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Budget des Miniſteriums der geiſtlichen Angelegenheiten. Der Biſchof von Beauvais beſtieg vorweg, zar Verthei⸗ digung deſſelben, die Rednerbuͤhne. „ ch trete nicht,“ ſagte der Miniſter unter andern, „zur Vertheidigung der Religion auf; dieſe bedarf keiner Lobrede, da Sie, m. H., dieſelbe unfehlbar als das erſte Bedürfniß der Geſellſchaft, als die Grundlage aller Moral und als das unfehlbarſte Mittel be⸗ trachten, den Frieden, die Eintracht und die gute Ordnung im Lande aufrecht zu erhalten. Ebenſo werden Sie aber auch uͤberzeugt ſeyn, daß es unter den Staats⸗Ausgaben keine heiligere giebt, als diejenige, weiche 30 Millionen Fran⸗ zoſen die Ausuͤbung ihrer theuerſten Rechte ſichert. Mit ſol⸗ chen günſtigen Geſinnungen eröffnen Sie die Berathungen üͤber das Budget des mir untergebenen Miniſteriums. Sie
werden daſſelbe mit derjenigen Einſtimmigkeit annehmen, die man als eine der Religion
gebrachte Huldigung und als einen Tribut der Erkenntlichkeit für die Dienſte, welche die⸗ ſelbe der Geſellſchaft leiſtet, anſehen darf.“ Der Miniſter durchlief hierauf die verſchiedenen Ausgaben ſeines M
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— iniſte⸗ riums, und vertheidigte namentlich den diesjährigen Mehr⸗
bedarf von 480,000 Fr. Am Schluſſe feiner Rede ſtellte er noch einige Betrachtungen uͤber die geiſtlichen Corpora⸗
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außerte er, „läßt mehr als
Niemand, 64 dieſer Corporationen ſich dem
tionen an. womit mehrere
ich dem Eifer, Unterrichte der 2 Es entſteht indeſſen die Frage, lichen Förmlichkeiten beobachtet worden ſind; in dieſer Be⸗ ziehung haben die gegenuüͤberſtehenden Partheien zuweilen die Gränzen der Klugheit uͤberſchritten. Am Beſten iſt es, wenn man darauf durch Thatſachen antwortet. Im Jahre 1790 wurden alle Kloſter⸗Gemeinden aufgeloͤſit; als inzwiſchen im Jahre 1807 das damalige Haupt der Regierung das Beduͤrfniß er⸗ kannte, jene Inſtitutionen aufs Neue in's Leben iu rufen, wurden 2214 derſelben wieder hergeſtellt, welche 7 Jahre ſpaͤter in den Bourbons neue Beſchuͤtzer fanden; man muß indeſſen geſtehen, daß damals die Verwaltung die Graͤnzen einer weiſen Maͤßigung nicht überſchritt, und daß ſie ſich ſtrenge in die Geſche fuͤgte. Was die weiblichen Kloſter⸗
Gemeinden anbetrifft, ſo wurde im Jahre 1825, als man
Jahren, ſchaften, die ſich der Erziehung der Jug
1“
Art anerkannt, ihnen auch nie
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.
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wir bemerken,
hüͤlfe zuerkannt haben.
ob dieſelben geſetzlich waͤren oder nicht, beſtimmt, daß es zu ihrer Stiftung einer Koͤniglichen Verordnung beduͤrfen ſollte. Uebrigens hat ſich die Zahl der durch Kaiſerliche Decrete errichteten welblichen Corpora⸗ tionen von 1802 bis 1814 d. h. in 12 belaufen, während ſie von 1814 bis 1828, naͤmlich in 14 nur 478 betrug. Hinſichtlich der geiſtlichen Bruͤder⸗ end widmen, muͤſſen daß dieſelden von den Kammern gleichſam anerkannt worden ſind, da dieſe ihnen alljahrlich eine Bei⸗
damals die Frage aufwarf,
Jugend widmen, Gerechtigkeit widerfahren. ob hinſichtlich ihrer die geſetz
Jahren auf 1523 be⸗
Befinden ſich darunter welche, deren ſo hat mein Vorgänger ſie in keiner eine Unterſtuͤtzung angedeihen jaſſen. Ich habe bei dem Miniſterium kein⸗ Spur von einer Verbindung zwiſchen ihm und den Chefs jener Anſtalten ge⸗ funden; die Verwaltung hat daher ihre Exiſtenz nicht ge⸗
kannt, und kann für ihre Handlungen nicht einſtehen. Es
Exiſtenz geſetzwidrig iſt,
duͤrfte hier am vh..n ſeyn, ſich üͤber die verſchieden⸗ artigen Beſorgni laſſen, welche ſeit ciniger Zeit üͤber
ddie Franzöſiſche Geiſtlichkeit geäͤußert worden ſind. Offenbar
liſt man dabdet 1 . I e Mirtel dieſer gefährlichen Stimmung der Gemüther cine
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gend.
v die Geſehe halte. Niemand wird zw Millle ſey, Acte der Gerechtigkeit durch Ihre Maͤßigung in de
niſteriums
vertheribig
wuürdigen wiſſe und abhold ſey. Die
von allen Seiten zu weit g Das ein⸗ Richtung zu geben, iſt, daß man ch genau und ſtrenge an daß dies unſer feſter Sie, m. H., uns bet dieſem n˖ Ber et des geiſtlichen Mi⸗ beiſtehen wer⸗ der Meinung, daß die Religion kein Ge⸗ ieſer Tribune herab verhandelt
andere
und wir hoffen, daß uͤber das
den; denn ich genſtand ſey, welcher von d
1] 8 ſters Pflicht einzig und allein darin beſtehe, aufzuklären, zu
tröſten und zu helfen. Wie könnte ſie jemals vergeſſen, daß der Grund⸗Vertrag von dem wir regiert werden, der Schutz und Schirm aller iſt? Wir glauben daher, daß ihr
driugendſtes Intereſſe erheiſche, ſich auf jenen Vertrag zu
ſtuͤtzen. Sie wird den eiteln und ertraͤumten Beſorguiſſen,
welche unvorſichtige Freunde zu verbreiten ſuchen, kein Ge⸗
hoͤr geben, und dem ſchuͤtzenden Scepter des allerchriſtlichſten
Koͤnigs, ſo wie dem einſtimmigen und aufgeklärten Votum beider Kammern, welche in ihrer Liebe, zugleich die Religion, den Koͤnig und das Vaterland vereinigen, mit Vertrauen entgegenkommen“ Herr Dupin der Aeltere aäͤußerte, daß er die Berathungen uͤber das Budget des Miniſterklums der geiſtlichen Angelegenheiten nicht ungebuͤhrlich in die Laͤnge ziehen, ſondern nur eintge ganz friedfertige Anſichten daruͤber aufſtellen wolle. „Leute,“ begann derſelbe, „die Alles zu verein⸗ fachen wuͤnſchen, haben mit Verdruß ein eigenes Miniſterium der geiſtlichen Angelegenheiten ſich bilden ſehen; ſie haben beſonders dedauert, daß, indem dieſes Miniſterium aufhöͤrte, ſich uͤber alle Religions⸗Partheien zu erſtrecken, es zugleich auch aufhörte, einem Laten anvertraut zu ſeyn. Es iſt eine Thatſache, meine Herren, daß in einer, dem Concordate naͤheren Zeit, die Auf⸗ ſicht über den Cultus bald mit dem Miniſterium des Innern ver⸗ einigt, bald der Leitung eines ganz weltlichen Miniſters unter⸗ geben wurde. Seit der Reſtauration haben aber unſere Koͤnige es angemeſſen gefunden, einem Biſchof die geiſtlichen Angelegenheiten zu uͤbertragen, und damit zugleich den öͤffent⸗ lichen Unterricht zu verbinden. Dieſe Einrichtung iſt noch
ſehr neu, denn ſie datirt ſich erſt vom Jahre 1824 her. Die Erfahrung allein kann uns lehren, was wir von der Feſtigkeit eines Prälaten zu erwarten haben, der ein guter Franzoſe und treuer Unterthan iſt, und der, indem er Gott giebt, was Goites iſt, auch dem Kaiſer zu bewahren weiß, was des Kaiſers iſt. Unſtreitig iſt die Trennung des öͤffentlichen Unterrichts von den geiſtlichen Augelegenheiten eine Verbeſ⸗ ſerung; ihre Vereinigung verurſachte fortwährend Klagemn und gab der Geiſtlichkeit Gelegenheit, ihre Intoleranz zu zeigen. Der öffentliche Unterricht erſtreckt ſich nicht nur uͤber die Individuen eines Cultus; er betrifft die Erziehung all er Buͤrger. Das Budget der katholiſchen lchkeit beträͤgt an 40) Millionen, noͤmlich 33,675,000 Fr. faſt ganz fuüͤr die Beſoldung des Perſonals beſtimmt ſind, und 5,700,000 Fr. fuͤr die geiſtlichen Penſionen. In der That, es iſt ſeit 1801 ſehr geſtiegen, denn damals betrug es nur 12 Millionen, und auch 1814 nur 18 Millionen. Seitdem iſt es jährlich gewachſen, und ſelbſt in dieſem Jahre, wo alle andern Verwaltungszweige Reductionen erleiden, die, ſo ſchwach ſie auch ſeyn mögen, dennoch den betreffenden Miniſtern Schmerzens⸗Seufzer ent⸗ reißen, erhaͤlt das Budget der geiſtlichen An rlegenheiten einen ſtarken Zuwachs.“ Der Redner gab baeaaf b
— eine Ueber⸗ ſicht der Dotattonen, welche ſeit drei Jahren den eiſtlichen Anſtalten in Frankreich zu Theil geworden ſind. Ihnen zu folge habe der katholiſche Clerus im J. 1825 1,537,444 Fr., im J. 1926 2,416,369 Fr. und im J. 1827 5,587,688 Fr. erhalten. Und doch ſtelle man die Franzoſen noch als emn irreligiöſes Volk dar. Jener glänzende Zuſtand der geiſt⸗ lichen Angelegenheiten muͤſſe ader auch aus dem Geſichtst⸗ punkte der Staats⸗Auſtagen bet werden, deren gleich⸗ mäßige Vertheilung conſtituton Princip ſci. Von allem Eigenthum, was den Vuͤrgern angehöre, zg jeder durch Erbſchaft, Schenkung und Verkauf eintr
Aendauns ſtert aaben an den Staat bezahlt. Nur die rchen ſ als unveräußerlich, von dieſer Auſlage frei. Man habe dager
chon fruͤher dieſem Uedelſtande ab wollen, und zu dieſem Behufe Alle, in deren Hand Eigenthum todt ſey (als Klöſter, Körperſchaften,
ommu Guͤter ꝛc.), verpflichtet, ein Individuum zu ellen, bei I Tode die Abgabe gezahlt werden mußte, wie wenn das Eigen⸗
ehen ſo unangemeſſen ſey, die mit Bitterkeit zu tadeln, als ſie mit Eifer „
Falſch ausgelegte Worte können leicht die wiſſen, von einem Ende Frankreichs bis andern, beu ruhigen und Störungen in der hervordringen. Auch iſt die Sache ja ſchon durch unſern Grundvertrag, den wir aufrecht zu erhalten geſchworen haben, und den man nicht un⸗ geſtraft üͤbertreten würde, entſchieden. Ich wuͤnſche, daß die Geiſtlichkeit einſehen lerne, daß mir ihr wahrhaftes Intereſſe auf⸗
richtig am Herzen liege. Finden ſich einige bräuche, ſo ſtoßt man 1ö— ese auf Beiſplele 1 - ₰ ann Meinung nicht theilen die Geiſt⸗ lichkeit die Vorthelle des Sr.E nicht zu — ſie daher Frankreichs Verſaſſung
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chum wirklich das ſeinige geweſen wäre. Die⸗ ſey ſonach eine Art von verantwortlicher Heraueg geweſen, ar nicht ein ſolcher, deſſen Angſt und en Herc ratry mit ſo großer Veredſamkeit chüdert dabe, ſondern ein Mann, deſſen friedllches und es Leben Greſſet vor. trefflich beſchrteben haben würde. Wenn man dieſe Steitk. vertreter todter Hand⸗ wie man ſie ſonſt nannte, nicht
z
wieder herſtellen wollte, ſo koönnte man einen Zeitraum von etwa 15 oder 20 DJahren als die Zeit beſtim⸗ men, in welcher die Abgabe an den Staat bezahlt werden müßte:
Da Redne ſprach ſebagca den, Wünſch aus, daß mam auf das Budget von 49 Millionen der kieinen noch üdrizen di armer und alter Prieſter und Nonnen, welche ſäͤm
ber 70 alr ſeven, die ihnen von der den Verſamm — felerlich z20 agte Penſton en moͤge, und las aus den Bitrſchriften derſelben einige Stellen vor⸗