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No Berlin,

184.

Montag den 14en Juli.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Abgereiſt: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant Been u, Inſpecteur der 1ſten Artillerie⸗Inſpeetion, nach n. Durchgereiſt: Der Königlich Franzoͤſiſche Cabinets⸗ Courier Gilour, von Paris über Warſchau nach dem Kai⸗ ſerlich Ruſſiſchen Hauptquartiere.

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Zeitungs⸗Nachrichten. “”

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St. Petersburg, 5. Juli. Geſtern hat im Tau⸗ riſchen Pallaſte in Gegenwart Ihrer Majeſtaͤt der Kaiſerin Mutter und Sr. Kalſerl. Hoheit des Erbgroßfuͤrſten fuͤr die Uebergabe der beiden Feſtungen Kuſtendſchi und Hirſowa ein feierliches Dankgebet Statt gefunden. In den ſaäͤmmtlichen Kirchen der Hauptſtadt ward ebenmäßig ein feierliches Dank⸗ gebet gehalten. Glocken⸗Gelaͤute und Kanonen⸗Donner verkuͤn⸗ deten die Vollziehung der Feierlichkeit. Die erbeuteten Turki⸗ ſchen Fahnen wurden mit der uͤblichen Ceremonie und mili⸗ tairiſcher Muſik durch die Straßen der Stadt und um das Monument Peters des Großen getragen. Abends war die

tet.

Die hohen Weimarſchen Herrſchaften kraten heute Ihre Rückreiſe an, und J. Maj. die Kaiſerin Mutter begleitet dis Pſchirkowitz (von hier die 4te Station).

le hohen Reiſenden nehmen ihren Weg uͤber Warſchau, woſelbſt Ihre Kaiſerl. Hoheit die Frau Großherzogin einige Zeit bei Höͤchſt Ihrem Herrn Bruder dem Ceſarewitſch Kai⸗ ſerl. Hoheit verweilen, der Hr. Großherzog Koͤnigl. Hoheit ader ſeine Reiſe nach Wennar fortſetzen wird. Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze.

Die neueſten St. Petersburgiſchen Vlaͤtter dringen (naͤchſt den von uns bereits mitgetheilten Armee⸗Berichten aus dem Lager bei dem Walle Trajans vom 290. Junt und aus dem Lager bei Karaſſu vom 25. Juni) folgende Nachrichten aus dem Kaiſerlichen Hauptquarcier, über die Kriegs Ereigniſſe vom 12. bis 25. Juni (n. St.), welche gvele. ſeren ebenmäßig von uns bereits geſchehenen Meldun mehr 8. neue und intereſſante Derails enthalten. gen) man

Am 12. Juni begannen die Avant arde 1 1e e üeee Angricſe Horvanan gecn Ber

badag und in der Richtung gegen Küſtendſcht erno⸗ wodi. Babadag, das die art68 verlaſſen I * der Avantgarde unter Commando des General⸗Lieutenants Rüdiger am 13. Juni beſetzt. Indeſſen wurden Detaſche⸗ ments unter der Anfüͤhrung der General⸗Lieutenants Var⸗ tholomät, Uſchakow und Fürſt Madatow zur Blokade der eſtungen Tultſchi, Marſchin und Girſow (Hirſowa) abge⸗ chickt. Die erſten derſelben wurden am 13. und 14. Juni müein 8 ijer Sr. Maj. des K Das Hauptquartier Sr. Maſ. des Kaiſers be den 12. Juni im Lager unweit Jſaatſae den *954 bei dem Dorſe Frikatſchi, den 1gten und 15ten vor Vaba⸗ Dag, den 16:en zu Bepdaut, den 17ten am See Taſchaul, den teten am Trajaniſchen Walle, von wo es am Aäüſten nach Karaſſu verlegt wurde. ſ Nach den Berichten des General⸗Lleutenan ſchloß die 2te Brigade der 7ten Infanterie⸗ 13. Junit die Feſtung Tultſchl ein. Um 11 U

ts Uſchakow Diviſion, am hr Abends ver⸗

brannten die Türken den Reſt der Vorſtaht.

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Eine Streiſparthei der Koſaken von der Avantgarde, die der General⸗ Lieutenant Ruͤdiger befehligt, hatte auf dem Wege nach Kuͤſtendſhi, unweit von dem Dorfe Kagarlik, ein Scharmützel mit einem Tuͤrkiſchen Detaſchement. Sie⸗ benzig Nekraſſover, die in ihre Wohnungen zuruͤckkehrten, und eine anſehnliche Menge Tuͤrken, die ſich aus freien Stuͤcken von den Uebrigen trennten, eilten haufenweiſe, in verſchiedenen Richtungen, nach dem Balkan zu entfliehen.

gegen die Feſtung Brallow, von 9 Uhr

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Der Reſt des Detaſchements aber retirirte mit ſo großer Eilfertigkeit auf dem Wege nach Tſchernowodi, daß die Ko⸗ ſakenpartheien ſie nicht einholen konnten. Ueberhaupt war qus Allem erſichtlich, daß eine allgemeine Verzagtheit die Gemuͤther der Tuͤrken ergriffen hatte.

Seine Kaiſerliche Hoheit der Großfuͤrſt Nichael Paw⸗ lowirſch meldet, daß am 16ten, nach gehoͤriger Vollen⸗ dung der Batterien, im Verlaufe des e, die Operation

bends an, mit ei⸗ nem ſparſamen Bombenwerfen und ſehr ſchwachem Gewehr⸗ feuer auf der ganzen Angriffsfronte, vor ſich ging; nach 10 Uhr Abends aber, da der Feind ſich in dichtem Haufen in der Breſche des zweiten Baſtions draͤngte, wurden in den Haufen einige Bomben geworfen, die dem Feinde einen be⸗ traͤchtlichen Verluſt zufuͤgten. Hierauf entſpann ſich ein ſo heſtiges Gewehrfeuer auf unſerer ganzen Angriffsfronte, daß zur Unterſtützung der Tranſcheen⸗Bedeckung und auf den Fall einer Gegenwehr wider den beabſichteten Ausfall, ein Bataillon des Infanterie⸗Regimentes Azow detaſchirt und eine Kavallerie⸗Reſerve vorgeruͤckt wurde, welche beide gegen 2 Uhr Nachmitternacht, als das Feuer ſich verminderte, in Sihre vorigen Poſitionen zuruͤckkehrten.

In der Nacht auf den 14ten fanden keine Operationen ſtatt; gegen 11 Uhr Vormittags aber erſchienen feindliche Parlamenraͤre aus der Feſtung, mit dem Vorſchlage zu einem 10taͤgigen Waffenſtillſtande und dem Vorbehaft, daß wenn im Verlaufe dieſer Friſt der Platz keine Verſtärkung erhielte, er ſich auf Bedingungen ergeden würde. Se. Kaiſerl. Ho⸗ heit der Großfuͤrſt Michael Vawlowirſch gebot, ihnen anzu⸗ tuͤndigen, daß Er ihnen nur den Reſt des Tages und die folgende Nacht Bedenkzeit laſſe, der Garniſon alle Vortheile der Capitulation vergoͤnnend, einzig und allein um ferneres Blutvergießen zu vermeiden. Nach gepflogener Unterhand⸗ lung wegen Abſchluß des Waffenſtillſtandes, entfernten ſich die Parlamentaͤre.H Von beiden Seiten wehten weiße Fah⸗ nen und alle Arbeiten ruheten. Die verabredeten Bedingun⸗ gen wurden im Verlaufe des ganzen Tages von Seiten des Feindes ſtreng beobachtet. In der Nacht vom 18ten auf den 19ten ward mit Solyman Paſcha von zwei Roßſchwei⸗ fen, in Brailow eine Capitulation geſchloſſen, zufolge welcher dieſe Feſtung ſich den ſiegreichen Ruſſiſchen Waffen unter⸗ warf, und zur Erfuͤllung der abgemachten Punkte wurden ſchon nach 11 Uhr Vormittags die Breſche in dem 2ten Baſtion, zwei Batterieen und das ſogenannte Panduren⸗ Thor von den Truppen des 7ten Infanterie⸗Corps beſetzt.

Der Garuiſon von Brallow wurde verſtattet, bewaffnet die Feſtung zu raäͤumen, und ſich unter unſerer Bedeckung nach Stliſtria zu begebeu. Den Einwohnern ward es frei geſtellt, innerhalb acht Tage ihre Geſchaͤfte zu ordnen, und alsdann entweder in der Stadt zu bleiben oder nach Sili⸗

ia abgefertigt zu werden. Die Schlüſſel, die Fahnen, alle rten Waffen und Vorraͤthe ſind unverſehrt den Siegern u üͤberliefern, ſo auch alle Acten und Documente, die ſich in der Feſtung befinden. Der Reſt der Türkiſchen Flotille ſoll zugleich mit der Feſtung ſich ergeben; die Fahrzeuge aber, welche Privatleuten gehören, ſobald ſie die Garniſon nach Sillſtria gebracht haben, den fruͤhern Eigenthuͤmern zugeſtellt werden. Se. Katſerl. Hoheit hat Selbſt die menſchenfreund⸗ liche Sorge fuͤr die Türkiſchen Kranken und Verwundeten

Ienemaße den Seiaveſcs vn ſant. Fas Sa⸗

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