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Allgemeinen Preußiſchen
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Staats⸗Zeitung Nr. 41827.
Plan, koſtſpielige Werke zur Vertheidigung von Ober⸗Canada und Halifax anzuordnen. Gegen wen ſollen wir jene Colo⸗ nien vertheidigen? Wenn die Canadier, dem Beiſpiele ihrer Bruͤder in den Vereinigten Staaten folgend, ſich beikommen laſſen, unſer Joch abzuſchuͤtteln, ſo werden die vorgeſchlage⸗ nen Werke ſchwerlich ein ſolches Ereigniß verhindern, und von dieſer Seite her, iſt fuͤr unſere Macht vorzuͤglich Gefahr in Canada zu befuͤrchten. Eine Colonial⸗Regierung iſt noth⸗ wendigerweiſe immer eine ſchlechte Regierung, weil die re⸗ gierende Macht in gewiſſer Art von den Regierten abhaͤngig
emacht wird. Sobald Canada etwas kraͤftiger iſt, wird auch ſeine Liebe zur Unabhängigkeit etwas ſtärker ſeyn als jetzt, und man wird die Bedruͤckungen von Seiten unſeres Landes ſchwerer und unwilliger empfinden. Die Vortheile der Selbſt⸗ Regierung ſind uͤberdies in den angraͤnzenden Staaten ſo einleuchtend, daß ſie zu einem ſtarken Reitzmittel werden, dem Beiſpiel der Nachbarn zu folgen. Herr Baring, welcher mit unſern Nord⸗Americaniſchen Beſitzungen genau bekannt iſt, ſchlug vor, den Uneinigkeiten zwiſchen uns und den Ca⸗ nadiern auf einmal dadurch ein Ende zu machen, daß wir ſie ſogleich ſich ſelbſt uͤberließen. Die Colonien brauchen bloß von unſerer Fuͤrſorge befreit zu ſeyn, um zu gedeihen; und wir wuͤrden gewiß durch den Handel mit einem gluͤcklichen, unabhängigen Staate mehr gewinnen, als durch den Ver⸗ kehr mit einer armen Colonte. Die Werke werden eine ſtarke Macht zu ihrer Beſetzung erfordern; und wofuͤr? Bloß um einen Vorwand zu haben, Geld auszugeben. Jedoch ging der Plan mit einer Majorſtaͤt von 126 gegen 51 Stimmen durch. So viel von Finanz⸗Ausſchüſſen! So viel von oͤco⸗
iſchen Redensarten!“ 8 2% g⸗ Globe äußert ſich auf folgende Weiſe uͤber Canada's Zukunft. „In wenigen Jahren werden unſere Nordameri⸗ kaniſchen Beſitzungen eine Bevöͤlkerung haben, welche der der Vereinigten Staaten, als ſie ſich vom Mutterlande trennten, gleich ſeyn wird. Wenn eine ſolche Bevoͤlkerung begierig iſt, die Verbindung mit Großbritanien fortzuſetzen, ſo wüͤrde es auf Seiten der Amerikaner abgeſchmackt ſeyn, ſie anzugreifen; wo nicht, ſo wuͤrde es eben ſo abgeſchmackt von uns ſeyn, noch ferner an ihre Vertheidigung zu denken. Unſere Nordamerikaniſchen Colonien beſitzen viele Vortheile, welche ans ihrer Vereinigung mit uns hervorgehen, und welche, wenngleich ſie der Wirklichkeit nach nicht groß ſind, gewiß in den Augen der Coloniſten und anderer Nationen eine hohe Bedeutung haben. Die Trennung Canada's von England wird gewiß nicht ſo bald vor ſich gehen, als Einige glauben; aber es iſt klar, daß, als die beſte Gewaͤhr fuͤr unſere fernere Vereinigung mit jenen Colonien, ein von dem bisher ausgefüͤhrten ganz Plan befolgt, daß das alte, in allen Beziehungen mange hafte Colonial⸗Syſtem ver⸗ ändert werden muß. — zeist jeder Tag mehr, daß die Rathſchläge des Finanz⸗ veeſchuſſes von keinem an⸗ dern Nutzen ſind, als daß ſie den oͤffentlichen Unwillen gegen die Regierung rege machen, die ſie verwirft. —
In der Nacht vom Donnerſtage und am Freitag Mor⸗ gen wurde die Hauptſtadt von einem der anhaltendſten und heftigſten Gewitterſtuͤrme heimgeſucht, deſſen man ſich ſeit langer Zeit zu erinnern weiß. 8
Es ſind hier Nachrichten aus Gibraltar bis zum 17ten v. M. eingegangen. Der Kaiſer von Marocco war auf einer Reiſe durch ſeine Staaten zu Tetuan angelangt.
2 , Maänchen, 10. Jull. In der 1ſten Sitzung d ☛ 24 Abgeordneten wurden üͤber den Scaagchadee halt folgende Ausſchußberichte Fee Vom Abg. Dangel über die Verwendung ſämmtlicher Staatseinnahmen in den Zahren 184 ¾ und 1852 vom Abg. Frhn. von Heinitz ber die Verwaltung bei den Staatsregalien und n hannn in denſelben Jahren; vom Abg. v. Oerthel (ſtatt des Abg. Mezler) über die Staatsausgaben; vom Abg. Merkel über die Militär⸗Rechnungen; vom Abg. v. Oerthel (ſtatt des Grafen Benzel⸗Sternau) uͤber die Rechnungen des topogra⸗ phiſchen Büreau, der Gensdarmerie und des Mllitarfohlen⸗ hofs, und endlich des Abg. Frhrn. v. Heinitz uͤber anbere Theile der Staatsausgaben gedachter zwei Jahre. Auf uͤber⸗ morgen den 11. Juli iſt die 94ſte öffentliche, und auf mor⸗ gen geheime Sitzung beſtimmt.
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und mehrere Monate dort verweilen.
Wuͤrzburg, 10. Juli. Heute frͤh ſind J. Maj. die verwittwete Köͤnigin Taroline nebſt JJ. KK. 999. den
Prinzeſſinnen Toͤchtern Marie und Louiſe zum Beſuch Allerhoͤchſtihrer Mutter nach Bruchſal von hier abgereiſt Von da werden Sich J. Majeſtäͤt nach Tegernſee verfuͤgen
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Zuͤrch, 9. Juli. Die eidgenoͤſſiſche Tagſatzung hat ihre diesjaͤhrige ordentliche Sitzung mit gewohnter Feierlichkeit 8 und unter Beobachtung aller vorgeſchriebenen Foͤrmlichkeite 3 am erſten Montag des Heumonats (7. Juli) eroͤffnet. Si beſteht in dieſem Jahr aus 49 Abgeordneten der Kantone, indem die Stäͤnde Zuͤrich, Bern, St. Gallen und Graubuüͤn⸗ den drei, alle uͤbrigen Staͤnde zwei Geſandten ernannt ha⸗ ben. Von den 49 diesjährigen waren 21 auch Mitglieder der letztjährigen Tagſatzung. Nach vollendetem Gottesdienſt in den fuͤr beide Konfeſſionen beſtimmten Kirchen, hatten ſich die Geſandten in der Wohnung des Praͤſidenten der Tagſaz⸗ zung verſammelt, um von da ſich in feierlichem Zuge nach der Großmuͤnſter⸗Kirche zu begeben, wo das diplomatiſche Corps, die Behoͤrden des Kantons und der Stadt und ein zahlreiches Publikum ihrer warteten. Das erſte beſtand aus den Botſchaftern, Geſandten und Geſchaͤftsträgern von Frankreich, Preußen, Sizilien, Großbritanien, Oeſterreich, den Niederlanden, Baiern, Baden, Rußland und Wuͤrtem⸗ berg. Die Eroͤffnungs⸗Rede des Herrn Buͤrgermeiſters von Reinhard, der zum drittenmale dieſe Feierlichkeit ſeit dem Bunde der 22 Kantone als Vorſtand leitete, druͤckte Hoch⸗ gefüͤhle aus, wie das vaterlaͤndiſche Feſt ſie einfloͤßen mußte, und ging von Erinnerungen der Vorzeit zur Betrachtung der gegenwaͤrtigen Verhaͤltniſſe der Eidgenoſſenſchaft uͤber, die im Europaͤiſchen Staaten⸗Syſteme als neutraler Freiſtaat anerkannt, des ruhigen Friedens genießt und deren Aufgabe keine andere ſeyn kann, als ſich dieſen gluͤcklichen Zuſtand durch dafuͤr angemeſſene Mittel zu erhalten. In den Statt findenden bedeutſamen Entwickelungen der Weltbegebenheiten iſt vor⸗ leuchtend der kraͤftige Wille der maͤchtigſten Herrſcher fuͤr die Erhaltung des Friedens, nicht mehr, wie fruͤher, auf das Gefuͤhl des eigenen Beduͤrfniſſes, ſondern auf unelgennuͤtzige Geſinnung und menſchenfreundlich hochherzige Denkart ge⸗ gruͤndet. Was jedoch immer geſchehen mag, der Schweiz moͤge jede Theilnahme an fremdem Partheigeiſte fremd de ben, und welche politiſche Combinationen ſich auch darſtellen ſollten, keine aus ihnen darf die Eidgenoſſenſchaft in ihre Plaͤne verflechten. Was der Bund der Eidgenoſſen durch gemeinſames Einverſtaͤndniß fuͤr die Geſammtheit und füh.,. ſedes einzelne Glied des Bundes wohlthaͤtig zu leiſten ver⸗ moͤgend iſt, dieſes zu foͤrdern iſt die große Aufgabe und das ſchoͤne Geſchaͤft der Tagſatzungen! — Nach geleiſtetem Bundesſchwur verfuͤgten ſich die Geſandtſchaften nach ihrem Sitzungsſaale, um den Bericht ihres Vorſtandes über die inneren und äußeren Verhaͤltulſſe der Eidgenoſſenſchaft anzu, hoͤren und die bundesgenöͤſſiſchen Begruͤßungen gegen E 1 ander auszuwechſeln. *
Der General De La Harpe iſt von ſeiner Reiſe nach —
reich und England wieder in Lauſanne eingetroffen; in Lon⸗ don wie in Paris hat er ausgezeichnete Achtung und der zu⸗ vorgekommenen Theilnahme genoſſen, die ſeinen Verdienſten gebuͤhrten.
Spanien. 2*
Madrid, 26. Jumi⸗ Die Gewißheit des Abzugs ee Franzoͤſiſchen Garniſon von Cadix hat Jedermann ange⸗ nehm uͤberraſcht, weil dieſe ſo oft verbreitete Nachricht ſich nie verwirklichte. Jetzt weiß man, daß am 16. b. M. den Truppen der Befehl ertheilt worden iſt, jeden Augenblick zum Abmarſch bereit zu ſeyn. Man darf nicht glauben, daß der Wunſch, die Franzoſen abziehen zu ſehen, aus einem Haſſe wegen ſchlechten Venehmens bei ihrem fuͤnfjaͤhrigen Aufenthalte in Cadix entſpringe, im Gegentheile muß man ihnen die Gerechtigkeit widerfahren laſſen, daß ihr Beneh. 2 men gegen die Einwohner hoͤchſt gemaͤßigt geweſen S 5 Der wahre Grund iſt die Vernichtung des Handels an dieſem Platze, der unter die bedeutendſten Handels⸗Staädte der Welt gehoͤrt, und der Untergang der Douanen, die in.
dieſer Zeit nichts eingebracht haben; denn die Franzoͤſiſchen Befehlshaber haben Sehbeennlibte⸗ bebensmitrel und
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