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beſtaͤrken, und die Sanitaͤts⸗Maaßregeln zu rechtfertigen, welche die Griechiſche Regierung bereits ergriffen hat.
Dies ſind die offiziellen Nachrichten, welche die Korvette aus Modon bringt. Was aber die Privat⸗Briefe anlangt, ſo enthalten dieſe nichts Beſtimmtes uͤber die Armee und ih⸗ ren Zuſtand in Morea, woraus ſich ſchließen laͤßt, daß Ibra⸗ him dieſe Art Correſpondenz verbietet. Nur Ein Brief ſagt, daß ſich die Armee in großer Geldnoth befindet. Sie hat aber auch Mangel an Schuhen, Feß⸗Muͤtzen und Lebensmit⸗ teln aller Art, da jeder (in ſeinem Brtef) dergleichen von
Alexandrien verlangt. Der Oberhofmiſter Ibrahims ſchreibt
der Frau dieſes Letzteren, daß ſein. Herr vollkommene Ge⸗ ſundheit genießt, daß er ſich in Modon ſehr wohl befindet,
8 und an das Klima ſich gewoͤhnt hat.
Militairs, und ſeiner Nation wuͤrdig.
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288 „ Ass.; or Sexearaane
Endlich gefindet ſich unter den Privat⸗Briefen auch ein Franzöſiſch geſchriebener von einem gewiſſen Bekir⸗Aga, Exerciermeiſter des dritten Regiments. Wir uͤberſetzen ihn
An Ahmet⸗Effendi, Director der Artillerie⸗Schule, ſein geliebter Freund Bekir⸗Aga.
Mein Herr! Wenn ich ſo lange geſchwiegen, ſo iſt nicht Vergeſſenheit daran Schuld, ſondern die Geſchaͤfte und die Unordnungen die Leute von unſerm Berufe treffen. Die Angelegendeiten von Morea muͤſſen Sie wiſſen, daher ſchreibe ich nichts davon. Ibrahim Paſcha hat ſich ſehr tapfer und großherzig erwieſen. Seine Thaten ſind die eines großen 2 Daher traten auch die Araber, angefeuert durch ſein Beiſpiel, immer als Sie⸗ ger in den kleinen Gefechten hervor, bei denen unglücklicher Weiſe viele geblieben ſind, aber die Uebrigbleibenden werden dafuͤr eine vollkommene Fertigkeit des Krieges nach dem Bei⸗ ſpiel ihrer Vorfahren in ihr Vaterland zuruͤckbringen. Ohne die Intriguen der vermiteelnden Maͤchte haͤtte der unerſchuͤt⸗ terliche Muth Ibrahims alle dieſe Feindſeligkeiten in ſechs Monaten beendigt. Wenn er nicht mit allen den Maͤnnern die ſeiner Thaten wuͤrdig ſind, Morea verlaͤßt, ſo iſt nur Europa Schuld daran. Und wirklich hatten die furchtbaren, von den Arabern ſo tapfer getragenen Bayonette, halb Mo⸗ rea unterworfen, als ſie (die Europaͤer) daher kamen, um ſie in ihren Eroberungen zu ſtoͤren. Wir erwarten nun die Entſcheidung unſerres Schickſals. Nach meinem geringem Urtheil reicht dieſe große Handlung (die Expedition von Mo⸗ rea) hin, um Mehmed⸗Ali ewig denkwuͤrdig zu machen. Und in der That, vier Jahre Krieg zu fuͤhren, und Sieger zu bleiben, bei allen Intriguen Europa’'s dies iſt nur den Hel⸗ den eigen. Es iſt bewunderungswuͤrdig, daß Menſchen, her⸗
ganz.
Klimaten die Tapferkeit behielten, die ſie bewieſen inmitten der Muͤhſeligkeiten, die ſie zu ertragen hatten. Alles hat ſich an ihnen veraͤndert, Phyſtognomie, Sitte, Zuſtand. Sie ſind ab⸗ gehaͤrtet zu Arbeiten, und fuͤgen ſich in die Umſtaͤnde, trotz den er⸗ fahrenſten Soldaten, Dieſe große Veränderung an ihnen iſt eine wunderbare Wirkung des Soldaten⸗Studiums, das ſie ge⸗ trieben, und das ihnen ſo vortheilhaft geweſen. Ich ſchließe hier, um nicht weltlaͤuftig zu werden, und behalte mir vor, Ihnen muͤndlich die einzelnen Vorfaͤlle zu erzäͤhlen, die bei dieſer Erpedition nur immer merkwuͤrdig ſind, wenn mir das Gluͤck es vergoͤnnt, daß ich nach Aegypten komme, um Sie dort zu umarmen. Die Geſundheit unſers unuͤberwindlichen Anfuͤhrers Ibrahim Paſcha iſt, wie wir ſie wuͤnſchen. Er käͤmpft mit Ausdauer, und erträgt mit viel Philoſophie die Widerwärtigkeiten, die unzertrennlich ſind vom Leben der Helden.
Portugal.
Liſſabon, 21. Juni. Die Zeitungen der letzten Tage ſind fortwährend mit Ernennungen von Officieren zu der Operations⸗Armee angefullt.
Unter andern Decreten uͤber Geld⸗Angelegenheiten in der Armee iſt eins zu bemerken, welches verordnet, daß denjeni⸗ gen Soldaten von den nach Spanien gefluͤchteten Truppen, welche gefangen worden, und jetzt in der Armee dienen, fuͤr die Zeit ihrer Gefangenſchaft der Ruͤückſtand ihres Soldes ausgezahlt werden ſoll.
Ein anderes Deeret verordnet, daß die in das Ausland auf Urlaub gegangenen Officiere, fuͤr die Zeit deſſelben, keine Gage beziehen ſoll.
Ein Tagesbefehl vom 18. Juni enthält die Bekannt⸗ machung: daß Se. K. H. allen Soldaten, Unterofficleren, Tambouren ꝛc. der Rebe len und zu ihrer Pflicht zuruͤckkehren werden, vöͤllige Verzei⸗ hung gewähren wollen. Dieſer Pardon erſtreckt ſich auf die Häaͤupter der Rebellion ge⸗ jedoch mit der Beſchränkung, daß ſie ihre Entlaſſung
Offictere, welche nicht Chefs oder weſen; B erhalter
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vorgegangen aus Nubten und Ober⸗Aegypten, in feindlichen
, welche ſich zu ſeiner Fahne ſtel⸗
Die heutige Zeitung enthaͤlt im ofſiziellen Theil ein De⸗ eret, durch welches die Sequeſtrirung des Eigenthums aller derjenigen Perſonen anbefohlen wird, welche notoriſch an
Rebellion in Porto einen thaͤtigen Antheil genommen aben.
Im nicht officiellen Theile wird uͤber die geſtern ſtatt gehabte Hinrichtung der neun Moͤrder von Condeixa Bericht erſtattet. — Sie ſind Vormittag unter einem großen Zulauf von Volk, doch ohne daß die geringſte Unordnung dabei vor⸗ gefallen, mit dem Strang gerichtet worden. — Der Refe⸗ rent bemerkt, daß nur die Groͤße des Verbrechens und die Erinnerung an die unglaubliche Grauſamkeit mit welcher der pracmeditirte Mord begangen worden, im Stande ſey, das ſo natuͤrliche Gefuͤhl der Theilnahme und des Mitleidens zu unterdruͤcken, welches ſich bei dem Anblick dieſer Juͤnglinge in der Bluͤthe ihrer Jahre in jeder Bruſt regen mußte. Es ſey dies das erſte Beiſpiel, daß das Schwerd der Gerechtig⸗ keit gegen Studenten erhoben werden mußte, und unter — auf den ſeit langer Zeit in Coimbra exiſtirenden
acobiner⸗Clubb werden die Eltern fuͤr die Zukunft gewarnt.
Der „Dom Joao VI.“ welcher (wie bereits gemeldet worden) geſtern Mittag im Tajo eingelaufen iſt, war am 19. Mäarz von Rio⸗Janeiro abgeſegelt — unter ſeinem Con⸗ voi ſind 7 Kauffahrteiſchiffe mit gekommen.
Die Eroͤffnung der Cortes wird in der Ajuda in dem⸗ ſelben Local erfolgen, wo die Koͤnigliche Sitzung zur Eroͤff⸗ nung der conſtitutionnellen Kammern ſtatt gefunden hat. Es fehlen zwar noch mehrere Deputirten, jedoch iſt eine hin⸗ reichende Zahl bereits eingetroffen.
Suͤd? Amerika. 1
Folgendes iſt der vollſtändige Inhalt der (in Engliſe Blaͤttern enthaltenen) geſtern von uns im Auszuge mitge⸗ theilten Privat⸗Nachrichten aus Lima:
Lima, 1. Jan. Seit meinem letzten Briefe waren wir nahe daran, hoͤchſt tragiſche Scenen in dieſer Haupt⸗ ſtadt zu ſehen. Eine Verſchwoͤrung iſt entdeckt worden, de⸗ ren Zweck uns vöͤllig unbekannt iſt. Ob die Freunde Boli⸗ var's, Santa Cruz's oder Godo's die Haͤupter derſelben ge⸗ weſen ſind, kann allein die vollziehende Macht entſcheiden, in deren Gewalt eine große Zahl Verſchworner iſt. Doch kann ich Ihnen den Plan ihrer Unternehmung mittheilen, er war dieſer: In der Chriſtnacht ſollte ſich ein Haufen Banditen, großencheils aus Indianern beſtehend, welche im Unabhängigkeits⸗Kriege als Guerillas gedient haben, auf der Plaza mayor und verſchiedenen anderen Punkten Lima's verſammeln, nachdem ſie ſich zu Zweien, Dreien und Fün⸗ fen auf einmal in die Stadt geſchlichen, um keinen Ver⸗ dacht zu erregen. Auf ein verabredetes Zeichen ſollten ſie unter vorher ernannten Anfuͤhrern in die Wohnungen der vornehmſten Buͤrger eindringen und dieſe uͤber die Klinge ſpringen laſſen. Lamar, Luna Pizarro waren unter denen, die zuerſt umkommen ſollten. Eine faſt allgemeine Niedermetzelung der Mitglieder des Congreſſes ſollte folgen, und wahrſcheinlich wäre auch auf den Straßen Lima's Blut gefloſſen, die in dieſer Nacht ſtets mit Menſchen angefuüllt ſind, und der größte Theil der Häuſer waͤre gepluͤndert wor den. Im Fall des Mißlingens war beſchloſſen, daß diejeni⸗ gen, welche es vermoͤchten, ſich mit dem Inca Machaca und den Truͤmmern der Indianiſchen Aermee vereinigen ſollten. Die bis jetzt vebhafteten Haupt⸗Anfuührer, ſind Vidaurre, und Oberſt Ninavilca, ein wilder Indianer, den ſeine Uner⸗ ſchrockenheit im Kriege gegen die Spanier zu ſeinem jetzigen Range erhoben hat. Ich habe nicht noͤthig, von Vidaurre zu ſprechen, der Redner des Congreſſes von Panama iſt Ihnen hinlaäͤnglich bekannt. Ninavilca gehört zu den India⸗ nern, die grauſam, beharrlich in ihrem Haſſe gegen alle Weißen, wild, liſtig und mit der Ruhe undekannt ſind. Man behauptet, daß San⸗Martin im Gefuͤhl der Nothwen⸗ digkeit, Ninavilea und einen andern Indianiſchen Officier, deſſen Namen mir encfallen iſt, von ſich zu entſernen, ihnen
immer die gefaͤhrlichſten Auftraäͤge anvertraute. Letzterer, nur ſeinem Muthe folgend, wurde bald toͤdtlich verwundet. Ni⸗ navilca entkam immer, theils durch Liſt, theils durch Tapferkeit. Beim Frieden verdammte ihn Bolivar wegen Verrath zum Tode, aber begnadigt ihn bald nachher. Nach Columbien verbannt, wurde er von Lamar wie ein Freund aufgenom⸗ men, und als die Umſtände ihm die Ruͤckkehr in ſein Land geſtatteten, tritt er in ein Complott, das die Ermordung Ca⸗ mar's zu einem ſeiner Zwecke hat. Die anderen bekannt ge⸗ wordenen Mitſchuldigen ſind Männer von wenig Belang. Wie man verſichert, war den alten Gebirgs⸗Soldaten der
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wahre een. ihrer Vereinigung in Lima ganz unbekannt. 2 8 27 8