Preußiſchen Staats⸗

ei tung Nr. 181. 82

A

Joniſche Inſeln.

Die Zeitung 28 Korfu vom 14. Juni meldet Folgen⸗ des: „Geſtern Nachmittags iſt das Koͤnigl. Franzoͤſiſche Li⸗ nienſchiff le Conquerant, Tapitain Maurico mit dem Fran⸗ zoſiſchen Vice⸗Admiral Chevalter de Rigny an Bord, im hie⸗ ſigen Hafen eingelaufen: Gedachtes Linienſchiff feuerte, waͤh⸗ rend es vor Anker ging, die üͤbliche Salve ab, welche von den Batterien des Forts und der im Lafen liegenden Schiffe erwiedert wurde. Se. Excellenz der Lord Ober⸗Com⸗ miſſär und Se. Excellenz der Koͤnigl. Franzoͤſiſche Botſchaf⸗ ter General Graf Gutllleminot, begaben ſich, nebſt dem Ge⸗ neral⸗Major Woodfore, nach der Quarantaine, um den Vice⸗ Admiral, welcher dort ans Land geſtiegen war, zu bewillkom⸗ nen und unterhielten ſich lange Zeit mit demſelben, wobei jedoch, da das erwähnte Linienſchiff von Smyrna nach Ae. gina kam, und daher der Contumaz unterworfen war, alle erforderlichen Sanitaͤts⸗Ruͤckſichten beobachtet wurden. Es heißt, daß Herr von Rigny die Ankunft des Vice⸗Admi⸗ rals Sir E. Codrington hier erwarten wird. Herr Strat⸗ ford Canning, welcher London am 23. Ma: verlaſſen ſollte*) und Herr v. Ribeaupierre werden gleichfalls hier erwartet.“

IAapftel 5 Folgendes iſt der Inhalt des (geſtern erwoͤhnten) Ma⸗ nlfeſtes der hohen Pforte als Antwort auf die Ruſſiſche

riegs⸗Erklaͤrung: der mit Verſtand und Urtheilskraft begabt

iſt, weſß nach ſeiner Kenntniß von den Welthaͤndeln und ſeiner beſtändigen und deutlichen Erfahrung, daß das gute Vernehmen unter den Monarchen, welche die Vorſehung beſtimmt hat, die Völker zu regieren, die Haupt⸗Ur, 8% der Aufrechthaltung der guten Ordnung, ſo wie der Sicherheit und Ruhe der Nationen iſt, und daß, um dieſes ſo wuͤnſchenswerthe Ziel zu erreichen, es nothwendig iſt, die unter den Maͤchten abgeſchloſſenen Buͤndniſſe und Verträge gewiſſenhaft und gegenſeitig in gleichem Maaße zu beobach⸗ ten. Eben ſo weiß aber auch, dem Himmel ſey Dank, eermann, daß die hohe Pforte, ſeit ihrem erſten gluͤckli⸗ Entſtehen, zu allen Zeiten jenes heilſame Syſtem vor⸗ zugsweiſe mit ter Genauigkeit befolgt hat, daß ſie, von den Vorſchriften des heiligen Geſetzes geleitet und daſſelbe ſowohl im Frieden als im Kriege zu Rathe ziehend, bei ih⸗ rem ganzen Verhalten und bel jeglichem Unternehmen nie⸗ mals auch nur um eine Linie von dem Pfade der Redlich⸗ keit abgewichen iſt, und daß ſie ſich ohne einen rechtmäßligen Grund niemals erlaubt hat, ihre Verträge mit befreundeten Maͤchten, am allerwenigſten aber die mit Rußland, als einem benachbarten Reiche, zu verletzen, hinſichtlich deſſen ſie viel⸗ mehr, wie man hinl weiß, nicht nur die gröͤßte Sorg⸗ falt angewandt hat, um die mit demſelben beſtehenden Traec⸗ tate, wie es einer Mache geziemt, zu beobachten, ſondern ge⸗ en welches ſie auch verſchwenderiſch und mit der gröͤßten Aufmerkſamteit alle die Ruͤckſichten beobachtet hat, welche die gute chaft ihr vorſchrieb. Nichts deſtoweniger hat Rußland plͤtzlich den Frieden gebrochen, und waͤhrend es ohne allen Grund den Krieg erklärt und das Demaniſche Gehiet anzugreiſen und zu belaͤſtigen, wll es in einem bel dieſer Gelegenheit bekannt gemachten Ma⸗ nifeſtt beweiſen, daß die hohe Pforte ſelbſt den Krieg ver⸗

anlaßt habe. öö 4 2 die Pforte die Vertraͤge von Buchare . nicht erfuͤllt habe; ſt und Aker daß ſie F in Natolien perlange, die fuͤr Ruß⸗ bnd von 1e. geſcese ſind; b S et der erviern verſproche 1 * beſtrafen und hinrichten Cren Am

daß, den Privilegien der Einwohner der Wallachel und Molkau zum Trotze, man uͤber die vornehmſten

„8 der Strafen verfüͤge;

85 Kr Abſicht, die Muſelmaͤnniſche Nation gegen

e Ruſſen, Ihre natuͤrlichen Feinde, zu erbietern

und zu ſtählen, man ſie ihr als die Beförderer des

der Griechen bezeichnet und die gedachte

e zu den Waſſen gerufen habe; daß

von Akerman nur mit verſteckten abseſchleces woeen ſer;

ſich bereit t,

ZS daß man ſich der Ladungen der Ruſſiſchen Handels⸗ ſchiffe bemaͤchtige; 1 daß man den Perſiſchen Hof anreize, ſich gegen Ruß⸗ land zu waffnen. Dieſen Beſchwerden fuͤgt man noch Klagen gegen einige Paſchas der erhabenen Pforte hinzu. m Es iſt nothwendig dieſe Menge von, zum Theil nichti⸗ gen, zum Theil gar nicht beſtehenden, Vorwaͤnden Wort für Wort zu beantworten. 1 Obgleich der Ruſſiſche Hof ſchriftlich verſichert hat, daß ſeine Gruͤnde triftig genug ſeyen um den Krieg zu erklaͤren, ſo weiß zuvoͤrderſt doch Jedermann, daß Rußland ſelbſt die Haupt⸗Ürſache des Bruches geweſen iſt, der den Bucha⸗ reſter⸗Tractat herbeigefuͤhrt hat; denn vor dem Kriege hatte daſſelbe behauptet, daß die Abſetzung und die Veraͤnderung der Hospodare der Wallachei und der Moldau, den Tracta⸗ ten zuwiderliefe. Wozu dient aber wohl die vorherige freund⸗ ſchaftliche Mittheilung einer oftmals noͤthigen Maaßregel, wenn Rußland ſich jedesmal, daß man ihm ſolche macht, ſich dieſer Maaßregel widerſetzt? Jedennoch, und einzig und allein um die Freundſchaft und das gute Vernehmen zu erhalten, willigte die erhabene Pforte in Wiedereinſetzung der ab⸗ geſetten Hospodare, obgleich ihr dieſelbe nicht angemeſſen ſchien, und der Rath Fonton, damals erſter Ruſſtſcher Doll⸗ metſch, brachte durch die Dazwiſchenkunft des Gallb⸗Paſcha, damaligen Reis⸗Effendis, der hohen Pforte amtlich und oͤf⸗ fentlich den Dank ſeines Hofes dar, indem er verſicherte, daß nunmehr jede Urſache des Zwiſtes und Mißverſtaͤnd⸗ niſſes verſchwunden ſey. Aber nach dieſer Erklärung ver⸗ breitete ſich ploͤtzlich das ſeltſame Gerücht, daß die Feſtungen Chotſchin und Bender von den Ruſſen genommen worden ſeyen. Als der damalige Ruſſiſche Geſandte dieſerhalb ſogleich befragt wurde, nahm er die Maske der Verſtellung an, indem er das Factum beſtimmt laͤugnete und zugleich be⸗ theuerte, daß ſein Hof der ibeſtändige Freund der hohen Pforte ſey; daß im entgegengeſetzten Falle er davon zuerſt Kenntniß haben müßte, und daß daher die in jenen Gegen⸗ den etwa erſchienenen Ruſſiſchen Truppen ohne Zweifel eine ganz andere Beſtimmung hätten. Als ſich nichts deſtoweni⸗ ger die Nachricht beſtätigte, ſah die Pſorte ſich genbthigt⸗ Gewalt mit Gewalt zu vertreiben und der Krieg beach los; aber da ſie dem Blutvergleßen bald ein Ende machen wollte, ſo brachte ſie dieſem Wunſche leber ihr eigenes In⸗ tereſſe zum Opfer und unterzeichnete den Tractat von Bu⸗ chareſt. Aber der Ruſſiſche Hof reſpectirte auch dleſen Vertrag nicht, und weigerte ſich, aller Gerechtigkeit zum Hohne, den Artikel in Betreff der Räumung der Grönzen von Natollen, welche jenem Vertrage zur Grundlage gedlent hatte und in demſelben ausdruͤcklich ſtipulirt war, zu erfüͤllen. Iedesmal, daß die hohe Pforte die Ausfüͤhrung ſenes Arti⸗ kels verlangte, ſuchte Rußland auszuweichen, und als end⸗ lich bei Gelegenheit des Tractates von Akerman die Ruſſt⸗ ſchen Bevollmäͤchtigten ſich hemühten den klaren und beſtimm⸗ ten Sinn des Buchareſter Tractates zu verändern und zu entſtellen, wogegen andererſeits die Osmaniſchen Bevollmach tigten ihre Gegner durch Beweiſe, welche keine Entgegnung zulleßen, zu uͤberzeugen ſuchten, willigte die Pforte, als ſie von allen dieſen Streitigkeiten Kenntniß erhielt, in Be⸗ tracht, daß ſeit der Nügeeadheine des Buchareſter Tractats ſchon eine lange Zelt verſtrichen war, und daß es ihr an Mitteln fehlte, die Ruſſen jetzt noch zur Raͤumun und Herausgabe der gedachten Feſtungen zu zwingen, endt darin, auf ihr wohlbegrüͤndetes Recht zu verzichten. Denn obgleich ſie durch ihre Bevollmaͤchtigten wohl haͤtte die Er⸗ klärung abgeben laſſen können, daß wenn Artikel, welche bon Macht zu Macht ſtipulirt worden, durch die Verzögerung der Vollziehung entkraͤftet und null und nichtig werden koͤnn⸗ ten, ſie auch ihrerſeits härte temvporiſiren und ſich hinſichtlich anderer Artikel - zeigen koͤnnen, ſo zog ſie es doch vor, durch ihre Bevollmaͤchtigte jene ärgerlichen und unangenehmen Zwiſtigkeiten nicht weiter fortzuſetzen, ſondern ſieber Worte des Friedens und der Eintracht vernehmen zu laſſen. Da in dem Ruſſiſchen Manlfeſte jener Ver⸗

ichtleiſtung erwaͤhnt wird und man daraus 1 könnte, daß die Pforte das Unrechtmaͤßige ihres 8. in Betreff der Räͤumung der ohenerwähnten Feſtungen

ſelbſt eeegen habe

o war e daß eine ſ s nothwendig, zu zelgen,

olche Anſicht nicht der Wahrheit gemaß ſeh.