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1.“ Ihre Majeſtit die Königin und der neugeborne Prinz genieten nach Umſtänden einer guten Geſundheit.
Vor einigen Tagen deehrten Se. Mafeſtaͤt die Kunſt⸗ Gießerei an der Nymphenburger Straße mit Ihrem Be⸗ ſuche, und beſahen die eden vollendete koloſſale Conſtitutions⸗ Saäaͤule, die auf dem gräflich Schönborniſchen Schloſſe Gat⸗ khach im naͤchſten Monate aufgeſtellt werden ſoll, ſo wie das ſeiner Vollendung nahe Gießhaus zu dem Monunmente, wel⸗ cees die Stadt Muͤnchen nach Profeſſor Rauch's Modell dem höchſtſellcen Könige Max Joſeph ſetzt, und deſſen Aus⸗ fuͤhrung nunmehr nach Allerhöchſten Befehlen mit Naͤchſtem beginnen wird.
8* — In der heutigen 9sſten Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde der Beſchluß der Kammer der Reichs⸗ räthe uͤber das Conſcriptions⸗Geſetz verleſen, ſodann der Eene. uͤber die Militalr⸗Gerichtsbarkeit und die
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8 E zur Abſtimmung uͤber die Verwendung der Staats⸗ Einnahmen von 18 ⁄½ und 185 ½ genehmigt, hlerauf vom Abd⸗ geordneten Geyer der Beſchluß der Kammer der Reichsraͤthe über das Gewerbſteuer⸗Geſetz vorgelegt und zu berathen an⸗ gefangen. Freiherr v. Cloſen beantragte, üder dieſen Ge⸗ genſtand erſt dann abzuſtimmen, wenn das Erwerbſteuer⸗ Geſetz ebenfalls von der Kammer der Reichsraͤthe zurück⸗ komme; viele Mitglieder ſprachen fuͤr dieſen Antrag, unter AMAnndern die Abgeordneten Rabel und Graf Benzel⸗Sternau, S6 es für einen Ehrenpunkt der Kammer erklärte, daß das
Erwerb⸗ und Gewerbſteuer⸗Geſetz gleichzeitig ins Leben trä⸗ ten; wuͤrde dies nicht geſchehen, ſo wären die Abgeordneten ddes Bayerſchen Volkes würdig, daß die Frauen dei ihrer Nachhauſekunft ihnen den Spinnrocken entgegenbraͤchten. Der Abgeordnete Rudhart hleit beide Geſetze für unaus⸗ fuͤhrbar und für eine Landes⸗Calamitaͤt. Zuletzt beſchloß die Kammer einſtimmig: die weitere Berathung über das Ge⸗ werbeſteuer⸗Geſetz auszuſehen, bis der Beſchluß der Kammer deer Reichsraͤthe üͤber das Erwerbſteuer⸗Geſetz an ſie gelangt ſein werde. Auf hierauf erſtatteten Vortrag des Abgeordneten angel, den Beſchluß der Reichsräthe üͤber das Malz⸗Anf⸗ ſchlags⸗Geſetz betreffend, wurde die von der erſten Kammer eantragte Modiſfication: die Judicatur in Defraudations⸗
fäͤllen den unmittelbaren rlichen Gerichten zuzuge⸗ ſtehen — von der Kammer der neten einſtimmig ver⸗ 2 orfen. Nach der öffentliche itzung folgte die geheime
Abſtimmung über den Geſetz⸗ Entwurf, die Ehren⸗Gerichte
betreffend. Nürnberg, 25. Jull. Ihre K. Hoh. die Frau Kur⸗ fuͤrſtin von Heſſen⸗Caſſel und Ihre Hoh. die Prinzeſſin Ka⸗
roline ſind vorgeſtern unter dem Namen als Gräfinnen von
Schoöͤnfeld nebſt Gefolge von Bad Miebenſtein hier eingetrof⸗ fen, nahmen Ihr Abſteigegnartier im Gaſthaus zum rothen Roß und werden einige Tage hier verweilen. Der hieſige „Correſpondent von und fuͤr Deutſchland“ enthält im heutigen Blatte Folgendes: Von der Donau, 19. Jult. Der längere Aufent⸗ halt des Köͤnigl. Großbritaniſchen, für das Hauptquartter Sr. Maj. des Kailſers Nikolaus beſtimmten chafters, am Kailſerl. Oeſterreichiſchen Hoflager, hat Veranlaſſung zu mancherlei Geruͤchten gegeben, welche, in Verbindung mit andern gleichzeitigen Vorgängen, die Böͤrſe zu Wien in Be⸗ troffenheit verſetzt und ein nicht undedentendes Fallen der Courſe der Oeſterreichiſchen Staats⸗Effecten bewirkt haben. Man ſpricht von Alltanzen, die zwiſchen mehreren Europaäͤi⸗ ſchen Großmaͤchten unterhandelt, ſja wohl gar ſchon abge⸗ ſchloſſen wären, und deren ſpecieller Zweck dahin ginge, den angehlich bedrohten Slalns quo in dieſem Weltrheile zu ver⸗ bürgen. England, nebſt Oeſterreich und Frankreich, fuͤgt man hinzu, bildeten den Kern derſelben; andere Staaten minde⸗ rer Groͤße, denen aber nicht weuiger an der Erhaltung des egenwärtigen Syſtems gelegen, wuͤrden dem Bündniſſe un⸗ ſehlbar in dem Augenblicke dbeitreten, wo die Dringlichkeit der Gefahr die Ergreifung von Abwendungs, Maaßregeln —— Indeſſen bedenken dieſe Allarmſchl! ger nicht, daß eit dem Ausbruch des Ruſſiſch Tuͤrkiſchen Krieges, an deſ⸗ ſen mögliche Reſultate ſich im Grunde alle jene Beſorgniſſe dem Anſchein nach knüͤpfen, noch keine einzige Conjunctur eingerreten iſt, welche in den dieſem Kriege vorangegangenen Manifeſten nicht vorhergeſehen wurde. Und dieſe Manifeſte erhielten zu ihrer Zeit die Sanction aller iſchen Ca⸗ binerte. Nach dieſen Ruͤckſichten moͤchten denn auch wohl alle jene Geruͤchte zu würdigen ſeyn, die während der letz⸗ ten acht oder vierzehn Tage in Umlauf geſetzt worden ſind, und — die Perſtändigern wohl nicht eher einigen Glau⸗ ben ſchenken düͤrften, als bie wukliche Tharſachen zu deren Unterſtuͤtung eingenreten ſind. — Es geht ſeit Kurzem auch die Rede von einer großen irung in Ungarn und einem
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age daſelbſt. Ob dieſen Geruͤchten
außerordentlichen Landt eine gröͤßere Begruͤndung, als den oben angefuͤhrten, un⸗ terliege, oder ob ſie aus einer und derſelben Auelle fließen,
iſt noch nicht mit Beſtimmtheit ausgemittelt. Ferner heißt es, daß 30,000 Mann Landwehr in kuͤrzeſter Friſt mobil ge⸗ macht werden ſollen. Die Koſten der neuen Truppen⸗Aus⸗ hebung ſchlägt man zu 10 bis 12 Millionen Katſergulden an.
u. u Spanien. 2 p.
Madrid, 12. Juli. J. J. M. M. genoſſen, zufolge der, bis zum 9. Jult gehenden Berichten aus Burgos, da⸗ ſelbſt fortwahrend des erwuͤnſchteſten Wohlſeyns
In Cabra (Koͤnigreich Cordoba) iſt zufolge eines von der General⸗Inſpection des öffentlichen Unterrichts abgege⸗ benen, und von Sr. Katholiſchen Majeſtät genehmigten Gutachtens, die Unterrichts⸗Anſtalt, welche unter dem Na⸗ men Real,Collegto daſelbſt fruͤher beſtand, am 1 Junt d. J. wieder eröffnet worden.
Madrid, 14. Juli. Die neueſten Briefe aus Cadir beſtaͤtigen die fruͤher gegebenen Nachrichten von der Ein⸗ ſchiffung der Artillerie, die mit ſolchem Eifer ausgefuͤhrt wird, daß zu befürchten iſt, man werde das Geſchuͤtz, die Munition und alle Vertheidigungsmittel der ng mit⸗ nehmen, um das Betragen der Engländer in Ferrol im J. 1809 nachznahmen, die unter dem Vorwande, Corunna zu befeſtigen, alle Kanonen fortnahmen. Man weiß nicht, wo⸗ mit die Franzoſen ein aͤhnliches Venehmen werden rechtfer⸗ tigen können. Die Nachricht, daß ſie große Maſſen von Lebensmitteln eingeſchifft haben, hat ſich auch neuerdings beſtätigt. Kuͤrzlich von Cadir angekommene Perſonen haben verſichert, daß nur 3000 Mann ſich einſchiffen und 7000 in Cadix bleiben werden. Dieſe neue Verfuüͤgung wird den Ein⸗ wohnern mißfallen, aber einer Menge von Leuten nuͤtzlich ſeyn, die ſich ganz unter dem Schutze der Franzoſen defin⸗ den und eher auswandern wuͤrden, als ſich unter die Zuchtrutht der etwas ſtrengen Spaniſchen Behöͤrden zu begeben. Der Feld⸗Marſchall Fleyres iſt zum Gouverneur von Cadix ere nannt und Herr Malvar zum Polizei⸗Intendanten; beide Männer, deren Charakter zu hihig und rauh iſt, ſind für die Umſtände nicht geelgnet, welche viel Vorſicht verlangen. Wiewohl unendlich viele und widerſprechende Geruüchte ü die Portugjeſiſchen Angelegenheiten in Umlauf ſind, iſt d ſo viel geiviß, daß die Parthei Dom Miguel s über die Truppen der Junta ſiegte, die am 24. Junt bei Colmbra eine gänzliche Niederlage erlitten und in einigen ſpäͤteren Gefechten nicht gluͤcklicher waren. Daher giedt man die Sache Dom Pedros gaͤnzlich verloren. Die Spanlſche Re⸗ gierung läßt von ihren Verbindungen mit Liſſabon nichts dekannt werden. Zwei außerordentliche Couriere ſind chen von dort eingetroſfen und ein dritter aus Badajoz, von deſ⸗ ſen Zwecken man durchaus gar nichts weiß.
Der General⸗Capitain in Badajoz erwaͤhnt in ſeiner vertrauten Correſpondenz kein Wort von den Begebenhei⸗ ten in Portugal; man weiß nur, daß er Truppen verlangt hat, die ihm ſogleich geſchickt worden ſind. Bei der klamation Dom Miguels zum adſolnten Köͤnig durch die Cortes zeigte ſich in Liſſabon am 2ten d. M. der Geiſt der Anarchte in ſeiner ganzen Ausdehnung. In Corunna iſt ein Dampfſchiff mit 122 Fluüchtlingen aus Oporto angekom⸗ men, die ſich im ungluͤcklichſten Zuſtande befinden, ohne Le⸗ densmittel, ohne Paͤſſe und einige halb nackt.
So eben erfahren wir die gänzliche Niederlage der Conſtitutionellen und den Einzug der Migueliſten in
Porto. Portugal.
Liſſabon, 11. Jult. Die Hofzeitung enthäͤlt eime Liſte Derzenigen, weiche zu Dom Miauels Fonds delgetragen ha⸗ den. Seit dem 1. Jull ſind für denſelden 18 Contos (un⸗ gefähr 36,000 Pfd.) eingegangen. Außerdem macht das ge⸗ nannte Blatt die amtliche Anzeige von der Uebergabe von Porto. Die Hofzeitung theilt ferner einen Befehl von „Sr. Mazeſtät“ mit, wonach fuͤr alle Portugieſiſchen Dol⸗ daten in Spanien, welche zu den Regimentern Nr. 11., 14., 17. und 24., zum Jäger⸗Bataillon Nr. 4. und zum Ka⸗ vallerie⸗Regimente Nr. 2. gehören, eigene Wohnungen im Stand geſetzt werden ſollen; dieſe Truppen ſollen ihren Sold ausgezahlt erhalten, ſobald ſie ſich einigen en von Portugal gezeigt haben werden.
TLärket Ein Schreiben aus Bnkareſt vom 6. Jull (in der Al⸗ gemeinen Zeitung) meldet: Mehrere Pulks 8 ſtreifen zwiſchen Schumla und Siliſteia, und fuͤgen den Tuͤrken durch Unterbrechung der Communcation vielen Schaben zu. Ma;