ö1—4* würde, ſchritt man zur Ernennung derſelben. Als ſie auf der Gränze anlangten, wurden ſie von dem Ruſſiſchen Hofe nach Akerman berufen, und nachdem ſie auch hier wie ehemals mit Straganow, als Baſis ihrer Unterhandlun⸗

en, mit den Ruſſiſchen Bevollmaͤchtigten dahin uͤbereinge⸗ ommen waren; daß man die Graͤnzen des Inhaltes der Ar⸗ tikel nicht uͤberſchreiten, noch weniger aber den Sinn dieſer letztern ausdehnen oder entſtellen wolle, wurden die Confe⸗ renzen eroͤffnet. Nach einigen Sitzungen legten die Ruſ⸗ ſiſchen Bevollmäaͤchtigten Ausarbeitungen unter den Namen Tenkihnaͤme (milderndes oder berſchtigendes Actenſtuͤck) und Senet munferid (Separat⸗Inſtrument) vor, und erſuchten die Osmaniſchen Bevollmaͤchtigten ſelbige anzuneh⸗ men und zu unterzeichnen. Vergebens fuͤhrten letztere an, daß dieſe Handlungsweiſe den Gebräuchen und vorzuͤglich den vor der Eroͤffnung der Conferenzen uͤbernommenen Ver⸗ pflichtungen zuwider ſey; „wir ſind beauftragt“ erwie⸗ derte man ihnen „Euch den Inhalt dieſer Actenſtuͤcke Uunbedingt annehmen zu laſſen, und unſere In⸗ ſtructionen gehen damit zu Ende.“ Und hiernaͤchſt weigerten ſie ſich, die Sitzungen fortzuſetzen. Da jedoch in dieſer verdrießlichen Lage die Ruſſiſchen Bevollmaͤch⸗ tigten während der Conferenzen zugegeben hatten, daß die Sache der Griechen die innern Angelegenheiten der hohen Pforte, anginge, daß Rußland ſich darin in keiner Art miſchte, und daß ſie (die Bevollmaͤchtigten) ſch ſogar amtlich anheiſchig machen wollten, die erhabene Dforte in dieſer Beziehung völlig zu beruhigen; ſo war dieſe Klauſel, dem Gebrauche gemaͤß, in das beiderſeitige Protocoll eingetragen worden. Wohl uͤberlegt, mußte in der That, obgleich die hohe Pforte nach den Grundſätzen der Gerechtigkeit und allen Geſetzen der Staaten und Na⸗ tionen, ſich in dem Falle befindet, keine aͤußere Einmiſchung zu Gunſten der Griechen zu geſtatten, eine ſolche Verſiche⸗ rung von Seiten Rußlands, abgeſehen davon, daß ſie jeden Stein des Anſtoßes fuͤr die Freunde der Pforte aus dem Wege räͤumte, letzterer gleichzeitig auch, ſowohl für die Ge⸗ enwart, als für die Zukunft, die gluͤckliche Ausſicht auf die

rhaltung des Friedens und der Freundſißaft mit Rußland gewaͤhren. Die Fortſetzung und der Beſchluß der Confe⸗ renzen grüͤndeten ſich auf dieſen Gedanken, und der Ver⸗ trag wurde daher gutwillig und ohne Anſtand abgeſchloſ⸗ ſen. Der Geſandte Ribeaupierre traf in Konſtantinopel ein, und man erwies ihm alle ſeinem Range gebuͤhrende

Ehrenbezeigungen. Der groͤßte Theil der Artikel des V

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z war bereits in Ausfuͤhrung gebracht worden, e rigen ſtanden im Begriffe vollzogen zu werden;

die Ohren der ganzen Welt waren bereits nur all uſehr von Hader und den Streitigkeiten, die ſich ſo ſahe in die Länge ge 27 batten, uͤbertäͤubt worden; die erhabene Pforte hatte au 8 tauſendmal kathegoriſch geantwortet; Ruß⸗ land hatte ſich verpflichtet, ſich in die Sache der Griechen in

keiner Art miſchen zu wollen; nichtsdeſtoweniger nahm aber

der gedachte Geſandte, obgleich er ſe

ner Verpflichtung geweſen war, keinen Anſtand Ze gn 2 ſich das Protocoll in unſeren Haͤnden befand . 8 2. Verſprechen foͤrmlich zu laͤugnen, und wollte dagegen die er⸗ habene Pforte zwingen, eine Bedingung anzunehmen er⸗ ſie in keiner Art willigen konnte. Er weigedte ſich, in venen Beziehung weder Entſchuldigungen noch Vorſtellun dieſer hoͤren. Kurz darauf fand die betruͤglicherweiſe herbei gen zu Kataſtrophe von Navarin, jenes abſcheulich

Jahrbuͤchern der Geſchichte ganz unerhoͤrte Ereigniß ſtatt emungeachtet wich die hohe Pforte von ihrem S 2q Freundſchaft und Maͤßigung, einzig und allein aus Acht 8 vor den drei Mächten, nicht ab, ſondern war vlelmehr 8e auf dedacht, die noch im Aufſtande beariffenen Provin 2 mit neuen Gunſtbezeigungen nach Moͤglichkeit zu üͤberſ chiüt, ten. Aber der gedachte Geſandte, damit noch nicht jufrie⸗ den, hielt es fuͤr gerathen, ohne Grund und Urſache abzuweiſen. Ohne alle Uebertreibung wuͤrden die . ſchwerden uͤber die oben erwaͤhnten Ereigniſſe, zuſammt der riegung der unbeſtreitbaren Rechte der hohen Pforte, eine ein beſonderes Manifeſt rechtfertigen. emungeachtet und obgleich bei einer Pruͤfung der Ver⸗ rszenheit und der Gegenwart, der Ereigniſſe welche dem uüfſtande der Griechen vorangegangen und derer, welche auf denſelben gefolgt ſind, der Art und Weiſe, wie derſelbe entſtanden iſt, und des Zuſtandes, worin er ſich gegenwartig befindet, ſo wie nach ÜUnterſuchung aller andern Umſtaͤnde dieſe Begebenheit kiar und erwieſen iſt (denn es iſt nicht nöthig Anderen ihren Urſprung zuzuſchreiben, noch anzudeil⸗

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doch der Ruſſiſche Hof pen Seiten der erhabenen Pforte nichts als fortwaͤhrende Beweiſe der aufrichtigſten Freund⸗ ſchaft und der unbegraͤnzteſten Nachgiebigkeit erhalten. Aber er hat ihr fuͤr dieſes Alles keinen Dank gewußt, und jemehr vielleicht die hohe Pforte Sanftmuth und Mäßigung bewies um den Frieden zu erhalten, deſto mehr nahm der Ruſſiſche Hof an Kälte und an feindſeligen Geſinnungen zu. Dieſes iſt die Urſache, weshalb die erhabene Pforte ſich genoͤthigt geſehen hat, den Muſelmaͤnnern die Bedeutung des Wortes natuüͤrlicher Feind einzupraͤgen und in ihnen den Eifer des Islamismus zu erwecken. Die Behauptung daß der Tractat von Akerman, von der erhabenen Pforte mit heim⸗ lichen Abſichten unterzeichnet warden ſey, iſt durchaus will⸗ kuͤhrlich, und in Betreff der Manifeſte, die ſie in ihren Staaten verbreitet hat, konnte ſie an ihre Voͤlker wohl ſolche Befehle erlaſſen, die ſie füͤr gut fand, denn da es ſich um eine innere Angelegenheit handelte, ſo hatte Nlemand ein Recht ſich darin zu miſchen, noch ſich dadurch beleldigt zu fuͤh⸗ len. ImUebrigen, ſo hatte, gleich nach der Abreiſe des obgedach⸗ ten Geſandten, der Groß⸗Vezier es ſich angelegen ſeyn laſſen, dem Ruſſiſchen Premier⸗Miniſter in einem Schreiben zu melden, wie die hohe Pforte von ihrem alten Freundſchafts⸗Syſteme nicht abweiche, ſondern vielmehr auftichtig die Erhaltung des Frie⸗ dens wuͤnſche. Wenn dagegen Rußland auch ſeinerſeits, wie es ſolches in ſeinem Manifeſte behauptet, die Erhaltung des Friedens zwiſchen beiden Reichen beabſichtigte, ſo waͤre es freundſchaftlicher und ſeiner wuͤrdiger geweſen, wenn es auf das gedachte Schreiben ein wenig mehr Werth gelegt häͤtte, denn amtliche Worte ſind unter Maͤchten eben ſo heilig als Vertraͤge. Ja, angenommen ſogar, daß vielleicht der Inhalt des obigen Mantfeſtes der Pforte Rußland einigermaßen ſtutzig gemacht und Zweifel und Argwohn in ihm erweckt hatte, ſo konnte daſſelbe ſich wohl, da der Weg der Corre⸗ ſpondenz zwiſchen beiden Hoͤfen zu keiner Zeit verſchloſſen war, mittelſt eines freundſchaftlichen Schreibens gegen die Pforte erklaͤren und ſich üͤber alle ſeine Muthmaaßungen Licht verſchaffen. Und hielt daſſelbe es nicht für angemeſſen, ſolches auf directem Wege zu thun, ſo konnte es durch die Miniſter der anderen vee. Maͤchte, welche in Kon⸗ ſtantinopel zuruͤckgeblieben waren, dieſerhalb Erkundigungen einziehen laſſen. Da indeſſen Rußland keines dleſer Mittel hat benutzen wollen, ſo iſt dieſes wohl ein Beweis, daß es vorzog mit ſeinen Beſchwerden fortzufahren, um zu ſeinen Zwecken zu gelangen. Welcher von beiden Partheien man daher auch die Ausforderung zum Kriege beimeſſen mag, immer liegt es klar am Tage, daß die Verletzung des Trac⸗ tates von Akerman, welcher nur abgeſchloſſen wurde, um wieder gebrochen zu werden, nach dem Arabiſchen Sprich⸗ worte, welches ſagt: Die Begebenheiten gehen glei⸗ chen Schritt mit den Gedanken, Rußland allein an⸗ gehoͤren. Was die Beſchlagnahme der Ladungen Ruſſiſcher Handels⸗Fahrzeuge betrifft, ſo erzeugen, Gott ſey Dank, die Gsmaniſchen Lande Getreide genug zur Verproviantirung der Hauptſtadt. Aber dadurch daß Morea, den freundſchafte⸗ lichen Verhaͤltniſſen zuwider, in Blokadeſtand erklaͤrt worden war, mußten verſchiedene fuͤr Konſtantinopel beſtimmte Trans⸗ porte von Lebensmitteln aus den Handelsplätzen von Rume⸗ lien vor nicht lauger Zeit nach Morea zur Beſtreitung der Beduͤrfniſſe der Armee geführt werden. Da jene Hanuptſtadt ſich dadurch von dem Nothwendigen entblößt ſah, ſo bediente man ſich, um das Fehlende zu erſetzen, erlaubter und zu an⸗ deren Zeiten nicht bloß hinſichtlich Ruſſiſcher, ſondern auch anderer befreundeter Fahrzeuge angewandter Mittel. Uebri⸗ gens ſind die den Ruſſiſchen Fahrzeugen genommenen und zur Ernaͤhrung der Hauptſtabt beſtimmten Vorraͤthe nach dem Marktpreiſe abgeſchätzt worden, und man bezahlt ſie in dem Maaße, als ſie eingehen. Da dieſe Verfügungen nur wegen der obgedachten Blokade getroffen lworden ſind, ſo läßt ſich dieſerhalb gegen die erhabene Pfoerte nicht das mindeſte einwenden. Erwaägt man alle die Nachtheile und Verluſte, die ſie ſeit dem Ausbruche der durch die Beguͤnſti⸗ gung der Rebellen verlaͤngerten Inſurrection erlitten hat, ſo mag man alle moͤglichen Beſchwerden an ſie richten, niemals wird man aber ſie beſchuldigen koͤnnen, daß ſie Anderen ab⸗ ſichtlich habe Schaden dufuͤgen wollen; vielmehr duͤrfte man vielleicht finden, daß der gußere Handel durch die gedachte Maaßregel gewonnen hat. Man klagt die Pforte init Unrecht an, daß ſie rm Hof gegen Rußland f hetze, denn zu allen Zeiten hat ſie dergleichen Umtriebe für unvertraͤglich mit ihrer Wuͤrde gehalten. Sie hatte genu mit ihren eigenen inneren Angelegenheiten zu thun, als 9 ſie noch haͤrte daran denken koͤnnen, die Perſer aufzuhetzen, und wie ſie ſich bei ihrem neutralen Zuſtande in der

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