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nach Weimar.
reußiſche St
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aats⸗Zeitung.
No. 137.
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Se. Majeſtät der Koͤnig haben dem Polizei⸗Commiſſa⸗
rius Galler zu Neuſtadt in Schleſten, das Allgemeine
Ehrenzeichen erſter Klaſſe, und dem Cantor Poppe zu — das Allgemeine Chrenzeichen zweiter Klaſſe zu ver, leihen geruhet. E
Der Kanzler vom vormaligen Sanct⸗Vincenz⸗Stift zu Breslau, Jungnitz, iſt zum ees ase bei dem dortigen Stadtgericht beſtellt worden. *½
Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Weiß iſt zum Juſtiz⸗Commiſſarius bei den Unter⸗Gerichten im Op⸗ pelnſchen Kreiſe beſtellt worden.
iſt: Der Großherzogl. Sachſen⸗Weimarſche 2,28855 von Vitzthum, von St. Petersburg
M. 648,4
8** 2 e Zeitungs⸗Nachrichten. 112121
Frankreich. Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 8. Juli. Fortſetzung der Berathungen üͤber das Budget des Mini⸗ ſteriums. des oͤffentlichen Unterrichts. Der Baron von L Epine ſprach ſich ſehr heftig gegen das Univerſitaͤts,Mo⸗
aus; es ſey, meinte er, jetzt nicht mehr die Rede von s ſten Tochter von Frankreichs Koͤnigen; dieſe habe der — olution getödtet; ſondern von der Erbin ihrer Tra⸗ Die 2 und ihres Monopols, von der Kaiſerlichen Univerſi⸗ 9 nichts als die älteſte Tochter eines Despoten ſey; * Verfolgungsgeiſt⸗ fuͤgte er hinzu, beginne aufs Neue, und zwer Königliche Verordnungen haͤtten die groͤßte Be⸗ ſtur unter die Familten⸗Vaͤter verbreitet. „Wie hat — doch“ fragte der Redner, „mit blinder Zerſtoͤrungs⸗
Wuth das Gebaͤnde der frommen Stiftungen, die dem Uni⸗ verſitäts⸗Monopol
enrgangen waren, bis in ſeine Grundfeſte erſchuͤttern koͤnnen? Man beruft ſich darauf, daß dieſe le
1 emden Oberhaupte geleitet wuͤrden, ſchwoͤren, denn dieſer erhaͤlt dana geſſtuch⸗ Direetion vom Papſte, der ebenfalls ein fremdes erhaupt iſt. Im Na⸗ men der Religion und der Natur, und nachdem ich die Weh⸗ klagen von 3000 Familtenpaͤtern, die ihren Kindern eine monarchiſche und religioͤſe Erziehung geben wollen, vernom⸗ men habe, verlange ich die Abſchaffung jenes gehaͤfſigen Monopols.“ Hr. Viennet aͤußerte, daß ihn dergleichen Klagen uͤber die Univerſitaäͤt in dem gegenwaͤrtigen ugen⸗ blicke wenig wunderten; er r z4 Untverſiegt vielmehr ſich deren noch danc 89 Ton geſchaffenhein fan, Lcchen, ſo lange die nieeeſtene üͤber die Wllegat enengefalhg ſezeigt habe, häͤtten dieſe letztetn hr und die Pri⸗ nleka eſſ vara ET1“ aber zur geſetzlichen Or ¹ „ wuͤrden — 8 Gegner, die bisher baen Migbraͤuchen Vortheil gezogen hätten; 2 lchenen 1 b 8 e die Vernunft die Oberhand behalten, und der K 22 abe bewieſen, daß um der öͤffentlichen Meinung nachzugeben, er dieſelbe nur zu kennen brauche. „Aber,“ fuhr der Redner fort, „der Ul⸗ tramontanismus hat in dem öͤffentlichen Unterrichtsweſen ſo viel Spuren zurückgelaſſen, daß das Miniſterium ſeinen
Berlin, Donnerſtag den 17ten Juli.
Muth wird aufbicten müſſen, um dieſelben zu ver⸗
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wiſchen und um den Widerſtand derer zu beſiegen, die ſich ſeinen wohlthaͤtigen Abſichten in den Weg ſtellen. Man darf nur daran denken, mit wie vielen Hinderniſſen man zu kaͤmpfen gehabt hat, um den wechſelſeitigen Unterricht zu verbreiten. In einigen Gegenden wurde den Eltern, die ihre Kinder nach dieſer Methode unterrichten ließen, das Brod entzogen, welches die oͤffentliche Mildthäͤtigkeit ihnen zukom⸗ men ließ, und der Arme verdammte ſeine Kinder zur Un⸗ wiſſenheit, um ſich dadurch eine Nahrung zu erhalten, die zu ſeinen und ſeiner Famille Beduͤrfniſſen kaum hinreichte.“ . Nachdem Hr. Viennet am Schluſſe ſeiner Rede die Hoffnung ausgeſprochen hatte, daß Hr. von Vatimesnil ſich des wechſelſeitigen Unterrichts anneh⸗ men werde, gab er noch den Wunſch zu erkennen, daß man in den Schulen einen Curſus füͤr neuere Geſchichte, den man laͤcherlicher Weiſe uͤberall verbannt habe, einfuͤhren moͤge. In der Marine⸗Schule, fuͤgte der Redner hinzu, ſey das Studium der Geſchichte durch Religions⸗Uebungen er⸗ ſetzt worden, dergeſtalt, daß die See⸗Officiere in den ent⸗ fernten Gegenden, welche ſie zu beſuchen berufen waͤren, fuͤg⸗ lich als Miſſionarien gebraucht werden köͤnnten Belacheen. Der Graf v. la Bourdonnaye, welcher ſich lange Zeit von der Rednerbuͤhne entfernt gehalten hatte, ergriff hierauf das Wort. „Bei einer ſo aufgeklärten und hellſehenden Nation, wie die unſrige,“ aͤußerte derſelbe, „darf man kuͤhn dem Volksgeiſte vertrauen, daß er die Tages⸗Begebenheiten zu wuͤrdigen wiſſen werde, und ſobald dieſe nur nicht zu ſchnell und unvorbexeitet auf einander folgen, ſo wird, un⸗ geachtet der Geſchicklichkeit der Partheien, der Scharfſinn der Nation doch bald ohne große Muͤhe das Ziel, welches ſie vor Augen haben, und den Weg, welchen ſie verfolgen, erkennen. Dieſes war der Grund, warum ich die Redner⸗ buͤhne Denſenigen uͤberlaſſen habe, die einerſeits ſtets mit
neuen Forderungen auftreten, und andererſeits immer neue
Zugeſtaͤndniſſe machen. So vlele Redner haben ſeit vierzig Jahren in hochtrabenden Worten von Freiheit geſprochen, bloß um ſie zu unterjochen; ſo viele Staatsmaͤnner haben mit Unei⸗ gennüͤtzigkeit geprahlt, bloß um zur Macht zu gelangen, daß ſetzt Jedermann, bevor er ihnen traut und ſich eine Meinung über ſie bildet, erſt die Vergangenheit hinſichtlich ihrer zu Rathe zieht. Läßt ſich aber wohl nach dem, was der Mini⸗ ſter des oͤffentlichen Unterrichts geſtern in dieſer Verſamm⸗ lung geaͤußert hat, irgend ein Reſultat ziehen? Ich glaube es nicht.“ Der Redner widerlegte hlerauf ausfuͤhrlich die Anſichten, welche Herr von Vatimesnil Tages zuvor über das Univerſitaͤts⸗Monopol geaͤußert hatte; namentlich beſtritt er es, daß die Regierung das Recht habe, einem Geiſtlichen, welcher ſich dem oͤffentlichen Unterrichte widmen wolle, die Erklaͤrung abzufordern, daß er zu keiner Congregation ge⸗ hoͤre, deren Regel dem Staate unbekannt ſey; gerade im Gegentheil, meinte er, raͤume das Civil⸗Geſetz der Regierung eine ſolche Befugniß durchaus nicht ein; das politiſche Geſetz verbiete es ihr vielmehr, denn der 3te Arrikel der Charte laſſe alle Franzoſen zu den buͤrgerlichen und Militair⸗Aemtern zu; und was die ehemaligen Edicte gegen die Jeſulten be⸗ treffe, welche man bei jener Forderung vorſchuͤtze, ſo ſcheine es ihm ſehr ſonderbar, daß man Geſehze, welche füͤr todte Leute gemacht worden ſeyen, auf lebende Maͤnner anwenden wolle. Er begreife ſehr wohl, daß man von den Profeſſoren, wie von den andern Beamten verlan⸗ gen koͤnne, daß ſie dem Koͤnige treu und dem Geſetze ge⸗ horſam ſeyen; hierauf beſchraͤnke ſich aber auch das Recht der Regierung; es ſey ihre Pflicht, darauf zu ſehen, daß die Lehrer wiſſenſchaftlich gebildet, daß ſie moraliſch und von religiöͤſen Grundſaͤtzen beſeelt ſeyen; aber ſie, ſobald ſie Geiſtliche ſeyen, zu der obigen Erklärung zu zwingen, dies ſey Willkuͤhr und Inquiſition; und eben o gut, wie heute
Congreganiſten, koͤnne man alsdann morgen auch die
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