lich werde. Im Mittelpunkte richtet man eine 60 oder 70 Fuß hohe Figur, die den Rawun vorſtellen ſoll, in die Hoͤhe, und fuͤllt dieſe mit Feuerwerk und andern brennbaren Stof⸗ fen. Die Haupt⸗Action des ganzen Stücks aber wird auf einer mit Bambushoͤlzern eingegitterten Bahn, die in der Mitte einer ſehr großen Ebene liegt, ausgefuͤhrt, beſonders gegen das Ende des Lilop verſammelt ſich um dieſe herum eine faſt unermeßliche Zaht der Hindus aus allen Klaſſen.

Ueber die handelnden Perſonen bleibt wenig zu bemer⸗ ken. Sie ſind mehr den Puppen aͤhnlich. Rama, Sita und die Brüder werden durch reich verzierte und ſtark geſchminkte Kinder gegeben. Ihre Einweihung hatte in der That etwas religiöſes. Demjenigen, unter dieſen Kindern, welches die goͤttliche Perſon Rama's vorſtellt, werden Opfer in Menge dargebracht. Mit einem Ernſte einer Würde und Beharr⸗ lichkeit, welche Staunen erregt, ſchreiten alle dieſe Kinder waͤhrend der ganzen Ceremonie einher. Einmal nur wurde die Täuſchung auffallend genug durch eine Handvoll Rupien, die der Rajah unter ſie warf, vernichtet. Denn da fielen plöͤtzlich die Göͤtter und Helden uͤber einander her, und die ehrwuͤrdigen Repräſentanten der hoͤheren Weſen zerzauſten Einer den Andern im Staube.

Wir heben aus der Reihe der vielen Auftritte, die hier faſt ohne Unterbrechung aufeinander folgen, nur noch Einen nämlich den letzten Kampf, in welchem Rawun getoͤdtet wird, hervor. Dies geſchieht am zehnten Tage, welches uͤberhaupt der vorzuͤglichſte aller Feſtrage iſt, und wohl des Anſehens werth iſt. Am Abende deſſelben tritt der Raſa von Bena⸗ res in ſeierlicher Prozeſſion unter Kanonenſchüſſen aus dem großen Thore ſeines Palaſts; es folgen ſeine Staats⸗Ele⸗ phanten, denen Fahnen, Muſik, Equipagen und Truppen vorausgehen in einem Zuge, den das Auge faſt nicht errei⸗ chen kann. Auf dem Wege häͤlt der Raja ſtill, um die ge⸗ woͤhnlichen in Blumen, Reis und einer Cocosnuß beſtehen⸗ den Weihopfer zum Gedeihen des bevorſtehenden Jahres in der Nähe eines Sumachbaums zu bringen. Wenn dieſer glänzende Zug in die Ebene gelangt iſt, ſo ſcheinen die Ele⸗

hanten in einem Meere von Köpfen zu ſchwimmen und hre reichen Decken tragen nicht wenig zu dem Glanze des anzen Auftritts bei. Rechts und links bemerkt man die Faake von den Häuptern der Gegenpartheien; das Fort des Lunka iſt weiter hinten und Rieſen halten an den Thoren deſſelben Wache. Grade gegen uͤber in dem Pavillon eines Gartens wird der kleine Sita von fuͤrchterlichen Rebellen gefangen gehalten. Die darſtellenden Perſonen und das Drcheſter ſind in einem Verſchluß in der Mitte; Rama und Rawun erſcheinen auf hohen Wagen, und ſchießen Pfeile gegen einander ab, waäͤhrend ihre Haufen von Hunomans, welches Rawuns ähnlicher Att zu ſein ſcheinen, und kleine Geiſter mit Fackeln tiefer unten in einem unglei⸗

ten Kampf begriffen ſind. Die Goͤtter klatſchen auf der

öͤhe eines Schangeruͤſtes gelegentlich chorweiſe und werden eben ſo gelegentlich durch Rawun vom Himmel hinabgetrie⸗ ben. Wenn endlich Rawun fällt, ſo klatſcht die ganze Menge in die Hände und erhebt ein Freudengeſchrei, und der Tag ſelbſt endigt mit Feuerwerken und den Exploſten des vorer⸗ waähnten rieſenhaften Gebildes im Centrum.

Am folgenden Tage findet ein Schauſplel anderer Art, welches, wo möͤglich, noch anziehender iſt, ſtatt; es heißt: „Bhurut Melao, oder die Ruͤckkehr des Rama und Buch⸗ mun nach Ayodhyva.“ Alle Brüder und ihre vornehmſten Anfuͤhrer werden in Prozeſſion durch die Stadt nach einem erhabnen Throne geleitet. Die unermeßliche Menge,

die Mannigfaltigkeit und der Glanz des Aufzugs, die koſt⸗

baren Zierrathen und die Schönheit der Kinder, die Heiter⸗ keit und das nichts weniger als pöbelhafte Verhalten der Volksmaſſe, wenn ſie Blumen und Kraͤnze auf die heilige Gruppe herabregnen laſſen, dies alles unter einem hellen Abendhimmel und an den ſchäͤnſten Gartenbaͤumen, bildet ein Gemälde, das keine Beſchreidung erreichen kann, und welches allein die Einbildungskraft unter der Benennung eines echten morgenländiſchen Prachtſchauſplels ſich vorzu⸗ ſtellen im Stande iſt.

Ueber den Goldſand im Ural⸗Gebirge. Bullelin des seciences geographiques.

Die Entdeckung des im Ural verborgenen Goldſandes,

deſſen Cultivirung ſeit 1814 ununterbrochen betrieben wurde, ge⸗

ört mit zu den merkwuüͤrdigen Ereigniſſen der Regierung des

Kalſers Alexander. Bis jeht iſt man über die Entſtedung dieſes

Sandes noch nicht einig, aber die wahtſcheinlichſte Meinung

iſt die des Herrn Sokolo.

Dieſer gelehrte Naturkundige glaubt, daß er von den Goldmaſſen herruͤhrt, mit denen die Gipfel der urſpruͤnglichen Kette des Ural angefüllt waren, daß ihn die Gewalt des Waſſers herabgeriſſen und in die Ebene getragen habe. Die Anſichten ſind nicht weniger üͤber die Goldſtangen getheilt: einige meinen, ſie liegen unter den Felſen, andere ſagen, ſie ſeien durch ein unterirdiſches 6 geſchmolzen worden, wobei ſich die letzteren auf die Entdeckung des beruͤhmten Davy berufen, welcher bewieſen hat, daß Platina, in Staub verwandelt, die Eigen⸗ ſchaft hat, ſich durch die Beruͤhrung mit dem hydrogeniſchen Gas zu entzuͤnden. Uebrigens wurden die beſagten Gold⸗ minen zuerſt 1745 an den Ufern der Berezofka und Pulſchma, 12 Werſte von Jekatherinburg, entdeckt. Da nun nach den Statuten des Minen⸗Corps das Erzeugniß mit Recht der Krone Jukam und die Privatleute nur eine der Wichtigkeit ihrer Entdeckung angemeſſene Entſchädigung erhielten, ſo läßt ſich leicht begreifen, daß man wäͤhrend eines Zeitraums von ſiebzig Jahren es vernachlaͤſſigt hat, neue Nachſuchun⸗ gen anzuſtellen; als aber eine Kaiſerliche Ukaſe, die im Jahre 1812 erlaſſen wurde, anordnete, daß das Gold den Eigen⸗ thuͤmern der Stellen, wo man die Mine gefunden haben wuͤrde, gehoͤren ſollte, und ſie nur gehalten ſeyen, eilf oder zwoͤlf pCt. zu bezahlen, ſo eröͤffnete ſich fuͤr den Stant und den Privatfleiß eine unerſchoͤpfliche Quelle von Reichthü⸗ mern. In weniger als 10 Jahren erhob ſich die Zahl der Puds Gold, die man aus dieſen Minen bezog, wie durch ein Wunder, von 18 bis zu 100.

Man findet den Goldſand im Norden der Uralberge, nahe am Fluſſe Sudokhoika, und er hört, indem er beiden Seiten der Gebirgskette folgt, im Gebiet der Minen von Zlatouſt, unweit des Fluſſes Ui auf; jedoch iſt auch im Suͤ⸗ den der Faden nicht gaͤnzlich abgeſchnitten, obgleich man mit der Bebauung im Jahre 1824 nur bis dorthin vorgedrungen war. Alles berechtigt im Gegentheil zu dem Glauben, daß die Gumberlinskberge, welche der Fluß Ural an ihrem Ende durch⸗ ſtroͤmt, und die im Innern von einer Menge von Baͤchen be⸗ waͤſſert werden, nicht weniger reichhaltig an dieſem koſtbaren Me⸗ talle ſind, als die andern Zweige des Ural. Man muß ſogar annehmen, daß die Verzweigungen der Goldſand hervorbrin⸗ 2 Gebirge 1c⸗ in verſchiedenen Richtungen bis zum

ande der Baſchkiren, den Feſtungen Kizilsk und Orsk, ja vielleicht bis in die Wüſte der Kirgiſen was, in

rader Linie, dieſem Sande eine Ausdehnung von 1000

Perſten geben wuͤrde, und ihn einen Raum von 50,000 Quadratwerſten einnehmen ließe.

rh

—-—

Ksnlgliche Schauſpiele.

Dienſtag, 8. Juli. Im Schauſpielhauſe: Johann v.

,— Singſplel in 2 Abtheilungen, mit Tanz; ſik von oyeldien. (Herr Breiting, vom Hoftheater zu Mannheim Johann von Paris, als Gaſtrolle.)

Mittwoch, 9. Juli. Im Opernhauſe: Oberon, König der Elfen, romantiſche Feen⸗Oper in 3 Abtheilungen, nach dem Engliſchen des J. R. Plauché, fuͤr die Deutſche Buͤhne üderſetzt von Theodor Hell. Muſik von C. M. v. Weber. Ballets vom Köͤnigl. Balletmeiſter Telle.

Konigsſtädtſches Theater.

Dienſtag, 8. Jull. Lenore. 1 2 Berliner s b 8 Den 7. Juli 1828. . 199 Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſsa. Cpur.)

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igebg. do. 4 88¾ E8AIAIAI“; EIbinger 40. ¹5 100 992ns S.b. 4 Kamb— 40199. D.,2 40, Ih.z 30 301 A Xab.— 4 ½ 11

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