wahrhaft ellen Geiſtes. Sobald unter einer ſol⸗ chen Regierung die öͤffentliche Meinung, welche der eigent⸗ liche und freie Ausdruck der allgemeinen Beduͤrfniſſe iſt, durchdringt, müſſen die Meinungen der Partheien weichen. So ſind die Schreckbilder der Unterdruͤckung und der Anar⸗ chie, welche einige Zeitblätter hervorrufen wollten, bald ver⸗ ſchwunden. Die öffentliche Discuſſion iſt es, der wir dieſe merkwuͤrdigen Reſultate verdanken. Wir wollen gegen Ver⸗ dienſte erkenntlich ſeyn. Alle Talente haben ſich zuſammen gefunden, um an unſerer parlamentariſchen Entwickelung Theil zu nehmen, und auf der Rednerbuͤhne die großen Principien dieſer gemiſchten und gemaͤßigten Verfaſſung zu begrüͤnden, welche die Intereſſen des Throns und der Frei⸗ heit in ein Gleichgewicht ſetzen ſoll.

Am 14ten d. M. hat der Miniſter des öͤffentlichen Un⸗ terrichts in einem Saale der Rechtsſchule die unbeſoldeten Comités in den zwoͤlf Pariſer Bezirken welche durch die Kö⸗ nigl. Verordnung vom 21. April zur Beaufſichtigung und Ermunterung des Elementar⸗Unterrichts errichtet ſind, nach einer an ſie gehaltenen Rede inſtallirt.

Das Theater des Odeon iſt auf Befehl des Polizei⸗ Praͤfekten vorläͤufig geſchloſſen worden; am verfloſſenen

onntag waren nämlich „Mahomed“ und „die Schule der rauen“ ſo ſchlecht aufgefuͤhrt worden, daß die Schauſpieler deshalb vom Publikum zur Rede geſtellt und dadurch tumul⸗ twuariſche Auftritte herbeigefuͤhrt wurden. Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. (Nachtrag zu dem geſtrigen Bericht uͤber die Verhandlungen des Unterhauſes vom 15. Jul.) Sir J. Mackintoſh ſprach in folgender Art: Ich erhebe mich, um eine Bittſchrift von Kaufleuten und Bewohnern von London einzureichen, welche zufolge der zwiſchen den Regierungen von Großbritanien und Irland 1823 getroffenen Tonvention Beſchwerden vorzubringen ha⸗ ben. Ihre Klage bezieht ſich auf eine offenbare und hart⸗ näckige Verweigerung der Gerechtigkeit von Seiten Spa⸗ niens. Ueber die Britiſche Regierung haben ſich die Bitt⸗ ſteller nicht zu beklagen. Dem Britiſchen Gefuͤhle, welches Hrn. Canning beſeelte, welches ihn vermochte, die Beleidi⸗ digung des geringſten Engländers in irgend einem Theile der Welt fuͤr ein Unrecht gegen ſich ſelbſt und gegen ſein Vaterland anzuſehen, und welches ich von jeher bewundert habe, verdanken ſie die Anerkennung ihrer Rechte. Auch der edle Lord, welcher Hrn. Canning in ſeinem Amte als Secretair der auswaͤrtigen Angelegenheiten folgte, hat deſ⸗ ſen Politik mit vollkommener Beſtaͤndigkeit fortgefuͤhrt. Eine gleiche Hoffnung muß ich auch in Beziehung auf den edien Grafen ausſprechen, welcher jetzt jenen Poſten beklet⸗ det. Der Fall der Bittſteller iſt dieſer: Von der Inſurrec⸗ tion des Spaniſchen Volks bis zur Franzoͤſiſchen Uſurpation 1808 Üieferten viele Britiſche g der Spaniſchen Re jerung verſchiedene unentbehrliche Artikel. In einigen Fällen wurde ihnen ſpäter Geld unter dem Namen gezwun⸗ gener Anleihen abgedrungen, in andern Fäͤllen wurden ihre Schiffe nebſt deren Ladung von Spaniſchen Fahrzeugen auf⸗ gebracht und confiscirt; beides ſteht mit den Grundſaͤtzen der Gerechtigkeit und mit dem Vöͤlkerrechte in directem Wi⸗ derſoruch. Dies geſchah vorzüglich zwiſchen 1808 und 1823; in dem letztgenannten Jahre wurde ein Vertrag abgeſchloſ⸗ ſen, und zu Madrid ratificirt, wonach jene Anſpruͤche einer Unterſuchüng unterworfen werden ſollten. Es wurde eine gemiſchte Commiſſion nieder eſetzt, welche die Forderungen wegen des ungeſetzmäßig n . ſummariſche Weie⸗n g weggenommenen Eigenthums, „auf

ermatteln ſollte. Die Commiſſaire ka⸗ men zu London 1823 zuſammen . 1s 300 Anſprü wurden von ungefähr 1500 Perſ dehe 98 300 Annſ⸗n. ihre Forderungen vereinigt erſonen denn piele hatten en ehr zwiſchen 8 er d eingereicht; die Summe des

Millionen Pfd. Sterl. In

18 Monaten wurden 18 Forderungen von 330 hoͤrt und nur 4 für gerecht beſunden! Was mußten z1 rae

sten die Eigenthuͤmer der

erörterten Förderungen von einer olch in Commiſſion

n! Doch die Urſach einer ſo 8n da n Verzöge⸗ vung ward bald klar. Ich ſchäme mich ſolche Thatſachen

uzugeben, als ich nun beruͤhren muß. 1 Peranchen, welche man im gewöhnlichen 1 asscs. 1che engen halten wuͤrde. Der Spaniſche Agent naͤmlich,

der ſpäterhin einen hohen Poſten bei der Spaniſchen Kerenne kieidete, deutete an, man moͤchte eine Privat⸗ vorgeſchlagen, daß die Bittſteller nur 800,000 Pfd. bekom men ſollten, und man ließ es ſich deutlich genug meeben. daß dies das Einzige ſey, was man ihnen geben wolle. Die betheilligten Partheien wurden zum Theil durch die bittere 8 in welche die Zöͤgerung der Commiſſion ſie geſturzt

über jene Forderungen treffen. 19 wurde 1

hatte, vermocht, dies Anerbleten anzunehmen aber bald ward klar, daß man eine ſolche Annahme fuͤr ein Zugeſtand⸗ niß hielt, daß man ihnen auch wirklich nicht mehr ſchuldig ſey, und die Folge war, daß man die Summe von 800 900 auf 500000 Pfd. ſtatt der urſpruͤnglichen Forderung 7902 3 Millionen herabſetzte Was wird das Haus von einer Regierung denken, welche eine großmuͤthige und einſt ruhm⸗ volle Nation repraſentirt und jetzt ein ſo unrühmliches Ver⸗ fahren befolgt? Die Spaniſchen Beamten ſcheuten ſich aber nicht, gegen Hrn. Cock, welcher von Seiten Großbritaniens nach Madrid geſendet worden war, zu erklaͤren, daß, obgleich ſie 500,000 Pfd. fuͤr genug hielten, ſie doch wegen der Frei⸗ gebigkeit und Großmuth, die den Caſtilianiſchen Charakter auszeichne, noch 50,000 Pfd. hinzufuüͤgen wollten. Spaͤter⸗ hin begab Hr. Cock ſich nach Paris und traf daſelbſt mit dem Banquler des Koͤnigs von Spanien und dem Spani⸗

ſchen Geſandten, dem Herzog von Villa⸗Hermoſa, die Ueber⸗

einkunft, daß 3 Millionen gezahlt werden ſollten. In einem Brief an Hrn. Cock ſagte der Herzog: „Ich bin bevoll⸗ maͤchtigt, die von Ihnen verlangte Summe zu —,2 77 Dies iſt eine ſchriftliche Erklärung eines Mannes von hohem Stande und Amte zu Gunſten der Bezahlung der drei Mil⸗ lionen. Doch zwei Monate nachher ſagte die Spaniſche Regierung, ihre Agenten haͤtten ihre Vollmacht uͤberſchritten, Graf Ofalia ſey auf dem Wege nach London, was bis jetzt geſchehen, ſey als null und n chtig zu betrachten. Der 4e⸗ c von Villa⸗Hermoſa iſt ein E. vnüſcher Grand und ein Nachkomme desjenigen, den Cervantes durch die Beſchrei⸗ bung der Aufnahme Don Quichotte’s und Sancho's in ſei⸗ nem Schloſſe am Ebro verewigt hat. Dieſer Abkömmling eines Mannes, der fruͤher ein ſo glaͤnzendes Haus machte, erklärte, er ſey bevollmaͤchtigt, die drei Millionen zu be⸗ willigen; die Regierung laͤugnete die Wahrheit dieſer Be⸗ vollmaͤchtigung, und doch verblieb er im Dienſte des Koͤnigs von Spanien. Ich beneide Niemand um ſeine Gefuͤhle, der es noch nach einer ſolchen Behandlung mit ſeiner Ehre vertroͤglich hält, ſein Amt zu behalten. Der Konig von Spanien hat die geſetzliche Macht, das, was er Ehrenbezeigungen nennt, zu verleihen, und ſo bekam denn der Herzog von Villa Hermoſa, bald nachdem er ſich durch die Theilnahme an dieſem Betruge geſchendet hatte, den Orden des goldenen Vließes. So ſtanden die Sachen als Graf Ofalia nach London kam, wo er, wie ich glaube noch iſt. Von Zeit zu Zeit ſind Anerbietungen gemacht wor⸗ den, den Umſtaͤnden nach groͤßer oder kleiner, da aber die Britiſche Regierung die ernſtliche Abſicht zeigte, die Rechte ihrer Unterthanen zu beſchuͤtzen, ſo ſteigerte Graf Ofalia das Anerhieten von 550,000 bis auf 700,000 Pfd. indem er in

ſeinem Syſtem den Preis zu erhoͤhen und zu erniedrigen fortfuhr, immer den Mangel und die Noth der Bittſteller und die vermuthliche Anwendbarkeit von Zwangsmitteln be⸗ rechend, in einer Weiſe deren ſich ſelbſt der gemeinſte Krä⸗ mer, ja ſogar ein Hauſirer, geſchaͤmt haben wuͤrde. Der Betrag des bewilligten Geldes ward ſpäter auf 900,000 Pfd. erhoͤht; aber die Bittſteller mußten beſorgen, daß, wenn ſie ſich jetzt zur Annahme bereit zeigten, daſſelbe Verfahren wie frü⸗ her eintreten wuͤrde. Die einzige Hoffnung, welche ich jetzt hege, iſt die, daß das Haus die Hände der Miniſter durch eine ſo feierliche und foͤrmliche Erklärung ſtärken werde, daß ſelbſt die Kunſtgriffe Spaniſcher Diplomaten Nichts gegen den klaren Wüllen des Großbritaniſchen Parlamentes vermoͤgen. Ich behalte mir indeß das Recht vor, eine Addreſſe an Se. Maj. vorzuſchlagen, beſonders da ich, wie unwillig auch das 8 darüͤber ſein mag, gehöoͤört habe, daß es „Spaniſche

genten“ s. Das Gefuͤhl des Hauſes wird üͤber die bloße Moͤglichkeit dieſes Umſtandes erbittert ſeyn; wofern wir aber nicht unſern Entſchluß den Miniſtern foöͤrmlich er⸗

klaͤren, ſo werden wir dergleichen falſche, nichtswuͤrdige und

unverſchaͤmte Behauptungen zu beguüͤnſtigen ſcheinen. Herr Alderman Thompſon kam mit dem vorigen Redner in allen von demſelben beruͤhrten Punkten uͤbereln. Von den Bittſtellern ſeien einige von der Fuülle des Reichthums bis zur ditterſten Armuth herabgeſunken. Einer habe von den Unterſtuͤtzungen ſeiner Freunde leben muüſſen, und da ihm dles zu viel Kummer gemacht habe, habe er ſeine Zuflucht in einem öoͤffentlichen Armenhauſe geſucht. Hätten die Bittſtel⸗ ler ihr Vermoͤgen durch Süeasſele oder andere rechtswi⸗ drige Handlungen verloren, ſo wuͤrden ſie ihre Verluſte ru⸗ hig ertragen müſſen; jetzt aber ſeien ſie zu dem Schutze der Britiſchen Regierung gegen Spanien'’s unrechtmäͤßigen An⸗ maaßungen berechtigt. Herr Ferguſon hoffte, das Haus

werde bei dieſer Gelegenheit ſeinem Britiſchen Gefuͤhle Lu machen, und die Regſerung ſo unterſtuͤtzen, daß ſie fütee Aeußerſte unternehmen, um zu erzwingen, was die Gerech⸗