werde, bemerkte Hr. Spring Rice, er mache das Haus ernſt⸗ lich auf den Zuſtand Irlands aufmerkſam. Die Regierung jenes Landes habe ihre Macht verloren. Dieſe ſey jetzt in den Haͤnden von Perſonen, welche dafuͤr nicht verantwort⸗ lich waͤren. Der Friede des Privatlebens ſey dadurch faſt zerſtoͤrt worden. Die noch uͤbrige geringe Anzahl Gemaͤßig⸗ ter, Katholiken oder Proteſtanten, wuͤrden ſich bald zu dieſer oder jener Parthei wenden muͤſſen, um binnen Kurzem eben⸗ falls hitzige Eiferer zu werden. Der Zuſtand Irlands drohe furchtbare Gefahr nur durch die befriedigende Beendi⸗ gung der katholiſchen Frage koͤnne dieſelbe abgewendet wer⸗ den. Hr. Charles Grant machte bei Ueberreichung einer Bittſchrift einige Bemerkungen wegen des Seidenhan⸗ dels, woraus ſich ergiebt, daß im Jahre 1821 die Conſurection der rohen Seide 2,000,000, Pf. Gewicht betragen hat; 1824: 3,560,000; 1825: 3,460,000; 1826: weniger als 2,000,000; 1827 (in welchem Jahre die neuen Seide⸗Geſetze in volle Ausfuͤhrung kamen) 3,760,000 alſo um 300,000. Pfd. Ge⸗ wicht mehr als das Maximum der vorhergehenden Jahre und 800,000 Pf. Gewicht mehr als die Conſumtion von 1825.— Hr. Fyler machte uͤber denſelben Gegenſtand einige traurige An⸗ merkungen. Der Seidenhandel befinde ſich, trotz der demſelben gegebenen Anregung keinesweges in einer blüͤhenden Lage, obgleich die Fabrikanten ſich mäͤnnlich gegen die. Schwierig⸗ keiten gewehrt haͤtten, welchen ſie ausgeſetzt ſeyen. Der Fabrik⸗Herr muͤſſe ſich mit geringerem Vortheil begnuügen, waͤhrend der Arbeiter durch 14 bis 16ſtuͤndige Arbeit nur einen duͤrftigen Unterhalt gewinnen. Die Revciprocitaͤt ſey nur nominell und die Zollberichte beweiſen, daß die Einfuhr bei weitem die Ausfuhr uͤberſteige. Demnaͤchſt trat Herr Huskiſſon mit folgender Rede auf: Vor dem Schluſſe der gegenwaͤrtigen Sitzung iſt es durchaus nothwendig, auf die Tendenz gewiſſer Geſetze in den Vereinigten Staaten Nord⸗ Amerika's Ruͤckſicht zu nehmen, welche zwar auch deren eigenen Intereſſen gefaͤhrlich, aber vorzuͤglich berechnet ſind, dem Handel und den Manufacturen Großbritaniens den groͤßeſten Schaden zuzufügen. Im Jahre 1815, nach Beendigung des ungluͤck⸗ ſeligen Krieges, in welchen wir mit den Vereinigten Staa⸗ ten verwickelt waren, ward eine Convention auf 4 Jahre eingegangen, deren Grundſatz ziemlich deutlich und klar iſt, welche jedoch zu der Zahl derjenigen Vertraͤge gehoͤrt, die unter dem Namen Reciprocitaͤts⸗Traktete ſo häuflg gemiß⸗ braucht worden ſind. Die Grundzuͤge dieſer Convention wa⸗ ren folgende: „alle Erzeugniſſe und Manufactur⸗Artikel jedes von beiden Laͤndern, ſollten in jeden von beiden zu ſo nie⸗ drigen Abgaben angenommen werden, als fuͤr die gleichen Artikel irgend ein anderes Land bezahlte; und ferner ſollten keine unterſcheidenden Abgaben hinſichtlich des National⸗ Charakters der reſpectiven Schiffe ſtattfinden.“ Dieſe Con⸗ vention ward 1818 fuͤr zehn Jahre erneuert und wird im October des laufenden Jahres zu Ende gehen. Seit jener Erneuerung begann aber in der Handels⸗Politik der Verei⸗ nigten Staaten eine Veraͤnderung einzutreten; und ſobald unſer Land die Lehren des Verbots und der hohen beſchuͤz⸗ zenden Abgaben zu befolgen anfing, nahmen jene dieſelben in ihr Handels⸗Geſetzbuch auf. Sie legten auf mehrere Artikel ſolche Abgaben, welche mit der Convention in direr⸗ tem Widerſpruche ſtanden. Es erfolgten Gegen⸗Vorſtellun⸗ gen von unſerer Seite, die kein Gehoͤr fanden. Auf den Vorſchlag, der nochmaligen Erneuerung jener Uebereinkunft einzugehen, fuͤhlte ich mich nicht geneigt, ſondern trug darauf an, daß der Vertrag fortdauern ſolle, aber von jedem Theile, nach einer zwoͤlf Monate vorher gemachten Ankuͤndigung, ſolle aufgeloͤſt werden koͤnnen. Dieſer Antrag ward ange⸗ nommen. Seitdem hat aber Nord⸗Amerika auf manche wichtige Artisel eine ſo bedeutende Abgabe gelegt, daß ſie einem Verbote gleichkommt. Hiedurch ſehen wir uns eben⸗ falls genoͤthigt, eine Maaßregel der Art zu ergreifen, theils um die Wuͤrde unſeres Landes zu bewahren, deſſen Handel man zu zerſtoͤren trachtet, theils um nicht andern Laͤndern, die mit uns auf eine redlichere und gerechtere Weiſe verfah⸗ ren, Anlaß zu Beſchwerden zu geben. Die hauptſaͤchlichen Ausfuhr⸗Artikel Amerika's, Taback, Reis, Baumwolle und Terpentin koͤnnen wir uns eben ſo gut aus andern Quellen verſchaffen, Taback aus Suüd⸗Amerika, Reis und Baum⸗ wolle aus Indien. Zwar giebt es Canäaͤle, durch welche die Manufacturen und der Kunſtfleiß unſeres Landes ſich Trotz dem Verbote in das Innere der Vereinigten Staaten einen Weg bahnen koͤnnten, doch iſt es mein Wunſch nicht, daß ungeſetzliche Mittel benutzt werden. Ich glaube, daß der Amerikaniſche Tarif nicht ſowohl aus der Meinung entſtanden iſt, es werde der Nation zum Vortheil gereichen, als vielmehr aus gewiſſen Wahl⸗Abſich⸗ ten. Dergleichen Maaßregeln werden ſedesmal bei den Wah⸗

len fuͤr die hoͤchſte ausfuͤhrende Gewalt zum Vorſchein ge⸗

bracht, um das Volk aufzuregen. Die Intereſſen der Ver⸗

einigten Staaten werden durch das Verfahren, welches ſie

zu befolgen im Begriff ſind bedeutend gefaͤhrdet werden.

Ohne mich weiter in eine genaue Darſtelluüng der Vortheile

einlaſſen zu wollen, welche ſowohl wir, als auch beſonders

die Amerikaner aus der Gegenſeitigkeit unſers beiderſeitigen

Handels geſchoͤpft haben, naͤmlich Baumwolle, aufmerkſam

machen. Im Jahre 1815 wurden aus den Vereinigten

Sraaten in unſer Land 60 Millionen Pfund Baumwolle

eingefuͤhrt; 1816: 49 Millionen; 1817: 58 Millionen; 1818:

65 Millionen; 1827 dagegen 194 Millionen Pfd. Nichts⸗

deſtoweniger haben die Amerikaner dieſen Tarif angenom⸗

men, welcher Großbritanien außer Stand ſetzt, ſeine Manu⸗

faktur⸗Arbeiten gegen ihr rohes Material auszutauſchen. Es

wuͤrde uns rein unmoͤglich ſeyn, jetzt 194 Millionen Pfd.

von den Vereinigten Staaten einzufuͤhren, welche drei Vier⸗

tel ſaͤmmtlicher bei uns eingefuͤhrter Baumwolle ausmachten.

Wenn die Vereinigten Staaten dies Verfahren noch weiter verfolgen, ſo wird wahrſcheinlich der Tag kommen, wo ihr Handel mit uns, welcher jetzt eine Haͤlfte ihrer geſammten

großen Ausfuhr nach allen Theilen von Europa bildet, eben ſo tief herabſinkt, als der mit Frankreich. Wäͤhrend der Handel der Vereinigten Staaten mit unſerem Lande eine Haͤlfte der ganzen Ausfuhr ihrer eigenen Erzeugniſſe beträgt,

ſo macht er doch nur ein Sechstel des Geſammt⸗Handels unſeres Landes aus. Wenn ſie ſich von der Theilnahme an unſerem Handel ausſchließen, ſo brauchen wir das Reſultat nicht zu fuͤrchten, denn welches auch unſer Verkehr mit ih⸗ nen ſeyn moͤge, ſo bleibt uns doch immer noch die Verbin⸗

dung mit den uͤbrigen Theilen jenes ungeheuren Feſtlandes, mit dem unermeßlichen Continent von Aſien, mit der ſo

zahlreichen Bevoͤlkerung der Inſeln in den Aſiatiſchen Ge⸗ waͤſſern und mitjeder Nation in Europa. Sollte die Regierung,

nach gehoͤriger Ueberlegung, zu dem Entſchluſſe kommen,

ein Wiedervergeltungs⸗Verfahren einzufuͤhren, ſo muß ich ſie dringend erſuchen, daſſelbe, ſobald es einmal beſchloſſen iſt, mit Standhaftigkeit und Entſchloſſenheit weiter zu verfolgen. Ich trage darauf an, daß dem Hauſe Abſchriften der Ame⸗ rikaniſchen Tarife von 1824 und vom jetzigen Jahre, nebſt den Mittheilungen der Abgeordneten Sr. eg.. in den Ver⸗ einigten Staaten uͤber dieſen Gegenſtand vorgelegt werden. Hr. Hume bemerkte, er habe den groͤßeſten Theil der Angaben des ſehr ehrenwerthen Herrn mit Vergnügen ge⸗ hoͤrt, nur muͤſſe er ſein Erſtaunen uͤber das ausſprechen, was derſelbe, ein Freund liberaler Maaßregeln, gegen das Ende ſeiner Rede geaͤußert habe. Er (Hr. Huskiſſon) werfe den Amerikanern vor, daß ſie ein, allerdings verderbliches und tadelnswerthes, Handels⸗Syſtem aufgeſtellthaͤtten, aber er bedenke nicht, daß wir uns ſelbſt erſt ſeit zwei kurzen Jahren aus einem gleichen Syſtem herausgewunden haͤtten. Nichts habe die Amerikaner mehr gekraͤnkt, als unſere Aus⸗ ſchließung ihres Getreides. Sie wuͤrden jedoch ſelbſt die Nachtheile ihrer Maaßregeln einſehen, und zu geſunderen Doctrinen zuruͤckkehren, denn unter der Herrſchaft der jetzi⸗ gen wuͤrden ſie fuͤr jedes Pfd. Schaden, welches ſie uns zu⸗ fuͤgten, einen vierfachen Nachtheil empfinden. Hr. Peel meinte, die Anſicht des vorigen Redners, als hätten wir den Tarif der Amerikaner durch unſere Korn Geſetze hervorgeru⸗ fen, ſey irrig; im Uebrigen habe er gegen die Motion ſeines ſehr ehrenwerthen Freundes nichts einzuwenden. Hr. Charles Granr freute ſich uͤber den gegenwaͤrtigen Antrag,

da er die Gefuͤhle des Landes uͤber dieſen Gegenſtand an⸗

deute, und die Amerikaner belehre, eine wie irrige Politik

ſie befolgten.

London, 19. Mai. Der Herzog von Clarence kam unerwartet am Donnerſtage Abend aus Portsmouth hier an. Er wollte ſich ſo eben von Portsmouth nach Torbay in der Koͤniglichen Yacht begeben, als Depeſchen vom Her⸗ zoge von Wellingron an ihn gelangten, worauf er eiligſt nach London abging. Sobald der Herzog von Wellington ſeine Ankunft erfuhr, fertigte er einen Boten nach Windſor an den Koͤnig ab. Geſtern fruͤh kam der Herzog von Welling⸗ ton zum Admiralttaͤts⸗Amte und hatte eine Conferenz von ungefaͤhr einer Stunde mit Sr. Koͤnigl. Hoheit. Zu gleicher Zeit wurden dem Herzog von Clarence Depeſchen von dem Befehlshaber der Schiffe bei Porto gebracht.

Lord Stuart von Rothſay ſchiffte ſich am Donnerſtage mit dem Marquis von Sligo, der mehrere Jahre auf dem Continent verweilen wird, zu Brighton ein. Lord Gran⸗ ville und der Herzog von Devonſhire werden uͤber Calals zu⸗ ruͤckerwartet.