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Kur Allge
meinen Preußiſchen Staats,Zei
tung Nr. 196.
zu bedeutenden Aemtern ernannt Man dies großherzige Verfahren der Reiſe zu, auf welcher Oeins Feehn merſehe von dem klaͤglichen Zuſtande uͤberzeugte, in den der Partheigeiſt das Land verſetzt hat.
Der ehemalige Staats⸗Rath, Domherr Roxas⸗Queypo, welcher bereits vor mehreren Monaten, nachdem er ſeiner Wuͤrden, Titel, Aemter, Orden entſetzt worden war, den Befehl erhalten hatte, Spanien zu verlaſſen, wußte bisher auf alle moͤgliche Art die Ausfuͤhrung deſſelben zu hinter⸗ treiben und hielt ſich fortwährend in Valladolid und in der umliegenden Gegend auf; derſelbe iſt jedoch ganz kürzlich auf Veranſtaltung des Miniſterii unter Bedeckung nach Leon ge⸗ bracht worden, indem man es nicht fuͤr rathſam hielt dem⸗ ſelben den Aufenthalt in Valladolid waͤhrend der Anweſen⸗ heit des Koͤnigs zu verſtatten. — Roxas gehoͤrt zur Parthei der ſogenannten Carliſtas, war ein vertrauter Freund von Beſſieres, welcher in Molina de Arragon im Jahre 1825 erſchoſſen wurde, und hat ſich hier ſeit fuͤnf Jahren fuͤr ei⸗ nen Bevollmaͤchtigten des Dr. Francia in Paraguay ausge⸗ geben. Er hat, wie ſchon oben geſagt, alle Verſuche, die man bisher angewendet hat, um den Befehl ſeiner Verban⸗ nung zu vollziehen, zu vereiteln gewußt. —
Das 8 Philippiniſchen Handelegeſellſchaft gehoͤrige Schiff, erſter Klaſſe, St. Fernando, welches kuͤrzlich von Ladiz nach Manila ſegelte, hat die ihm von der hieſigen Regierung anvertrauten Depeſchen fuͤr den General⸗Gou⸗ verneur der Canariſchen Inſeln innerhalb vierzehn Tagen nach ſeinem Abgange von Cadiz abgeliefert. 85878
In Kurzem wird hier folgendes Werk erſcheinen: „ Hisioria de la literatura espanola, eserita en Aleman por F. Bouterwek traduciqe el Castellano vadicionada. Geſchichte der Spaniſchen Litteratur von F. Bouterweck, aus dem Deutſchen uͤberſetzt, mit Zuſätzenvon Joſeph Gomez de la Cortina und Nicolas Hugelde de Mol⸗ linedo. Der erſte Theil dieſes, aus drei bis vier Bän⸗ den beſtehenden Werks iſt bereits unter der Preſſe und deſſen Preis auf 28 Reales feſtgeſetzt. Daſſelbe ſoll kein Gegenſtand einer Schriftſtelleriſchen Speculation ſeyn, ſon⸗ dern dazu dienen, die Geſchichte der Europaͤiſchen Literatur durch eine gründliche Geſchichte der Spaniſchen Literatur zu vervollſtaäͤndigen; dies ſind die eigenen Worte der Her⸗ ausgeber in dem hieruͤber erſchienenen Proſpektus.
Unter den Zuſaͤtzen, durch welche die Ueberſetzer das deutſche ſehr ſchäͤtzenswerthe Werk von Bouterweck ver⸗ groͤßern, ſchetnen folgende nicht ohne g Intereſſe zu ſeyn: Die Analyſe der Chronik, in Verſen, vom Gra⸗ fen Fernan⸗Gonzallez vor dem 14. Jahrhundert verfaßt, welche nie bekannt gemacht worden iſt; und Nachricht uͤber
ie Spaniſchen Troubadours, aus dem 13ten Jahrhundert, worin bewieſen wird, daß Petrarca den Valenclaniſchen Dichter Moſen Jordi nachahmte oder ſeine Werke woͤrtlich abſchrieb. . .
Den 14. Juli ſoll die erſte Nummer einer Zeitſchrift, Correo literario p. Mercantil betitelt, erſcheinen, woruͤber der Prospekt folgendes ſagt: 82
„Der Zweck und die Abſicht, welche dieſer neuen Zuſchriſt zum Grunde liegen, ſind folgende: 1
„Mittel anzugeben, wie die allgemeine Gluͤckſeligkeit — (püblica felicidad) — welche unſer gluͤckliches Klima uns darbietet, durch diejenigen Elemente, welche dazu beitragen koͤnnen, zu erlangen iſt. — Unſere Nation an ihren per⸗ ſioſſenen und fruͤher heſeſſenen Wohiſtand zu erinnern, um fuͤr die Gegenwart als Aufmunterung zu dienen; — die Frem⸗ den mit unſeren gewandten Polieikern, tiefen Gelehrten, trefflichen Kuͤnſtlern bekannt zu machen, welche, eiferſuͤchtig auf den National⸗Rahm, mehr darauf bedacht ſind, denſel⸗ ben auszubreiten, als ihren eignen Ruf auszudehnen; — die trefflichen Anlagen der fur „529 Große und Erha⸗
n achen; — u. l. w. —2 woͤchentlich dreimal erſcheinen.
Die Alt⸗Spaniſchen Romanieros und Cancioneros ſind ſeit den letzten 10 Jahren ſo ſelten geworden, daß ſie ſelbſt fuͤr zehn und zwanzigfache Preiſe nicht zu erlangen waren. Um ſo willkommener wird den Verehrern der Alt⸗Spaniſchen
Geſänge und Romanzen aus dem heroiſchen Zeitalter dieſer
ation die Nachricht ſeyn, daß eine Geſellſchaft Gelehrter und Buchhändler in Madrid eine Ausgabe der intereſſante⸗ ſten Romanzen und Geſange jetzt veranſtaltet.
Der erſte
Theil, die Romanas und Cauciones moriscos — (Mauriſche Romanzen und Geſaͤnge) enthaltend, wird binnen wenig Tagen die Preſſe verlaſſen, und das ganze Werk wird aus ohngefaͤhr 4 bis 5 Bänden beſtehen.
Ein Franzoſe, Namens Leger Verillon, hat von der Koͤnigl. Spaniſchen Regierung auf fuͤnf Jahre das aus⸗ ſchließliche Privilegium erhalten die fosses mobiles inodo- res in Spanien einzufuͤhren. .
In Sabucedo de Liuica in Gallizien hat am 4. Mai— eine Stute, ein Stuten⸗Fuͤllen und ein Mauleſel⸗Fuͤllen zu gleicher Zeit geworfen. Das erſtere lebt und iſt munter, der kleine Mauleſel jedoch ſtarb nach ſieben Tagen. Die Mut⸗ ter⸗Stute iſt vollkommen wohl.
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Berlin. Das Koͤnigliche Miniſterium der geiſtlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten hat, um die Zahl der die Univerſitaͤt unreif beziehenden Juͤnglinge zu vermin⸗ dern, mittelſt Verfuͤgung vom 7. Junt feſtgeſetzt, daß die⸗ jenigen Scholaren, welche die gelehrten Schulen verlaſſen, ohne ſich bei denſelben der vorſchriftsmaͤßigen Entlaſſungs⸗ Pruͤfung zu unterwerfen, erſt nach Verlauf eines Jahres, von ihrem Abgange angerechnet, bei den Koͤnig⸗ lichen wiſſenſchaftlichen Pruͤfungs⸗Commiſſionen zum tenta⸗- men und examen angenommen, vor Ablauf dieſer Friſt aber ohne Weiteres abgewieſen werden ſollen, wonach auch ſämmt⸗ liche vorgenannte Pruͤfungs⸗Commiſſtonen inſtruirt ſind.
Vermiſchte Nachrichten. 88 Das Koͤnigliche Kunſt⸗Muſeum zu Kopenhagen.
(Schluß des in Nr. 192. abgebrochenen Aufſatzes.)
Außer den im Koͤnigl. Muſeum aufbewahrten Gegen⸗ ſtaͤnden verdient hier noch das vorgedachte
Muſeum der nordiſchen Alterthuͤmer
einer naäͤheren Erwaͤhnung; es befindet ſich in einem beſon⸗ dern Locale und wurde im Jahre 1807 gegruͤndet. Der Hreear. Rusmus Nyerup war hierzu die nächſte Veranlaſ⸗ ung; auf ſeinen Antrag wurde eine Commiſſton zur Samm⸗ lung und Aufbewahrung der nordiſchen Alterthuͤmer ernannt. Die Commiſſion war berechtigt uͤberall in den Däniſchen Staaten gelehrte Maͤnner als correspondirende Mitglieder zu waͤhlen, und zugleich die Prediger einzuladen, über die in ihrem Diſtrict ſich befindenden Alterthüͤmer Nachrichten einzuſenden. Es wurde auch der Commiſſion aufgetragen zu uͤberlegen und vorzuſchlagen, wie mit moͤglichſt geringen Koſten fuͤr den Staat ein Muſeum fuͤr alle im Lande vor⸗ handenen Alterthuͤmer geſtiftet werden koͤnne, und wie es zum oͤffentlichen Gebrauche einzurichten ſey. Durch die uͤberall rege Willfaͤhrigkeit wurden viele zum Theil ausfuͤhrliche Erk⸗ laͤuterungen geſammelt und viele wichtige Stuͤcke ſowohl ein,e, zeln als in ganzen Sammlungen geſchenkt. Dadurch und 8 3 durch Koͤnigliche Unterſtuͤtzung, welche die Commiſſion in den Stand ſetzte Ankäufe zu machen, iſt die Sammlung in den ſeit ihrer Anlegung verfloſſenen zwei Decennien ſo weit ge⸗ bracht, daß ſie unter dergleichen Sammlungen in Europa, naͤmlich von Alterthuͤmern welche nicht Aegyptiſchen, Etruri⸗ ſchen, Griechiſchen oder Roͤmiſchen Urſprungs ſind, eine aus⸗ gezeichnete Stelle einnimmt. Sie enthält jetzt ſchon mehr als 6000 Nummern und hat folgende Abtheilungen:
A. Das heidniſche Zeitalter des Nodens.
1) Steinere Waffen, Geraͤthſchaften und Symbole; unter dieſen iſt eine vollſtändige Sammlung von Steinkeu⸗ len bewerkenswerth, welche gewoöͤhnlich Donneckeule genannt werden; ſie ſind theils in roher Form, theils halb geſchliffen oder auch ganz verarbeitet. Es werden hier auch fuͤnf der⸗ jenigen Schleifſteine aufbewahrt, deren man ſich bei Bear⸗ beitung dieſer und anderer ſteinernen Geraͤthſchaften bedient hat, einige derſelben ſind aus dem Grabhuͤgel des im 8ten Jahrhundert verſtorbenen Koͤnigs Harald Hylditand bei Leire aufgegraben.
2) Grab⸗Urnen und Aſchenkruͤge; theils aus Thon, theils aus Metall. Eine viereckige af der Inſel Bornholm ge⸗ ſundan⸗ Stein⸗Urne gehöͤrt wohl mit zu den Seltenheiten 8 . 3) Sacra oder die zum heidniſchen Gottesdienſte g 852