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No. 195. Seelin, Freitag den 25ſten Juli.
18238.
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Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung zu Frankfurt iſt der evangeliſche Prediger Grüͤnd⸗
er zu Rahauſen zum evangeliſchen Ober⸗Prediger in Reetz,
Superintendentur Arnswalde, und der Candidat des Pre⸗ digt⸗Amts Richter zum evangeliſchen Prediger in Groß⸗ Raͤſchen berufen, imgleichen der Candidat des Predigt⸗Amts Schroͤter als evangeliſcher Diaconus und Rector zu Droſ⸗ ſen, der Candidat Gruber als evangeliſcher Prediger zu Tammendorff, Superintendentur Croſſen, und der Candidat Weirmann als evangellſcher Prediger zu Leitersdorf, Su⸗
perintendentur Croſſen, beſtätigt worden. Seer e S99 ſas h.
Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland. eers hcs
6 Rußland.
St. Petbüusburg, 15. Juli. Das Geburtsfeſt Ihrer Maj. der regierenden Kaiſerin, ward vorgeſtern in allen hie⸗ ſigen Kirchen durch feſerlichen Gottesdienſt begangen. — Abends fand — von ſchoͤnem Wetter beguͤnſtigt — die jaͤhr⸗ liche Promenade nach der Inſel YPelagine ſtatt; gegen 11 Uhr ward auf der Inſel Kreſtowsky, dem Pavillon von Yelagine gegenuüber, ein herrliches Feuerwerk abgebrannt, und erſt nach Mitternacht kehrten die Gruppen der vergnügten Spaztergaͤnger in die glänzend erleuchtete Reſidenz zuruͤck.
Auf Veranlaſſung der Einnahme der Feſtungen Anapa, Brallow und Tultſcha, fand am geſtrigen Tage um 12 Uhr Mittags in der St⸗ Nikolai⸗Kathedrale ein feierliches Dank⸗ gebet ſtatt. Auf den glänzenden Zug, der ſich dorthin begab, ſolgte eine Diviſion der Chevalier⸗Garde mit 27 Unteroffi⸗ cieren, welche die Schluͤſſel der eroberten Feſtungen, und 23 erbeutete Türkiſche Fahnen vorantrugen, und vom Platze des Winter⸗Palais ihren Weg nach dem Petersplatze und von da in die uͤbrigen Gegenden der Reſidenz nahmen, von unzaͤhligen Zuſchauern umgeben. — Abends war die Reſidenz . „
Die hieſigen Zeitungen enthalten den uns bereits mitgetheilten) 2 vom 20. 828 2. Juli) uͤber von Anapa ꝛc. Die Einnahmt dieſer Feſtung, — e lange Zeit die Räubereien der Vergbewohner an der Gränze von Kuban begünſtigte, iſt um ſo wichtiger, als die häufigen Einfälle der Vergvölker in unſer Gebiet an der Linie von Kuban nunmehr ein Ende nehmen und dieſe ge⸗ noͤthigt ſeyn werden, ſich der Ruſſiſchen Herrſchaft zu unter⸗ werfen. Se. Mazeſtaͤt der Kaiſer hat angeordnet, daß der Paſcha Osman⸗Oglou, der in dieſer Feſtung befehligte nebſt allen verheiratheten Türken der Garniſon, nach Narollen zu⸗ rückgeſchickt werden ſoll; die Uebrigen bleiben Kriegs⸗ Gefangene. 6 8
2 der (letzthin bereits erwähnten) am itten d. began⸗ genen erſten Säcularfeier der evangeliſch⸗lutheriſchen St. Petri⸗Kirche hieſelbſt, war letztere inwendig mit Blumen und geſchmäckvollen Drapperien geſchmuüͤckt; auf dem Chor hatte man amphitheatraliſche Sitze erhaut, um eine groͤßere Menge von Zuhörern zu faſſen. — Der Gottesdienſt begann um 10 Uhr mit eimem Kirchweihliede, unter Poſaunenbegleitung, während deſſen der feierliche Zug ſich aus dem Schulſaale in die Kirche Der cvangeliſchen Geiſtlichkeit, an de⸗ ren Spitze ſich der würdige evan eliſche Biſchof, Dr. Cygnaäͤus beſand, hatten ſich auch der endent von Saratow
Dr. Feſſler, der Geiſtliche der hieſigen Engliſchen Epiſkopal⸗ Kirche, und lutheriſche Prediger aus den Umgebungen an⸗ geſchloſſen.
Die Handels⸗Zeitung macht folgende Tabelle der Aus⸗ fuhr von rohen Haͤuten und gegerbtem Leder in den letzten drei Jahren bekannt: 8
An rohen Haͤuten wurden im Jahr 1825 fuͤr 2,813,725 Rubel, i. J. 1826 für 2,516,157 Rubel und i. J. 1827 für 5)7011,15t Rubel ausgeführt.
An gegerbtem Leder im Jahr 1825 für 3,994,785 Rubel, i. J. 1826 für 4,305,606 Rubel und i. J. 1827 fuͤr 5,667,907 Rubel.
Nan ſieht daraus, daß die Ausfuhr der rohen Felle der des gegerbten Leders keinesweges Schaden thut, wenn die Fa⸗ brikanten nur fuͤr gute Waare Sorge tragen.
Man ſchreibt aus Verkhné⸗Hudinsk, Gouvernement Ir⸗ kutsk, unterm 8. Mal: Wir haben heute um 6 Uhr Mor⸗ gens zwei Erdſtoͤße in der Richtung von Weſt nach Oſt ver⸗ ſpuͤrt, die ſchnell auf einander folgten, ohne jedoch Schaden zu verurſachen.
Odeſſa, 5. Juli. In Folge erhaltener Einladung be⸗ gaben ſich am 29ſten v. M. die angeſehenſten Einwohner der Stadt zu dem General⸗Gouverneur, um folgendes Aller⸗ höͤchſte Reſeriovt Sr. Maj. des Kaiſers, datirt aus dem “ bei Karaſſu vom 12. (24.) Juni, verleſen zu
oͤren:
Graf Michail Semenowitſch! Die mir bekannte Erge⸗ benheit und Bereitwilligkeit der Bewohner von Odeſſa, das Wohl des Staates befoͤrdern zu helfen, gelten Mir als Un⸗ terpfand, daß ſie auch bei den gegenwaͤrtigen Kriegs⸗Umſtäͤn⸗ den eine neue Probe dieſer Geſinnungen durch die Verpfle⸗ gung der Kranken und Verwundeten ablegen werden, die von der Armee nach Odeſſa abgehen, und fuͤr die es noöͤthig ſeyn wird, ein Hoſpital in jener Stadt zu erbauen. Zu die⸗ ſem Ende trage Ich Ihnen auf, den Buͤrgern Odeſſa's zu erklaͤren, daß Ich, indem ihnen die Pflege der tapfern Krie⸗ ger auvertraur wird, die ihr Leben fuͤr das Wohl des Vater⸗ landes und damtt zugleich für den Flor der Stadt ſelbſt, die nicht anders, als in dem Schatten eines dauerhaften Friedens gedeihen kann, aufopfern, Ich die Ueberzeugung hege, daß ſie durch eine ſchleunige Einrichtung des noͤthigen Hoſpitals und durch Sorgfalt fuͤr die leldenden Vertheidiger des Vaterlands, die Pflicht getreuer Buͤrger aufs Puͤnktlichſte erfuͤllen, und Meine Erwartungen rechtfertigen werden. Sie werden nicht unterlaſſen, zu gleicher Zeit die angeſehen⸗ ſten Einwohner von Odeſſa zuſammen zu berufen und nach Eroͤffnung dieſer Meiner Abſichten, die Maaßregeln zu er⸗ greifen, welche Sie mit ihnen gemeinſchaftlich als die zweck⸗ dienlichſten anerkennen, um ein Hoſpital einzurichten, und inſonderheit fuͤr daſſelbe ein paſſendes und bequemes Lokal zu ”
erbleibe Ihnen wohlgewogen. 2b ües (gez.) Nikolas.
Durchdrungen von Erkenntlichkeit für dieſes ſchmeichel⸗ hafte Merkmal des Zutrauens Sr. Kaiſerl. Majeſtaͤt, bat die Verſammlung den Herrn General⸗Gouverneur, dem Durchlauchtigſten Monarchen zu melden, daß ſie mit dem aufrichtigſten Eifer dem Willen Sr. Majeſtaͤt nachkommen wuͤrden, und daß jeder gute Buͤrger nach Kraͤften das Sei⸗ nige fuͤr die tapfern Krieger thun werde, die ſo viele An⸗ ſpruͤche auf die allgemeine Dankbarkeit haben. Zu gleicher Zeit wurde eine Subſcription eröͤffnet, um die zur Gruͤn⸗ dung des Hoſpitals noͤthige Summne zuſammen zu bringen. Die Verwaltung der Gelder und die Vorkehrungen zum Em⸗ pfange der Kranken uͤbertrug man einer eignen Commiſſion. Lebtere verſammelte ſich am 18ten, und man erfährt, daß ſchon bedeutende Summen zu ihrer Dispoſition ſtehen.