8
(Schluß des geſtern abgebrochenen Artikels.) Die große Verſchiedenheit des Zuwachſes in den einzel⸗ nen Regierungsbezirken, ſo wie ſie aus den Erfahrungen der letzten acht Jahre folgt, ergiebt nachſtehende Ueberſicht. Da⸗ bel hat jedoch die Volkszahl in den Regierungsbezirken Frank⸗ furt und Liegnitz zu Ende des Jahres 1827 ſo angenommen werden muͤſſen, wie ſie ſein wuͤrde, wenn die Graͤnzen der⸗ ſelben ſeit dem Anfange des Jahres 1820 nicht veraͤndert worden waͤren. Es hat demnach die Volkszahl des jetzigen Kreiſes Hoyerswerda, welcher zu Anfange des Jahres 1825 von dem Regierungsbezirke Frankfurt getrennt und zu dem Regierungsbezirke Liegnitz gelegt wurde, mit 22,656 Einwoh⸗ nern der Volkszahl des Regierungsbezirks Frankfurt zugeſetzt, und von der Volkszahl des Regierungsbezirks Liegnitz abge⸗ zogen werden muͤſſen. Auch ſind die Gebornen und Geſtorb⸗ nnen in beiden Regierungsbezirken ſo angegeben, daß der Kreis Hoyerswerda auch in den Jahren 1825, 1826 und 1827, als noch zu Frankfurt gehoͤrig, dabei in Anſatz gekom⸗
cn
ev
ſind in den Jahren “ 2582
In den QꝑM1820 bis 1827 Zuwachs 8828 4 883 9 . . ; 7
88 8 2 einſchließlich in 1b 88½ 8
egierungs⸗ a 25885
zuſammengenommen Jahren 25 8
““ betraͤgt ¹ Ee 2 ⸗
“ 11“ alſo S888
Ij geboren 88282
1“ worden geſtorben 858b —
LE1I1 050.S.
Marienwerder¹ 176,079] 103,321 72,758]% 16,22786 Gumbinnen. 190,606 113,906 ß76,700 u1u. 3 Oppeln ...276,665 175,694 100,971]1 19, 2 Danzig.. 114,697 68,000% ꝑy46,697 11⸗
Koͤnigsberg. 250,819] 150,313 100,506] 14,8 4 Köͤslin..100,375 55,611 44,7641 14,„214Q Bromberg.. 129,530 82,191 47,339] 14,300⸗2 Stettin.128,565 74,414 54,151] 13,2.22 Frankfurt ..206,233 12034185 86,048] 12 8s
Minden 125,064 79,850 45,214] 11,8325 Poſen.239,734 156,039 83,6951 11,225 Merſeburg. 178,781 113,028 65,753 11 1 62 Erfurt.... 81,935 51,237 30,698 1 11,1418
Breslau... 306,360 212,9077 94,283] 10,26 16 Koblenz..117,930 76,710 41,220] 10,5732 Magdeburg. 157,014 105,582 51,4321 )9,20
21 Duͤſſeldorf.. 185,286 123,598]¹ ꝙ61,688]0 y9,1342 22 [Liegnitz.237,581 173,653 63,928 8,,253 23 K;pln..... 110,300% y277,455] 32,845 8,18 24 Achen ... 93,298 64,802 28,496 ß8,2761 25 Muͤnſter... 94,445 68,614 25,8311 6,222
der ganze Staat 4,035,320[2,584,44311,450,8771 11 282
Hiiernach hatten zwar diejenigen Landestheile in der Re⸗ gel einen geringern Zuwachs, worin die Bevoͤlkerung bereits eine groͤßre Dichtigkeit erlangte; indeſſen iſt dieſes Verhaͤlt⸗ niß doch nicht allein wuͤrkſam geweſen. Im Regierungsbezirk 12 Muͤnſter war der Zuwachs bei weitem der geringſte, obwohl eilf andere Regierungsbezirke denſelben an Dichtheit der Be⸗ voͤlkerung uͤbertreffen, und zwar zum Theil in dem Maaße, daß ſie mehr als die doppelte Einwohnerzahl auf dem glei⸗ chen Raume beſitzen. Liegnitz und Trier hatten gleichmaͤßig zu Ende des Jahres 1827 2,990 Menſchen auf der Qua⸗ dratmeile; aber jenes hat nur wenig uͤber 8 ¾ Prozent, die⸗ ſes aber uͤber 12 ½ Prozent ſeiner jetzigen Volksza6t in den jetzten acht Jahren gewonnen. In Koslin iſt die Bevoͤlke⸗ rung noch nicht halb ſo dicht, als in Oppeln; gleichwohl nahm die Bevoͤlkerung in letzterm noch etwas ſchneller zu, als im erſtern. Je mehr die vorhandnen Nahrungsquellen, die Verfaſſung und die Sitten das Leben der großen Maſſe des Volks erleichtern, um deſto ſchneller wird ſeine Anzahl wachſen. Die Nahrungsquellen liegen aber nicht allein in der Ausdehnung der Bodenflaͤche, ſondern auch in ihren Er⸗ eugniſſen und in dem herrſchenden Kunſtfleiße. Namentlich ſchenm im Regierungsbezirke Oppeln die große Zunahme des Bergbaues, im
58*
Weinbau den Anwuchs der Volksza
“ 107,616 62,917 44,699] 125 5 10
Potsdam.. 259,444 168,3711 91,0731 10,248⸗ Stralſund.. 41,135 25,485 15,650] 102⸗ Arnsberg . ſ 125,828 81,390 44,438] 1 10,053
—,
1 hl zu befoͤrdern: zweifel⸗ hafter bleibt, was ihn im Regierungsbezirke Muͤnſter in ſol⸗ chem Maaße fortwaͤhrend hemmt.
In den acht Jahren 1820 bis 1827 einſchließlich, wur⸗ den ſin preußiſchen Staate uͤberhaupt 861,893 Ehen geſchloſ⸗ ſen. Waͤre in dieſem Zeitraume die Zahl der Einwohner, und mit ihr die Zahl der neuen Ehen, jaͤhrlich gleichfoͤrmig gewachſen: ſo waͤre die letzte ſtets 0„ 8 Prozent der er⸗ ſten geweſen; oder es haͤtte die Zahl der in jedem Jahre neugeſchloßnen Ehen ſehr wenig uͤber 158 der zu Anfange des Jahres vorhandnen Einwohnerzahl betragen. Insbe⸗ ſondere iſt
auch unter dieſer Vorausſetzung die Verhaͤltniſſe ſehr ver⸗
—
lige Wuͤrkung dieſ
dreimal ſo viel Mehrgeburten als das Jahr 1820; in den Ehen war das Verhaͤltniß grade umgekehrt — das Mehr
groͤßer als im Jahre 1821. Das Jahr 1822 hatte nur ein
in den Geburten.
Die Ehen haben in der Regel zwei Zwecke: Kinder⸗Er⸗ zeugung und gegenſeitige Unterſtuͤtzung. Es iſt indeſſen an⸗ zunehmen daß nur der letzte Zweck allein noch erreichbar ſei, wenn Ehen mit Frauen geſchloſſen werden, welche das 45ſte Lebensjahr bereits uͤberſchritten haben: dieſes war der Fall, worin ſich 3,537 Ehepaare unter den 106,270 Paaren befan⸗ den, welche im Jahre 1827 getraut wurden; das iſt etwas uͤber 2s aller neuen Ehen war jedenfalls fuͤr unfruchtbar an⸗
zunehmen.
jaͤhrlich zwiſchen Maͤnnern unter 45 und Frauen unter 30 Jahren geſchloſſen: ſie betrug im Jahre 1827 —. 80,552, oder etwas uͤber ꝛ aller neuen Ehen. Hier iſt im Allgemei⸗ nen die wahrſcheinliche Ausſicht vorhanden, daß beide Zwecke der Ehe in vollem Maaße erreicht, auch ſelbſt die Niederlaſ⸗ ſungen der Kinder durch elterliche Huͤlfe noch erleichtert wer⸗ den koͤnnen. b
Zwiſchen dieſen beiden aͤußerſten ſtehen die Ehen, welche. theils zwar von Maͤnnern unter 45 Jahren, aber mit Frauen, die bereits zwiſchen dem 30ſten und 45ſten Lehensjahre ſte⸗ hen, geſchloſſen werden, theils auch, worin Maͤnner im ſpaͤ⸗ tern Alter Frauen unter 45 Jahren heurathen. In der Regel ſind bei ſolchen Ehen die Ausſichten auf Verſorgung, oder Erleichterung des Haushalts ſchon uͤberwiegend: oft verſprechen ſie wenig Kinder; und oft laſſen ſie wenigſtens eine fruͤhe Verwaiſung derſelben beſorgen.
Es iſt wohl nicht als zufaͤllig anzuſehen, daß die Anzahl der neuen Ehen in dieſe verſchiednen Klaſſen derſelben nach ſehr abweichenden Verhaͤltniſſen vertheilt iſt; ſo daß einzelne
Regierungsbezirke Trier der aufbluͤhende “ 86 W 8 v 18 8
Regierungsbezirke ſich auch hierin ſehr auffallend auszeichnen⸗
9 I 1
die berechnete „LEs wurden alſo ge⸗ fuͤr die Ka⸗ Zahl der neuen dagegen iſt die gen die Neeene lender⸗ Ehen bei vor⸗[Zahl der wuͤrk⸗ Mittelzahl wirklich zahre „ausgeſetztemlich neuge⸗ geſchloſſen Ehen gleichfoͤrmigen ſchloſſnen Ehen Wachsthum mehr weniger 1820 102,036 109,625 7,589 Eö 1821 103,614 106,000 2,386 E 1822 105,218 106,141 923 .“ 1823 105,846 102,231 . 4,615 1824 108,499 107,473 3 1,026 1825 110,179 112,165 1,986 2 1826 111,887 111,988 101 98 1827 113,614 106,270 ’ 7,344 — , Summenſ 861,595 I. 861,893 1.12,355 12,985
Die Zahl der neu geſchloſſenen Ehen uͤberſteigt in eben denſelben fuͤnf Jahren die Mittelzahl, und bleibt in eben denſelben drei Jahren unter derſelben, in welchen die Zahl 16 der Geburten die Mittelzahl beziehungsweiſe uͤberſteigt oder 1 nicht erreicht. An eine unmittelbare Wuͤrkung der neuen Ehen auf die Vermehrung der Geburten in demſelben Jahre kann wohl nicht gedacht werden: aber in ſofern iſt wahr⸗: ſcheinlich ein Zuſammenhang anzunehmen, als dieſelbe Leiche; tigkeit, ſich zu naͤhren, welche die Fruchtbarkeit der Ehen befoͤrdert, auch Ehegeloͤbniſſe beguͤnſtigt. Indeß ſind doch
ſchieden. Zwar iſt das Jahr 1827 unter den hier betracht: ten ebenſowohl fuͤr die Ehen, als fuͤr die Geburten, das bel weitem unguͤnſtigſte: aber in den Geburten war die nachthei⸗ es Jahres verhaͤltnißmaͤßig ſehr viel gro- ßer als in den Ehen. Im Jahre 1823, welches auch ü Beide ungunſtig war, iſt dagegen die Minderzahl der Ehen viel groͤßer als die Minderzahl der Geburten. Die Jahre 1820 und 1821 ſind zwar beide fuͤr die Geburten ebenſowohl guͤnſtig als fuͤr die Ehen: aber das Jahr 1821 hatte faſt
in den neugeſchloſſenen Ehen war im Jahre 1820 dreimal
kleines Mehr in den neuen Ehen, aber ein ſehr anſehnliches
Die bei weitem groͤßte Anzahl der neuen Ehen wird