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'ter ihren Landsleuten vorzoͤgen.
die Fuͤrſtenthüͤmer mit dem
fondern insbeſondere die von dem Grafen Reſſelrode au
Pfeorte die Vermittelung der
voon dem Grundſatze abweichen,
lichſte Zuſammenwitken der Corps erforderlich iſt. Das Corps des Generals Roth hat bereits den Ueber⸗ gang der Donau bei Hirſchowa, welches die Ruſſen beſetzt haben, und wo ein zweiter Uebergaugspunkt eingefuͤhrt iſt, angefangen. Eine Abtheilung dieſes Corps iſt auch zwiſchen Ruſtſchuck und Siliſtria uüͤber die Donau gegangen, und es heißt, daß General Roth ſich an das Gros der Armee an⸗ ſchließen, und die geſammte Ruſſiſche Macht auf Schumla marſchiren wird. Das Corps des Generals Witt iſt in die Fuͤr⸗ ſtenthuͤmer eingeruͤckt, die Avant⸗Garde deſſelben iſt nur noch wenige Stunden von hier entfernt, und wird in einigen Tagen hier eintreffen, um die aus 4000 Mann beſtehende Garniſon von dem Rothiſchen Armee⸗Corps abzuloͤſen. Se. Kaiſerl. Hoh. der Großfürſt Michael, hat ſich nach der Einnahme von Brai⸗ low, auf einige Tage in das Haupt⸗Quartier Sr. Maj. des Kaiſers begeben. Die Garniſon von Brailow, die nach Si⸗ liſtria gebracht worden iſt, hatte auf dem Wege dahin den Wunſch geaußert, in Kriegsgefangenſchaft geführt zu wer⸗ den, da die Officiere uͤber das ihnen in Slliſtria bevorſte⸗ hende Loos Beſorgniſſe hegten, und die gute Behandlung in der Ruſſiſchen Geſangenſchaft ihrem traurigen Looſe un⸗ Der Ruſſiſche Comman⸗ dant glaubte jedoch durch die Stipulationen der Capitulation gebunden zu ſeyn und dieſem Wunſche keine Folge geben zu duͤrfen. 8. den Fuͤrſtenthuͤmern wird von Seiten der Ruſ⸗ ſiſchen Behöͤrden gewiſſenhaft zur Vollziehung der zum all⸗ emeinen Beſten nothwendigen Anordnungen gewacht, und Ples. was man bis jetzt in den oͤffentlichen Blaͤttern von Geldforderungen und drüͤckenden Kontributionen ſagte, iſt eine eben ſo reine Erfindung, als die Behauptung, daß man ſich mit der Kataſtral⸗Vermeſſung dieſer Länder beſchaͤftige, wel⸗ ches letztere in der Abſicht ausgeſprengt worden ſeyn mag, um der Ruſſiſchen Regierung den Entwurf zuzuſchreiben, eiche zu vereinigen. Dagegen nicht allein der Umſtand, daß ſelbſt in den aͤlteren ſchen Provinzen keine aͤhnlichen Vermeſſungen . die
Abreſſe der Bejaren ertheilte offizielle Antwort. Alle Be⸗ wohner der Fuͤrſtenthuͤmer muͤſſen zur Unterhaltung der Ar⸗ mee beitragen; allein weiter erſtrecken ſich die Forderungen der Ruſſiſchen Behörden nicht, die unter der Leitung des Graſen Pahlen bemuͤht ſind, nicht allein die Kriegslaſten zu erleichtern, ſondern auch den Wohlſtand zu befoͤrdern, und den ‿ zu heben. Nie dürfte ſo viel Umſatz aller Ar⸗ tikel in hieſiger Gegend ſtattgefunden haben, als in dieſem Augendlicke, und die fremden Kaufleute, von welcher Nation ſie auch ſind, müſſen die Ueberzeugung erhalten haben, daß keine Art von Hinderniß in ihren Geſchaften zu fuͤrchten
Dinvans, 18. Junt. In unſerm Hafen iſt der Cou⸗ ſel zwiſchen den Inſeln des Archipels und Konſtan⸗
tinopel äußerſt lebhaft. Am 13ten d. M. traf die Franzo⸗ ſiſche Goelette Daphne mit Depeſchen von dem Admiral Rigny fuͤr den Niederländiſchen Geſandten hier ein. Man
ſagt, daß dieſe Depeſchen die Antwort des Grafen Gullle⸗ minot auf das Schreiben des Reis⸗Effendi enthalten, und daß der Graf Gullleminot dem Reis⸗Effendi die Unmoͤglich⸗ keit, nach Konſtantinopel zurückzukehren, ſo lange nicht die üächte anzunehmen gedenke, darin zu erkennen gebe. Es heißt hier, daß die drei Bot⸗ ſchafter in Kurzem zu Korfu zuſammen kommen, und mit 8e, bs Regierung, die uͤbrigens mit vlelen Schwie⸗ . 4ee. zu kämpfen haben ſoll, unterhandeln werden. Der Graf Capodiſtrꝛas, ſo ſehr er auch bemüht iſt, die Ordnung in Griechenland herzuſtellen und der Regierung Gehorſam zu verſchaffen, muß die Ueberzeugun erhalten haben, daß bel Uiner ſo deweglichen Ration Weht als 1
forderlich ſind, um ſie im Zaume zu ESr
ſchen, die Conſtitution 8 als einziges Mittel anzuſehen, die Briechen ee-en.
zuruͤckzuführen, und ſich entſchließen, ſeinet 2 — mehr Gewalt beizulegen, als der ,— wozu eine vor Kurzem entdeckte Verſchwörung gegen ſeine Per⸗ ſon, die Colokotron leitete, viel beigetragen haben mag. Dieſe ſchwoͤrung i licher Weiſe entdeckt, und Colocotronl 25 Mitſchuldige ſind gefaͤnglich eingebracht worden. Die den Anträgen Amneſtie nach Griechenland abgeſchick⸗ Griechiſchen Viſchsfe hat der Graf Capodiſtrias am 3. i Peros felerlich empfangen, ſie aber auch eben ſo, mit dem Bedeuten, ſich nſcht ferner auf Griechiſchem Gebiete blicken zu laſſen, verabſchiedet, da ihre öffentlichen
edigten, wodurch ſie das Volk zum Gehorſam gegen die ferte aufforderten, von der Griechiſchen Regierung nicht geduldet werden könnten. finanzlellen Angelegenheiten
des Griechiſchen Praͤſidenten haben jedoch eine guͤnſtigere Geſtalt erhalten; die allürten Hoͤfe ſollen ſich verpflichtet ha⸗ ben, demſelben monatlich 100,000 Thaler anzuweiſen. Es heißt, daß Graf Capodiſtrias dieſe Summen meiſtens zur Werbung von Soldaten verwendet. Ibrahim⸗Paſcha boc großen Mangel an Lebensbeduͤürfniſſen leiden, und er duͤrfte bei laͤngerm Verweilen in Morea auf das Aeußerſte getrie⸗ ben werden, da der Admiral Codrington und der Graf Guilleminot ihm ſchriftlich den Willen ihrer Hoͤfe, jede Zu⸗ fuhr von Lebensmitteln fuͤr die Egyptiſchen Truppen zu — dern, bekannt gemacht haben, und da demnach die Blokade von Navarin und Modon auf das Strengſte angeordnet worden iſt. Die Blokade von Alexandrien findet bis jetzt noch nicht ſtatt. Hier leiden wir jedoch ſehr an Lebensmit⸗ teln, und die Getreidepreiſe ſind ſo geſtiegen, daß in der Stadt ein foͤrmlicher Aufſtand Statt fand.*) Die Weiber der Laſttraͤger hatten das Haus des Miridſchi der Pforte belagert, und mit Ungeſtuͤm die Herabſetzung der Getreide⸗ preiſe verlangt; der Paſcha ſah ſich, um groͤßerem Ungluͤcke vorzubeugen, genoͤthigt, dem Verlangen derſelben nachzuge⸗ ben. Seitdem wird aus den Magazinen von Smyrna der noͤthige Bedarf von Mehl fuͤr die ärmere Volksklaſſe an die Vorſteher der Quartiere abgegeben. 5 — Im neueſten Blatte (vom 17ten Juli) enthält die Allgemeine Zeitung ferner folgende Correſpondenz⸗Nachrichten: Konſtantinopel, 26. Jun. Ein Ferman, der die 22 Nation vom 7ten bis zum 70ſten Jahre zu den Waf⸗ en aufruft, iſt an alle Paſcha’'s der Provinzen ergangen, jedoch in der Hauptſtadt, wo man den wahren Stand der Dinge zu verhehlen ſucht, bis jetzt nicht publizirt worden*), obgleich man ſich in den Kaffeehaͤuſern mit einer Art von Zuverſicht erzaͤhlt, daß im Laufe des eben begonnenen Kour⸗ ban Bairam der Großherr das heilige Schwert umguürten, und die Fahne des Propheten aufpflanzen wird. Die vielen Sitzungen des Divans laſſen allerdings vermuthen, daß man in dem Pforten⸗Pallaſte mit großen Dingen umgeht, und daß die Regierung Nachrichten erhalten hat, die ſie beſtim⸗ men muͤſſen, entweder unverzuͤglich Abgeordnete in das Haupt⸗ quartier des Ruſſiſchen Kaiſers abzuſchicken, oder, was ſie bis jetzt zu vermeiden ſuchte, in der Kraft der Nation ihr Heil zu ſuchen, da die Armee keinen Widerſtand zu leiſten vermag, auch nach den zuverlaͤſſigſten Angaben kaum 40,000 Mann zaͤhlt, und auf einem Punkte nicht aus 6000 Mann beſteht; denn, was man auch von dem Stande der Turkiſchen Landmacht bis jetzt geſagt hat, ſo iſt gewiß, daß Huſſein⸗ Paſcha, der Seraskler, der die Ober⸗Leitung der Armee bis zur Ankunft des Großherrn behält, keine 5000 Mann ſchlagfertiger Truppen an ſeiner Selte hat. Die Nachricht, daß die Oeſterreichiſche Regierung bei dem gegenwäͤrtigen Kriege Rußlands mit der Pforte die ſtrengſte Meutralitaͤt beobachten wird, iſt am 19ten d. M. durch den Oeſterreichi⸗ ſchen Hauptmann Philippowitſch hieher gebracht worden, und hat einen eben ſo großen Eindruck auf das Tuͤrkiſche Mini⸗ ſterium gemacht, als ein Schreiben des Admirals von Poros an den Niederlaͤndiſchen Geſandten, worin er ge⸗ gen alle, dem Gouverneur von Smyrna, . cha, gemachten Aeußerungen, verwahrt wiſſen will, und die Rück⸗ kehr der Borſchafter nach Konſtantinopel nur dann als mög⸗ lich halten kann, wenn die an deiſelben erlaſſene Einladung auf die Annahme der Vermittelung geſtuͤtzt iſt. — In Folge der Nachrichten aus Wien ſoll bel dem Mufti eine Confe⸗ renz geweſen ſeyn, und der Großweſſir, der einige Tage uͤher ſeine Abreiſe zur Armee auf den 20. Juni feſtgeſetzt atte, iſt jetzt noch in der Hauptſtadt, und täglich in dem orhauſe des Serails mit den Miniſtern und Ulemas ver⸗ ſammelt, um die Lage der Dinge in Berathung zu ziehen. Der Kapudan, Paſcha, der in dem großen Kanal mit einer anſehnlichen Macht vor Anker lag, iſt unvermuthet vor ſechs Tagen bei der Pforte angekommen, und ſoll hoͤchſt beuuru⸗ higende Berichte üͤber das Erſcheinen einer Ruſſiſchen Esca⸗ dre an der Europäͤlſchen Kuͤſte des Schwarzen Meeres ge⸗ macht haben. Das unlangſt von der Regierung angekau Dampfſchiff iſt ſogleich in das rze Meer ausgelaufen, um einige bereits dahin abgegangene Tuürkiſche Kriegsſchiffe durch Bugſiren wleder nach dem Canale zuruͤckzubringen. Es ſoll jedoch nur mit aller Anſtrengung gelungen ſeyn, zwei dieſer Kriegsſchiffe zu retten, da die andern ſchon von den Ruſſen aufgebracht waren. Man ſieht ſich jetzt gezwun⸗ gen, die feſten Plätze der Kuͤſte mehr 7 verſtaͤrken, und 60 Kanonen ſind geſtern zu Lande nach Varna gegangen.
*) Vergl. Nr. 188 der Sraats⸗Zeitung.
*) Vergl. ohen die ha ten au 3 Freſpondenten. cric s dem