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8 . enthalten demnach nur A die ſich beſonders mehr auf die ſpecielle Lage und die Intereſſen der Inſeln beziehen.
Art. 1. Die Demogerontien ſind die einzigen auf den Inſeln beſtehenden Verwaltungsbehöͤrden. Daher iſt es die erſte Pflicht der außerordentlichen Commiſſaire, zur Erwaͤh⸗ lung der Demogeronten ſchreiten zu laſſen, und zwar ſo, daß die Wahlen dem Geſetz, den Sitten des Landes und den Regeln gemaß ſeyen, welche in den Inſtruectionen der außerordentlichen Commiſſaire fuͤr den Peloponnes feſtgeſtellt ſind. — Art. 2. Dem außerordentlichen Commiſſair jedes Departements iſt es vorbehalten, unter den betreffenden In⸗ ſeln diejenigen auszuſuchen, auf denen es angemeſſen waͤre, die oͤrtliche Verwaltung mehr in der Perſon eines Beamten zu concentriren, der den Titel eines proviſoriſchen Gouver⸗ neurs fuͤhren, und demzufolge den Demogerontien vorſtehen würde. In dieſem Falle wird den außerordentlichen Com⸗ miſſairs aufgegeben, dem Präͤſidenten einen oder mehrere unter den Bürgern des Landes vorzuſchlagen, welche mit dem meiſten öͤffentlichen Nutzen dieſe Geſchäfte uͤbernehmen konnten. — Art. 3. Die Anweiſungen, mit denen die Demo⸗ gerontien oder die proviſoriſchen Gouverneurs, wo welche ernannt ſind, von den außerordentlichen Commiſſarien verſehen wer⸗ den, ſollen der Regierung zur Genehmigung mitgetheilt werden. Art. 4. Bevor der National⸗Congreß daruͤber entſchieden, giebt es keine Haupt⸗Inſel in den Departements des Archi⸗ pel, wie es keine 8 in den Departements des Pe⸗ loponnes giebt. Art. 5. Die außerordentlichen Commiſſaire ſind gleichfalls beauftragt, den Geſundheits⸗ und Polizei⸗ dienſt auf jeder Inſel zu organiſiren. Indeß ſollen die Ver⸗ ordnungen, die ſie zur Ausführung bringen werden, der Re⸗ gierung zur Beſtätigung mitgetheilt werden. Art. 6. Jedes Departement muß die Unterhaltung ſeiner Verwaltung ſo wie die Koſten des außerordentlichen Commiſſariats und der unter den Befehlen deſſelben ſtehenden executiven Gewalt be⸗
ſtreiten. Die außerordentlichen Commiſſaire werden demgemäß
die Local⸗Behoͤrden zu Rathe ziehen, um dieſe Huͤlfsquellen, unabhängig von den Einkünften, welche den allgemeinen Staats, usgaben zugewieſen ſind, zu beſtimmen. Nach Beendigung dieſes Entwurfs fuͤr jede Inſel und fuͤr das ganze Departement werden ſie denſelben der Genehmigung der Regierung vorlegen. Art. 7. Nachdem ſie die Ortsver⸗ waltungen organiſirt, werden ſie das die Schifffahrt betref⸗ fende Reglement in Betracht ziehen und mit allen Garan⸗ rieen ausführen laſſen. Daſſelbe wird erſt vom 1. Auguſt d. J. an in Kraft treten. Bis dahin haben ſie ſorgfaͤltig daräͤber zu wachen, daß die Geſuche um Frachtſcheine und Schifffahrts⸗Patente mit ſolchen Gewaͤhrleiſtungen verſehen ſeyen, daß wenn der Capitain des Schiffs das Diplom und die Flagge des Staats mißbrauchen ſollte, die Reglerung, welche in den Augen des Auslands verantwortlich iſt, ſchnell und gerecht den an ſie gerichteten Reclamationen genuͤgen koͤnne. Art. 8. Die Regierung bofft gern⸗ daß ſie in Zu⸗ tunft nicht mehr Raͤuber, welche die National⸗Flagge durch Seeraͤuherei entweiht haben, zu verfolgen oder zu beſtrafen haben wird. Es iſt ihr nicht unbekannt, daß fremde Menſchew auf den Inſeln, die Anarchie benutzend, einige Griechiſche See⸗ leute auf dieſen Weg des Verderbens fortgeriſſen haben Die außerordentlichen Commiſſaire werden bei der, durch den iſten Artikel der allgemeinen Inſtructionen ihrer Collegen * Peloponnes vorgeſchriebenen, ſtatiſtiſchen Arbeit, dieſe Be⸗ merkung nicht uͤberſehen. Sie werden unterſuchen, oh die zremden von ſolcher Kategorie noch auf den Inſeln ſind und werden in dieſem Falle nicht dulden, daß dieſelben dort
flucht finden. Sie ſollen auch uͤber das Betragen aller
emden, die ihren Aufenthalt auf den Inſeln weder durch ein Handels⸗Geſchäft noch durch vunt andere glaubwuͤrdige Angelegenheit legitimiren koͤnnen, wachen und wachen laſſen. Art. 9. Strenge werden ſie gegen die Abentheurer ſeyn, und hingegen gegen ausgezeichnete Reiſende, Kaufleute und fremde Unterthanen, die ſich unter dem Schutze der Agen⸗ ten der Maͤchte auf den Inſeln befinden, mehr Ruͤckſichten und Zuvorkommenheit zeigen. rt. 10. Da bis jetzt kein Aect die Verhältniſſe dieſer Agenten zur Griechiſchen Regie⸗ rung geordnet hat und kein fruͤher zwiſchen den Tuͤrken und den Europaͤiſchen Maͤchten beſtandener Vertrag in den Pro⸗ vinzen Griechenlands gelten kann, ſo iſt es unmoͤglich, mit einiger Genaulgkeit die Beziehung der Regierung zu den
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Agenten zu beſtimmen. Jedoch machen es die Ruͤckſt — b06 Regierung den Europaͤiſchen Maͤchten — nehmlich den verbuͤndeten Souverains ſchuldig iſt, ſo wie die Intereſſen des Handels derſelben zur Pflicht, dieſe Agenten factiſch anzuerkennen und anerkennen zu laſſen, ohne daß eine Rechtsfrage eroͤffnet oder entſchieden werden kann. Es iſt in dieſer Beziehung beſonders wichtig, auf freundſchaftlichem und vertrauungsvollem Wege allen Strei⸗ tigkeiten auszuweichen, und auf dieſelbe Weiſe alle Schwie⸗ rigkeiten, welche die Handels⸗, Schifffahrts⸗ oder andere Angelegenheiten zwiſchen fremden Unterthanen und Griechj⸗ ſchen Buͤrgern herbeifuͤhren moͤchten. Die außerordentlichen Commiſſarien koͤnen nicht genug Aufmerkſamkeit und Wach⸗ ſamkeit anwenden, um den Wuͤnſchen dieſer Agenten mit ſtrenger Gerechtigkeit zu genuͤgen, und dadurch ihre Beſchwer⸗ den bei den Admiralen oder bei der Reglerung zu verhindern.
Aegina, den 12. (24.) Mai 1828.
Der Praͤſident Griechenlands. * J. A. Capodiſtrias. Der Staats, Secretair. Sp. Trikupis.
Literariſche Nachrichten.
Der Iris (Beiblatt der Zeitung der freien Stadt Frank⸗ furt) entlehnen wir folgende, fuͤr Freunde der Engliſchen Literatur intereſſante Anzeige:
The British Poets of the i9lh Century, including the select works of Crabbe. Wilson, Coleridge, Words- worth, Rogers, Campbell, Miss Landon, Barton, Montgomery. Hogg, Barry Cornwall and others; being a supplementary volume to the poetical works of Byron. Scott and Moore. Francfort o. M. Printed by and for II. L. Brönner 1828. One vo- lume 808 pp. gr. 8.
Waͤhrend der erſten 25 Jahre des 19ten Jahrhunderts hat ſich der poetiſche Boden Großbritaniens fruchtbarer aus⸗ gewieſen, als in dem langen Zeitraum ſeit den Tagen Spenſer s und Shakſpeare's. Die großen dramatiſchen Dichter aus der Eli⸗ ſabeth Zeitalter ſind noch unuüͤbertroffen, ja unerreicht, und Mil⸗ ton's Rieſen⸗Genius ſteht allein, die dunkle Periode puritaniſchen Glaubens⸗Eifers erleuchtend — aber die Autoren, welche zu Anfang des 18ten Jahrhunderts (unter der Koͤnigin Anna) bluͤhten, entſchieden denen der neueſten Zeit nachſtehend, ha⸗ ben nicht mehr zu hoffen, daß ſie je wieder zu dem Anſehen kommen werden, das ſie lange behauptet haben und woraus ſie nun mit Recht verdraͤngt ſind. In dieſem Siege der neuern Dichter liegt nichts beſonders wunderbares: ihre Vor⸗ gaͤnger hatten nicht viel mehr als geſundes Urtheil und Fleiß; ihr Ruhm iſt negativer Natur; wenige Fehler, aber keine be⸗ deutende Schoͤnheiten. Die Inſpiration ging nicht weiter, als zu einer muntern Gattung verſtaͤndigen Weſens, und was die Erfindung anbelangt, ſo beſchränkte ſie ſich faſt allein auf die untergeordneten Zwecke des Spotts und der Satire. Scherz und Witz funkeln mitunter lebhaft genug, aber man ſucht vergebens nach Waͤrme des Gefuͤhls, nach Glanz der Einbil⸗ dungskraft — kurz, genialiſches Feuer hat nie ihre Werke durchflammt. In dem Zeitalter nach Pope und Dryden war Original⸗Talent noch ſeltner zu finden; es waren in der That die magern Jahre der Engliſchen Dichtkunſt. Das Drama lag in Todesſchlummer, die poctiſche Kraft in andern Dich⸗ tungsarten ſchien einem ähnlichen Verlöͤſchen ſich zuzuneigen. Selbſt die wenigen Funken, die noch von Zeit zu Zeit aufglimmten, zeigten, wie die alte Gluth ausgebrannt war und der Altar der Muſen neuer Diener mit friſcher Begeiſterung warte. Den Uebergang bezeichnete Cowper, der in ſeltner Eigen⸗ thuͤmlichkeit zuerſt die Ueberzeugung weckte, daß Pope und Addiſon fortan nicht laͤnger als ausſchließende Muſter Eng⸗ liſcher Dichtkunſt gelten koͤnnten.
So kommen wir zu den Tagen, die uns noch nahe lie⸗ gen. Es entſtand ein herrliches Geſchlecht reichbegabter Maͤnner und. inmitten einer großen politiſchen Bewegung verbreitete die Dichterflamme ihre wohlthäͤtige Wärme. Drei alles uͤberglaäͤnzende Sterne verdunkelten die uͤbrigen der neuen Conſtellation: Byron, Scott und Moore ſchrieben ihre Na⸗ men in das Buch der Unſterblichkeit. Aber nicht wenige an⸗
dere Dichter, dieſen gluͤcklichen Dreien kaum nachſtehend, ſind,
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Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 190.
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