der indirecten Steuern und beleuchtete demnächſt die Aus⸗ gaben der einzelnen Miniſterien. Bei dem Juſtiz⸗Miniſte⸗ rium fand er es ſehr ſeltſam, daß man das Gehalt des er⸗ ſten General⸗Advocaten beim Caſſationshofe dem der Praͤſi⸗ denten gleichſtellen wollte; es wuͤrde, meinte er, bei weitem beſſer ſeyn, dagegen das der Praͤſidenten, auf das des erſten General⸗Advocaten herabzuſetzen. (Gelaͤchter.) Bei dem Miniſterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten glaubte er, daß man ſehr leicht eine Erſparniß von 300,000 Fr. wuͤrde machen koͤnnen. Sehr ſonderbar fand er es, daß nachdem der oͤffentliche Unterricht dem Miniſterium der geiſt⸗ lichen Angelegenheiten entzogen worden, die Ausgaben die⸗ ſes letztern doch noch hoͤher als bisher veranſchlagt waͤren. Aber da faͤnden ſich 20,000 Fr. fuͤr die Miethe eines Gar⸗ tens, und hieruͤber, meinte der Redner ironiſcher Weiſe, duͤrfe ſich Niemand beklagen, denn, wenn man nichts zu thun habe, muͤſſe man doch wenigſtens ſpatzieren gehen. (Großes Gelaͤchter.) In Betreff des Miniſteriums des Innern aͤußerte Hr. Labbey de Pompldres, daß es die Ehre des Hrn. v. Martignac er⸗ heiſche, daß derſelbe ſich keine 2 Millionen fuͤr geheime Aus⸗ gaben vorbehalte, da er ohne Zweifel keine Verſchwoͤrung zu erſinden und keine Metzeleien zu bezahlen geſonnen ſey. Im Ganzen genommen glaubte der Redner aber, daß ſich auf dieſes Miniſterium 2 Millionen wuͤrden erſparen laſſen. Nachdem derſelbe noch weitlaͤuftige Betrachtungen uͤber die Minlſterien des des Krieges, der Marine und der Flinanzen angeſtellt hatte, ſchloß er in folgender Art: „Es iſt Zeit, daß wir aus unſern Berathungen uͤber das Budget die Woͤrter: Wuͤrde und Repraͤſentation, deren Sinn man ſeltſam entſtellt hat, gaͤnzlich verbannen. Wahrhaft wuͤrdig haben ſich nur diejenigen Miniſter gezeigt, welche das Beſte des Volkes mit ſo vleler Beredſamkeit verſochten, und ſich gegen die Verſchwendungen ihrer Vorgaͤnger mit ſo vie⸗ ler Kraft erhoben haben; dieſe Miniſter werden wie Sully den⸗ ken, daß die Wuͤrde darin beſtehe, die Thränen zu trocknen und nicht ſie zu verbreiten. Wenn meine Hoffnung in Erfuͤllung geht, und das Budget um ein Zehntel herabgeſetzt wird, ſo werde ich daſſelbe als eine glüͤckliche Vorbedeutung fuͤr die Zukunft betrachten und dafuͤr ſtimmen; wo nicht, dagegen.“ Hr. Carl Dupin gab eine kurze Ueberſicht von den Arbeiten der diesjaͤhrlgen Kammern; er bezeichnete hierauf verſchiedene Verbeſſerungen des Budgets, die, wie er der Meinung war, der emmlſſton entgangen waͤren; namentlich gab er den Wunſch zu erkennen, daß man die Zahl der Beamten mög⸗ lichſt vermindere. Dieſem Wunſche trat auch Hr. Bavoux bei; in Betreff des Budgets bemerkte derſelbe, daß da man das Land die Aufhebung der Cenſur, der Tendenz⸗Prozeſſe und des Zeitungs⸗Monopols theuer genug habe bezahlen laſ⸗ ſen, die Kammer wohl.⸗Repreſſalien gebrauchen und fuͤr ein Budget von einer Milliarde Etwas verlangen duͤrfte; die⸗ ſelbe ſei indeſſen an Zugeſtändniſſe ſo lange nicht mehr ge⸗ woͤhnt, daß ſie auch das Wenige, was dem Lande zu Theil eworden, ſchaͤtzen muͤſſe. Der Redner zielte hier auf das

reß⸗Geſetz und auf die Verordnung wegen der kleinen

eminarien. „Vor allen Dingen,“ äaͤußerte derſelbe, „verfallen wir nicht in den Fehler, welchen Philipp IV. beging, als er ſich der Trennung der Kirche vom Staate widerſetzte. Bewahrt den Koͤnig, ihr Miniſter, vor dieſer Vermiſchung! erinnert ihn ſtets daran, daß, unter dem Vorwande ſeine Macht zu befeſtigen und derſelben Ach⸗ tung zu verſchaffen, jene unruhigen Pseen nur dahin trach⸗ ten, ſich um den Thron eine feſte Stellung zu ſichern, und dieſen, ſobald er ſich ihrer ſtets um ſich greifenden Abſichten widerſetzt, zu erſtürmen! Wenn man die Erbitterung der Prieſter⸗Parthei uͤber die beiden Verordnungen erwäͤgt, ſollte man da nicht glauben, daß ſie die Opfer der empoͤrendſten Ungerechtigkeit, daß ſie außerhalb des Geſetzes geſtellt worden ſind? Und doch ſoll dadurch das Geſetz nur Allen in gleichem Maaße zu Theil werden.“ Der Redner durchlief hierauf die Ausgaben der verſchiedenen Miniſterien, und ſtimmte zuletzt nur in der Vorausſetzung fur die Annahme des Budgets, da die von der Commiſſion in Vorſchlag gebrachten Erſparniſſe noch bedeutend vermehrt wuͤrden. Der Vicomte v. Conny war derſelben Meinung und verlangte unter andern, daß das Gehalt der Miniſter von 150,000 Fr. wlieder auf die Summe von 100,000 Fr. reduzirt werde, welche in den er⸗ ſten Zeiten nach der Wiederherſtellung der Monarchie zu dieſem Behufe aegeſeßt waren. Dee Veleuchtun der Aus⸗ gaben des Kriegs⸗Miniſteriums gab dem Redner ſich auf eine hoͤchſt lohende Weiſe üͤber den Krieg in Spanien auszulaſſen; eben ſo nahm er ſich ſehr eifrig der Koͤniglichen Garde und der Schweizer⸗Regimenter an, deren heldenmuͤthi⸗ es Betragen am 10. Auguſt 1792 das alte Bündniß zwi⸗ chen Frankreich und Helverien unaufloöslich gemacht habe.

Hr. Fleury (von der Orne) unterſuchte die einzelnen Theile des Budgets und machte verſchiedene wichtige Verbeſſerungs⸗ Vorſchlaͤge, Hr. Pas de Beaulieun beſchaͤftigte ſich na⸗ mentlich mit dem Kriegs⸗Miniſterium und fand auch hier die Zahl der Beamten viel ſu beträchtlich; jedoch verlangte er keine Penſionirungen, ſondern daß man die überfluͤſſigen Officianten ausſterben laſſe. Hr. Salverte war der letzte Redner, welcher ſich in dieſer Sitzung uͤber das Budget ver⸗ nehmen ließ. Er hielt die von der Commiſſion bezeichneten Erſparniſſe fuͤr durchaus unzuläͤnglich, und zwar um ſo mehr, als man jetzt wieder 1,200,000 Fr. fuͤr die kleinen Semina-⸗ rien verlange. Er erhob ſich gegen die Bildung der beiden neuen Miniſterlen des Handels und des oͤffentlichen Unter⸗ richts, wodurch ſeiner Anſicht nach eine unnuͤtze Ausgabe ee worden ſei. Eben ſo verlangte er die

bſchaffung der General⸗Directoren und die Herabſet⸗ zung des Gehaltes der Miniſter auf 100,000 Franken. Auch fand er die Penſion von 29,000 Fr. fuͤr jeden abge. dankten Miniſter viel zu hoch, namentlich wenn ſie Maͤn⸗ nern bewilligt wuͤrde, wie einem Grafen von Villéle, von Corbiére oder von Peyronnet. Die Discuſſion ſollte am folgenden Tage fortgeſetzt werden.

Paris, 29. Junk. Die Herzogin von Berry iſt am Aſten Abends wohlbehalten in Vannes (Departement des Morbihan) angekommen. 1

err Labbey de Pompières hat ſowohl von mehreren Waͤhlern ſeines Bezirks (St. Quentin) als von einer An. zahl von Waͤhlern der Stadt Angers zwei Dankſagungs⸗ Schreiben fuͤr ſeinen Vorſchlag, das vorige Miniſterium in den Anklageſtand zu verſetzen, erhalten. In dem erſteren befindet ſich folgende hochklingende Stelle: „Ehre ſei unſe⸗ rem muthigen und achtungswerthen Deputirten! als aͤchter Vaterlandsfreund, als treuer Unterthan, haben ſie ſich neue Rechte auf die Erkenntlichkeit der Nation erworben, und die Nachwelt wird einſt von Ihnen ſagen: wenn Frankreich ſeine Catilina hatte, ſo hatte es auch einen beredten Verthei⸗ diger ſeiner Freiheit.“

Der 2N5 des Echo du Nord iſt von der ihm gemachten Beſchuldigung, in ſein Blatt vom 4. Mai unter der Ueberſchrift: „Ueber die Erziehung der Fuͤrſten“ einen Artikel aufgenommen zu haben, worin der Wuͤrde des Kö⸗ nigs und der Thronfolge⸗Ordnung zu nahe getreten werde, freigeſprochen worden.

Der Cardinal⸗Erzbiſchof von Toulouſe iſt geſtern hie⸗ ſelbſt eingetroffen. 2

Am Frohnleichnams⸗Feſte ſiel in Oleron, gerade als die Prozeſſion die dortige Kirche verließ, der Centnerſchwere Kloͤppel der Glocke mitten unter die Andächtigen, jedoch gluͤcklicherweiſe ſo, daß Niemand dadurch beſchedigt wurde.

Großbritanien und Irland.

London, 28. Juni. Die Anerkennung der Blokade von pens hat in der City das groͤßeſte Aufſehn gemacht. Man ürchtet fuͤr das Schiff auf welchem ſich der Vraf von Pal⸗ mella und eine Geldſumme von 60,000 Pfd. befinden, da, im Falle das Blokade⸗Geſchwader daruͤber herfallen ſollte, die Engliſchen Schiffe ihm keinen Schutz verleihen werden. Dem Boͤrſen⸗Berichte der Times zufolge hat man bis jetzt, trotz der Blokade, die Engliſchen Schiffe in den Hafen von Porto frei ein⸗ und 5 laſſen, ohne ſie nur im Geringſten zu beläſtigen. Jedoch moͤchte die jetzt vom Mi⸗ niſterium gemachte Ankuͤndigung die Handels⸗Verbindung auf eine ſehr betruͤbende Weiſe unterbrechen; auch ſind die Por⸗ tugieſiſchen Bons in Folge derſelben ſogleich um 1 pCt. ge⸗ fallen, wenn gleich ſie bald nachher wieder um ½ pCt. ge⸗ ſtiegen ſind. Lord Aberdeen, meint die Times, muͤſſe be⸗ dauern, daß die erſte Bekanntmachung, welche unter ſeimer Verwaltung geſchehe, eine unrechtmäßige zu beguͤn⸗ ſtigen und die Verfechter der Rarional Rechte ortugals zu unterdruͤcken ſchiene.

Ueber die Anerkennung der Blokade von Porto aͤußert ſich die Times in folgender Art: Fragen, welche wir erwar⸗ teten, wurden neulich in beiden Häuſern des Parlaments gethan und auf eine ſolche Weiſe beantwortet, als man 2A erwarten konnte. Es iſt kein Zweifel, daß es zugleich un ſere Pflicht und unſer Vortheil iſt, Blokaden anzuerkennen, aber wir glauben auch, daß in der gehenwärtigen Erxwas liegt, was ſie von der gewöhnlichen Regel der Blokaden aus⸗ nimmt und Großbritanlen oder irgend einer andern ein Recht verleiht, ſie zu unterbruͤcken. Blokaden werden nur von kriegfuͤhrenden unabhäͤngigen Staaten gegen ein⸗ ander erklärt, und dieſe muͤſſen die Neutralen achten. Aber fuͤhrt †% Portugal Krieg nen irgend einen andern Staat? Wo ſſt ſeine Kriegs⸗Erklarung? Wo iſt das Mani⸗ feſt, durch welches die Neutralen von der Thatſache untder⸗