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Berathungsgegenſtänden ihm auferlege.

als gefährlich angegriffen,

Präſident ſich über die in der letzten Sitzung woͤhrend ſeiner Abweſenheit gegen ihn vorgebrachten Perſoͤnlichkeiten, und rechtfertigte ſein Nichterſcheinen durch die gehaͤuften Arbeiten, welche das von ihm geforderte Informativ⸗Votum in allen Man habe auch ſei⸗ nen Stand außer der Kammer mit hineingezogen, in der er doch nur als Abgeordneter erſcheine, und nl Grundſätze

wogegen er ein füͤr ſeine Anſicht ſorechendes oberappellationsgerichtliches Erkenntniß anfuͤhrt. Die gegen ihn gemachten Aeußerungen ſeyen reglementswidrig geweſen; ſie ſeyen Stadrgeſpräch geworden; von der Entſchei⸗ dung der Kammer moöͤge es alſo abhaͤngen, ob er ferner

zweiter Präͤſident bleiben oder ſeine Stelle einem Wuͤrdigern

einraͤumen ſolle. Nach einer Discuſſion, in welcher die Ab⸗ geordneten Frhr. v. Cloſen, Rudhart, Graf Tauffkirchen und Andere die vorgekommenen Perſoͤnlichkeiten zu entſchuldigen ſuchten, äußerte der erſte Praͤſident: Perſoͤnlichkeiten haͤtten ſtets traurige Reſultate herbeigefuͤhrt, die Frage aber, ob jene Aeußerungen fuͤr oder gegen das Reglement geweſen, koͤnne er nicht ſtellen. Der zweite Praͤſident erwiderte jedoch, daß er ſich bei den Erklärungen der Abgeordneten v. Cloſen und Graf Tauffkirchen beruhige. Die Kammer diseutirte ſodann, nach dem Vortrag des Abgeordneten Geyer, uͤber die von der Kammer der Reichsraͤthe zuruͤckgekommenen Ge⸗ ſetz⸗Entwuͤrfe, die Grund⸗ und Häauſer⸗Steuer betreffend, worüͤber zuletzt der Frr esgsas wurde. Portugal.

In Verfolg der geſtern (im Supplemente) gegebenen Nachrichten aus Portugal, theilen wir noch Folgendes aus dem Londoner Courier mit:

Liſſabon, 29. Jun. Die Hofzeitung vom 23ſten be⸗ ſchreibt die Verſammlung der drei alten Staͤnde des Reichs. Schon vor drei Uhr Nachmittags deſſelben Tages kamen die Pralaten, die Grands und die Deputirten der Städte im Pallaſte der Ajuda an, Alle, mit Ausnahme der Geſſtlichkeit und der obrigkeitlichen Perſonen, in der alten Portugieſiſchen Tracht. Um vier Uhr erſchien Dom Miguel, ebenfalls in altem Coſtuͤm. Yim folgten zahlreiche Scepter⸗Traͤger, Wap⸗ ben⸗Koönige, Herolde und Diener. Nachdem er auf den Thron geſtiegen, las der Biſchof von Viſen den Cortes die Eroͤffnungs⸗Rede vor, welche mit allgemeinem Beifall auf⸗ genommen wurde. Darauf zog ſich der Infant (die Hof⸗ Zeitung nennt ihn „Se. Majeſtaͤt⸗) in ſeine Zimmer zu⸗ rüͤck, wo die der drei Staͤnde zum Handkuſſe zu⸗ gelaſſen wurden. Daſſelbe Blatt wundert ſich, aus dem Courier zu erſehen, daß der Marquis von Palmella ſich in Begleitung mehrerer ſeiner Landsleute nach Portugal bege⸗ ben wolle. Gott, heißt es darin, muͤſſe den Verſtand dieſer Mäͤnner mit Blindheit geſchlagen haben.

Folgendes Decret befindet ſich in der Hofzeitung vom 25ſten: „Da die Grundgeſetze des Koͤnigreichs gluͤcklicher⸗ weiſe gänzlich und vollkommen beobachtet werden, und da es ſtreng gerecht iſt, daß diejenigen treuen Unterthanen, welche jene Geſetze aufrecht hielten und vertheidigten, aufhoͤren, die Strafen zu erdulden, welche ihnen vor meiner Ankunft in dieſen Königreichen auferlegt wurden, ſo halte ich es fuͤr an⸗ gemeſſen, daß ſie wieder zu ihren Guͤtern, Rechten und Mi⸗ ſitatc, und Civil⸗Aemtern befoöͤrdert werden, und daß allen denjenigen, welche aus dem obenerwaͤhnten Grunde ſich ent⸗ fernt haben, in ihr Vaterland zuruͤckzukehren geſtattet werde. Der Herzeg von Cadaval wird die noͤthigen Mittheilungen machen.“ 3 „Pallaſt der Ajuda, den 23. Juni 1828.“

1 „Mit der Koͤniglichen Rubrik“ Die Hofzeitung vom zoſten melder, daß die drei Staͤnde Dom Miguel einmuͤthig zum Koͤnig erklaͤrt haben. Sie iſt voll von triumphtrenden Gluͤckwuͤnſchungen. Sie ſagt unter andern: „Lange lebe Senhor Dom Miguel I., unſer gelieb⸗ teſter Koͤnig! Die Portugieſiſche Treue möge in ganz Europa und in der ganzen Welt geprieſen und bewundert werden! Wir hoffen, daß wir bald im Stande ſeyn werden, die dem

hrone von den Deputatlonen der drei Staͤnde vorgelegten

cten bekannt machen zu koͤnnen und der Nachwelt das un, ſterbliche Denkmal der Feſtigkeit der Rechte Sr. Maj. und ſeiner erhazenen Dynaſtie zu hinterlaſſen, welche der Hund⸗ mel lange Zeitalter hindurch ſegnen moͤge, bis dieſem Lande die Tugenden der Nation oder dem Throne die Treue der

Unterthanen mangeln.“

Hofzeitung vom 28. Juni iſt eine Depeſche vom Povoas zu welcher den Vortrab der Armee commandirt. Dies „Hauptquartier zu Coimbra“ datirt. folge, waren die Conſtitutionellen am ſchem Verluſte geſchlagen worden, und

4 In der Se, A. X. da Fonſeca Coutinho e eſen, Schreiben iſt aus dem Seinem Inhalte 24ſten mit betre

batten ſich darauf von Condeixa nach Cruz dos Maroucos hei Coimbra fluͤchten muͤſſen. Eine Abtheilung des Vortra⸗ bes und ungefähr ein Drittel der dritten Diviſion, welche unter dem Befehle des Visconde de S. Joao de Pesqueiro ſteht, war in Coimbra eingedrungen.

Ein Privatſchreiben aus Liſſabon vom 27. Juni (ebenfalls im Courier) enthäͤlt Folgendes:

Sir F. Lamb hat, wie man mich verſichert, mit den kraͤftigſten Noten die Beobachtung der Britiſchen Privile⸗ gien gefordert, worauf aber keine Ruͤckſicht genommen wurde. Dom Miguel ſoll, wie es heißt, ſich geaͤußert haben: „Tomo o Doyle a minha Conta („den Doyle nehme ich auf meine Rechnung“¹). Nach Portugieſiſchen Geſetzen darf kein ſtren⸗ ges Gefaͤngniß laͤnger als 5 Tage dauern, und Doyle ſitzt ſchon den 1rten Tag. Die Englaͤnder ſind gluͤcklicherweiſe aus ihrer Apathie erwacht und haben ein Schreiben an Sir Lamb unterzeichnet, in welchem ſie ſich auf ihre Rechte und auf das Recht des Sir John Milley Doyle, als Britiſche Unterthanen berufen, und gegen die Widerholung ſolcher willkuͤhrlichen Behandlung proteſtiren. Es geht die Rede von eiuer am 24ſten d. M. in der Naͤhe von Coimbra zwi⸗ ſchen beiden Armeen ſtatt gefundenen Schlacht, die von 7 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends gedauert haben ſoll. Verſchiedene Stellungen ſind genommen und wieder genom⸗ men worden. Ein Brief von einem, zu Dom Miguel's Parthei gehoͤrigen Studenten aus der Näͤbhe von Coimbra giebt die Zahl der feindlichen Gefangenen auf 42 an; die 28 der beiderſeitigen Verwundeten und Todten wird darin nie angegeben; man ſpricht indeß von 36 Verwundeten auf der einen Seite. Die Conſtitutionellen in Liſſabon ſind daxuͤber nicht beunruhlgt, indem ſie behaupten der Sieg wäͤre ent⸗ ſchieden auf Seiten der Porto⸗Armee geweſen, und es ſey heute Abend Befehl ergangen, daß alle in Liſſabon befindli⸗ chen Truppen ſich zum Abmarſch in'’s Innere fertig halten ſollen; auch ſoll ein Eilbote an D. Miguel's Regierung ge⸗ kommen ſeyn, der um friſche Truppen und um Dom A⸗ guel's Gegenwart bittet, damit dem Feinde Widerſtand ge⸗ leiſtet werden koͤnne. Vierundzwanzig Wagen mit Muni⸗ tion ſollen heute Abend zur Armee abgehen. Die in der Stadt befindlichen Truppen erwarten etwas Außerordentli⸗ ches, und die Patrouillen auf den Straßen theilen ſich ihre Beſorgniſſe fuͤr Dom Miguel mit. Die heutige Gazette publicirt den Betrag der Unterzeichnung fuͤr die Anleihe, welche D. Miguel am 12. d. M. eroͤffnete; er belaͤuft ſich auf 21,000 3Z. Der Schatz iſt erſchoͤpft. Mehrere Offiziere die 6 bis 7 monatlichen Sold zu fordern haben, empfangen Wechſel im Auguſt des naͤchſten Jahr es zahlbar. So iſt der Zuſtand Portugals, das ſonſt ſo bluͤhend war.

In einem andern Schreiben aus Liſſabon (ebenfalls in dem obgenannten Blatte) heißt es: Unter den Handlun⸗ gen, die Dom Miguel ſich erlaubt, iſt keine ſo abſcheulich, als die ſo eben erfolgte. Er hat nämlich den Befehl gege⸗ ben und bereits an verſchiedenen Perſonen in Irecs bringen laſſen, die Frauen und Kinder Derjenigen, die ſich genoͤthigt ſahen, ſeiner Tyrannei⸗ zu entfliehen, feſtzunehmen. Mit genauer Noth gelang es der Graͤfin Saldanha, mit ihren Kindern auf der Procris nach Porto zu entkommen. Geſtern Abend fand im Opernhauſe zwiſchen Engliſchen See⸗Officieren und Freiwilligen vom neu errichteten Volon⸗ tair⸗Corps ein ſehr unangenehmer Vorfall ſtatt. Bereits vor einigen Abenden war in den Beadraans Shas⸗ man

ſich gewoͤhnlich in ein benachbartes Kaffeehaus bt, um Erfriſchungen zu ſich zu nehmen, die Abſingung eines Liedes zu Ehren Dom Miguel's verlangt worden. Um dabei nicht gegenwaͤrtig zu ſeyn, gingen die Engliſchen Officiere in's Kaffeehaus und kamen zur rechten Zeit zur Oper wieder. Geſtern wurde der Geſang wieder gefordert, und die Engli⸗ ſchen Officiere hielten es wie fruͤher fuͤr rathſam, nach dem Kaffeehauſe zu gehen, bis der Geſang aufgehoͤrt haben wuͤrde; aber dieſem widerſetzte ſich ein Trupp neuer Freiwilligen. Den Englaͤndern gelang es indeſſen, ſich hinauszudraͤngen, bis auf einen jungen Midſhipman, der genoͤthigt wurde, ſeine Muͤtze zu Ehren Miguel's zu ſchwenken. Außerhalb kam es zu Explica⸗ tionen; Portugieſiſche Officiere von anderen Corps ſuchten jene Ruheſtoͤrer ſo gut als moͤglich zu entſchuldigen, und luden die Englaͤnder ein, ihre Plätze wieder zu beſetzen; dieſe hiel⸗ ten es aber fuͤr klopoͤs ſich auf ihre Schiffe zu begeben.

Sir John Doyle ſoll ein beſſeres Gefaͤngniß bekommen haben. Einer ſeiner Freunde hat von ihm einige beruhi⸗ ende Zeilen erhalten; er wiſſe, daß man alles für ſeine Vefrelang thaͤte. Als Schreibmaterial dienten ihm ein Stuͤck Papier, etwas Waſſer und Kohlen, und als Bote, ein Handtuch das ihm zum Abtrocknen geſandt war, und das er zuruͤckſchickte. Ich glaube der Ort wo er gefangen

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