Hier wird nun unter den Auſpicien des Miniſteriums des Veigen eine Vereinigung von Original⸗ Manuſeripten unnd Zeichnungen, die uͤberall zerſtreut lagen und nur zu oft fuͤr den Reiſenden verloren gingen, unternommen; hier wer⸗ dden zu gleicher Zeit Inſtrumente, Waffen, Kleidung und Hanusgeraͤthe der verſchiedenartigſten Voͤlker zuſammen getra⸗ gen und ſo der Zuſtand ihrer Civiliſation, ſo wie der menſch⸗ lichen Kultur uͤberhaupt in keinem unbedeutenden Lichte dar⸗ 8* eſtellt. Dies iſt ungefahr, die Geſammtmaſſe der Materia⸗ lÜlſieen, welche das geographiſche Muſeum zum Vortheile des . Staats und der Wiſſenſchaft aufſammeln ſoll. Moögen d Anville und Andere den Franzoͤſiſchen Namen in der Be⸗ ziehung, von welcher wir an dieſem Orte ſprechen, noch ſo glänzend gemacht haben: doch iſt dieſes nicht hinreichend; vielmehr duͤrfen wir nicht, zufrieden mit dem ererbten Riuhme, auf die Erhaltung und Erweiterung deſſelben ſorg⸗ los verzichten, ſondern muͤſſen jenes Uebergewicht auch fuͤr die Zukunft uns zu ſichern ſtreben. Und öffentlicher Nutzen, Wiſſenſchaft, Handel und National⸗Ehre; wie viel Bewe⸗ 1“ Bngesr ude, daß das Publikum ſelbſt der neuen Anſtalt Gunſt und Unterſtuͤtzung leihe und auch an ſeinem Theile, neben den Veranſtaltungen des erhabenen Fuͤrſten dem kei⸗ menden Talente Mittel an die Hand gebe, auf der von Hum⸗ voldt ſo ehrenvoll und wuüͤrdig gebrochenen Bahn fortzu⸗
ſchreiten. 4 Buchdruckerkunſt in Griechenland. . Unter dieſer Aufſchrift giebt die Abeille Gregque in einem ihrer neueſten Blaͤtter den nachſtehenden Artiket: Uun ſich eine Vorſtellung von dem Unternehmungsgeiſte er Griechen und ihrer natuͤrlichen Anlage zur Induſtrie zu achen, darf man nur einen Blick auf die Fortſchritte wer⸗ feen, die ſeit dem Beginn der Revolution die Buchdrucker⸗ kunſt bei ihnen gewonnen hat. Alle Buchdrucker, die wir in riechenland haben oder zum wenigſten diejenigen, welche in Thäͤtigkeit ſind, kann man als Lehrlinge des dermaligen Vor⸗ ſtehers der Griechiſchen Regierungs⸗Druckerei, Herrn Paul welcher vor Entſtehung der Unruhen in mehreren uchdruckereien zu Konſtantinopel und in der Wallachel ge⸗ rbeitet hatte, betrachten; ferner als ſolche des Herrn Con⸗ antin Tobra aus Cidoni, eines Zoͤglings von Didot, und les Herrn Nicolas Barrocci aus L-n.; welcher keinen weitern Unterricht in jener Kunſt genoſſen, als daß er in ſeiner Jugend mehrere Druckereien zu Venedig beſucht hat. 8* 1 Theil der Zoͤglinge dieſer drei Männer kann nur zur Noth in der Mutterſprache leſen, ſehr wenig ſchreiben, be kennt kaum die Anfangsgruͤnde der Sprachlehre. Durch
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olche Arbeiter wurden die Allgemeine Zeitung Griechenlands, die Annalen Griechekands zu Miſſolunghi, der Geſetzesfreund zn Hydra, die Zeitung von Athen, der Independent eben⸗ alls zu Hydra und mehrere Flugſchriften und Werke in un⸗ terſchiedlichen Officinen gedruckt. Unſer erſter Setzer, Herr Panages Dimidi, ein junger Menſch aus Cidoni, welcher ſeit 6 Monaten an unſerer Zeitung arbeltet, hatte noch vor 1 Jahre nicht die geringſten Begriffe von der Buchdruckerkunſt, und
ohne daß er ſeine Mutterſprache beſſer, als Andere verſtan⸗
den haͤtte, kannte er auch nicht einmal ein Wort von der Franzöoͤſiſchen und hatte ſogar das Alphabet derſelben noch nicht vor Augen gehabt. Noch bis jetzt verſteht er von allem, was er ſetzt, nichtr, und doch bemerkt er manchmal im Texte, der ihm vorgelegt wurde, daß der oder jener Accent auf einer CGSylbe falſch geſetzt iſt und auf einer andern ſtehn ſollte. Was man aber wohl nur ſicher glauben durfte, iſt dies, daß im neuern Griechenland, wo nie Buchdruckerelen waren, ausgenommen eine zu Chio, die kurz vor der Revolution ent⸗ ſtanden war, und eine andere zu Cidoni, die Herr Tobra 1820 von Paris dahin brachte, es heute, die aus der Fremde hergebrachten Officiere ungerechnet, zwei in Griechenland ganz und gar geblldete Druckereien glebt, das heißt ſolche, von denen man bei uns dle Typen geſtochen, die Matrizen Füſchlaßen und die Schriftzeichen gegoſſen hat, din eine zu Nauplia, von den Herrn Conſtantin Dimidi und Conſtantin Tobra, die andere zu Syra von H. Nicolas Varrocci errich⸗ tet. Noch wollen wir diejenige nicht ii Anſchlag bringen, welche die
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Herrn Bruͤder Tombazy 1822 zu Hydra von einem Schwelzer Uhr⸗ macher dem es aber an der erforderlichen Geſchicklichkei dazu fehlte, gleßen ließen. Denn dieſe Ungeſchicklichkeit des Mannes war die Urſache, daß dieſe Druckerei den Gebrüdern Tom⸗ bazy zehnmal mehr koſtete, als die vorerwaͤhnten, ohne daß ſie deshalb ordentlich zu Stande gekommen wͤre. Eben ſo uͤbergehen wir hier eine zu Hydra errichtete, deren Gruͤnder ein gewiſſer Apoſtolo Linardopulo aus Tripolizza war. Die⸗ ſer brave Kuͤnſtler ſtarb aber leider zu Hydra an einer Krank⸗ heit, ehe er die Typen corrigiren konnte. Dieſe exiſtiren noch und zwar befinden ſie ſich in den Händen des Heraus⸗ gebers des „Independenten“ und koͤnnten ſenas mit wenig Muͤhe und Koſten in voͤllig brauchbaren Zuſtand geſetzt wer⸗ den. Wahr iſt es . daß dieſe beiden in Griechenland vorhandenen Schriftgießereien bis zu dieſem Augenblicke nur eine einzige Schriftform haben und ſogar, daß keine von die⸗ ſen beiden noch zu einer gewiſſen Vollkommenheit gediehen iſt; was aber die Mannigfaltigkeit der Formen betrifft, ſo kann, wenn man erſt Eine von dieſen hergeſtellt hat, auch keine Schwierigkeit, andere zum Vorſchein zu bringen, ob⸗ walten, und ruͤckſichtlich ihrer Vervollkommnung, ſo werden die Kuͤnſtler, die einzig durch Naturgabe geleitet und ohne Kenntniſſe, ja ſogar ohne — und andere Huüͤlfs⸗ mittel, es ſo weit gebracht haben, auch im Falle des Er⸗ langens einer geringen Unterſtüͤtzung von Seiten der Re⸗ gierung oder gewiſſer Maͤcenate, dieſen letztern End⸗ zweck, naͤmlich den einer hoͤhern Vollendung, unfehlbar erreichen. Jetzt lebt zu Aegina ein bloßer Tiſchler mit Namen Thomas, aus Janina gebuͤrtig, der an einer Preſſe mit ercentriſcher Bewegung, nach einem Engliſchen von Taylor und Mortmean erfundenen Modell, welches von derſelben in der Griechiſchen Buchdruckerei befindlich iſt, ar⸗ beitet. Hr. Georg Apoſtolides, der bei Hrn. Didot zu Pa⸗ ris fuͤnf Jahre ſich mit der Buchdruckerkunſt bekannt ge⸗ macht und den Se. Excellenz der Präſident von Griechen⸗ land mit vaͤterlicher Sorgfalt hieher berufen hat, iſt nun ſo eben angekommen und wird ſowohl die hieſigen Schriftgle⸗ ßer, als den Verfertiger der Preſſe, unterſtuͤtzen und ſeine Mitbuͤrger außerdem mit einem neuen Gegenſtande zur Uebung ihrer Geiſteskraͤfte, nämlich mit der Lithographle, bekannt machen.
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Königliche Schauſpiele. 74 CSpnnabend 5. — Im Schauſpielhauſe: Der Arzt ſeiner Ehre, Trauer 8 in 5 Abthell., 2 dem Spaniſchen — v von C. A. Weſt. (Dlle. Muͤller: Donna
encia.
Köonigsſtaͤbtiſches Theater. Sonnabend, 5. Juli. Die weiße Dame. Komiſche Oper in 3 Acten; Muſik von Boyeldieu. (Herr Jäger, von ſeiner Reiſe zuruͤckgekehrt, wird in der Rolle des Georg rown zuerſt wieder auftreten.)
Berliner Börse. Den 4. Juli 1828.
Amil. Fonds. und Geld-Cours-Zettel. (Pneuſs. Cour.)
[EAIIIId⸗ öämſNaell. 8*.-Schuld -Sch.ſ 4 91 † 90 ¾ ſomm. Pfandbr. 4] — 103 Pe. Enel. Anl. 18) 5 102 ½, 100 Kur-u. Neum da. 4 104 103⁄ Pr. Engl. Anl. 2 5 101 ¾ 101 Sechlesische do 4 — [104 ¾ H.Ob 1ndl Lau. I 2 — Pomun. Dom. do. 5,/ — 106 Karm. 0b, m. 1.C. 4. 89⁄ aeh . 4. 35— — ie Neamela 7˙Z vr. w. 49 5 108 J104 Herha. Htade -Ob 5] 1037 16083han C. d Hb— Kgnigabt. 40. 4 881 881 1,4°. 40.,4 1s.k—4. Flbinger do. 5 — g99 2 0, 8-4. 4 K — 49 Danz. do. in Th. 2Z — 30 ,u¶ mo4½1. N˖ℳ0-L— 49 Wearpr. Pfdb. A 4 8 2 — Groſaha. P9⁴. 40.] 4 8 F H.edrickedor.— [1 138 Oapr. Pfandbrü.] 4 Düircomto ———
Redactent John.