Macht ihre Abſichten offen bekennt, ihr Wort haͤlt und au dieſe Weiſe das Leas knuͤpft, um deſſen willen die Re⸗ gierungen da ſind, das Buͤndniß der moraliſchen und der materiellen Kraft, der oͤffentlichen Meinung und der Macht. Eine andere nicht weniger bemerkenswerthe Thatſache iſt die Stellung der Kammern, welche durch den Erguß hochherzi⸗ ger Gefuͤhle, durch ihre Stimmen ihre Liebe zur Ordnung und zur Freiheit bekunden. Dieſe Reihe der politiſchen Koͤr⸗ perſchaften iſt ein gutes Vorzeichen fuͤr unſere Zukunft. Die Anleihe von 80 Millionen iſt faſt einſtimmig in beiden Kam⸗ mern bewilligt worden; das Preß⸗Geſetz hat 266 Stimmen fuͤr ſich gehabt. Der Beifall, den die Verordnungen uͤber die geiſtlichen Schulen gefunden, ſpricht noch klarer. Dieſer Stand der Dinge ſcheint uns dem Throne und der Geſell⸗ ſchaft große und gegruͤndete Hoffnungen darzubieten, denn er iſt nicht der Sinn einer Parthei, ſondern die Vereinigun
des verſtaͤndigen Sinnes und der Maͤßigung in der Mehrzahl.
Großbritanien und Irland.
1 Parlaments⸗Verhandlungen. Im Oberhauſe reichte Graf Grosvenor am 28ſten eine Bittſchrift gegen die Neger⸗Sclaverei in Weſtindien ein. Er ſprach bei dieſer Gelegenheit folgendermaßen: Ich ſehe mich genoͤthigt, uͤber dieſen Punkt dem edlen Herzoge (dem Herzoge von Welling⸗ ton) einige Fragen zu thun. Ich will keinesweges eine ganze Klaſſe von Individuen in Weſtindien anklagen, ſondern wenn ich etwas angreife, ſo iſt es das Syſtem alleln. Ein ſolches Sclaverei⸗Syſtem, wie wir in unſeren Weſtindiſchen Colo⸗ nieen beobachten, kann nicht ohne großen Druck beſtehen. Vom Jahre 1807, wo dem Selaven⸗Handel ein Ende ge⸗ macht wurde, bis 1822, iſt wenig oder nichts ethan wor⸗ den, um die Lage der Selaven zu verbeſſern. or 5 Jah⸗ ren wurde die Regierung von allen Seiten her mit Bitten beſtuͤrmt, daß etwas geſchehe, und ein ausgezeichneter Mi⸗ niſter, welcher jetzt nicht mehr am Leben iſt, ſchlug damals zu ſeiner großen Ehre eine Reihe von Reſolutionen vor, welche im andern Hauſe des Parlaments angenommen wur⸗ den. Nachher geſchah gar nichts mehr in Betreff dieſes
enſtandes. Wenn die Sclaven nicht einmal durch ihre Arbeit die Freiheit auf die Weiſe erlangen ſollen, wie es vorgeſchlagen worden iſt, ſo kann nichts als eine gewaltthaͤ⸗ tige Handlung ihr Joch zerbrechen. Die Selaven ſollten
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wenigſtens einen Theil der Erndte fuͤr ſich behalten, um ihre Freiheit damtt erkaufen zu koͤnnen. Einige widerſetzen ſich allen hierauf bezüglichen Maaßregeln, indem ſie meinen, die E freien Bauern gemachten Selaven wuͤrden nicht mehr ar⸗ eiten, und das Land auf dieſe Weiſe unbebaut bleiben. In⸗ deſſen werden Sie, Mylords, die Nichtigkeit eines ſolchen Grundes einſehen. Vor der Abſchaffung des Sclaven⸗Han⸗ dels wurde auch behauptet, die Zucker⸗Pflanzungen wuͤrden eingehen. Herr Pitt mußte zu verwickelten Rechnungen ſchrei⸗ ten, um das Gegentheil zu beweiſen. Gluͤcklicherweiſe ſind ſeine are Wenn die Sclavere fortbeſteht, o darf kein ſe Verbeſſerung, keine Erhoͤhung der Sittlichkeit Statt finden; * q durch dieſo 2 des kaͤmen, ee entweder verzweifeln oder ſi Wuth und Empoͤrung gereizt fuͤhlen. eee Herzog erſtens, was die Abſicht der Regierung in Bezug auf diejenigen Colonieen iſt, welche ſich der ihnen anempfoh⸗ lenen Maaßregel widerſetzen; ferner, in welchem Zuſtande ſich die gemiſchte Commiſſion zur Unterdruͤckung des Skla⸗ ven⸗Handels befindet und welche Fortſchritte ſie gemacht hat; endlich, ob etwas fuͤr die Verbeſſerung der Sklaven⸗Bevoͤl⸗ kerung in den Colonieen geſchehen iſt? Hierauf antwortete der Herzog von Wellington in folgender Art: Ich kann Ihnen, Mylords, verſichern, daß die Regierung Sr. Maj. ſich von jeher beſtrebt hat, die Reſolutionen beider Hͤuſer des Parlaments uͤber dieſen Gegenſtand zur Ausfuͤhrung zu bringen; daß ſie aber alle Anordnungen auf eine ſolche Art ſroffen 2 daß zugleich die Ruhe und der Friede jener üͤr uns ſo werthvollen Colonieen dabei beruͤckſichtigt wor⸗ den ſind, (Hoͤrt, hört!) und daß wir nicht etwa den Inter⸗ eſſen derjenigen Individuen zu nahe treten, deren Eigenthum in jenen Bezirken liegt. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich kann den edlen Grafen benachrichtigen, daß in jeder von den betreffenden Colonieen zur Erleichterung der Sklaven⸗Bevöoͤlkerung, we⸗ nigſtens den Grundſaͤtzen nach, etwas geſchehen iſt. Was den Sklaven⸗Handel anbelangt, ſo muß ich leider geſtehen, daß er, Trotz der mit jeder Seemacht abgeſchloſſenen Ver⸗ traͤge bis jetzt noch nicht aufgehoͤrt hat und in einer bekla⸗ genswerthen Ausdehnung fortdauert. Dies Beiſpiel zeigt uns, wie ſchwierig es iſt, Alles was wir wuͤnſchen auf einmal zu be⸗
wirken. Die Adjudications⸗Höfe, welche fuͤr dieſen S.be gs ach
conſtituirt ſind, haben die groͤßeſte Thaͤtigkeit gezeigt.
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Sierra Leona ſind Behu
anzen Schrecklichkeit ihres Zuſtan⸗
11 8 ſs der Adjudication ſchon mehr als 100 Fahrzeuge gebrachr und eine große Anzahl derſelben condemnirt worden. Zwoͤlftauſend Stlaven ſind in Freiheit 2 geſetzt worden, und die Ausgaben, welche wir dafür tragen mußten, beliefen ſich lange Zeit hindurch nur auf 16,000 Pfd. jaͤhrlich. Auf der Inſel Jamaica hat die geſetzgebende Ver⸗ ſammlung verfuͤgt, daß auch farbige Perſonen zu gewiſſen Aemtern gelangen koͤnnen; und außerdem giebt es viele auf ſolche Individuen bezuͤglichen Geſetze, welche denſelben alle moͤgliche Freiheiten und Privilegien zugeſtehen. Hiernach glaube ich auf alle von dem edlen Grafen beruͤhrte Punkte geantwortet zu haben. — Lord Calthorpe war mit dieſen Aeußerungen nicht zufrieden, denn nachdem der edle Herzog gemeint habe, die Regierung Sr. Maj. werde bei den von fruͤheren Verwaltungen angenommenen ren, habe er (Lord Calthorpe) gehofft, Haus auf entſcheidendere und kraͤftigere, gene Anordnungen aufmerkſam machen werde. Statt der Verwunderung deſſelben, daß ſo viel geſchehen ſei, über⸗ einzuſtimmen, muͤſſe er geradezu erklaͤren, daß ſich die Lage der Coloniſten nur um weniges geaͤndert habe, und daß ſie es wagten, ſich geradezu dem Parlamente zu widerſetzen, und es gleichſam herauszuforden. Man muſſe ſtaͤrker gegen ſie auftreten, ſonſt koͤnne man lange warten, bis man weſent⸗ liche Reformen zu bewirken im Stande ſei. — Der Herzog v. Wellington erwiderte, er habe nicht ſeine Verwunderung daruͤber ausgeſprochen, daß ſo viel geſchehn ſei, ſondern er habe nur ſeine Zufriedenheit mit dem Umſtande ausgedruͤckt, daß man einen beſſeren mit Ruͤckſicht auf die Co⸗ lonien zu befolgen angefangen habe. — Lord Seaford machte in Betreff der vorliegenden Frage auf Hrn. Cannings8 Aeußerungen aufmerkſam, jede Verbeſſerung im Zuſtande ei- nes Sclaven muͤſſe vermittelſt ſeines Herrn geſchehn, ööö Herren ſeien die Werkzeuge, mit denen man die Sclaven⸗ Bevoͤlkerung bearbeiten muͤſſe, und wenn man durch irgend einen Umſtand zwiſchen dem Selaven und ſeinem Herrn die Scheidewand elner unbeſiegbaren Feindſchaft zoͤge, ſo wuͤrde man auf einmal aller Freilaſſung, ja ſelbſt aller Verbeſſe⸗ rung in der Lage der Sclaven ein Ende machen. Auf ſolche Weiſe wuͤrde man, ſtatt üͤber jene dunklen Gegenden allmä’ä’ lig ein reines und heilſames Licht zu verbreiten, eine Flamme anfachen, die nur mit Blut geloͤſcht werden koͤnnte. Herr For habe gemeint, die Aufhebung der Sclaverei wuͤrde hoͤchſtt nachthellig ſein, und Hr. Wilberforce habe mit Recht be⸗ hauptet, man muͤſſe alle fuͤr die Verbeſſerung des Zuſtandes der Sclaven zu treffenden Anordnungen der Entſcheidung 1 der Colontal⸗Verſammlungen uͤberlaſſen. Nach dieſen An⸗ fuͤhrungen ſtellte der Redner die Lage der Sclaven und die Geſinnungen der Coloniſten im vortheilhafteſten Lichte . dar. Was die Sorge, welche die weißen Bewohner der Colonieen fuͤr die Religiöͤſität der Neger tragen, anbetrifft, ſo koͤnne er ſich auf das Zeugniß des edlen Grafen 88225 b thurſt) berufen, daß dafuͤr den Anforderungen der Men⸗ ſchenliebe und Sittlichkeit vollkommen Genuͤge geleiſtet werde. Graf Bathurſt bekraͤftigte, daß die Biſchoͤfe von Jamalca und Barbados, mit denen er in perſoͤnlicher Verbindun ſtände, ihm die befriedigendſten Angaben ruͤckſichtlich der mo raliſchen und religioͤſen Verbeſſerung in dem Zuſtande de Sklaven und der Bemuͤhungen, mit welchen die Coloniſten ſich beſtrebten, dieſes heilſame Unternehmen zu unterſtuͤtzen,
gemacht haͤtten. Die Petition ward demnäͤchſt nieheageken, „ 2.l
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Maaßregeln behar⸗
daß der Herzog das
von ihm ausgegan⸗
Statt mit 2 8*82 34 8
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und nachdem einige Bills uͤber unwichtige Gegenſtaͤnde ver leſen worden waren, vertagte ſich das Haus. — Im Unterhauſe wurden wieder viele Bittſchriften ge, gen die Negerſklaverei eingereicht. — Sir John Brydges brachte eine Petition von Sir Harcourt Lees gegen fernere, den Katholiken zu bewilligende Jugeſtändniſſe ein. Es ward außerdem in derſelben gebeten, das Haus moͤchte beſtimmte Maaßregeln fuͤr die Beſchuͤtzung der proteſtantiſchen Kirche ergreifen und die Frage fuͤr immer zur Ruhe bringen. Die Bittſchrift ward zum Druck befoͤrdert. — Hr. Mars, hall reichte eine Petition ein, in welcher mehrere proteſtan- riſche Diſſenters zu Leeds das Parlament baten, dem Ge⸗-⸗ brauche der Indiſchen Weiber, ſich mit den Leichen ihrer Maͤnner zu verbrennen, Einhalt zu thun. — Die von Hrn. Bernal beigebrachte Bittſchrift eines Hrn. Newland, wel⸗
cher um Befriedigung ſeiner Anſpruͤche aus der nach dem Kriege gegen Frankreich liquidirten Summe bat, wurde nach einigen Debatten zum Druck beordert. — Die Bill wegen Abſchaffung der Kirchen⸗Quittungen ward auf Hrn. Liltla⸗ ton's Antrag zum dritten Male verleſen. — Auf die Mo⸗
tion des Kanzlers der Schatzkammer verwandelte ſich
das Haus in einen Ausſchuß wegen der Iriſchen Veran⸗ ſchlagungen. Die vorgeſchlagenen Reſolutionen —
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