der Verwaltung im Jahre 1818, 520 Millionen eingetragen haben, ſie im Jahre 1826, 621 Millionen eintrugen, und in dem laufenden Jahre ſogar 650 Millionen verſprechen. Hierauf beleuchtete der Berichterſtatter die einzelnen Zweige der Einnahme fuͤr das kuͤnftige Jahr, und machte den Vor⸗ ſchlag, dieſe in dem Geſetz⸗Entwurfe auf etwa 986 Millio⸗ nen veranſchlagte Einnahme, auf 975 Millionen herabzuſetzen, dagegen aber auch die Ausgabe von 975 Millionen auf 973 Millionen zu ermaͤßigen. Derſelbe ſchloß mit folgenden Worten: „Wenn Sie ſonach die Ihnen von Ihrer Com⸗ miſſion gemachten Vorſchläge annehmen, ſo ſtellt ſich die Ausgabe fuͤr 1829 auf die wahrſcheinliche Einnahme dagegen auf E“ eeee 975,008,957 1 —— und es verbleibt mithin ein Ueberſchuß von 1,427,123 Fr. Ohne daher zu der außerordentlichen Maaßregel, den Ertrag des Holzſchlages im Jahre 1830 (etwa 22 ½ Millionen) ſchon mit auf das Budget von 1829 zu bringen, Ihre Zuflucht zu nehmen, werden Sie nicht nur das in dem Entwurfe aufge⸗ fuͤhrte Deficit von 17 Millionen decken, ſondern zugleich die 4,800,000 Fr. zur Zinszahlung und Tilgung der neuen An⸗ leihe aufbringen, und doch noch einen Ueberſchuß von etwa 1 ½ Millionen behalten.“ Nach dieſem Vortrage wurde die oͤffentliche Sitzung aufgehoben und die Kammer trat in einen geheimen Ausſchuß zuſammen, um von zweien auf das Buͤreau niedergelegten Propoſitionen Kenntniß zu nehmen. Die Berathungen uͤber das Einnahme⸗Budget werden erſt nach Beendigung der Discuſſion uͤber das Ausgabe⸗Budget, welche in der Sitzung vom 27ſten beginnen ſollte, ſtatt fin⸗ den. Gegen das Einnahme⸗Budget haben ſich bereits fuͤnf Redner, worunter Hr. B. Conſtant, und für daſſelbe zwei Redner, uwrunter der Vicomte von Conny, einſchreiben laſſen.
Paris, 28. Jun. Der Moniteur enthaͤlt nunmehr das Geſetz, wodurch der Finanz⸗Miniſter zur Eroͤffnung einer An⸗ leihe von 80 Millionen Fr. in Renten ermaͤchtigt wird; daſſelbe iſt vom l8ten d. M. datirt und von dem Großſtegelbewahrer und dem Finanz⸗Miniſter contraſignirt. (Den Inhalt dieſes Geſetzes haben wir bereits bei Gelegenheit der daruͤber in der Deputirten⸗Kammer gepflogenen erathungen Lſiehe Nr. 138 und 139 der St. Z.] mitgetheilt.)
In demſelben Blatte lieſt man den nachſtehenden amt⸗ lichen Artikel: „Der Republik Hatti iſt es unmöͤglich gewe⸗ ſen, die Hauptbedingungen der Koͤniglichen Verordnung vom 17. April 1825 zu erfuͤllen. Von den 150 Millionen, welche den zu Gunſten der ehemaligen Coloniſten von St. Domingo Ktipulirten Entſchaͤdigungs⸗Fonds bilden ſollen, iſt erſt das Herſte Fuͤnftel im Wege der Anleihe abgetragen worden. Zur Wahrnehmung des Intereſſes der Coloniſten, ſo wie des der Darleiher, hat daher der Koͤnig, auf den Bericht des Mi⸗ niſters der auswaͤrtigen Angelegenheiten, eine Sperial⸗Com⸗ miſſion ernannt, um auf Mittel zu ſinnen, durch eine Con⸗ voention mlt der Regierung von Haiti den Eingang der 120 Millionen, wofür letztere noch Frankreichs Schuldnerin iſt, zu ſichern. Dieſe Commiſſion, in welcher der Finanz⸗Mi⸗ niſter den Vorſitz fuͤhren wird, beſteht aus drei Mitglledern der Pairs⸗Kammer, nämlich dem Vicomte Lainé, dem Ba⸗ roon Portal und dem Herzog von Lévis, und drei Mitglie⸗ dern der Deputirten⸗Kammer, nämlich Hrn. Benj. Daäleſſert, Hrn. v. Berbis, und Hrn. v. Laſtours.“ Durch einen Franzoͤſiſchen Courier, welcher das Ruſſtſche ZHauptquartier am 13ten d. M. verlaſſen hatte, ſind vor⸗ geeſtern hier die beiden Buͤlletins aus dem Lager von Sea Junt
„2 *.*àIeH u.
„ ½
(8. Junl) und vom 30. Mal (11. eeingegangen. Das geſtrige Blatt des Moniteurs theilt lewohl dieſe Actenſtuͤcke als eine Adreſſe des Divans der
Wallachei an den Ruſſiſchen Kaiſer aus Buchareſt vom 4. (16. Mai) und die Antwort des Vice⸗Kanzlers, Grafen vpon Neſſelrode darauf, aus dem Lager bel Satunnow vom 28. Mal † Juni) mit. (Siehe unter der Rubrik Türkei.)
Der Graf Heinrich von da Rochejacquelin, welcher ſich als 8 Volontair bei der Avant⸗Garde der Ruſſiſchen Armee befin⸗ dDddet, hat ſich am Tage nach dem Uebergange über die Donau, bei Gelegenheit einer Recognoscirung bis unter die Mauern deer Feſtung Izakſza, beſonders aus ezeichnet, und das Gluͤck gehabt, mit elgenen Haͤnden eine Lüetiſche Fahne zu erbeu⸗ een, bel deren Ueberbringung an den Kalſer er von Seiten 3 Er. Mazeſtaͤt das ſchmeſchelhafteſte Lob eingeerndtet hat. Die oben erwaͤhnten Propoſitionen, welche die Kam⸗
mmer ſich im gehelmen Ausſchuſſe hat vortragen laſſen, ſol⸗ l1en vom Herrn Jacquinot de Pampelune und von dem Baron v. Puymaurin herruͤhren; Jener verlangte eine
now, vom 27. Mai
8
973,581,834 Fr.
Müilderung r ee⸗ in Betreff der Verhaftung der⸗
Schuldner, Dieſer eine Ermaͤßigung der Abgaben von in⸗ aͤndiſchen Weinen um ein Fuͤnftel des gegenwaͤrtigen Be⸗ trages. 8 8
Der hieſige Kaiſerlich Oeſterreichiſche Botſchafter Graf von Appony iſt am 25ſten nach den Seebaͤdern zu Dieppe
abgerelſt. 8
Die Organe des Jeſuitismus ſtellen, wie der Conſtitu⸗ tionnel berichtet, alle Familienvaͤter als in die tiefſte Beſtuͤr⸗ zung verſenkt dar, und ſind der Meinung, daß es keinen Unterricht, keine Erziehung in Frankreich mehr gebe, ſobald die kleinen Seminarien nicht mehr unabhängig ſind und ultra⸗ montane Grundſaͤtze lehren. 1
Das neueſte Blatt des Conſtitutionnel uͤbergeht gaͤnzlich den obigen Bericht der mit der Pruͤfung der Einnahme⸗Bud⸗ gets von 1829 beauftragten Commiſſion. „Es iſt merkwuͤrdig“* aͤußert daruͤber die Gazette de France, „daß der Conſtitu⸗ tionnel, der ſchon aus der Rede des Hrn. Laffitte alles weggelaſſen hatte, was der Fabel des Deſicits widerſprach, heute den Bericht des Grafen von la Bourdonnaye ganz unterdruͤckt, und dies in einem Augenblick, wo der vorige Finanz⸗Miniſter ſich unter der Laſt einer ſchweren Anklage befindet.
Daſſelbe Blatt (die Gazette de Artikel uͤber die Rechte der Deputirten⸗Kammer in Bezug auf die Anklage der Minlſter. Manche Perſonen, ſagt es, ſcheinen ziemlich unrichtige Vorſtellungen uͤber die Natur der Rechte der Deputirten⸗Kammer in Anklageſachen zu ha⸗ ben. Bald vergleichen ſie dieſe Kammer mit einem Tribunale erſter Inſtanz, welches den Urheber eines Vergehens anſchul⸗ digt, bald mit einem Koͤnigl. Gerichtshofe, welcher Angeſchul⸗ digte in den Anklageſtand verſetzt. Auf dieſe Weiſe be⸗ ſchraͤnken ſie die Pairskammer auf die einfache Rolle eines Aſſiſenhofes, der nur die Verdammung oder Freiſprechung ausſpricht. Alles Uehrige theilen ſie der Wahl⸗Kammer zu, welche ſolchergeſtalt die Gewalt des Koöͤniglichen Prokura⸗ tors, den Schuldigen zu verfolgen, die des Inſtructions⸗ Richters, daruͤber zu inſtruiren, die des Tribunals erſter Inſtanz, die Anſchuldigung auszuſprechen, und endlich die des Koͤnigl. Gerichtshofes, die Beſchuldigten in Anklage⸗ ſtand zu verſetzen, in ſich vereinigen wuͤrde. Aber nichts von alle dem ſcheint uns der Wahrheit gemäß zu ſeyn. Man erwaͤge folgendes: der 56. Artikel der Charte kuͤndigt an, „daß beſondere Geſetze die Art der gerichtlichen Belan⸗ gung der Miniſter beſtimmen wuͤrden.“ Dieſe Geſetze ſind nicht gegeben worden, und daraus folgt nichts anderes, als daß man ſich in Ermangelung derſelben, genau an die Charte und das gemeine Recht halten muß. Man darf nicht ſagen, daß die Kammer das Recht habe, dieſen Mangel durch ſelbſtge⸗ ſchaffene Regeln zu ergaͤnzen. Es ſteht nicht in ihrer Macht,
France) enthält einen
durch jenen Akt ihrer beſonderer Autorität das zu thun, was
die Charte den Geſetzen zugewieſen hat, und was nur mit der Concurrenz des Koͤnigs und bei der Kammer ausgefuͤhrt werden darf. Im 55. Artikel der Charte heißt es, daß die Deputirten⸗Kammer das Recht hat, die Miniſter anzuklagen und ſie vor die Pairs⸗Kammer zu laden, welche allein ſie zu richten befugt ſey. Nur die Pairs⸗Kammer kann daher ein Urtheil fällen, nur die Deputirten⸗Kammer kann anklagen. Letztere berathſchlagt alſo, nach Art der General⸗Prokurato⸗ ren, ob ſie, von ihrer Seite, Veranlaſſung zu einer Anklage hat. jes iſt ihre erſte Verrichtung und ihr erſtes Recht. Sie ermittelt und unterſtuͤtzt darauf durch Commiſſarien ihre Anklage vor der Pairs⸗Kammer, wie die General⸗Prokura⸗ toren durch ihre Stellvertreter vor dem Königli und dem Aſſiſen⸗Hofe. Dies iſt ihr zweites Amt und Recht. Aber weiter erſtrecken ſich ihre Befugniſſe nicht.“ roßbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlnngen. Im Oberhauſe wurde am 27. Juni die Köͤnigl. Zuſtimmung zu der Vill wegen der Abgaden auf den Zucker und zu den Bills wegen der Zeugenfaͤhigkeit und der Angriffe auf die Perſon bekannt
gemacht.
Im Unterhauſe kam die Bill wegen des Wahl⸗ rechts von Eaſt⸗Retford von Neuem zur Sprache. — Lord Howick ſprach ſich in folgender Art daruͤber aus: Fruͤber war ich ein ſehr eifriger Vertheidiger dieſer Bill, allein ſeit⸗ dem das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Hertfordſhire (Hr. Cal⸗ vert, das Amendment vuſen hat: das Wahlrecht des in Rede ſtehenden Fleckens, ſolle ſtatt auf Virmingham oder eine andere bedeutende Manufacturſtadt auf die Hunderte von Baſſetlaw uͤbertragen werden, will ich mich entweder der Bill gan widerſetzen oder eine von den bisher in Vor⸗ ſchlag gebrachten verſchiedene Propoſition aufſtellen. Der ſehr ehrenwerthe Herr (Hr. Peel) ſcheint mehr gegen Dir⸗ mingham als fuͤr die Huͤnderte von Baſſetlaw geſinnt zu
w 3
2