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eandlich wurden wir Alle unzertrennlich vereint. Die katholiſche Ab⸗ gabe ward erſonnen; nicht nur Geld, ſondern auch edle Gefuͤhle wurden vom Volke gefordert. Der tyranniſche Grundherr, der beſtochene Beamte zitterten vor uns; wir wurden die Beſchützer und Raͤcher des Volks. Bei den Wahlen fuͤr Waterford und Louth ward die proteſtantiſche Ariſtokratie niedergeworfen. Darauf erfolgten gleichzeitige Verſammlun⸗ gen, in denen 7 Milllonen ihren Arm emporhoben. Die ZSahl des Herrn Tonnell kroͤnt das Werk. Sie zeigt die Dankbarkeit eines ganzen Volkes für den Mann, der ſein Leben von jeher dem Dienſte ſelues, Vaterlandes ge⸗ weiht. Man muß die Leidenſchaft des Volks fuͤr ſeine Sache nach der Liebe fuͤr ſeine Verfechter abſchaͤtzen (Beifall). Kann dieſe Leidenſchaft wieder zurückſchreiten? Dies halte ich fuͤr unmöglich. Wird ſie ſtehen bleiben? Das waͤre widernatuͤr⸗ lich. Sie muß alſo vorwaäͤrts gehen. (Lauter Beifall.) Und wo wird ſie nun enden? In welchem Meerbuſen wird der rauſchende Strom ſich ergießen? Ich warne Euch vor jenem fuͤrchterlichen Wirbel, zu welchem uns eine immer ſtaͤrker werdende Gewalt hintreibt, und welcher uns, wenn das Schiff nicht weiſe gelenkt wird, unvermeidlich verſchlingt. (Lauter Beifall.) Ich ſagte, mit der Organiſation des Vol⸗ kes koͤnne Nichts verglichen werden; ich haͤtte hinzufuͤgen ſollen: „ausgenommen die Bethoͤrung der Regierung“”. Die Schattenhand iſt an der Wand und der neue Belſazar er⸗ hebt ſich nicht von dem Mahle. 3 2 n. Nach einer Dubliner Zeitung ſollen einige Individuen des in Dublin ſtehenden 53ſten Regiments einen ſehr ſchar⸗ fen Verweis bekommen haben, well ſie ſich erlaubt hatten, eines Morgens ſehr fruͤhe, als ſie im Schloſſe auf der Wache waren, orangefarbene Lilien anzuſtocken. Hr. Huskiſſon, bemerkte die Morning⸗Chronicle, ſagte in den letzten Verhandlungen des Unterhauſes, er glaube, daß der Amerikaniſche Tarif ſeinen Urſprung weniger der Meinung verdanke, er werde das Wohl der Nation beſoͤr⸗ dern, als vielmehr gewiſſen Wahl⸗Zwecken; gewoͤhnlich bringe man dergleichen Maaßregeln bei den Wahlen fuͤr die hoͤchſte ausübende Gewalt zum Vorſchein, um das Volk aufzuregen. Dieſe Aeußerungen ſtehen auf ſehr ſchwachen Fuͤßen. Wenn die Amerikane durch das Vorſchlagen ſolcher Maaßregeln aufgeregt werden koͤnnen, ſo muͤſſen ſie doch glauben, daß ſie ihnen Nutzen bringen werden — das heißt, ſie ſind uͤber iihre wahren Intereſſen in Unwiſſenheit. Wenn das Ameri⸗ keaniſche Volk dieſe Intereſſen kannte, ſo wuͤrde es, weit
entfernt, deren Maaßregeln guͤnſtig aufzunehmen, diejenigen, welche dieſelben in Vorſchlag bringen, mit mißbilligendem Auge betrachten. Das Volk muß alſo glauben, der Tarif werde das National⸗Wohl befördern. Was hat denn die Wahl eines Präͤſidenten oder das Wäͤhlen uͤberhaupt mit
fern von jenen ſchauderhaften Uebeln Amerikas; und ſehen wir, daß es eben ſo unwiſſend 8 iſt, als das Amerikaniſche Volk,
b dennoch uͤber dieſen Gegenſtand indem es die Grundſätze
des Tarifs annimmt, und, ſo weit als es kann, zur Ausfuͤh⸗ rung bringt. Der Uncerſchied iſt bloß dieſer; 1 Amerika nimant das Volk eine Maaßregel an, welche es dem ganzen Aande fuͤr zutraͤglich halt — das Oberhaus nimmt eine Maaß⸗ regel an, welche, wie es welz, zwar den Intereſſen des gan⸗ zen Volts zwider iſt, ſeine eigenen aber begünſtigt. In Amerika liegt die Macht in den Haͤnden des Volts — in Fngland in denen der Lords. Beide mißbrauchen ſie, weil DSade unwiſſend ſind — in Amerika iſt das Heilmittel Kennt⸗ niß, weil ein ganzes Volk keine von ihm getrennte Inter⸗ eeſſen haben kann. Welches das Heilmittel in England ſeyn wurde⸗ iſt nicht ſo leicht zu ſagen. 18 In einem von der Morning⸗Chroniecle mitgetheilten Scchrelben wird Hr. Huskiſſon aufs Schärfſte getadelt, well er bei der neulichen Discuſſion des Unterhauſes uͤber die Forderungen Britiſcher Unterthanen gegen Spanien nicht mitgeſprochen habe, da ſich doch viele durch ſeine und ſeiner Almtsgenoſſen hochtrabende, leider durch den Erfolg nicht * ſtätigte Sprache hätten taͤuſchen laſſen und jetzt am Rande ddes Verderbens ſtaͤnden. 1 85 Briefe pon Liſſabon melden (wie der Standard ſagt), deaß der Capitaͤn der Portugieſiſchen Brigg Treize de Mato, welche vor Kurzem von Rio ankam, arretirt worden iſt, ſo⸗ beald er aus dem Cabinet Dom Miguel's trat, dem er De⸗ 1 — von Dom Pedro uͤberbracht hatte. Auch verſchie⸗ theils nach Algarbien verwieſen worden. Geld bboon ſo ——2+ daß die Prieſter politiſche healten, und die men zu ſchießen, um Dom Miguel's S
1 — 2 * b 2 8 1 . *
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8 Range ſind theils gefangen geſeht Damen vom erſten Geld ſſt un Aiſta 1 8 redigten
en Unterthanen bitten, Geld zuſam⸗ getreu ache aufrecht zu halten.
4 8 2 2 1 8 g. 4 4 deutend bei ihrem erſten Anfange; nach und nach erhob ſie ſich;
dieſer Frage zu ſchaffen? Das Oberhaus unſeres Landes iſt
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„ 8 1 8* Ein Jamaica⸗Blatt beklagt ſich daruͤber, daß die Rege⸗ rung die Koſten ſcheue, um Auswanderer nach jener Inſel zu bringen, und ſo den Strom der Emigranten ſtatt nach den Vereinigten Staaten nach Jamaica zu leiten.
Briefen aus Mexico vom 23. März zufolge, war der Finanz⸗Miniſter Eſteva in Geſchaͤften der ation, die ſich hauptſaͤchlich auf Geld⸗Angelegenheiten hen ſollen, noch immer zu Vera⸗Cruz. ₰
Deutſchland. 22. Juli. Der bisherige Koͤnigl. Franzs⸗
Bayreuth,
Botſchafter am Kaiſerlich Oeſterreichiſchen Hofe, Hr. Mar⸗
quis v. Caraman, iſt geſtern Nachmittags auf ſeiner Ruͤck⸗ reiſe von Wien über Toͤplitz und Carlsbad nach Paris durch unſere Stadt paſſirt. —
1 . 8. Juli 1828. Ihro Kaiſerl. Hoheit, die Großherzogin von Weimar ſind, auf der Ruͤckreiſe von Pe⸗ tersburg und Warſchau, geſtern Mittag, unter dem Namen einer Graͤfin von Altſtadt, ohne Aufenthalt hier durch paſſirt.
Hannover, 25. Juli. In dem Semeſter vom 1. Jan. bis ult. Juni d. J. ſind von dem Schatz⸗Collegio des Koͤ⸗ nigreiches fuͤr die Schulden⸗Tilgungs⸗Kaſſe (für welche bis 1. Jan. d. J. landſchaftliche Obligationen bis zu dem Be⸗ trage von 752,757 Rthlr. 19 gGr. 2 Pf. bereits eingeloͤſt wa⸗ ren) abermals aͤltere landſchaftliche Verbriefungen zu dem Be⸗ laufe von 80,038 Rthlr. 22 gGr. 8 Pf. eingeloͤſt und ver⸗ nichtet. Fuͤr 4pCtige Obligationen iſt, und wird auch noch ferner der volle Nominal⸗Werth gezahlt.
Bremen, 23. Juli. Nach einer Bekanntmachung des Kaiſerl. Braſiliſchen Vice⸗Conſuls Kalkmann hieſelbſt, iſt dem Kaiſerlich Braſiliſchen Oberſt⸗Lreutenant von Schaͤffer, be⸗ reits unterm 12. Januar d. J., höͤchſten Orts die Weiſung ertheilt, keine weitere Auslagen fuͤr Coloniſten fuͤr Rechnung des Braſiliſchen National⸗Schatzes zu machen. Auch wer⸗ den, mit Ausnahme ſolcher Perſonen, welche ſchon im vori⸗ gen Jahre zur Auswanderung nach Braſilten engagirt wa⸗ ren, aber erſt in dieſem Jahre ſich nach dem Einſchiffungs⸗ Hafen begeben konnten, dis auf weitere Befehle keine Colo⸗ niſten mehr nach Braſilien befördert werden. Selbſt die im vorigen Jahre eugagirten Auswanderer, welche noch nicht abgereiſt ſind, werden aufgefordert, bis auf weitere Mitthei⸗ lung von Seiten des Braſiliſchen Vice⸗Conſuls hieſelbſt, in ihrer Helmath zu bleiben. Das letzte Schiff mit Coloniſten, naͤmlich mit den bereits in Bremen und auf der Reiſe dahin befindlichen, geht im Auguſt von Bremen ab.
Tuürkei.
Aus we vom. 7. Juli wird (in der All⸗ gemeinen Zeitung) gemeldet:
Die Nachrichten aus dem Innern der Tuͤrkiſchen Pro⸗ vinzen ſtimmen insgeſammt darin uͤberein, daß die Feſtungen mit Vorraͤthen und Vertheidigungsmitteln aufs Reichlichſte verſehen ſind. Diejenigen duͤrften ſich alſo irren, die die Aufgabe der Ruſſen ſchon mit dem Uebergange über die Donau geloͤſt glauben, und den Marſch nach Konſtantino⸗ pel fuͤr eine Sache ohne Schwierigkeit, und daher den Krieg für ſo gut als beendigt anſehen. Ob man gleich üͤber das Loos der am Balkan verſammelten Türkiſchen Streitkräfte nicht ſehr in Zweifel iſt, da ſie ſich weder an Zahl, noch an Kriegsfertigkeit mit den Ruſſiſchen Heeren meſſen koͤnnen, ſo duͤrfte dagegen der Belagerungs⸗Krieg nicht ohne große Anſtrengung gefuͤhrt werden. Der bedeutende Verluſt an Menſchen, den die Ruſſen beim Sturme auf Bralla erlit⸗ ten, iſt ein Beleg dieſer Behauptung.
— Ein Schreiben von der Donau vom 17. Juli. (im Correſpondenten von und fuͤr Deutſchland) enthaͤlt Nach⸗ ſtehendes: Noch immer ſtroͤmen neue Verſtärkungen dem Ruſſiſchen Heere zu, das, wenn wir den aus der Armee und aus den Fuͤrſtenthuͤmern einlaufenden Privat⸗Berichten Ver⸗ trauen ſchenken duͤrfen, mit einer Maſſe von 100,000 kampf⸗ geuͤbten und begeiſterten Streitern dem Balkan zueilt, um nach gluͤcklicher Ueberwindung der allerdings nicht zu verach⸗ tenden Hinderniſſe, im unaufhaltſamen Siegeszuge gegen die Hauptſtadt des Gsmaniſchen Reiches vorzudringen, während ein Corps von wenigſtens 40,000 Mann die Donau⸗Feſtun⸗ gen theils beſetzt thells berennt hält, das Wittſche Reſerve⸗ Heer mit beilaͤuſig 40,000 Kriegern in den Fuͤrſtenthuͤmern in Bereitſchaft ſteht, und Paskewitſch mit ſeinem Heere von 70 — 80,000 Mann die Aſtatiſchen Paſchaliks im ſchnellen Siegeslauf durchwandert. Kommt nicht Peſt oder Uagunſt der Elemente dem Sultan zu Hilfe, ſo muß der Erfolg, ihn zum Frieden unter jeder Bedingung zu zwingen, ganz unausbleiblich ſeyn. Troz aller Fermane und
attiſcherifs gehen die Aufgebote in Rumelien und Bulga⸗ rien nur langſam von Statten, obgleich bewegliche Kolon⸗ nen mit allen Vaſallen Krieg fuͤhren, die nicht mit ſtarken
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