Cindad Rodrigo im Beiſeyn des Domkapitels und aller Moͤnchsorden von San Sebaſtian eingeſegnet. .
Die Gemahlin des an hieſigem Hofe akkredidirten Königl. Franzöſiſchen Botſchafters, Vicomte de St Prieſt iſt geſtern mit großem Gefolge hier angelangt, wodurch ein Mangel an Pferden auf den Poſt⸗Stationen zwiſchen Ma⸗ drid und Burgos entſtanden iſt, welcher die Ankunft der heutigen Franzoͤſiſchen Poſt um mehrere Stunden verſpaͤ⸗ rtet hat.
Der Schleier, welcher die Begebenheiten in Portugal bedeckt, reizt die öͤffentliche Neugierde von Tage zu Tage mehr, denn man hat hier weder durch Correſpondenz noch durch die Zeitungen irgend eine ſichere Nachrlcht üüber das, was ſich in dieſem Lande ereignet. Dieſes Stillſchweigen veranlaßt im Publikum die verſchiedenſten Geruͤchte und mehr oder weniger gegründete Vermuthungen. Hoͤrt man die Apoſtoliſchen, ſo hat der Inſant Dom Miguel die Conſti⸗ tutionnellen vernichtet, und läßt eine große Zahl der Rebellen hängen, indem er die Uebrigen ſeiner friedlichen Herrſchaft unterwirft. Den Liberalen zufolge, die weit entfernt ſind, dergleichen zuzugeben, ſteht Dom Miguel auf dem Punkte zu unterliegen, und ſieht ſich von dem groͤßten Theile des Heeres und der reichen Eigenthüͤmer verlaſſen. Dies beſtä⸗ tigt ſich nach der Verſicherung dieſer Parthei gaußer dem Schweigen der Liſſaboner Correſpendenz noch beſonders da⸗ durch, daß die Regierung Alles anwende, um den wahren Stand der Dinge in jenem Lande zu verbergen, was ſie ge⸗ wiß nicht thun würde, wenn dieſer den Wuͤnſchen der Apo⸗ ſtoliſchen entſpräche. Dieſe einander geradezu entgegengeſetz⸗ ten Meinungen vermehren die Ungewißheit und beweiſen nur, daß das ungluüͤckliche Land ſich im Zuſtande der Zerruͤt⸗ tung befindet. ie kleine Feſtung Balenza do Minho ſoll von den Conſtitutionnellen blokirt werden, ſie liegt an der Mündung des Minho, der Portugal von Gallizien ſcheidet; die Zahl ſowohl der Belagerer als der Belagerten wird als
ering angegeben. ſas . 88 atunft des Königs und der Koͤnigin nach Madrid nahe bevorſteht, ſo hat die hieſige Munnſcipalitaͤt ſich verſammelt, um zu beſtimmen, ob nach dem Beiſpiele der Städte und Provinzen, in denen Ihre Majeſtaͤten mit
s Feſtlichkeiten empfangen wurden, auch die Stadt,
adrid Vorhereitungen zu einem ſolchen Empfange machen ſolle; in welchem Falle die dadurch veranlaßten außerordent⸗ lichen Ausgaben durch eine neue, auf die oͤffentliche Conſum⸗ a legende Auflage zu decken waͤren. Der Corregidor der Stadt, der durch eine erprobte Rechtlichkeit und durch ſeinen F. fuͤr den König vortheilhaft bekannt iſt, billigte die Anſtellung von Feſtlichkeiten, aber tadelte hoͤchlich das zu Beſtreitung der K. vorgeſchlagene Mittel, weil die Ein⸗ wohner Mabrid's ſchon zu ſehr belaſter ſeyen, und es viel⸗ mehr der Municipalitaͤt, die ihre Liebe fuͤr den Koͤnig zu zeigen ſich beeifere, obliege, die Koſten zuſammen zu bringen; er ſelbſt, der die Ehre habe, an der Spitze eines ſo ehren“ werthen Collegtums zu ſtehen, biete von ſeiner Seite 30,000 Realen an. Dieſer mit Wärme und Adel ausgeſprochene Vorſchlag bewirkte den Enrtſchluß, daß die Feſtlichkelt Statt haben ſollte, ohne die Einwohner der Hauptſtadt mit einer neuen Auflage zu belaſten.
Die okonomiſchen Reformen werden, trotz den Schwie⸗ rigkeiten, welche der desfallſige Plan in ſeiner allgemeinen Anwendung macht, ausgefuͤhrt. Von allen Staͤnden leidet das Militair am meiſten darunter, well nach den neuen Ve⸗ ſtimmungen die Miltrairs, welche die Conſtitution fruͤher als Se. Maſ. beſchworen haben, ohne Penſion entlaſſen werden, wenn nicht die Gnade des Königs ihnen in Ruͤckſicht fruͤherer dem Staate geleiſteter Dienſte 25 gewaͤhrt. Dieſer eine
Schlag zerruͤttet in einem Augenblick die Exiſtenz einer Menge Mültairs von allen Graden, welche den großten Theil der Re⸗ volutions⸗Armee auf der Inſel und der Garniſonen von Ca⸗ dir, Barcellona und Saragoſſa, Corunna, Ferrol ꝛc, aus⸗ machten. Eine große Anzahl dieſer Officiere verdient die⸗ ſes Schickſal durch ihr bei dem Aufſtande auf der Inſel, in Barcellona und Gallicien; ein anderer Theil heute ihre zamilien ungluͤcklich macht. Dieſer Schritt wird zahlloſe Reclamationen een und darum einer Mo⸗
lcation bedürfen.
je Franzoſen haben angefangen, Cadix zu raͤumen. Die im 2, onnel enthaltene Nachricht, daß ein Theil der Garniſon von Cadix durch das Geſchwader nach den Baleariſchen Inſeln werde gebracht werden, die nach der Behauptung j Blattes von Spanien an Frank⸗ reich abgetreten worden, iſt unwahrſcheinlich. Berrach⸗ tet man die Wichtigkelt dieſer Inſeln nach allen Beziehun⸗
1“ gen, ſo wird es undenkbar, daß die Spaniſche Regierung ſie zur Entſchaͤdigung fuͤr ihre Schuld, die nicht 15 Millio⸗ nen Piaſter „ „ 8 9
Das erſte Regiment der Koͤnigl. Garde in Madrld ha Befehl erhalten, nach Cadix, als Garniſon zu gehen. Dhat ſelbe Befehl iſt an andere Regimenter in den ſuͤdlichen Pro⸗ vinzen ergangen. Die Garniſon von Badajoz wird durch ein Regiment der Madrider Garniſon, das ſich unverzuͤglich in Mareſch ſetzen wird, verſtärkt werden.
Im Diario mercantil de Cadix wird eine 18jaͤhrige Negerin öffentlich zum Verkauf ausgeboten und im Diarlo von Madrid bietet man Namen alter Familien mit den dazu gehoͤrigen Adelsbriefen feil. Da in Spanien jeder⸗ mann nach Willkühr den Namen ſeiner Mutter, Groß⸗ mutter u. ſ. w. dem ſeinigen hinzufuͤgen kann, ſo giebt es jetzt ſehr viele Perſonen, die, um ihr Leben zu friſten, alte Pergamente von der gedachten Art mit einer Anzahl be⸗ ruͤhmter Namen zu verkaufen ſuchen und ſich fuͤr ihre uͤbrige Lebenszeit mit einem Familiennamen begnuͤgen. Im Diario von Madrid finden ſich ſehr häufig dergleichen Anzeigen, und Liebhaber erhalten ſonach Gelegenheit ſich fuͤr ein Billiges kuͤnftighin Hurtado de Mendoza, Gam⸗ boa, Pano, Davatos, Herrena, Espinoſa ꝛc. ꝛc. zu nennen. Ein Handels⸗Artikel ſeltſamer Art, wozu nur allein das große Elend, was in allen Klaſſen herrſcht, Veranlaſſung gegeben hat.
Zwel aus Mantla in Cadiz angekommene Handels⸗Fre⸗ gatten haben die Nachricht mitgebracht, daß in dem Phi⸗ lippiniſchen Archipel die groͤßte Ruhe herrſche und man mit dem ſboſtes General⸗Kapitaln Ricafort allgemein zufrie⸗ den ſey.
talien.
Rom, 5. Jul. Der hat den Cardinal Giorglo Doria Pamphili zum Groß⸗Prior des Hieroſolemiten⸗Ordens in Rom ernannt.
In den letztverwichenen Tagen betrug die Hitze hier fortdauernd etliche und 20 bis 25 Grad.
Neapel, 2. Juli. Ihre Majeſtät der König und die Koͤnigin, nebſt den Koͤnigl. Prinzen und Prinzeſſinnen ſtat⸗ teten heute dem Prinzen von Salerno Ihren Beſuch ab, um Demſelben zu ſeinem heutigen Geburtsfeſte zu begluͤck⸗ wuͤnſchen.
Türkel. Aus Trleſt vom 7. Juli ſchreibt man; Ein Schiffs⸗Ca⸗ pitain, der in 18 Tagen von Zante und Korfu eintraf, mel⸗ det, daß bei ſeiner Abfahrt von erſterem Ort mehrere mit Lebensmitteln, wie man ſagte nach Morea beſtimmte Kauf⸗ fahrtet⸗Schiffe von Alexandrien angekommen, auch mehrere derſelben wieder nach Syra abgegangen waren, von wo ſie, trotz der Blokade, nach Morea zu gelangen trachten werden. Mit dieſen Schiffen erhielt man die Beſtäͤtigung der militai⸗ riſchen Blokade des Hafens von Alexandrien, wobel blos den Kriegs⸗ und Munitlons⸗Schiffen die Ein, und Ausfahrt ver⸗ boten iſt, die Merkantil⸗Schiffe aber, ſelbſt wenn ſie mit Le⸗ bensmlitteln beladen ſind, frei paſſiren L — Von Korfu durften weder groͤßere noch kleinere Schiffe nach Morea ab⸗ gehen. Viele, den Hydrloten und Spezzioten gehoͤrige Ca⸗ pitallen wurden in Korfu von der Regieruͤng in Beſchlag ge⸗ nommen, und man ſagt, daß das Nämliche auch in Malta geſchehen ſey. — — — Von einem, nach mehrjaͤhrigem Aufenthalt in Aegyp⸗ ten zu Anfang Juli durch Florenz gegangenen Reiſenden, hatte man daſelbſt Nachrichten aus Alexandrien erhalten. Den⸗ ſelben zufolge hat der Paſcha dermalen 9 bis 10,000 Mann ſer⸗ disponibler Truppen, die gröͤßtentheils von Fraͤnkiſchen Officle⸗ ren beſonders Franzoſen und Italienern angefuͤhrt werhen. Die von ihm errichteten Manufacturen von Seide, Baum⸗ wolle und Eiſenwaaren halten ſich, aber ohne reellen Nutzen fuͤr den Paſcha, weil die Beamten bel dem Verbrauch des Materials nicht die gehoͤrige Oekonomie anzuwenden verſte⸗ hen. Man wußte in Alexrandrien nichts beſtimmtes daruͤber, weiche Parthei Al Paſcha unter den gegenäͤrtigen Umſtͤn“. den ergreifen werde; aber man glanbte ziemlich allgemein, daß er verſuchen werde, ſich ſo lange als moͤglich unentſchloſ⸗ ſen und unentſchieden zu zeigen. Völlige Unabhaͤngigkeit 3 (meinte man) ſey im Grunde das Ziel, nach welchem er ſtrebe und das er durch guͤnſtiges Zuſammentreffen der Um⸗ ſtände zu erreichen hoffre.
Nachrichten aus
Griechenland.
Die Grischiſche Biene enthält (außer der vorgeſtern nſtructian fuͤr die außerordentliche Regierungs. oligenden Erlaß des Praſidenten: 8.