ert hatte, ein Commando zn uͤbernehmen, brach jetzt mit 15,000 Mann nach Adrianopel auf; Halll⸗Paſcha ſchickte ſich an ihm zu folgen, und die Ruͤſtungen im Marine⸗Arſenal wurden mit großer Anſtrengung betrieben. Couriere gingen jetzt erſt am 19. Mai) nach allen Hauptſtädten Europa's mit der Nachricht ab, die Pforte habe ſich entſchloſſen, die Kriegs⸗ Erklaͤrung Rußlands mit dem Degen in der Fauſt zu beant⸗ worten; vom Nachgeben und Ausgleichen mit den Maͤchten ward dabei faſt keine Erwaͤhnung mehr gethan. Am 20. Mai Abends ließ der Reis⸗Effendi dem Niederländiſchen Geſand⸗ ten abermals ähnliche Fragen, wie am 17ten, vorlegen, wor⸗ gaaus man denn mit Recht ſchloß, daß die Annahme der Ver⸗ mittelung der Maͤchte in der Griechiſchen Sache von Seite der Pforte nicht —2 ſei, und daß nur falſche Schaam ſie abhalte ſich daruͤber völlig auszuſprechen. Die Be⸗ muͤhungen, die Pforte zu uͤberzeugen, daß ſie allein in dieſem Schritte ihr * finden koͤnne, wurden alſo er⸗ neuert, und den verſchiedenen Höoͤfen ward ebenfalls berich⸗ eet, daß, ſo viel Widerſpruch auch in dem Benehmen der Ppforte liege, alle Hoffnung vorhanden ſei, ſie zur Annahme dSder Tractats vom 6. Juli zu bewegen. Wirklich wurden am 28. Mai dem Dollmetſcher des Niederlaͤndiſchen Geſandten Briefe an den Grafen Guilleminot und den Hrn. Stratford⸗Can⸗ ning mit dem Erſuchen eingehaͤndigt, der Geſandte moͤchte ſie nach Corfu befoͤrdern. Es war darin die Einladung an ſdie Botſchafter zur Ruͤckkehr nach Konſtantinopel. Die Haupt⸗Urſache aber, die dieſer Einladung zum Grunde ge⸗ legt werden ſollte, enthielten dieſe Schreiben nicht, und die Pforte, die ſo vielen Werth auf ihre Fraßen an den Nie⸗ derlaͤndiſchen Geſandten, und auf die daruͤber erhaltene Aus⸗ kPunft zu legen ſchien, hatte den Punkt uͤberſehen, auf den ſie ihre ganze Aufmerkſamkeit wenden ſollte, und mittelſt deſſen allein ſie eine Ausgleichung hoffen konnte. Die Be⸗ merkung daß feierlich geſchloſſene Tractate auch eine punkt⸗ liche Befolgung verlangten, daß das Protokoll von Peters⸗ burg und der Tractat von London noch in voͤlliger Kraft waͤren, und daß die Botſchafter Frankreichs und Englands nnur dann mit der Pforte in Unterhandlung treten und nach Konſtantinopel zuruͤckkehren koͤnnten, wenn die Pforte auf der Grundlage dieſer Stipulationen zu unterhandeln gedenke, welche Bemerkung dem Reis⸗Effendi als Antwort auf ſeine Frage gemacht worden, ob es nicht moͤglich waͤre, ſtatt des 8 von Petersburg und des Traktats von London einen raktat von Konſtantinopel zu entwerfen, da die Pforte nicht voerpflichtet ſei, Verträge anzuerkennen, die ohne ihr Wiſſen ünnd Willen geſchloſſen worden, und ob zu dieſem Ende die Bpotſchafter Frankreichs und Englands nicht nach Konſtantino⸗ pel zurückkehren koͤnnten), hatte bei Abfaſſung der Briefe an dden Grafen Guilleminot und Hrn. Stratford⸗Canning keine Berruͤckſichtigung gefunden. Dieſe Briefe beſchraͤnkten ſich nur auf Petundſchaſes erſicherungen, und druͤckten nichts als den Wunſch zur Ruͤckkehr der Botſchafter aus. Michtsdeſto⸗ weniger gngen die Einladungs⸗Schreiben durch die Vermit⸗ elung des Niederlaͤndiſchen Geſandten an ihre Adreſſen ab. Jedermann iſt uͤberzeugt, daß die Ausgleichung der beſtehen⸗ dden Mißhelligkeiten zwiſchen den Maͤchten und der Pforte nicht aäaallein von einer hoͤflichen Form abhaͤngt, ſondern daß einzig die Anerkennung der zur Paclfication Grliechenlands aufge⸗ ſtellten Grundſaͤtze einen Ausweg dazu üͤbrig laͤßt. Man iſt deaher eben ſo bechenis die Antwort der Herren v. Guilleminot uund Stratford Tanning zu erfahren, als uͤber die wirklichen Abſichten des Divans Aufklaͤrung zu erhalten. Die Meiſten weifeln, daß es der Pforte mit der Nachgleblgkeit Ernſt ſei, uund ſelbſt der Dolmetſcher der mich uͤber dieſe politiſchen Verhaͤltniſſe unterrichtete, iſt der Meinung, daß, wenn die Pßfeorte ſich in ihren Hoffnungen getaͤuſcht ſchen, und von Korfu keine guͤnſtige Antwort erhalten ſollte, ſte vorziehen wuͤrde deem Beiſpiele Perſiens zu folgen, und daß ſie nach einem uungluͤcklichen Verſuche der Uebermacht die Spitze zu bieten, keebher mit Rußland einen neuen Vertrag abzuſchließen ſuchen,

als ſich in den von London fuͤgen werde.

1 * Columbten. ee in London angekommene Blaͤtter aus La Guayra ten viele decbcn hhüehsvht. Ur ſich auf Refor⸗

men in dieſem Departement und auf eine Vergroͤßerung der Einnahme, ſo wie auf deren Verwendung zu geſetzmaͤßigen Zwecken im In⸗ und Auslande beziehen.

*

Koͤnigliche Schauſplele.

Freitag, 4. Juli. Im Opernhauſe, zum Erſtenmale wiederholt: Oberon, Koͤnig der Elfen, romantiſche Feen⸗ Oper in 3 Abtheilungen; nach dem Engliſchen des J. R. Planché, fuͤr die Deutſche Buͤhne uͤberſetzt von Th. Hell. Muſik von C. M. von Weber. Ballets vom Koͤnigl. Bal⸗ letmeiſter Telle. 1*

9 Koͤnigsſtädtiſches Theater. 1 Freitag, 4. Juli. Oberon, Koͤnig der Elfen. Komiſche Zauber⸗Oper in 3 Acten. Sonnabend, 5. Juli. Die weiße Dame. Komiſche Oper in 3 Acten; Muſik von Boyeldieu. (Herr Jäger,

von ſeiner Reiſe zuruͤckgekehrt, wird in der Rolle des Georg Brown zuerſt wieder auftreten.)

. wau 4 * Berliner hörse.. 8 Den 3. Juli 1828. 828

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

IN EE

St.—- Schuld-Sch.] 4 91 % 90 ¾ [Pomm. Pfandbr. 4 103 Pr. Engl. Anl. 18 5 102 ½ 102 ſkur- u. Neum. do. 4 103 ½8 —) Pr. Engl. Anl. 22 5 101 ½ 101 1 Schlesische do. 4 —— [104 Bo. Ob.incl. Litt. HI 2 99 Pomm. Dom. do. 5 [106 ½4 Kurm. Ob. m. l. C. 4 89 ½ 89 i M;ärk. do. 4do. 5 1064 Neum. Int. Sch.do. 4 8689 ¾ [Opr. do. do. 5 105 [104 Berlin. Stadt-Ob. 5 1. 103 ½ Rückst. C. d.Rmk 48 ½ 48 Königsbg. do. 4 881 do. do. d. Nmk. —] 48 ½ 48 Elbinger do. 5 99 h [Zins-Sch. d. Kmk —] 49 ½ 49 Danz. do. in Th. Z. 8% 30 uio d. mk- 49 ½ 49 Wezpe. Pfdb. A. 4 95 y95¼

Iino dito B. 4 9. ¾ 94 [Holl. vollw. Duc 20 Groſshz. Pos. do. 45 97 i Friedrichsd'or. —] 14 ½ 13 ¾ Ouaipr. Pfandbrf.] 4 1 96 Disconto .. ——

Wecksel- und Geld-Cours. Preuſs. Cour.

(Berlin, den 3. Juli.) Prif Gdela. EdUühheKRegx.F58 250 Fl Kurz 142¾ I Ae ses 8 rh 2 ni m. 142 % ehaeg Mk urz We¹n] 300 Mk. [2 Mt. EEEEe-1 1 LSül. 3 Mt. 6. EE 300 Fr. [2 Mr. 81

Wien in 20 Xr. .. . . . . ... 150 Fl [2 M. [103 ½ 10

E 150 Fl. [2 Me. 103 ¾ [103 ¾ qqäTbTbbb 100 Thl. [2 Mt. 99 1,Eö....ööö. 100 Thl. Uo. ³½ 1032 Frankfurt a. M. WZ . .. 150 Fl. [2 Mte. 103 Petersburg. IN . . . . . . 100 Rbl. [3 Wch. 29 ½ 29 IvvööF 100 Rbl. [3 Wch. —2 Auswärtige Börsen. *

Amsterdam, 28. Juni. Oesterr. 58 Metalliq. 90 . 1. Ruas. Engl. Anl. 84 2. 88 Hamburg, 1. Juli. 4ꝙ Oesterr. 59Ct. I.an. 938. Oesterr. Parial-Oblig. 122 ¾. Runs. Engl. Anleihe 89 ⁄. Russ. Anl. Hamb. Certißic. 842.

VBerichtigung. igen Blatte 4 Seches Zeſtung S. 2, Sp. 1, 3. 11 ſtatt „ſchaͤndlich“ 1. „ſchäbliche ; in der Bei⸗ ſage zu demſelben Blatte S. 3, Sp. 1, Z. 2 von unten ſt. „würden” l. „wuͤrde“ und 3. 7 von unten iſt das Wort „übelgeſinnten“ als Subſtantiv zu betrachten und muß ein Punktum darauf folgen.

Im geſtr