.
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S. 2, Sp. 1 Z. 33