* EEETP1616166 eeeeeeeeeee zuweilen unvorhergeſehene Umſtaͤnde eintreten, welche eine

83 Mehrausgabe rechtfertigten; dergleichen haͤtten aber in dem voorigen Jahre durchaus nicht ſtatt gefunden; alſo von zweien Dingen eins, entweder hatte der Miniſter die Beduͤrfniſſe ſeines Departements falſch berechnet, und dann waͤre das vpoon ihm abgefaßte Budget ein ſchlechtes Machwerk geweſen, oder er häͤtte ſie richtig berechnet gehabt, und dann erſchiene ſein Betragen als eine fortwaͤhrende Verletzung des Geſetzes. 8— „Darf aber,“ fragte der Redner, „eine ſolche Verletzung

ungeſtraft bleiben? Ich glaube nicht; denn wozu wuͤrde⸗ ſonſt uͤberhaupt noch das Repraͤſentativ⸗Syſtem dienen? Hat der Kriegs⸗Miniſter ſein Budget um 11 Millionen uͤber⸗ ſſchritten, ſo iſt es nicht hinlänglich, daß er ſich dabei auf Känigliche Verordnungen ſtuͤtze, er muß dieſe Verordnungen, ddie er ſelbſt veranlaßt hat, vor dieſer Kammer rechtfertigen; er muß zwei Dinge beweiſen, einmal, daß die gemachten Ausgaben nothwendig, und zweitens, daß ſie ſo dringend waren, deaß er dazu nicht erſt die Zuſtimmung des Geſetzes abwarten konnte. er dies nicht, ſo hat er ſich unbeſtreithar des ſchuldig gemacht, die Staats⸗Einkuͤnfte verſchleu⸗ dert zu haben. Was ich hier von dem Kriegs⸗Miniſter ſage, F. auch auf den See⸗ und den Finanz⸗Miniſter anwendbar. Der erſtere wird indeſſen ſeine Mehrausgabe leicht rechtfer⸗ tiigen koͤnnen, da fuͤr ihn Umſtände eingetreten ſind, wo er ſiicch nothgedrungen ſah, ſein Budget zu uͤberſchreiten; der Finanz⸗Miniſter dagegen wird uns wohl einige Aufſchluͤſſe F- die Erhöhung der Zinſen der fliegenden Schuld zu ge⸗ 1] ſo wie den Beweis zu fuͤhren haben, daß die Liquida⸗ tion der wie die der Colo⸗ niſten von St. Domingo ſich nicht fuͤr eine geringere Summe als fuͤr Millionen haben bewerkſtelligen laſſen. Ich ſchließe dieſe kurzen Bemerkungen mit der Aufforderung, womit ich 9 ennes habe, daß naͤmlich die Kammer die verlangten Zuſchuͤſſe nicht eben ſo leichthin bewillige, als die Miniſter ſie verlangen. Vergeſſen wir nie, daß die Regierung, die deem Jahrs 1789 voranging, bloß deshalb unterlag, weil da⸗ mals eine Entſcheidung des Monarchen, oder was man heu⸗ tiges Tages eine Verordnung nennt, hinreichte, um den poffentlichen Schatz anzutaſten und die daraus entnommenen Gelder zu unnützen und wenig ehrenvollen Ausgaben zu verwenden. ch ſtimme daher fuͤr die Verwerfung dder gedachten Zuſchuͤſſe, ſo lange nicht die Miniſter, welche ſſie verlangen, die Nothwendigkeit und Dringlichkeit der von ihnen gemachten Mehrausgaben perſoͤnlich in dieſer Kammer nachgewieſen haben.“ Herr Duvergier de Hauranne außerte ſich im Allgemeinen in demſelben Sinne, und lenkte die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf die Urſachen des ſittets im Zunehmen begriffenen Deficits; er ſtellte weitlaͤuf⸗ tige Betrachtungen uͤber die verlangten Zuſchuͤſſe an, und hielt die gemachten Ausgaben fuͤr uͤberfluͤſſig; das Betragen ddeer drei Miniſter, welche ſich dieſelben erlaubt haͤtten, ſei in kreeiner Art zu entſchuldigen; den meiſten Tadel aber verdiene deer Finanz⸗Miniſter, der als der natuͤrliche Huͤter des Staats⸗ Vermoͤgens daſſelbe auf eine ſo unverzeihliche Weiſe habe in Verſanf gerathen laſſen. „Ich hatte“ ſchloß der Redner 38 „mir Anfangs vorgenommen, mich der Bewilligung der ver⸗ langten Zuſchuͤſſe zu widerſetzen, da indeſſen die Propoſition des Hrn. Labbey de Pompieères in Erwaͤgung gezogen wor⸗ den iſt, wodurch alle Fragen, die ſich auf die Verantwort⸗ lichkeit der vorigen Miniſter beziehen, ſchon von ſelbſt vor⸗ behalten werden, ſo ſtimme ich fuͤr die Annahme der uns vorliegenden Geſetz⸗Entwuͤrfe.“ Auch Hr. Felir v. Leyval ſprach von der Nothwendigkeit die Miniſter bei ihren Aus⸗ 8. gaben in den gehoͤrigen Grenzen zu halten. Hr. Salverte, der letzte eingeſchriebene Redner, erhob ſich mit Macht ge⸗ gen das Syſtem der nachtraͤglichen Zuſchuͤſſe und gegen den beliebten Satz der Miniſter, daß, da die Ausgabe einmal gemacht ſei, man ſie auch beſtätigen muͤſſe. Vorzuͤglich ta⸗ delte der Redner es, daß man nachträglich noch fuͤr die Be⸗ 8 ſetzung Spaniens einen Zuſchuß verlange, während keine Ausſicht vorhanden ſei, daß dieſes Land jemals ſeine Schuld gaan Frankreich abtrage. Der Berichterſtatter Baron Lepelle⸗ trier d'Aulnay machte demnäͤchſt ſein Réſumé, worauf der Praͤſident den erſten Geſetz⸗Entwurf vorlas, welcher aus einem heeinzigen Artikel beſteht und die dem Kriegs⸗Miniſterium nach⸗ mrtraͤglich bewilligten 11,002,000 Fr., (worunter 7 Millionen fuͤr außerordentliche Ausgaben bei der Beſetzung Spaniens)

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S betrifft. Hr. Duvergier de Hauranne verlangte einen Z3uſatz, des Inhalts, daß die Annahme des Entwurfes den Kriegs⸗ und den Finanz⸗Miniſter nicht der Verantwortlich⸗ keeit uͤberhoͤbe; auf die Hemerlung des Hrn. Hyde de Neu⸗ vpille aber, des einzigen anweſenden Miniſters, daß ein ſol⸗ cher Zuſatz nicht nur unnuͤtz, ſondern ſogar in ſofern nachthei⸗

ein ſolcher nicht hinzugefuͤgt waͤre, die Verantwortlichkeit der Mi⸗ niſter wegſielt, nahm. Hr. Duvergier de Hauranne ſein Amende⸗ mend wieder zuruͤck. Der Baron Mochin verlangte naͤhere Auf⸗ ſchluͤſſe über die Garantieen, welche Spanien der Franzoͤſiſchen Regierung fuͤr die Abtragung ſeiner Schuld geleiſtet habe oder noch leiſten werde. Es ſei um ſo nothwendiger, meinte er, daß die Kammer endlich erfahre, wrolche Maaßregeln die Miniſter in dieſer Beziehung getroffen hatten, als Spanien im Begriff ſtehe, von den Franzoͤſiſchen Trwppen gänzlich ge⸗ raͤumt zu werden und es ſonach leicht das Letzte Mal ſeyn moͤchte, daß man von dem Spaniſchen Kriege, der Frank⸗ reich an 353 Millionen Fr. gekoſtet umnd wofuͤr es nur Pe⸗ leidigungen, Verachtung und Undant' eingeerndtet habe, ſprechen hoͤre; die Beiwoͤrter ungluͤcklich und ſtrafbar, fuͤgte der Redner hinzu, welche man kuͤrz ich von der Tri⸗ bune herab vernommen, (aus dem Munde ders Generals La⸗ fayette) bezoͤgen ſich nicht auf die Art und Werſe, wie jener Krieg ge 82 worden ſei, ſondern bloß auf den Theil, wel⸗ cher die erwaltung betreffe, ſo wie auf die traurigen Re⸗ ſultate der ganzen Expedition. Der See⸗Miniſter erklarte, daß der einzige Aufſchluß, den er geben koͤnne, der ſei, daß die gedachten Garantieen in dieſem Augenblicke der Gegenſtand einer Unterhandlung ſeien. Der Geſetz⸗Entwurf wurde hier⸗ auf, nebſt einem Zuſatz⸗Artikel der Commiſſton, mit 217 ge⸗ gen 39 Stimmen angenommen. Ueber den zweiten Geſetz⸗ Entwurf, wodurch dem See⸗ Miniſter ein Zuſchuß von 5,400,000 Fr. bewilligt wird, ließ ſich zuvöͤrderſt 88 Lab⸗ bey de Pompidres vernehmen; er behauptete geradezu, daß das Marine⸗Miniſterium ſeit der zweiten Reſtauratſon bis auf die neueſte Zeit Männern anvertraut geweſfen wäre, welche davon nichts verſtanden haͤtten. „Jetzt,“ fuͤgte der⸗ ſelbe hinzu, „wo wir endlich einen See⸗Miuiſter haben, der in dieſer Kammer ſo umfaſſende Kenntniſſe uͤber alle Zweige ſelnes Departements an den Tag gelegt und dem Vaterlande ſchon ſo große Dienſte geleiſtet hat, werde ich mich um ſo freier uͤber die vorjaͤhrigen Ausgaben des Marine⸗Miniſte⸗ riums äußern koͤnnen, als alle Thatſachen, welche ich zu be⸗ ruͤhren habe, die Verwaltung des Vorgaͤngers des gedachten Miniſters betreffen.“ Der Redner bezeichnete hier als einen Mißbrauch namentlich die uͤbergroße Anzahl von Beamten, und warf zugleich einen Blick auf die Blokade von Algier, deren geringen Erſolg er ſchlechten und unzureichenden Vor⸗ kehrungen beimaß. * yde de Neuville dankte dem vorigen Redner fuͤr die gute Meinung, welche er von ihm habe, und erklärte, daß er die Grundſätze, die er als Depu⸗ tirter geaͤußert, als Miniſter in Ausfuͤhrung zu hringen ſuchen werde. Was die Zahl der Beamten ſeines Departe⸗ ments anhetreffe, ſo habe dieſelbe ſeit den letzten funfzig Jahren bedeutend abgenommen. Ueber die Blokade von Algier äͤußerte der Miniſter 8 in folgender Art: „Dieſe Blokade iſt bisher mit eben ſo viel Geſchicklichkeit als gutem Erfolge geleitet worden; ja es iſt vielleicht nie eine Blokirung ſo wohl gelungen; die Algierer machten einen Verſuch, mit ihrer Flotte auszulaufen, um unſer, durch die Winde zerſtreutes Geſchwader zu uͤberraſchen; aber der Contre⸗Admiral Col⸗ let zwang ſie, in den Hafen zuruͤckzukehren. Die ausge⸗ laufenen Algieriſchen Raubſchiffe ſind entweder genom⸗ men, oder in den Grund gebhohrt worden, und das einzige von ihnen aufgebrachte Franzoͤſiſche Fahrzeug ha⸗ ben wir kuͤrzlich aus dem Hafen von Oran wieder befreit. Wir haben 180 Schiffe auf den verſchiedenen Meeren, und überall wird die Franzoͤſiſche Flagge geachtet und geehrt. Dieſe Erklärungen werden hoffentlich hinreichen, um den verlangten Zuſchuß zu rechtfertigen. Die Mehrausgabe wuͤrde noch groͤßer geweſen ſeyn, wenn mein Vorgaͤnger durch eine weiſe Verwaltung es nicht möglich gemacht haͤtte, auf andere Zweige ſeines Departements Erſparniſſe zu ma⸗ chen.“ Nach dieſer Auseinanderſetzung, welche eine Zufriedenheit erregte, wurde der zweite Geſetz⸗Entwurf mit 229 gegen 19 Stimmen angenommen. Der dritte Geſetz⸗ Entwurf bewilligt dem Finanz⸗Miniſterium nachtraͤglich einen Zuſchuß von 1,894,425 Fr. Hr. Duvergler de Hau⸗ ranne bezeichnete einige Mißbräuche bei der Tabacks⸗Regie; er wurde von Hrn. Bacot de Romand widerlegt; ſein Antrag die Koſten der Liquidation der Emigranten⸗Entſchä⸗ digungen (nahe an eine Million) aus dem allgemeinen Ent⸗ ſchaͤdigungs⸗Fonds zu entnehmen, wurde mit ſchwacher Stim⸗ men⸗Mehtheit verworfen, und demnaͤchſt der dritte Ge⸗ mit 179 gegen 49 Stimmen angenommen. m folgenden Tage wollte der Graf v. la Bourdonnaye den Bericht über das Einnahme⸗Budget fuͤr 1829 abſtatten, und die Kammer ſich demnaͤchſt im geheimen Ausſchuſfe verſchie⸗ dene Propoſitionen vortragen laſſen. Die allgemeine Discuſ⸗

llig ſei, als man leicht wuͤrde daraus folgern koͤnnen, daß, wo

ſion uͤber das AusgabeBudget, woruͤber Herr Gauthter

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