haben, läßt ſich durch den ſchlechten Zuſtand der Wege ia jenen Gegenden entſchuldigen. Die Franzoſen machten es eben ſo, als ſie ſich von Minho entfernten. — Trotz aller Siege ſind die Migueliſten aller Klaſſen dennoch niederge⸗ ſchlagen, ohne einen Grund fuͤr ihre Entmuthigung anzuge⸗ ben. Die Verfolgungen dauern immer fort. Die reichen Kaufleute Manvel Emiglio da Silva und Manoel Conſal⸗ ves Ferreira, die fruͤheren Divectoren der Bank, ſind kuͤrzlich gefangen geſetzt worden, weil ſie alle Einladungen und Dro⸗ hungen, die Bank wieder in Thaͤrigkeit zu ſetzen, von ſich gewieſen, die Noten aus dem Umlaufe gezogen und die meiſten Schulden des erwähnten Inſtituts bezahlt hatten. Eine andere Einkerkerung, welche hier viel Aufſehen erregt hat, iſt die eines reichen und ſehr geachteten Hut⸗Fabrican⸗ ten, Namens Pinto, welcher ganz unſchuldig iſt, ſo daß Niemand die Urſache ſeiner Gefangenſetzung weiß. Jedoch ſind Hunderte und Tauſende von Schlachtopfern in Feſſeln, welche ſo wenig ein Verbrechen begangen haben, als die eben genannten Perſonen. Unter ihnen befindet ſich noch immer Sir John Doyle, trotzdem, daß er Portugal als General ledient und die Dampfſchiffahrt in dieſem Koͤnigreiche einge⸗ uͤhrt hat. Die Engliſche Regierung hat ſeine Auslieferung verlangt; was iſt aber die Engliſche Regierung fuͤr Miguel und ſeine Miniſter? Es iſt Befehl ertheilt worden, daß das Linienſchiff Johann VI. nebſt mehreren kleineren — ausgeruͤſtet werden ſollte, um mit dem 1ſten nfanterie⸗Regiment (das Geruͤcht ſpricht von 2000 Mann) gegen Madeira zu gehen, deſſen Gouverneur, Oberſt Joſe Lucio Valdez, ſich geweigert hat, Dom Miguel anzuerkennen. Heute war im hieſigen See⸗Arſenale Alles in Bewegung, weil ein Schiff ohne Flagge ein Por⸗ tugieſiſches Fahrzeug weggenommen hatte. Das fehlte dieſer einſt ſo mächtigen und jetzt zu wenigen Kuͤſten und Handels⸗ Schiffen reducirten Stadt nur noch, um ihr Ungluͤck voll⸗ kommen zu machen. Die Eigenthums Confiskation der zu Porto geweſenen conſtitutionellen Edelleute hat bereits be⸗ gonnen; Saldanha's und Villa Flor's Haͤuſer ſind in Be⸗ ſchlag genommen worden. Das des erſten iſt, man ſagt durch Gerichtsperſonen, bei Nacht beraubt worden, jedoch haben ſich die Diebe, wegen der geringen Vermoͤgens⸗Um⸗ ſtände des Generals nicht ſehr bereichert. — Folgende Cir⸗ cular⸗ Note iſt an alle ſremde Conſule ergangen: „Die Gruüͤnde, welche die Blokade der Stadt Porto herbeigefuͤhrt haben, ſind jetzt glücklicher Weiſe wegen ihres ſchuldigen Gehorſams und ihrer Unterwerfung unter die Regierung Seiner Aller getreneſten Majeſtaͤt weggefallen, und Seine Majeſtät hat deshalb beſtimmt, daß jene Blokade aufgeho⸗ ben werden ſoll, indem allen Schiffen freier Cingang in je⸗ nen Haſen geſtattet wird, was ich Ihnen hiedurch zu Ihrer Benachrichtigung mittheile. Gott ſey mit Ihnen. — 8 Pallaſt der Ajuda, 13. Juli 1828. 2
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(unterz.) Viscoun
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“ 2 . t Santarem.“ Dies iſt das erſte an fremde Agenten geſendete Boecn⸗ ment, in welchem man die Erhebung Miguels zur Köͤnigs⸗ wuͤrde bemerkt. Viscount Santarem wied daher wahrſcheln⸗ lich keine Antwort darauf erhalten, ausgenommen vom Run⸗ tius des Papſtes, deſſen Conſul ſich auch gegen den General oroas zu Porto ſehr dienſtfertig zeigte. Er ſagt, er koͤnne geiſtlechen Beruf nicht verlaſſen: das heißt: die Geld⸗ beziehungen, indem er jäͤhrlich aus der unwiſſenden Ver⸗ worſenheit dieſer erbärmlichen Nation ungeheure Sum men zieht.
Türkei und Griechenland. Konſtantinopel, 11. Juli. Wie man aus Smyrna vom ten d. meldet, hatte der Engliſche Commodore Staimne ſo eben die Nachricht nach Vurla ſgebracht, daß Ibrahim’⸗ Paſcha eine Convention wegen Raͤumung Moreds abge⸗ ſchloſſen habe. n . von der Einnahme der Feſtung Brallow iſt durch Briefe aus Odeſſa hom 28. v. M. hiet hergekom⸗ men; man muß an letztgenanntem Orte ſehr verwundert ſeyn, dermalen Fahrzeuge von hier daſelbſt anlangen zu ſe⸗ hen; ſogar zwei Ruſſiſche Schiffe haben Fermans nach Ta⸗ anrog erhalten. — Ueder den Verluſt von Brallow hat man ier ſo lange als moͤglich Stillſchweigen betrachtet; da es je⸗ doch nicht mehr möͤglich war, ihn zu verhehlen, ſoll der Reis⸗ Effendi, ohne in etwas Mäheres einzugehen, ſich auf die Aeußerung deſchränkt haben; es ſey die Schuld des Paſcha, 2 daſelbſt befechligte; derſelbe habe ſeine Schuldigkeit nicht an. Die Vorbereitungen zu einer fort. Miſſisli Emin⸗Paſcha iſten d. an der Spitze eines
kräftigen Vertheidigung dauern von Koni (Iconlum) iſt am Corps von 40900 M. aus ſei⸗
nem Sanglak hier durch gekommen, um ſich zur Armee zu
begeben; zwel andere Paſcha's, die nach Bruſſa verwieſfen 8 waren, ſind in ihre Stellen wieder eingeſetzt worden, unter 2+
der Bedingung, auf ihre Unkoſten Truppen auszuheben. Der Kapudan⸗Paſcha, der ſeinen Poſten als Groß⸗Admiral nur dem Titel nach einnimmt, indem er nie Seeman geweſen, hat ſich mit 3000 Mann zu Lande nach Varna begeben, wohin auch 1700 Artilleriſten abgegangen ſind.
In den erſten Tagen dieſes Monats erging der Befehl, daß alle unverheiratheten Griechen von hier ſort und nach ibrer Heimath gehen ſollten; dieſe Maaßregel iſt jedoch ſeitt, dem gemildert worden, weil die meiſten jener Individuen fuͤr die unentbehrlichſten Handwerke, als: der Schumacher ꝛc. ꝛc. viel zu nothwendig ſind. 8
Der Großvezter iſt noch immer hler und der Sand Sherif (Fahne des Propheten) liegt noch im Arſeual des Seralls.
Nachrichten aus Trieſt vom 19. Juli zufolge, war nach Ausſage eines in drelßig Tagen von Smyrna daſelbſt ange⸗ kommenen Schiffs⸗Capitains, dieſe Stadt ganz ruhig. „Vor Navarin traf derſelbe 30 Kriegsſchiffe, gröͤßtentheils Fran⸗ zoͤſiſche und Ruſſiſche, auch ſah er vor Modon ein Ruſſi⸗ ſches Linien⸗Schiff, welches dieſe Feſtung beſchoß. — Ein in 33 Tagen von Gibraltar in Trieſt eingetroffenes Schiff begegnete auf der Höhe der Baleariſchen Inſeln einem Franzoͤſiſchen Con⸗ voy von 60 Segeln, groͤßtentheils Transport⸗Schiffen, welche nach der Meerenge (vermuthlich nach Cadix) ſteuerten. —. Gldraltar waren fuͤnf Schwediſch⸗Norwegiſche Kriegs⸗Schiff nemlich 2 Fregateen, 2 Briggs und 1 Goelette, angelangt und nach einem fuͤnftägigen Aufenthalte am 13. Juni na Algier weiter geſegelt.
— Aus Muͤnchen wird unterm 24. Juli gemeldet: Brlefe aus Syra vom 25. Juni, die hier angekommen ſind, beſtaͤtigen die Nachricht von der Ruſſiſch⸗Franzoͤſiſchen An⸗ leihe fuͤr Griechenland. Der Franzöͤſiſche Conſul iſt in Ae⸗ gina angekommen, und das diplomatiſche Verhältniß zwiſchen beiden Maͤchten dadurch eingeleitet. Miaulis hat bei Mity⸗ lene wieder zwel Tuͤrkiſche Fahrzeuge verbrannt. Ibrahim⸗ Paſcha hat ſich bereit erklärt, Morea zu räumen; doch es fehlt an einer Flotte zu ſeinem Transport, und die Euro⸗ paͤer ſcheuen ſich, ihn mit den Reſten ſeines Heeres und ſei⸗ nem Gepack nach Egypten zu fuͤhren, wegen der Peſt. Das Geruͤcht erneuert ſich mit groͤßerer Beſtimmtheit als je, daß ſein Vater ſich unabhaͤngig von der Pforte
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habe. — Mehrere Ipſarioten, Hydrioten und Spezzioten, denen mit der Seeraͤuberei die Hoffnung auf Erwerb ve⸗ 8₰ nichtet iſt, und die Rechnung und Gewinn nur in der Ver⸗ wirrung von Gricchenland zu finden glaubten, hatten ſich gegen das Leben des Grafen Capodiſtrias verſchworen. Ko⸗ lokotroni und Ypſilanti haben die Verſchmdrung enrdeckt, und die Mitſchuldigen ſind eingezogen. — Der Handel von Syra
iſt außerordentlich ſchwunghaft. Bei der Unſicherheit der andern Pläͤtze iſt dort jetzt der Hauptſtapelplatz der Levante, und der Vereinigungspunkt aller ſeefahrenden Nationen. Es
iſt beine Frage, daß dieſe Inſel der Hauptſitz der neuen Griechiſchen Seemacht, und des Wohlſtandes der ſich raſch aufſchwingenden Nation werden wird.
Columbien. Die große Frage welche bisher die Aufmerkſamkeit d. Columbiſchen Congreſſes zu Ocana gefeſſelt hat iſt von all⸗ gemeinem Intereſſe. Sie bezieht ſich darauf, ob die Regie⸗ rungsform der Republik, wie ſie jetzt iſt, eine centrale blei⸗ ben, oder ob man dieſelbe mit einem Foͤderal⸗Syſtem vertau⸗ ſchen ſolle. Einige empfehlen die Maaßregel, daß jedes der drei Departements ſeine eigene ausfuͤhrende Gewalt haben ſolle, allein mit einer Art von Nominal⸗Praͤſident, welcher uͤber das Ganze gebiete, Andere dagegen behaupten, die Departements ſeien, von einander getrennt, nicht ſtark und mäͤchtig genug, und eine ſolche Theilung wuͤrde das Ganze auf verderbliche Weiſe ſchwaͤchen, da die noͤthige Re⸗ form gerade die Ausruͤſtung der ausfuͤhrenden Macht mit mehr Stärke, als ſie bisher beſeſſen, bezwecken muͤſſe, damit dieſelbe den Geſetzen den erforderlichen Nachdruck raſch und kraͤftig verleihen koͤnne. Die letztere Parthei ſcheint die ſtärkſte zu ſeyn, da bei den beiden Abſtimmungen, die üͤber das Foͤderal⸗Syſtem ſtattgefunden haben, die Anwendung deſſelben zuerſt mit 10 gegen 5 und zum zweiten Male mit 42 gegen 22 Stimmen verworfen worden iſt. — Die zu Bo⸗ jota von Bolivar zuruͤckgelaſſene Verwaltungs⸗Behörde er⸗ baͤlt allgemeinen Beifall. Mit beſonderem Lobe erwaͤhnt man des Finanz⸗Miniſters Tanco, der ſehr gute Einrichtun, gen getroffen und ſehr tuͤchtige Beamte angeſtellt hat.
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ſchac .