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Nachrichten aus Griechenland. Die Griechiſche Biene vom 10. (22.) Mai enthält das Schreiben, mit welchem die Ipſarioten dem Grafen Capo⸗ diſtrias das Diplom als Buͤrger von Ipſara uͤberſandt haben; es lautet folgendermaaßen: 8 Sr. Excellenz dem Praͤſidenten von Griechenland. Excellenz! 1 Wir nach dem glücklichen Augenblick Ihrer An⸗ kunft im Schooße unſeres Vaterlandes. Unſere unermeß⸗ lichen Opfer, die Stroͤme vergoſſenen Blutes, alle unſere Anſtrengungen blieben fruchtlos, ſo lange die Ordnung, welche wir ſo lebhaft wünſchten, nicht in der Nation Raum gewann und Niemand ihre Wiederherſtellung unternehme. Eurer Excellenz hatten die Beſchluͤſſe der Vorſehung die Vollbrin⸗ gung dieſes großen und ſchwierigen Werks vorbehalten, wel⸗ cher bereits ſo glücklich vorſchreitet. Da wir aber mit Schmer⸗ zen aus Ihrem Sendſchreiben an das Panhellenion erſehen, daß Sie Sich ungeachtet ihrer Anſtrengungen und Bemu⸗

hungen fuͤr das Wohl der Nation, noch als Fremden betrach⸗

ten, und dieſer Gedanke uns unertraͤglich iſt, ſchreiben wir,

die geſammten Buͤrger von Ipſara in allgemeiner Verſamm⸗ lung, und nach einmuͤthigem Beſchluſſe, Sie zum Buͤrger

von Ipſara ein, woruͤber wir die Ehre haben, Ihnen dieſe Acte zu uͤberſenden, indem wir uns zu dieſem koſtbaren Zu⸗ wachs Glück wünſchen. Genehmige Eure Excellenz ꝛc. * Aegina, den 17. (29.) April 1828.

r Die Demogeronten von Ipſara. S g ver &rro Sn Nicolas H. Alexandre. MNicolas H. D. Cotzia. .

a 1. .

Nicolas H. G. Argyri.

1. t 1 2 1 2 Antwort des Präͤſidenten an die Demogeronten von Ipſara.

Ausſchließlich mit dem Ungluͤck beſchaäftigt, welches un⸗ ſere Bruͤder, die Bewohner von Spezzia und Hydra be⸗ troffen hat, war ich außer Stande, Ihnen fruͤher die Ge⸗ fuͤhle zu bezeugen, mit denen ich Ihr Schreiben vom 17. April nebſt dem Diplom empfangen habe, das mich Ihrer Gemeinde zugeſellt, indem es mir das Buͤrgerrecht ertheilt. So groß auch die Anſtrengungen ſein moͤgen, die ein Grieche machen kann, um ſeine Pflichten gegen ſeine Nation zu er⸗ fuͤllen, und ihr Vertrauen zu verdienen, ſo geben ihm die⸗ ſelben noch kein Recht, ſich unter die eingebornen Buͤrger des Landes zu rechnen, die in demſelben Eigenthum beſitzen, und allein daſſelbe geſetzlich repraͤſentiren und ihm dienen können. Griechenland hat mich mit ſeiner Wahl beehrt, ich habe dem Dekret des Congreſſes von Troͤzene Folge geleiſtet, aber bis zu dem Augenblicke, wo es Ihrer Gemeinde gefal⸗ len hat, mich mit dem Bürgertitel zu bekleiden, habe ich mir nicht das Recht zuerkannt, die Geſchäfte, zu welchen ich be⸗ rufen bin, auszuuͤben. Ohne dieſen Titel waͤre ich, wenn ich dieſen Geſchäͤften entſagen werde, einer Ihrer Stammge⸗ noſſen geblieben, ohne Ihr Mitbuͤrger zu ſein. Jetzt werde ich Ipſariot bleiben, und Ihrem Gemeinweſen dienen und meine Erkenntlichkeit beweiſen koͤnnen. Unterdeß um wenig⸗

s zum Theil meine Schuld als Ihr Mitbuͤrger nbena⸗ 8₰ erſuche ich Sie, mich anch zu der Subſcription hinzufuͤ⸗ gen, weiche Sie eröͤffnet haben, um 5000 Tallaris in die Nationalbank niederzulegen: ich trage 100 Tallaris dazu bei. Genehmigen Sie ꝛc. 52

Am Bord der Ruſſiſchen Fregatte Helena Rhede von Aegina, am 29. April (11. Mal) 1828.

Ie. S ez. J. A. Capodiſtri

Der Oeſterreichiſche Beobachter enthäüt Nachſzeh en⸗ des: Das neueſte, uns zugekommene Platt der allgemeinen Zeitung Griechenlands (Nr. 30. vom A. Mai, neuen Stils) enthält folgenden Artikel aus Aegina, vom 20. Mai: Nach der Rückkunft St. Excellenz des Praͤſidenten ſtroͤmte eine Menge von Kriegsſchiffen auf der Rhede unſerer Inſel zu⸗ fammen. Außer der ſeit lange hier geankerten Fregatte Juno, und der Ruſſiſchen Fregarte Helena, auf der Se⸗ Ex⸗ cellenz von Nauplion bierher gefahren war, ſehen wir da zu⸗ gleich zwei Ruſſiſche Zweldecker, den Aſoff mit der Vice⸗Ad⸗ mirals⸗Flagge und dem Admiral Grafen Heyden an Bord, und den Alexander Newski; dann das Engliſche Li⸗ nienſchiff Warſpite, die Engliſche Fre ſatte Adriane (Ariadne 2) den Brigg der nämlichen Nation Maſtiff, den Franzoͤſiſchen Brigg Alacrity, den Oeſterreichiſchen Brigg il Veneto, die Oeſterreichiſche Goelette Vigilante, und eine Amerikaniſche Frehese ſiiff, Capl

er Engliſche Brigg Maſtiff, Capitain Copelan am 13ten 83 48 nach Tpidaurus ab, um dort fana⸗ Ee. graphiſchen Arbeiten in dieſem Golf fortzuſetzen, auf die er einige Monate des vorjährigen Sommers verwendet hatte.

Von Malta, wo der Ruſſiſche Admiral ſeine Schiffe ausgebeſſert hatte, ſegelte er nach den Kuͤſten von Meſſenien

auf der

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235 8 8 2 8 1 5 9 2 2 8 8 um die Bewegungen Ibrahims zu beobachten. Eine Aegyp⸗ tiſche Korvette, die, mit Kranken an Bord, von Modon nach Alexandrlen ſegeln wollte, ward von den Ruſſen genom⸗ men, ohne auf die Reclamationen Ibrahims zu achten. Dieſe Korvette die nun einen Theil der Ruſſiſchen vor Ko⸗ ron, Modon und Navarin kreuzenden Escadre ausmacht, kam am vergangenen Freitag den 16. Mai auf unſere Rhede, mit der Ruſſiſchen Fregatte Conſtantin. Heute erhalten wir folgende Auskuͤnfte uͤber die Wegnahme dieſer Korvette, und die auf ihr vorgefundenen Papiere. . Bedraͤngt durch die Blockade, und, wie es ſcheint, um ſich der unnuͤtzigen Maͤuler zu entledigen, verſuchte Ibrahim die Kranken, Invaliden und Verwundeten nach Alexandrien zu ſchicken. Zweien Kriegsbriggs zu dieſem Transport be⸗ ſtimmt, gelang es, unter Beguͤnſtigung der Finſterniß, der Blockade zu entgehen, und nach Aegypten zu ſegeln. Am 14. Mai, gegen 10 Uhr Abends verſuchte die Korvette des Capitaͤn Muſtafa ihrem Beiſpiele zu folgen, ward aber von der Ruſſiſchen Fregatte Caſtor bemerkt und aufgehalten. An Bord der Korvette waren einige Hunderte kranker nnd ver⸗ wundeter Arabiſcher Soldaten, und 28 Chriſtenſclaven,

Maͤnner und Weiber, darunter 11 Kinder.

Hr. Svinken, Capitäͤn des Zweideckers Ezechiel, und Commandant der Ruſſiſchen Blokade, ſetzte die Kranken und Verwundeten auf der Inſel Rodano, in der Naͤhe von Modon, aus, und ſandte die Korvette mit den chriſtlichen Gefangnen und 60 Mann Beſatzung nach Aegina an den Admiral, Graf Heyden. .

Auf dieſem Agyptiſchen Schiffe befanden ſich die Na⸗ mensliſten der neuerlichſt ausgemuſterten und nach Alexan⸗ drien zuruückgeſchickten Soldaten. Wir theilen den Inhalt dieſer Verzelchniſſe, nach dem von dem Oberarzte der Armee Ibrahim⸗Paſchas gemachten Ausweis, mit:

Bei der Ausmuſterung am 8. Schewwal 1243 (22. April. 1828) entlaſſene Soldaten:

Eiingeſchifft auf den Brigg Epirus: vom Corps der Artilleriſten 13 Mann 23 2

dritten Regiment ....

—7„ vierten 8 S 7 z fuͤnften . 842 . 2 7 ſechsten 3 —89 ſiebenten 15 achten V sl g2 77 zehnten 2 . h1r

Sa Sen E EETEETEEEIETTTT1p.“] CEimngeſchifft, auf der Corvette des Capitains Muſtafa: vom Artillerie⸗Corps 3 Mann 8

dritten Regiment . 110 5

vierten 2 fuͤnften 3 60 * ſechſten 2 82 2 ſiebenten 26 77 achten 3 99 zehnten 2 1—

dazu obige 411 „⸗

Summe 834 Mann.

Daraus ſolgt, daß die Armee Ibrahims, die vor Mo⸗ don gelagert iſt, und aus ſieben Regimentern und einem Corps Artilleriſten beſteht, bei der letzten Ausmuſterung am 8. Schewwal um 834 Mann geſchwaͤcht worden iſt. Außer dieſem aber ſagen die Berichte des Ober⸗Arztes, daß noch im Allgemeinen Spital von Modon 400 Mann kranke Solda⸗ ten bleiben, und 100 in dem zweiten Spital von Navarin.

Es haben ſich neuerdings im Lager bei Modon einige peſtartige Faͤlle ereignet; doch ſcheint dieſe Krankheit nicht ſo boͤsartig zu ſeyn. Als die Korverte abſegelte, enthielt das Feld „Lazareth von Modon 34 Mann Angeſteckter oder der Anſteckung Verdäͤchtiger. 1

Es ſcheint in Modon eine anſteckende Krankheit zu herrſchen, die ſich bald durch eine Beule, bald durch An⸗ thraces (Brandbeulen), bald durch rothe oder ſchwarze Flek⸗ ken oͤffenbart. Man bemerkt aber kein Erbrechen, noch Kopf⸗ weh, und Patienten, die eine ſtrenge Diät beobachten, wer⸗ den curirt. Die ſich aber niederlegen, ſterben am achten bis neunten Tage ihrer Erkrankung. *b

Ibrahims Aerzte ſind nicht uͤbereinſtimmend uͤber die Natuͤr dieſer Epidemte. Einige ſehen ſie für Peſt an, an⸗ dere aber fuͤr ein bloßes biciges Fieber. Sie moͤgen ihr aber welchen Namen immer geben, ſo iſt es gewiß, daß dieſe Krankheit anſteckend iſt, und diejenigen, die ſie ergreift, in wenigen Tagen toͤdtet. Die Identität der Symptome, die ſie in Modon charakteriſiren, mit denen neuerlich auf Spez⸗ zia und Hydra beobachtteen iſt ſehr geeignet, den Verdacht zu

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