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z u r Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 199.
laſſes zu ſtudiren, und ich uüͤberzeugte mich bald, daß, trotz der Peron’ ſchen Unterſuchungen, dieſe Familie der Linné ſchen Wuͤrmer dem Naturforſcher, der ſich mit der Anatomie der⸗ ſelben beſchaͤftigen will, ein faſt ganz unbearbeiteres Feld lie⸗
fert. Seit jener Zeit habe ich mir das Studium dieſer Thiere
analoge Beobachtungen nur mit dem Unterſchiede, daſt
dieſer kurzen Zeit aus 8 berbſtlichen Flora 133
Dr. Mertens zufolge, wa St. 2 Dacrillea wiül. 0. (Anmerk. der St. Petersburger Zeitung.) 5 FIesBüsm.
beſonders angelegen ſeyn laſſen, und bin ſo in der That zu Reſultaten gelangt, die ich nicht erwarten durfte. Ich habe mich aber nicht auf die genaue Beſchrelbung dieſer Thiere beſchränkt, ſondern ebenfalls ihre aͤußere und innere Geſtalt bildlich in vielen illuminirten Zeichnungen dargeſtellt. Die ſtarken Regenguͤſſe denen wir einige male zwiſchen den Wende⸗ irkeln ausgeſetzt waren, gaben mir Gelegenheit genau die — des Regens und die dadurch entſtande Modift⸗ cation im Waͤrmegehalr der Luft zu beſtimmen. Waͤhrend geoßer Windſtillen wurde zu verſchiedenen Malen das Sixche Thermomet in bedeutende Tiefen gelaſſen. — Eine ſchwere Gelbſucht die mich während dieſer Reiſe heimſuchte, heiſchte während unſeres Aufenthaltes in Braſilien, welches wir am 27. December erreichten, einige Vorſicht. Deſſen ungeachtet aber waren die glücklichen 14 Tage die ich in den Umgebun⸗ gen von Rio⸗Janeiro zubringen durfte, fuͤr meine Samm⸗ lungen ſehr eralebig. Fuͤnfhundert und ſechs und zwanzig verſchledene Pflanzen wurden hier meiſtens in ſehr zahlrei⸗ chen Exemplaren eingeſammelt und getrocknet. Zwanzig Ar⸗ ten Amphibien und dreißig Fiſche in Weingeiſt gelegt und vier hundert und achtzig Species Inſekten aufgeſteckt. Auf der ſehr gluͤcklichen Reiſe um das Cap Horn ließen wir es uns-vorzuglich angelegen ſeyn, genau die Grenzen zu beſtim⸗ men in denen ſich die verſchiedenen Species der Voͤgel die dieſe ſtuürmiſchen Redionen bewohnen, aufhalten. Das oft ſehr plöͤtzliche und tiefe Fallen des Sympinſometers und Ba⸗ rometers in dieſen tiefen Breiten ſchien unabhaͤngig von bevorſtehenden Stürmen zu ſeyn. Sicher aber konnte man unter dieſen Umſtänden auf eine Veränderung in der Rich⸗ tung des Windes rechnen. Sechs Monate ſpaͤter machten wir in hohen Breiten in der nordlichen Hemisphäre garz
a Steigen und Fallen der Inſtrumente gerade durch Fücüha⸗ geſetzte Urſachen bewirkt wurde. Am 3. Maͤrz naͤherten wir uns den Küſten Chill's und am 4ten liefen wir in der Bucht von Conception ein, wo unſer Capitain neun Tage verwellte, um Holz einzunehmen. Die naͤchſten Berge, Wäͤlder und Thͤler um das Erabliſſement Tomé lieferten mir waͤhrend k rten. Der große Mangel an Inſekten, es wurden kaum 8 — 10
Arten eingeſammelt, war nach dem großen Reichthum an
Inſektenfreſſenden Vögeln zu urtheilen, wohl nur allein der
Jorgeruͤckten Jahreszeit zuzuſchreiben. Die Windſtillen, die ₰ auf der kurzen Küſtenfahrt von hier nach Valparaiſo neun Tage zubringen ließen, baügten mir ein an gallertarti⸗ gen Tdieren vorzüͤglich reichte Lrege, und ich war gluͤcklich genug, einige ſehr intereſſante Entdeckungen zu machen, von denen unſtreitig die wichtigſte die iſt, daß die Gattuͤngen Diphva und Stephanomia un rn Theile eines Und deſſelden Thieres begreifen. ie ſorgfältig angeſtellten Un⸗ terſuchungen die Temperatur des Meeves betreffend, ſetzten
bier außer allem Zweifel, daß der Wärmegehalt deſſel
der Nähe der Kuſten geringer iſt. Die
bei ſtets verminderter Breite fuͤr dieſe Unterſuchungen nicht guͤnſtiger ſeyn, und ſo vielen Kuͤſten wir uns auch ſeit jener Zeit genähert haben, ſo haben doch alle Beob, bachtungen daſſelbe Reſultat geliefert. „Ich frene mich des⸗ balb ſeiner Zeit mein Journal der Akademie vorlegen zu duͤr⸗ fen. Der Aufenthalt in Valparaiſo 9 vom 17. Marz — 3. April 1827 bereicherte meine Pflanzen⸗Sammlung um 190
*) Hier traf Dr. rn. Dr. Pdrvig zuſa otizen, 1828,
die Arbeiten des Dr. Mertens,
Umſtaͤnde konn⸗
Mertens mit dem reiſenden Natur immen, welcher bereits in de geneſorſcher X. 4*¾, einige intereſſante Nachrichten uͤber ee eine micheig⸗ die Mol⸗ iutken detreßende Berichtigung deſſelden mirgetbeilt hat. — Die — von Laminaria iſt, der Beſchreibung des ———; —b, hrſcheinlich Fucus antarcticus he
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deſſelben
noch nicht beobachtete Arten, ſo daß Chili in heiden Stati
. 323 Species lieferte. In allem uͤberhaupt bei Valparatſo 245 Arten; 55 derſelben aber hatte ich ſchon bei Tomé dem Herbario einverleibt.
An Inſekten war dieſe Gegend eben ſo arm, wie die letzt beſuchte und die Jahreszeit hier uns ſo ungünſtig, daß nur eine Art von Fiſchen eingeſammelt werden konnte, Am⸗ phibien verſchaffte ſch mir 3 Species.
Wir hatten uns geſchmeichelt, auf der weitern Reiſe von Valparaiſo nach Sitka die Geſellſchafts⸗ und Sand⸗ wichs⸗Inſeln zu beruͤhren, allein die ſo vorgeruͤckte Jahres⸗ zeit geſtattete es nicht. Wir durchſchnitten die ungeheure Meeresflaͤche, ohne ein einziges Mal waͤhrend der 70 Tage Land zu ſehen. Der Aequator wurde ſehr weſtlich faſt in der Laͤnge der Sandwichs⸗Juſeln durchſchnitten. Die vier⸗ zig Tage aber, die wir in den Tropen zubrachten, wurden nach Kraͤften benutzt. Eine ſo ſchoͤne Gelegenheit, einige be⸗ ſtimmte Reſultate uͤber die Oscillationen des Baro⸗ und Sympinſometers anſtellen zu koͤnnen, in einer Gegend, wo alle Natur⸗Erſcheinungen beſtimmten Geſetzen folgen, wollte ich nicht gern voruͤbergehen laſſen, ohne nicht allen 52 chen Vortheil durch Beobachtungen daraus gezogen zu ha⸗ ben. Tag und Nacht wurde unausgeſetzt alle halbe Stunde der Stand der Inſtrumente bemerkt. e Capitain ließ zu gleicher Zeit ſeinen Barometer und Sympinſometer gleichzeitig mit dem meinigen beobachten. So erhielten wir einen herrlichen Schatz von Obſervationen nach drei verſchiedenen Inſtru⸗ menten, und wir waren deshalb im Stande mit einiger Ge⸗ nauigkeit den verſchiedenen Stand der Inſtrumente zu den verſchiedenen Tagesſtunden anzugeben. — Ich ſchmeichle mir, daß dieſe Arbeit leicht die intereſſanteſte meiner Unterſuchun⸗ gen abgeben wird, um ſo mehr, da uns noch drei Reiſen zwiſchen den Wendekreiſen bevorſtehen. Meine anatomiſchen . Arbeiten der gallertartigen Seethiere wurden durch dieſe Beo . achtungen nicht unterbrochen, und ich war gluͤcklich genug, ſehr wichtige Beitraͤge meinen Arbeiten hinzufuͤgen zu koͤnnen,
namentlich bei den Vellelen die Eier und ihre beſondere Li⸗
quination zu enthecken. Die Anatomie der Cirrhopoden, ob⸗ gleich auf hohem Meere unternommen, lieferte mir Reſultate, auf welche ich nicht rechnen durfte, nachdem ein Cuvier ſie zum beſondern Gegenſtande eines eigenen Memoire’'s gemacht hatte. Unter ſolchen Beſchäftigungen erreichren wir faſt un⸗ vermerkt das Ziel dieſer Seereiſe. Am 11. Juni enchuͤllte ſich unſern Blicken zum erſtenmale der ſchneegeſtreifte Edge⸗ cumbe, und einen Tag ſpaͤter warfen wir die Anker auf der ſchoͤnen hoͤhern Rhede von Neu⸗Archangel. In den fuͤnf Wochen, die wir ier zubrachten, erhielten meine Sammlungen einen Zuwachs, wie ie ihn ſeit Braſilien nicht erhalten hatten. Obſchon die Flora nur gegen 320 Arten lieferte, ſo gehoͤren dieſe doch faſt ſaͤmmtlich zu den intereſſanteſten. An Seepflanzen aber hatte ich noch an keinem Orte eine ähnliche Ausbeute gemacht. An ſkelett⸗ loſen Seethieren ſammelte ich ſo viel, daß ich drei Jahre mit der anatomiſchen Unterſuchung derſelben vollkommen be⸗ ſchaͤftigt ſeyn koͤnnte. Von Fiſchen wurden 15 verſchiedene Species in Branntwein gelegt. Zwet Kaloſchen⸗Schaͤdel, von denen ich den einen mir nicht ohne Gefahr verſchaffte, moͤchten die erſten ſeyn, die nach Europa kommen. Verſchie⸗ dene der naͤhern Berge der Inſel wurden von mir erſtiegen und Beobachtungen uͤber die Art, wie ſich die Pflanzen in dieſer Gegend von dem Niveau des Meeres bis zum Gipfel der Berge verhalten, geſammelt. Das Waſſer einer ſehr heilbringenden warmen Quelle wurde einer chemiſchen An 8 lyſe unterworfen. — Am 19. Jult verließen wir dieſes blu⸗ hende Etabliſſement der Ruſſiſch⸗Amerikaniſchen Compagni welches uns durch die freundliche Zuvorkommenheit aller Beamten ſehr theuer geworden war. Dem Kommandanten dieſes Orts, dem menſchenfreundlichen Peter Gregorjewitſch Tſcheſtjakow, bin ich fuͤr den gluͤcklichen Erfolg, deſſen ſich meine Arbeiten hler ruͤhmen dürfen, ganz vorzuͤglich .—
vngceet (Schluß folgt.)
E696.