* *½
kreuz des Kaiſerl. Oeſterreichiſchen Leopold⸗Ordens zu verleihen geruhet.
Vorgeſtern Abends um 9 Uhr erhob ſich plötzlich, von Blitz und Donner begleitet, ein furchtbarer Orkan aus We⸗ ſten, der mit ſchrecklicher Gewalt mehrere Srunden hindurch wuͤthete, bedeutende Verwuͤſtungen an Häuſern, Garten und Alleen anrichtete, Schornſteine umſtuͤrzte, Daͤcher abdeckte, Wagen umwarf u. ſ. w. Gluͤcklicher Weiſe hat man bisher nicht vernommen, daß irgend Jemand dabei umgekommen waͤre.
taltlen.
Rom, 12. Juli. Der Papſt hat dem Prinzen Tom⸗ maſo Corſini den Chriſt⸗Orden verliehen.
Am iſten d. iſt die zweite fuͤr die St. Paulskirche be⸗ ſtimmte coloſſale, aus einem einzigen Block beſtehende Säͤule aus weißem und ſchwarzem Granit vom Simplon, welche von Venedig zu Waſſer hiehergeſchafft worden war, gluͤck⸗ lich ans Land gebracht worden.
Die Hitze iſt fortwaͤhrend bedeutend; am 9ten ſtieg ſie nach dem Thermometer auf der Sternwarte hieſelbſt, auf 27 Grad. 5
Neapel, 8. Juli. Im Verfolg der letzthin gegebenen Nachrichten uͤber die erfolgreichen Maßregeln, die in einigen Theilen des Koͤnigreichs gegen die Raͤuberbande, zu der ſich einige fruͤher der Carbonari⸗Secte angehoͤrige Individuen geſellt haben, ſtatt gefunden, haben wir zu melden, daß die ganze Bevoͤlkerung bei dieſer Gelegenheit die erfreulichſten Beweiſe ihrer treuen Anhanglichkeit an unſeren erhabenen Monarchen gegeben hat; die gerichtlichen und geiſtlichen Orts⸗ Behoͤrden haben ſich ſehr um Se. Majeſtaͤt verdient gemacht.
Portugal.
Pariſer Blaͤtter geben folgende Correſpondenz⸗Nachrich⸗ ten aus Liſſabon vom 15. Juli: Dom Miguel ſucht ſich bei den Truppen beliebt zu machen, vorgeſtern hat er meh⸗ rere Kaſernen beſucht und mehreren Militairs die Hand zum Kuſſe gereicht. Er hat auch vorgeſtern das 13te Regiment die Revue paſſiren laſſen, und dem Oberſten das Verzeichniß einiger Officiere und Sergeanten zugeſtellt, die er fuͤr gut befunden hatte, von der Armee⸗Liſte zu ſtreichen. Dieſes Regiment hat ſich noch an demſelben Tage auf dem Tajo eingeſchifft, um ſich zur großen Armee zu begeben; die Sol⸗ daten waren groͤßtentheils ganz betrunken. Dom Miguel hat den drei Staͤnden ſeine Zufriedenheit mit ihrem Beneh⸗ men bezeugen wollen, indem er ſie am 3ten zur Ehre des Handkuſſes zuließ. Jeder der drei Stände hat, wie es heißt, einen Ausſchuß von 7 Mitgliedern zur Abfaſſung einer Acte ernannt, welche die Arbeiten der Stände enthalten ſoll. Man verſichert, daß dieſelben Deputirten beauftragt ſind, einen Amneſtie⸗Entwurf zu unterſuchen, zu deſſen Gunſten ſich der Adel und der dritte Stand erklart haben, den aber die Geiſtlichkeit gemißbilligt hat, indem ſie der Meinung iſt, daß man den Revolutionairs ein ſchreckliches Beiſpiel geben muͤſſe. Wahrſcheinlich werden die Cortes geſchloſſen werden, ohne daß dieſe Angelegenheit entſchieden wird. Im Laufe der Woche betrug die Anzahl der Truppen der erſten Linie, welche zur Verſtaͤrkung der Armee des Uſurpators abmar, ſchirten, 2400 bis 2500 Mann; demnaͤchſt ſollen die Trup⸗ pen der zweiten Linie abgehen. Man verſichert, daß morgen oder uͤbermorgen Dom Miguel ſich ins Köͤnigliche Kloſter von Mafra begeben wird. Die Vorbereitungen zur feier⸗ lichen Proclamation deſſelben, als Koͤnig, werden fortgefetzt; unterdeß handelt er vollkommen als abſoluter König. Unſere geſtrige Zeitung enthält Folgendes:
Hauptquartier des — Ajuda, am 2. Juli.
Tages⸗Befehl. Da die Dienſte der Koͤnigl. Truppen 2— die Partheigänger, welche unter mannigfaltigen Vor⸗ waͤnden eine Empoͤrung gewagt haben, Meiner beſondern Anerkennung werth ſind, befehle Ich, wie folgt: 1. Die Beſoldungen der Officiere, Sergeanten, Corporale und Sol⸗ daten der erſten Linie der Armee, welche im gegenwaͤrtigen Kampfe gefallen ſind oder noch fallen ſollten, ſollen ihren Wittwen und in deren Ermangelung ihren unverhetratheten Toͤchtern und ihren Soͤhnen unter 14 Jahren vorbehalten bleiden. 2. Daſſelbe ſoll bei den Truppen aller Grade der zweiten und dritten Linie der Fall ſeyn, denn ſie ſollen alle als zur erſten Linie gehörig betrachtet werden; eben ſo ſoll es mit den zu irrequlairen Corps und zu den Compagnien der Kounlgl. Freiwilligen gehörigen Individuen gehalten wer⸗ den. 3. Die Perſoyen, welche durch die Wunden, die ſie in dem gegenwärtigen Kampfe erhalten, zum Dienſt und zur Arbeit untauglich gemacht worden, ſollen ihr Leben lang die Beſoldungen beiiehen, welche den ohigen Artikein gemaͤß ihre Familien erhalten wärden, wenn ſie gefallen waͤren.
8
2
28v
81b
Nachrichten aus Griechenland. Nachſtehendes iſt (der Korfu⸗Zeitung vom 28. Juni zu⸗ folge) die letzthin erwaͤhnte Bekanntmachung des Praͤſiden⸗ ten von Griechenland, in Betreff der Ruſſiſchen Kriegs⸗Er⸗ klärung gegen die Tuͤrkei und der von Seiten Sr. Majeſ⸗at des Kaiſers von Rußland zur Dispoſition der Griechiſchen Regierung geſtellten Unterſtuͤtzungs⸗Gelder: Griechiſcher Staat. Der Praͤſident von Griechenland. Die Regierung erhaͤlt in dieſem Augenblicke die offizielle Mittheilung von der Erklärung Sr. Maj. des Kalſers von Rußland, die ſei⸗ nem Heere, das ſich gegen die Donau in Marſch geſetzt hat, vorangeht. — Indem wir dieſes Actenſtuͤck dem Panhelle⸗ nion, den außerordentlichen Commiſſairen der verſchiedenen Departements des Peloponnes und des Archipelagus und den reſpectiven Befehlshabern der Land und Seemacht mir⸗ theilen, muͤſſen wir ſelbes mit einigen beſtimmten Erläute⸗ rungen begleiten, mittelſt deren ein Jeder der vorzüͤglichſten Staats⸗Beamten, ſo weit ſich ſein geſetzlicher Wirkungskreis erſtreckt, in den Stand geſetzt wird, die Nation über ihre wahre Lage aufzuklaren, und ſolchergeſtalt die Buͤrger gegen die boshaften, irrigen und taͤuſchenden Vermuthungen zu verwahren, zu welchen ein ſo langjaͤhriges Mißgeſchick 2 verleiten koͤnnte. Die Erklärung vom 25. April giebt die Beweggruͤnde und den Zweck des Krieges zwiſchen Rußland und der Pforte deutlich zu erkennen. — Die Paciſication und der kuüͤnftige Zuſtand Griechenlands ſind ſtets der Ge⸗ genſtand der chriſtlichen Sorgfalt Seiner Maſeſtät des Kaiſers von Rußland. Aber dieſe Pactſication, dieſer kuͤnftige Zuſtand, ſind uns von Rußland, als Theil neh⸗ menden Macht am Tractate vom 6ten Juli und unter dem Schutze der drei hohen Maͤchte, die dieſen Tractat unterzeichnet haben, und nicht von einer einzigen derſelben, verheißen worden. — Laſſet uns von dieſer uͤberzeugenden Wahrheit durchdrungen, ſie zur unerſchuͤtterlichen Grundlage un⸗ ſeres Berragens und unſerer Anſtrengungen nehmen, und nicht zweifeln, daß die Segnungen des Himmels unſer Gebet er⸗ hoͤren werden, wie es ſchon zum Theil erhöͤret worden iſt. Unſere Beduͤrfniſſe ſind bereits bekannt geworden, und Se.
NRaj. der Kalſer von Rußland laſſen Sich guͤtig herbei, zur Dispoſition der Griechiſchen —. eine Geld⸗Unterſtuüͤz⸗ zung zu ſtellen, welche ihr unfehlbar die Mittel an die Hand geben wird, fuͤr die dringendſten Bedüͤrfniſſe des LFes, der Flotte, und des uͤbrigen Sraars⸗Dienſtes zu ſorgen. — Dieſe Unterſtuͤtzung wurde uns jedoch unter der Bedingung gewäͤhrt, mit der gröͤßten Sparſamkeit bloß zur Vertheidi⸗ gung des Vaterlandes, zur Vertreibung des Feindes und zur Linderung des äͤußerſten Elendes des Volkes davon Gebrauch zu machen, welches durch die anſteckende Krankheit ungemein vermehrt worden iſt, mit der uns die Gegenwart der Tuͤr⸗ ken heimgeſucht hat, und mit noch groͤßern Drangſalen be⸗ droht. — Wir hegen die feſteſte Zuverſicht, daß auch Seine Maj. der Koͤnig von Großbritanſen und Se. Maj. der Koͤ⸗ nig von Frankreich uns ihrer Seits gleichfalls Unterſtützun⸗ gen angedeihen laſſen werden. — Ce . auch dieſe Unterſtuͤtzung ſeyn mag, die uns von jenen 2*8 Mäͤchten gemeinſchaftlich zu Theil werden wird, ſo iſt doch die Kriſis uUnſerer Angelegenheiten nicht minder ſchwierig, und das ein⸗ zige Mittel zur Abhuͤlfe beſteht darin, daß wir uns, durch Verbeſſerung unſeres innern Zuſtandes, ſowohl der Unter⸗ ſtutzungen die wir empfangen haben, als derer, welcher wir ohne Unterlaß in Anſpruch nehmen, wuͤrdig zeigen. Durch dieſen erſten glücklichen Erfolg unſerer Bitten ermuthigt, laſ⸗ ſet uns mit Ausdauer und Redlichkeit nach dem uns von unſerer Phan vorgeſteckten Ziele ſtreben, und wir werden dieſes
iel gewiß erreichen, weil Gort mit uns iſt, und die Hoh verbuͤndeten Maͤchte uns beſchuͤtzen. — Demzuſolge, meine Herren, werden Die jenen Buͤrgern, welche die Verhäͤltniſſe des öͤffentlichen Dienſtes unter Ihre Leitung geſtellt haben, die gegenwaͤrtige Lage der großen Incereſſen des Vaterlan⸗ des mittheilen, und ihre Aufmerkſamkeit darauf lenken, daß das Vaterland alles von ihrer Klugheir, ihrer Ergebenheit und ihrem Eifer erwattet. Poros, den 31. Mat 1828. Der Praͤſident von Griechenland: J. A. Capodiſtrias. — Der Staats⸗Secretair: Sp. Trikupis.
ö
V1.“ G b1111“
Breslau, 23. Jull. Heute Vormittag um 11 Uhr langten Ihro Kaiſerl. Hoheit die regierende Frau Großher⸗ ——