Berlin, Donnerſtag den 10ten Juli.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majeſtaͤt der Koͤnig haben dem Landes⸗Aelteſten Hans Chriſtian von Arnold zu Läsgen in Schleſien zu geſtatten geruhet, den Namen und das Wappen des von Ehrenbergſchen Geſchlechts mit dem ſeinigen zu vereinigen und ſich kuͤnftig von Arnold⸗Ehrenberg nennen und ſchreiben zu duͤrfen.

Des Koͤnigs Majeſtaͤt haben geruhet, den Stadtgerichts⸗ Director Lautner zu Leobſchuͤtz zugleich zum Kreis⸗Juſtiz⸗ Rath des e Kreiſes zu ernennen. .

Des Königs Majeſtät haben geruhet, den Land, und Stattgeriches⸗ Aſſefſer Berger zu Schweidnitz zum Juſtiz⸗ Rath zu ernennen.

Des Königs Majeſtaͤt haben geruhet, den Land, und Stadtgerichts Pr.ſfor Jany zu Schweidnitz zum Juſtiz⸗ Rath zu ernennen.

Des Königs Majeſtät haben geruhet, den Ober⸗Landes⸗ gerichts⸗Aſſeſſr Blumenthal zum Juſtiz⸗Rath bei dem Stadtgericht zu Breslau zu ernennen.

Des Königs Majeſtaͤt haben geruhet, die Land⸗ und Stabtgerichts⸗Aſſeſſoren Fritſch und Thiel zu Brieg zu Juſtiz’ Räthen zu ernennen.

Angekommen: Der eee S, h en⸗ Staats⸗Rath Graf zu Dohna⸗Wundlacken, von Koͤöslin. Abgereiſt: Der Königlich Schwediſche außerordent⸗

liche Geſandte und bevollmäͤchtigte Miniſter am hleſigen Hofe, Freiherr von Brandel, nach Muͤnchen. 8 12

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Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

2 Fr 8 n ech. Pairs⸗Kammer. In der Sitzung vom 1. Juli kamen mehrere bei dieſer Kammer eingegangene eefchshnn r Sprache. Einige darunter, welche die Abgaben von in⸗ ſandiſchen Weinen betrafen, wurden, nachdem ſich der Graf v. Tournon, der Marquis von Lally⸗Tolendal, der Graf v Kergariou, der Vicomte Lalné, die Grafen Molé, v. Vll⸗ (ele, v. Broglie und von Marcellus, ſo wie der Miniſter des Innern daruͤber ausgeſprochen hatten, den Miniſtern des Handels, der Finanzen und der auswäͤrtigen Angelegen⸗ heiten überwieſen, anch auf das Nachweis⸗Buͤreau depontrt Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 1. Juli. ortſetzung der Discuſſton uͤber das Budget. Nachdem noch 2— André vom Ober⸗Rhein und der Baron Mercier ſich uͤber dieſen Gegenſtand hatten vernehmen laſſen und verſchiedene Erſparniſſe bezeichnet hatten, wurden die allge⸗ meinen Berathungen geſchloſſen, und Herr von Verbis machte, an die Stelle des abweſenden Berichterſtatters Hrn. Gautyier, das Réſumé der Discuſſion, worin er bei den Antrügen der Commiſſion beharrte. Die danach in Vor⸗ ſchlag gebrachten Reductionen belaufen ſich nahe an 7 Mil⸗ konen Franken; da indeſſen die Miniſterien des Krieges und der Fmanzen einen Zuſchuß erhalten, ſo ſtellen ſich jene Reductionen nur 2,121,000 Franken. Die Verſamm⸗ lung beſchäftigte ſich hierauf mit den einzelnen Artikeln des Entwurfes. Die Ausaaben für die conſolidirte Schuld und Uie Digung derſelben werden für das Jahr 1829 auf 24½,100,947 Fr. berechnet. Humann ſtellte weitlaͤuf⸗ lige Betrachtungen üͤder die

Arten der Anleihen an; er glaubte, daß man 1—“

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. eban und über die ver⸗

dem Staats⸗Credite im Allgemeinen zu viel Gutes und zu viel Boͤſes beimeſſe; die Einen betrachteten ihn als eine un⸗ erſchoͤpfliche Quelle des Reichthums, die Andern als ein Mittel, welches den Ruin des Landes herbeifuͤhre; die Wahr⸗ heit faͤnde ſich aber nicht in dergleichen Extremen; es gaͤbe Umſtaͤnde, wo es nothwendig, ja eine Pflicht waͤre, zu dem Credite, wie laͤſtig auch die Bedingungen ſein moͤchten, ſeine Zuflucht zu nehmen; es waͤre aber nun einmal das traurige Loos aller menſchlichen Dinge, daß ſich neben dem Gebrauche immer auch der Mißbrauch, neben dem Guten immer auch das Boͤſe faͤnde; ſo nothwendig und nuͤtzlich daher auch einerſelts der Credit waͤre, wo es darauf ankaͤme, einen Krieg zu eröffnen oder eintraͤgliche öͤffentliche Anſtalten zu begruͤnden, wozu die gewoͤhnliche Staats⸗Einnahme nicht hinreichte, eben ſo zerſtoͤrend wirkte derſelbe andererſeits auch auf das ganze Nvasprinzip eines Landes und bereitete den kuͤnftigen Ge⸗ ſchlechtern Armuth und Elend, wenn er zu unnüͤtzen Ver⸗ ſchwendungen angewandt wuͤrde. „Man muß daher,“ fuhr der Redner fort, „wohl bedenken, daß, wenn der Credit große Dienſte zu leiſten, er auch große Nachtheile herbeizu⸗ fuͤhren vermag. Wir haben, zum Beweiſe dieſer Behaup⸗ tung, ein neueres Belſpiel vor Augen, denn es leiter wohl keinen Zweifel, daß ohne das allzuleichte Mittel der Anleihen Frankreich einen politiſchen Fehler weniger, und die Steuer⸗ pflichtigen einige hundert Millionen mehr haben wuͤrden. (Krieg in Spanien.)“ Nach einigen Bemerkungen uͤber die 5 und 3 procentigen Renten, ſo wie uͤber den Til⸗ gungs⸗Fonds ſchloß der Redner, indem er die Hoff⸗ nung ausſprach, daß der aufgeklaͤrte Miniſter, welcher das Finanz⸗Departement leite, die von ihm aufgeſtellten Be⸗ trachtungen fuͤr das naͤchſte in Erwäͤgung ziehen werde. Hr. Baillot aͤußerte den Wunſch, daß der Tilgungs⸗Fond von 77 Millionen, welcher in letzterer Zeit nur zum An⸗ kaufe der 3procentigen Renten verwendet wurde, kuͤnftig verhaͤltnißmäßig auch auf die 5⸗ und 4 procentigen repartirt werde. Noch ſprachen uͤber denſelben Gegenſtand die Herren Lerclere de Beaulien, v. Laſtours und Dubourg, wor⸗ auf der betreffende Artikel mit einem Amendement der Commiſ⸗ ſion, welches darin beſteht, die 4,800,900 Fr. für die Ver⸗ zinſung und Tilgung der neuen Anleihe der 80 Millionen gleich mit in Rechnung zu ſtellen, und dagegen die Summe von 100,000 Fr., welche bisher die Patent⸗Gebuͤhren⸗Kaſſe bezog, ganz abzuſetzen, angenommen wurde. Die Geſammt⸗ Summe fuͤr ele Verzinſung und Tilgung der Staatsſchuld beträgt ſonach 248,800,947 Fr. Als Erſatz fuͤr den Verluſt jener 100,000 Fr. hatte die Commiſſion darauf angetragen, der gedachten Kaſſe auf das Budget des Juſtiz⸗ Miniſte⸗ riums einen Credit von 75,000 Fr. zu bewilligen. Hier⸗ gegen opponirte ſich Herr Pelet. Der Großſiegei⸗ bewahrer gab uͤber dieſen Gegenſtand folgende Au ſchluüͤſſe: Die Einnahmen der Patent⸗Gebuͤhren⸗Kaſſe waren bisher zweierlei Art, nämlich 1) eine Rente von. 100,900 Fr., welche nunmehr geloͤſcht werden ſoll, und 2) die Gebuühren fuͤr die Ausſertigung und Beſiegelung der Pa⸗ tente. Die Ausgaben waren ebenfalles zweierlet Art, naͤmlich ¹) die auf die Kaſſe angewieſenen Penſionen, und 2) die Verwaltungskoſten. Hr. Pelet veclangte, daß künftig von der Einnahme und Ausgabe dieſer Kaſſe den Kammern Rechnung abgelegt werde. Hr. N. Fee. ſchloß ſich die⸗ ſem Antrage um ſo mehr an, als auf die Einahme einzelne Penſionen bis zum Betrage oon 20⁰,000 Fr. waren, unter andern auch 5,900 Fr. füͤr die Wittwe des Sohnes eines Miniſters (des jungen Peyronnet). Hr. Lab⸗ bey de Pompidres aͤuß erte, daß es ihm um die Penſio⸗ nairs ſehr leid thue, aber er koͤnne unmoͤglich 75,000 Fr. bewilligen, wenn er nicht wiſſe, wofuͤr. Hr. Duvergier de . uranne betrachtet die Gebuͤhren⸗Kaſſe als ein verborgenes dittel, geſetzwidrige Penſionen zu bewilligen; es ſey nothwendig, e4“

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