In einem vom Globe mitgetheilten Privatſchrelben 8 aus Liſſadon

vom 4. Juli heißt es unter andern: Endlich

hat Dom Miguel n. beſtiegen, und ſich des Scep⸗ ters bemöchtigt als Despot und Köoͤnig! Doch ſelbſt in dem paſſiven Portugal ward es ihm nicht leicht die Zuſtim⸗ mung der beſtochenen Cortes zu erhalten, indem mehrere Mitglieder ſich entfernten, um die Acten nicht unterzeichnen zu duͤrfen, und außerdem Hunderre gegen dieſelbe proteſtir⸗ ten. Liſſabon zählt mit ſeinen Umgebungen uͤber 2000 poli⸗ riſche Gefangene, die eben ſo viele Zeugen ſeines Verrathes und ſeiner Uſurpation ſind. 8 Die Erleuchtung in Liſſabon war zwar allgemein, doch fehlre die wahre Theilnahme an der Begebenheit und man hoͤrte nur das laͤrmende Frenden⸗ geſchrei der allerntedrigſten Volksklaſſe. In den andern Theilen des Landes befinden ſich, wie man ſagt, 5670 pollti⸗ ſche Gefangene, und 25,000 Mann unter Waffen, die gegen Dom Miguel's Koͤnigliche Gewalt proreſtiren. Zur großen Genugthuung aller hier befindlichen Briti⸗ ſchen Unterthauen, ward Sir Doyle Sonnabend Nachmit⸗ tag aus ſeinem Kerker entlaſſen. Die Oeffentlichkeit welche die Vorſtellung der Engländer an ihren Geſandten erhalten hatte, ſetzte Dom Miguel dergeſtalt in Verlegenhett, daß er denſelben Tag, an welchem ſie dem Geſandten uͤberreicht —— ſollte, den Befehl gab, Doyle’'s Gefaͤngniß zu mnen. Seit der formlichen Erklaärung Dom Miguels haben

die Einkerkerungen und Verfolgungen etwas nachgelaſſen, weil es an Schlachtopfern fehlt; doch vor einigen Naͤchten bemäaͤchtigte man ſich des alten kranken 70jaͤhrigen Varradas, der fruͤher Juſtiz⸗Miniſter und Geheimer⸗Rath der Infantin Iſabella Maria war. Wie es heißt erwartet daſſelbe Schick,

* ſal alle Räͤthe oder Miniſter die bei dem Ableben Koͤnig

Johann's fuͤr Dom Pedro ſtimmten, diejenigen ausgenom⸗ men, welche ſich gegenwartig ein eben ſo ſchaamloſes als wi⸗ derſprechendes Betragen haben zu Schulden kommen laſſen. Ein anderes Schreiben aus Liſſabon vom 5. Jul (in der Times) enthält unter Andern Folgendes: Die Abreiſe des ganzen diplomatiſchen Corps verſetzte Dom Migunel und die Koͤnigin in den hoͤchſten Zorn; ſie hatten immer gehofft, daß die Geſandten bleiben wuͤrden, und daß es ihnen fernerhin gelinge, die Nation durch die in der Gazette angekuͤndigten angeblich zu gewartigenden Credi⸗ tive zu täuſchen, in welchen Miguel der Erſte von den frem⸗ den Maͤchten anerkannt werden ſollte. In ſeiner Verzwei⸗ flung erklärt Dom Miguel ſeiner Umgebung, und dieſe ver⸗ kündere es außerhalb frieden mit jenen Fremden, die entweder Freimaurer ober doch nichtsnutze Leute waͤren, dieſelben weggeſchickt haͤtte um an⸗ dere kommen zu laſſen. in vertrauterem Zirkel aber geſteht man ſich einander ein, daß man ſich durch falſche Verſpre⸗ hungen einer auswärtigen ſehr bedeutenden Perſon haͤtte täuſchen laſſen, und der Name Beresford wird bei dieſer Gelegenheit oft und unter den härteſten Ausdruͤcken genannt. Doch eme eben ſo beruͤhmte Dame wie Henrtette Wilſon nimmt ſich ſeiner auf das waͤrmſte an, und giebt vor, daß er ſelbſt von ſeinen Lollegen die Freimaurer und Jacobiner wären, hintergangen worden ſey. Türkei und Griechenland 2 S. Oeherneichiſc⸗ Beobachter enthält im neueſten Blatte Konſtantinopel, 25. Juni. ese, wo man hier die Nachricht bewerkſtelligten Uedergange der Ruſſen uͤber 88 ten hatte, bemerkt man in der Hauptſtadt Ame gröere Thaͤtigtkelt in den kriegeriſchen Anſtalken und ſtungen. on einem wirklichen Aufgebote aller Moslime 2 92½ „7 von Aufſtellung des Sandſchakt⸗ Sherifs oder der heiligen Fahne, von dem Aufbruche des Großweſirs oder des Se⸗ raskiers Chosrew⸗Paſcha iſt jedoch bis jetzt keine Rede; in⸗ deſſen werden einige Maaßregein angeordnet, die als Vor⸗ tung hiezu angeſehen werden duüͤrften. Am Vorabende des Kurban Bairam (eſten d. M.) wurde den Imamen der Mo⸗ ſcheen ein Ferman zur Bekanntmachung zugeſtellt, worin die uſelmänner erinnert werden, daß der Zeitpunkt, der Auf⸗ ſorderung der Regierung zu Ergreifung der Waffen Folge iuleiſten, gekommen ſey, und daß daher alle Moslime, vin dem Al⸗ ter von 12 bis 60 Jahren, ſich nach den verſchiedenen Zuͤnften ord⸗ nen, und unter Begleitung des Imams ihres Quartiers, nach dem Eski⸗Seral, dem Pallaſte des Serasklers Chos⸗ rew⸗ im verfügen häͤtten, wo ihre Tauglichkeit und ſonſtigen Eigenſe in unterſucht, und die zimn Kriege Tuͤch⸗ tigen ausgeleſen, und in den Waffen geuͤdt werden ſollen.

Seit ungefähr zehn von dem am dten d. M.

2ℳ

Dieſe Buͤrger, Mulz ſcheint jedoch mehr zur Aufrechthaltung

der Ruhe und Orknung in der Hauptſtadt während der

des Palaſtes, daß Se. Majeſtaͤt, unzu⸗

Abweſenheit der regulairen Truppen, als zum Ausruͤcken ins Feld, beſtimmt zu ſeyn.

Der vormalige Kiaja⸗Beg (Miniſter des Innern) Ah⸗ med⸗Chelußi⸗Effendi, iſt zum Intendanten der Lager⸗Zelte, der Dſchebedſchi⸗Baſcht (General der Zeugſchmiede) Emin Effendi, zum Befehlshaber der Milizen auf der Kuͤſte von Rumeljen, der Mukataa⸗Naſiri (Intendant der jährlichen Pachtungen) Eßaad Effendi zum Defterdar (Finanz⸗Mini⸗ ſter) ernannt; der Silthdar des Großweſirs, Mahmud Emin Aga, mit dem Range eines Paſcha von zwei Roßſchweifen, dem Seraskier Huſſein⸗Paſcha im Lager bei Schumla beige⸗ geben, und der Gouverneur von Tſchirmen, Eßaad Paſcha, eiligſt mit ſeinem Contingente dahln aufzubrechen beordert worden. Halet Bei, Bruder des Benderli Ali Paſcha, iſt zum Range eines Paſcha von zwei Roßſchweifen erhoben, Uund dem Gouverneur von Widdin zur Seite gegeben, und Juſſuf⸗Paſcha von Lamakoff zum Commandanten von Varna ernannt worden. 6

Dſe Truppen⸗Mäͤrſche, die Ueberſchiffung der aus Klein⸗ Aſten anlangenden Millzen, die Sendungen von Artillerie und Muuition nach dem Kriegs⸗Schauplatze dauern ununter⸗ brochen fort. Zwiſchen Fanarakt (an der Muͤndung des Bosporus ins Schwarze Meer) und der Hauptſtadt iſt eine Telegraphen⸗Linie errichtet worden, um ſchnelle Nach⸗ richt dahin von allen Bewegungen der feindlichen Kriegs⸗ ſchiffe, deren einige bis in die Naͤhe des Bosporus kreutzen, geben zu koͤnnen; die Beſatzungen der Batterien und feſten Schlöſfer an beiden Ufern dieſer Meerenge ſind bedeutend verſtärkt, und mehrere Truppen⸗Corps an der Kuͤſte des Schwarzen Meeres bis gegen Varna vertheilt worden. Bei dem Mufti werden haͤufige Raths⸗Verſammlungen gehalten, zu denen der ehemalige Pſchauſch⸗Baſchi, Hußni⸗Bei, der mit dem Reis⸗Efendi und dem Kiaja⸗Beg eine Art von per⸗ manentem Conſeit bildet, gewoͤhnlich 3⸗Pe wird.

Am öten d. M. hatte der Koͤnigl. Däniſche Miniſter⸗ Reſident, Freiherr von Hubſch, ſeine Antritts⸗Audienz in dieſer neuen Eigenſchaft beim Großweſir. Der Tag zur Audienz dieſes Miniſter⸗Reſidenten beim Großherrn war noch nicht beſtimmt. So wie Freiherr von Huübſch, hat nun auch der Koͤnigl. Spanlſche Geſchäftsträger, Herr von Ca⸗ ſtillo, aus Anlaß des Abſchluſſes der Convention wegen der freien Schifffahrt auf dem Schwarzen Meere, ſeine Ernen⸗ nung zum Miniſter⸗Reſidenten und zugleich das TComman⸗ deur⸗Kreuz des Ordens Carl III. erhalten.

Daſſelbe Blatt meldet ferner:

Nachrichten aus Aegina zufolge, hatte der Präſtdent, Graf Capodiſtrias, ain 3. Junt die von dem Griechlſchen Patrtarchen zu Konſtantinopel, mit Amneſtie⸗, Unterwer⸗ ſunge⸗ und Waffenſtillſtands Antraͤgen abgeordneten Biſchöfe zu Poros in feierlicher Sitzung empfangen, welcher die Com⸗ mandanten der daſelbſt vor Anker liegenden Kriegsſchiffe (Azoff, Juno und Dryad) der drei durch den Londoner Tractat verbuͤndeten Mächte beiwohnten. Die Conferenz war von kurzer Dauer; die Antraͤge der Prälaten wurden fuͤr unzulaſſig erklärt, und ihnen mit höflichen Worten be⸗ deutet, wieder dahin zuruüͤckzukehren, woher ſie gekommen ſeyen. Die Biſchoͤfe, die waͤhrend ihrer ganzen Reiſe durch den Peloponnes aufs ſorgfältigſte beobachtet, und von allem Verkehr mit den Einwohnern ahbgeſchnitten, uͤbrigens aber auf dem Wege ſowohl, als bei ihrem Aufenthalte in Poros mit der ihrem Range und Srande gebührenden Achtung be⸗ handelt worden waren, ſind nun bereits auf der Ruͤckkehr nach Konſtantinopel begriffen.

ie Allgemeine 58 enthaͤlt folgende Prlvat⸗ Correſpondenz⸗Mitthellungen:

Semlin, 8. Jull. Die Nachrichten aus Bosnien lauten ſehr beunruhigend für die Erhaltung der Ruhe in dieſer Provinz, und muͤſſen nur uͤbel auf das benachbarte Servien einwirken, wo Fuͤrſt Miloſch Muühe hat, die gegen die Tüͤrken aufgereitzten Gemuͤther im Zaume und von einem u fruͤhzeitigen Aufſtande zuruͤckzuhalten. Der Paſcha von Helgras hat alle Vorſichtsmaaßregeln getroffen, und alle ihm zu Gebote ſtehende Truppen zuſammengezogen, damit ihn nicht ein gleiches Schickſal, wie den Paſcha von Bosnien treffe, welcher auf dem Schloſſe von Bosna Seral vom Volke belagert, und als Gefangener zu betrachten ſeyn ſoll. Zwar hat der Paſcha von Velgrad ſich keine Volksbedrüͤckungen zu Schulden kom⸗ men laſſen, wie man dem Paſcha von Bosnien vorwirft und als den Grund des foͤrmlichen Aufſtandes gegen ſeine Autoritat und der Weigerung der Bosnier, fuͤr die Pforte

in’s Fels zu ziehen, anſteht; doch ſind ſo viel Uebelgeſinnte in Servien in Bewegung, die unter dem Vorwande, zum Beſten des Volkes zu handeln, die Gemuüͤther zum Aufruhr anrelzen, und den zu Umwälzungen günſtigen

Augenblick,

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