die Verwendung der Staatseinnahmen in den Jahren 184½ und 182 ½. Der Abg. Rudhart ſprach von der Rednerbuͤhne und ging in viele Details ein; in der Hauptſache findet er die Rechnungen befriedigend. Der zweite Präͤſident trug vem Platze aus unter Anderm auf Anerkennung des durch afällige Unfälle und Verhältniſſe herbeigefuͤhrten Deftzits der erſten Finanzperiode an. Nachdem noch vier Redner geſprochen, erfolgte dle Vertagung auf morgen.
8* Muͤünchen, 16. Juli. Seit einigen Tagen erwartet man vpoon einem Augenblick zum andern die Kanonenſchüſſe zu dhhöͤren, welche die gluͤckliche Entbindung Ihrer Majeſtat der FKdnigin verkuͤndigen ſollen. Der König beabſichtigt, 8 Tage
darauf nach den Baäͤdern von Bruͤckenau zu gehen, und 8 am 24. Auguſt, als am Vorabend ſeines Geburtstages, in der wieder einzutreffen. Man ſagt, daß bei Ge⸗
legenheit dieſes Feſtes ſowohl Beförderungen in der Armee, als Veraͤnderungen in der hoͤhern Verwaltung Statt finden werden; unter andern ſoll ein Hof⸗Kriegsrath errichtet wer⸗ den, an deſſen Spitze der Marſchall Fuͤrſt Wrede und der General Raglowich treten wuͤrden, erſterer als Praͤſident, letzterer als Vice⸗Praͤſident. Dleſes Collegium ſoll an die Stelle des dermaligen Kriegs⸗Miniſteriums treten, das bis⸗ . 2 dem General von Maillot anvertraut war, und in deſſen 8— 8 bweſenheit von dem General von Raglowich verwaltet mwurde.
ortugal. Engliſche Blätter theilen Auszuͤge aus der Liſſaboner ( Hef.) Zeitung bis zum 4. Juli mit; die Zeitung vom 2. Zuli enthält einen officiellen Bericht des Generalſtaabes BDHem Mſguels, nach welchem zwiſchen den Truppen Dom Miguels und den Conſtitutionellen am 28. Juni bei Pen⸗ Sdagcals ein Gefecht Statt fand, das bis in die Nacht hin⸗ in dauerte und die Flucht der letzteren zu Folge hatte. h Die Gazetta vom 3. Juli meldet das Vorruͤcken der Migueliſten unter dem General Vicomte Pesqueira und daß die Conſtitutionellen, ohne ſich in ein Gefecht einzulaſ⸗ 2 ſen, ihre Stellung bei Gryo (3 Stunden von Porto) ver⸗ lͤaßen haͤtren, worauf der General Pesqueira ihnen in der RKiſchtung von Porto gefolgt ſei. “ Unterm 30. Juni giebt die Gazetta Nachricht von dem (bereits bekannten) Beſchluſſe der Tortes in der Sitzung vom 25. Juni: daß Dom Miguel der einzige recht⸗
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maäͤßige König ſet; ſie erwähnt dabei zugleich, daß von den 1 drei Ständen Bittſchriften an Se. Majeſtät gerichtet wor⸗
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den: daß ſie geruhen moͤchten an eine eheliche Verbindung zu denken, damit nicht die Nachfolge in der Regierung hkurch Verzoöͤgerung in Gefahr geſetzt werde.
Am Aſten verſammelte ſich der Staatsrath um die Alte und die Petitionen der drei Stände zu empfangen; am 3“ſten war Verſammlung der Staatsminiſter und es wpurde das von Dom Miguel als „Koͤnig“ unterzeichnete Deerret, worin derſelbe die Annahme und Sanction der 8* Erklärungen und Bitten der Stände zu erkennen gibt, je⸗ —
8 dem der drei Staͤnde zugeſandt, welche ſolches unter den — lauteſten Freudenbezeugungen empfingen, und darauf in den drei Kirchen ein le DUeum abhielten, welchemnäͤchſt ſie zur Abfaſſung von Dankadreſſen ſchritten.
In Folge dieſes Decrets Dom Miguels war (wie die Gazette weiter meldet) die Stadt Liſſabon am Abend G des 30. allgemein erleuchtet; das Fort St. George und die Kriegsſchiffe gaben dreimal am Tage die üblichen Königs⸗ falven, und eine unzählbare Menge Menſchen von allen Senden draängte ſich hinzu um Sr. Majzeſtät Gluͤck zu wuͤnſchen, und ſeine Königliche Hand zu küſſen. Tages darauf wurden die Salven, ſo wie die Erieuchtung wieder⸗ holt; allerwaärts bezeugte das Volk durch Geſaͤnge und Feuerwerke ſeine Freude, einen ſo wuͤrdigen Monarchen auf den Thron ſeiner Vorfahren zu ſehen. In der Gazetta vom 4. erſchien folgendes Decret: Da Ich in dasjenige eingewilligt, was mir die drei Stande des Königreichs, welche ſich in dieſer edeln und immer loyalen Stadt Liſſabon als Cortes vereinigten, um uͤber die allgemeinen Geſetze des Königreichs zu berathſchlagen, Mir vorgelegt haben — und da Ich den Titel und die Wäuͤrde eines Königs, die Mir den Grundgeſetzen des Landes 88& zukommen, angenommen habe, und da es Meine Pfiich iſt, letztere 8 befolgen und befolgen zu laſſem, ſo iſt es Mir gefällig, daß man ſich küͤnftig nachſtehender Formulare bediene: In den Cartas de Lei, Peatenten u. ſ. w. „Dom Miguel, von Gottetz Gnaden, 8 Koͤnig von — und Algarbien ꝛc. ac. —“ In den Al⸗ varas — „Ich, der König.“ — In den Portarias ꝛc. — „Der König, unſer Souverän befiehlt und gebietet.“ Die
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Dekrute, u. ſ. w. ſollen in derſelben Jerm ausgefertigt]
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werden, wie es bei allen Souveränen dieſer Monarchie, Meine ruhmwuͤrdigen Vorfahren, jederzeit gebräͤuchlich eweſen iſt. (Dieſes an den Staats⸗Miniſter Leite de
anos gerichtete Decret iſtz unter dem 1. Juli 1828 aus dem Pallaſt von Ajuda datirt und mit dem Titel, der Koͤ⸗ nig, unſer Souveraͤn, verſehen.
— Die Londoner Blaͤtter geben auch Auszuͤge aus der Porto⸗Zeitung Correio do Porto; das Blatt vom 4. Juli enthält unter dem Titel: „Triumph des Koͤnigthums“ eine Beſchrei⸗ bung des Sieges und des feierlichen Einzuges der Migueli⸗ ſten in Porto. Es ſtellt zu gleicher Zeit die Feſtlichkeiten dar, welche zur Feier der letzten Ereigniſſe daſelbſt ſtatt ge⸗ funden. Ferner enthält daſſelbe einen auf Befehl des neral Povoas, vom General⸗Adjutanten Joſe d' Azeredo Pinto erlaſſene Erklaͤrung, worin verſprochen wird, daß keine Rache an der geſchlagenen Parthei ausgeuͤbt werden ſolle, und worin die royaliſtiſchen Truppen gewarnt werden, die Con⸗ ſtitutionnellen zu verfolgen, da die Beſtrafung derſelben den
eſetzmaͤßigen Beamten uͤberlaſſen bleiben muͤßte. (Wir be⸗ alten uns die ausfuͤhrlichen Mittheilungen vor.) Tuüͤrkei und Griechenland. 8
Ein Schreihen aus Konſtantinopel vom 26. Juni (im Hamburger Correſpondenten) meldet:
Wir ſind hier ohne alle Nachrichten vom Kriegsſchau⸗ platze, indem die Pforte die Bekanntwerdung derſelben auf alle nur erdenkliche Weiſe verhindert. Alle vom Heere ab⸗ geſandten Tataren werden auf Befehl des Reis⸗Effendi⸗ zwiſchen Adrianopel und hier angehalten, die Depeſchen ih⸗ nen abgenommen und Anderen uͤbergeben. Die Maaßregeln, die ſeit 3 Tagen getroffen werden, beweiſen nur zu deutlich den Umfang der uns drohenden Gefahr. An alle Imans und Mullahs der Provinzen iſt der Befehl abgegangen, alle Moslemin vom 14ten bis zum 60ſten Jahre zur waffnung aufzurufen. Ein ahnlicher Ferman iſt in den hie⸗ ſigen Moſcheen verleſen worden, ohne jedoch bisher einen allgemeinen Enthuſiasmus zu bewirken. Letzteres iſt aber der Zweck des Sultans, und er ſcheint nunmehr zu dem letzten Mittel: der Aufſteckung der Fahne des Propheten, ſchreiten zu wollen. Hierzu ſind im Pforten⸗Pallaſte ſchon alle Maaßregeln getroffen worden.
— Die Allgemeine Zeitung vom 16. Juli enthält fol⸗ gende Correſpondenz⸗Mitth⸗ n⸗ 1
Konſtantinopel, 26. ni. Unſere Regierung iſt von den Fortſchritten der 8. enn. Armee auf Tuͤrkiſchem Boden unterrichtet, und ſcheint von Furcht und Beſorgniß fuͤr die Ruhe der Hauptſtadt, die bis jetzt die ihr drohende Gefahr nicht kennt, erfuͤllt zu ſeyn; denn die Bewohner der⸗ ſelben ſind von keinem kriegeriſchen Geiſte mehr beſeelt, und wuͤrden bei der Annaͤherung einer feindlichen Armee ſich nicht allein weigern, einen Widerſtand zu leiſten, ſondern den Chefs des Reichs ſelbſt gefährlich werden. Der Groß⸗Sul⸗ tan, ſo vielen perſoͤnlichen Muth er auch haben mag, iſt dem Geſchaͤfte nicht gewachſen, die innere Ordnung auf⸗ recht zu erhalten, ſobald das Waffengluͤck ihn im Felde ver⸗ läßt. Er ſcheint es ſelbſt zu fuͤhlen, und die Anordnungen zur Verſtärkung der Armee geſchehen in dieſem Sinne, d. h. ohne Aufſehen. Die Truppen, welche zur Armet abgehen, werden in kleinen Abtheilungen von 1500 bis 2000 Mann von dem Sultan gemuſtert, und gehen ohne Geraͤuſch auf der Straße nach Adrianopel dem Corps Huſſein⸗ Paſcha's nach, der hoͤchſtens 15,000 Mann unter ſeinen Befehlen
t. Von der Abreiſe des Groß⸗Sultans oder des Groß⸗
eziers zur Armee iſt ehen ſo wenig die Rede, als von dem Aufpflanzen der Fahne des Propheten, obgleich der Groß⸗ Sultan ſich geäußert haben ſoll, daß er mit Gleichguͤltigkeit die Beſitznahme der Fuͤrſtenthuͤmer von Seite der Ruſſen an⸗ ſehen koͤnne, daß er den Uebergang über die Donau abmehren wuͤrde, daß er aber bei dem weitern Vordringen des Ruſſiſchen Heeres die Blutfahne aufſtechen, und ſelbſt zu Pferde ſteigen, und von dem 85— der —— Ration baslaitet, dem einde entgegen gehen werde, um legen oder unterzuge⸗ 2. en⸗ der ſind die 1aner. ur Ver — der Hauptſtadt nicht viel weiter vorger den Dardanellen liegen 1 Korvette und 17 kleine Fadrzeuge, wor⸗ unter 10 Brander ſind.
Buchareſt, 1. Jul. Alle Nachrichten von der Ruſſiſchen Armee ſtimmen dahin überein, daß in Kurzem die Feſtungen und Haͤfen längſt des Schwarzen Meceres genommen, und dadurch die Verproviantirung der — welche bis jett ſchon im größſten Ueberfluſſe erfolgte, für den ganzen Feld⸗ zug geſichert ſeyn werde. Die militairiſchen Operationen d inzwiſ⸗ da ſie ſich den verſchiedenen Gebirgsket⸗ ten naͤhern, veebhah als bisher auf einander — da hier viele chwierigkeiten eintreten, und utt/
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