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Berlin, Mittwo

ch den 30ſten. Juli.

1 Amtliche Nachrichten.

S.— Kronik des Tages.

Seine Maſeſtaͤt der König haben dem Großherzoglich Heſſenſchen Geheimen Staatsrath von Hofmann, den Rothen Adler ⸗Orden 2ter Klaſſe und dem Großherjoglich 2 Zeſenſchen Ober Finanzrath Blerſack, den Rothen Adler⸗ Irden Zrer Klaſſe zu verleihen geruhet. bü.is

Seine Majeſtät der Koöͤnig haben den Conſul Rouler zu Marſeille zum Commerzien⸗Rath zu ernennen geruhet.

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Der bei dem Ober⸗Landesgericht zu Glogau angeſtellte Juſtiz⸗Commiſſarius Neumann iſt zugleich zum Notarius in dem Departement dieſes Gerichts ernannt worden.

Se. Königl. Hoheit Prinz Auguſt von Preußen ſſt nach dem Herzogthume Sachſen von hier abgegangen.

Abgereiſt: Seine Exeellenz der General, Lieutenant Braun, Inſpecteur der 1ſten Artillerie⸗ Inſpection, nach Muͤhlberg an der Elbe.

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Frankrelch. 8

n⸗Kammer. Sitzung vom 21. Juli. Gegenwart einer unglaublichen Menge von Zuſchauern, ſowohl auf den oͤffentlichen, als den vorbehaltenen Tribunen Foͤffnete Hr. Girod dieſe Sitzung, eine der intereſſanteſten des ganzen Jahres, mit dem Berichte über die Propoſition des Herrn Labhey de Pompſoeres: das vorige Miniſterium in den Anklageſtand zu verſeten. In der Loge des Herzogs von Bourbon bemerkte man den Herzog von Chartres und die Tribune des Corps zierte eine dreifache Reihe ſchöͤn geſchmuͤckter Damen. Im Saale ſelbſt herrſchte nue ungemeine Be2n9 aſt alle anweſende Depu⸗ eite, deren man 388 zählte, waren im Koſtuüm. Der Berichterſtatter druͤckte ſich im Allgemeinen in folgender Art 8c: „Zum erſtenmale, meine Herren, ſind Sie berufen, das hohe Vorrecht, welches Ihnen der 55ſte Artikel der Charte einraumt, zu gebrauchen. Wenn die vorigen Mini⸗ er das heillge Pes des Koöͤniglichen Vertranens verun⸗ teut, und die Macht, die ihnen nur zur Bewahrung des uhmes und der Wohlfahrt Frankreichs, ſo wie zur Auf⸗ echt altung der Rechte Aller anvertraut war, zu ſchnöͤden en gemißtraucht haben, ſo werden Sie hiuſichtlich ührer großen Act parlamentariſcher Gerechtigkeit ausüben.

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Benn vieſelben dagegen die Opfer eines Haſſes ſin 3 eine rechtliche und feſte Verwaltung ve und wenn ſie ſonach der Gegenſtand einer ungerechten und

perlzumderiſchen Anklage ſind, 0 ſind Sie ihnen eine

Fecchanaans chaca⸗ r 92 Angeklagten einen um ſo geößeren Anſpruch haben, als ſie, voß den öffent⸗ lichen Ang dereits entfernt, gegen die An⸗

griffe ihrer Feinde nur um ſo weniger geſchuͤtzt ſind. Die Com⸗ miſſion, von den Gefuͤhlen dieſer doppelten Pflicht innig durchdrungen, iſt nur von dieſem in dem ganzen Laufe ihrer Arbelten, wozu kaum 23 lange Sitzungen hingereicht haben und deren Rezultat ſie Ihnen gegenwartig mitrheilt, gelettet worden. Wir haden zuvörderſt unterſucht, welch? Regeln die

Kammer in der Ausuüͤdung ihres Vorrechts zu befolgen habe,

Befu miſſe ſie uns habe üͤbertragen wollen, und wir in neſen 8 auf groß: Schwierlgkeiten geſtoßen.

Zwar raͤumen der 55. und 56. Artikel der Charte der Kam⸗ mer das Recht ein, die Miniſter fuͤr Verrath und Erpreſ⸗ ſungen anzuklagen, allein, was man unter dieſen Vergehen verſtehe, und wie die gerichtliche Belangung einzuleiten ſey, dies ſollte noch durch beſondere Geſetze feſtgeſtellt werhen, die indeſſen bis heute noch nicht gegeben ſind. Unter dieſen Umſtänden mußte die Commiſſion ſich fragen, ob, in Erman⸗ gelung ſolcher Geſetze, der 55. Artikel der Charte in Fällen, wo deſſen Ausfuͤhrung fuͤr nothwendig erkannt würde, un⸗ ausgeführt bleiben muͤßte, und ob ſonach die Miniſter ihre Pflichten gegen Thron und Land ungeſtraft verletzen düͤrften. Wir haben nicht dieſe Meinung gehegt, meine Herren. Vielmehr ſind wir des Dafuͤrhaltens geweſen, daß das Vor⸗ recht der Kammer, die Miniſter anzuklagen und zu richten, nicht eitel und illuſoriſch ſeyn ſollte, und daß in Ermange⸗ lung geſetzlicher Beſtimmungen zur Ausuͤbung deſſelben, es den Kammern gebuͤhre, das anzuwendende Verfahren aus dem gemeinen Rechte zu entnehmen, und daſſelbe mit all den Garantieen zu umgeben, welche die Klugheit und Gerechtig⸗ keit in dem Intereſſe des Staates und der angeſchuldigten Miniſter erheiſchen moͤchten, daß mithin, wenn die Deputirten⸗ Kammer einen Miniſter anzuklagen beſchließt, ſie ſelbſt die Formen der Einleitung des Prozeſſes, die Pairs⸗Kammer dagegen die Formen der ihr zuſtehenden Procedur, ſo wie des Erkenntniſſes feſtſtellen müſſe. Denn Sie wiſſen, m. H., daß das Urtheil und die Straſbeſtimmung nicht zu Ih⸗ rem Reſſort gehoͤren. Was dagegen die Bezeichnung der Tharſache betrifft, ſo werden wir uns bald daruͤber ausge⸗ ſprochen haben. Aus der verfaſſungsmäßigen Gerichtsbarkeit der Deputirten⸗Kammer in dem vorliegenden Falle geht unbezwei⸗ felt das Recht, ja die Verpflichtung hervor, elne Unterſuchung zu veranſtalten; und weit entfernt, daß dieſe Folgerung die Achtung vor der Koͤntglichen Praͤrogative irgend verletzt, iſt ſie vielmehr ganz dazu geeignet, deren Aufrechthaltung zu ſichern. Es iſt nothwendig, daß die Kammer die Wahrheit ergruͤnde; wie duͤr;te man ihr daher dle einzigen Mittel dazu benehmen? Ohne die großen Vortheile einer ſolchen Unterſuchung beſon⸗ ders hervorzuheben, iſt dieſelbe ſchon deshalb nothwendig, weil ſie eine maͤchtige Buͤrgſchaft gegen die Gefahren darbie⸗ tet, womit politiſche Leidenſchaften, Uebereilung oder Irr⸗ thum dem Staate und den angeſchuldigten Miulſtern drohen können. Eine Anklage⸗Propoſition annehmen, oder ſie ver⸗ werfen, ohne die Thatſachen zu unterſuchen, worauf ſie ſich gruͤndet, wuͤrde alle Pflichten dieſer Kammer verletzen, und auf ſie ſelbſt die ſchrecklichſte Verautwortlichkeit laden heißen. Der Einwurf, daß durch ſolche Unterſuchung der Einleitung des Prozeſſes von Seiten der Palrs⸗Kammer vorgegriffen wuͤrde, verdient keine Beruͤckſichtigung; eine jede der beiden Kammern wuͤrde darum nicht minder unabhängig von der andern ſeyn, gleichwie in der Gerichts⸗Ordnung von dem er⸗ ſten Inſtructions⸗Richter an bis zum Präͤſidenten des Aſſi⸗ ſenhofes, eine jede der Gerichts⸗Perſonen der vier Grade, welche eine Inſtruction durchlauſen kann, ſich frel in ihrer Sphaͤre bewegt, und die eingezogenen Erkundigungen nur nach ihrem eigenen Gewiſſen und den Gränzen ihrer Ge⸗ richtsbarkeit pruͤft. Nachdenr wir ſolchergeſtalt die Natur der Befugniſſe dieſer Kammer deutlich erkannt hatten, fra te die Commiſſion ſich, ob ſie die gegen die vorigen Mlalſter angedrachten Thatſachen, eine jede für ſich allein prüfen, oder ob ſich nicht vielleicht aus der Zuſammenſtellung derſelben ein ganzes Syſtem, welches ſich zu einer Anklage eigne, bilden ſollte. Es gereicht uns zum Vergnügen meine Herren Ihmen anzuzeigen, daß wir dieſe letztere Verfahrungsweiſe, welche zu ſehr an die Anſchuldigungen in Maſſe erinnert wodurch ſchon ſo manches Opfer gefallen iſt, verworfen haben Gleich⸗ wohl haben wir jene Thatſachen nicht bloß aus den Ent⸗ . geſchöpft, womit Herr Labbey de Pompidres ſei⸗

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wir haben vielmehr alle That⸗ .

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